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Immortalis

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23.11.2002
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Immortalis

Immortalis

Ich betete sie schon seit einer schmerzlichen Ewigkeit an, aber sie erhörte mich nicht. Auf Knien flehte ich sie an, mich nur einmal zärtlich anzuschauen, doch sie nahm mich kaum wahr. Alles an ihr beherrschte sowohl meine Seele, als auch mein Herz, ihre zarten, geschwungenen Lippen, ihre rehbraunen Augen, die wie von einem Monet oder einem Van Gogh gemalt waren und ihr langes, dunkelblondes Haar, das immer nach Kokos duftete, immer!
Schon die Vorstellung, den weichen, hellblonden Flaum auf ihren Wangen, den man nur bei sehr genauem Hinschauen sah, einmal berühren zu dürfen, ließ neue Welten in mir entstehen, aber mit einer einzigen abweisenden Geste brachte sie alles wieder zum Einsturz.
Es fehlte nur ein Flügelschlag dieses heiligen Engels, um mein angebrochenes Herz entgültig in Scherben liegen zu lassen und ich drohte daran zu Grunde zu gehen. Mir blieb nur in endloser Verzweiflung auf ein Wunder zu hoffen, denn mein Strohhalm wurde mit jedem Tag brüchiger und hätte mir schon bald keinen Halt mehr geboten.
Es war an jenem entscheidendem Tag, als mir die Erleuchtung kam und sie kam in letzter Minute, denn der Abgrund war nah, zu nah! Ich setzte alles auf eine Karte, nahm meinen ganzen Mut zusammen und mein Schicksaal in die Hand und beschloss ihr meine unendliche Liebe und mein brennendes Begehren zu offenbaren. Ich hatte alles genau durchdacht und griff tief in die Trickkiste, es konnte einfach nicht schief gehen, es durfte nicht schief gehen.
Wie ich es erwartet und erhofft hatte, funktionierte mein mit grenzenloser Liebe erdachter Plan und sie konnte sich meiner Gefühle nicht mehr widersetzen.
Sie gab sich mir hin, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können und irgendwie wusste ich schon immer, dass es eines Tages so käme, denn zwei verwandte Seelen finden immer zusammen. Mit meiner Zungenspitze fuhr ich langsam über die, von mir so angebeteten, zarten Lippen, dann den Hals hinab und immer weiter und weiter, als gäbe es kein Ende, als würde ich mich auf einer endlosen Straße der Sinnlichkeit bewegen.
Ganz ruhig lag sie da, lachte nicht einmal, obwohl mein Spiel mit der Zunge an einigen Stellen sicher kitzelte, sie ließ mich tun, was immer ich wollte, sie ließ mir Spielraum um zu experimentieren und die von ihrem Körper aufsteigende Wärme und ihr einzigartiger Geruch töteten meinen Verstand und ließen eine neue, ungekannte Art des Verstehens in mir erwachsen. Ich verschmolz so behutsam und sanft mit ihr, dass es keinem von uns Beiden weh tat. Mein Atem wurde schneller und flacher und hinterließ an ihrem Hals eine heißfeuchte Stelle. Zeit und Raum wurden bedeutungslos, alles war bedeutungslos, außer unserem schwerelosem Tanz im Rausch des Vergessens. Innerlich flehte ich um ein wenig mehr Zeit in diesem wundervollen Geschöpf, doch ihre übermächtige Wirkung auf mich war zu groß und ich verkrallte mich in allem was von ihrer Haut umgeben war.
Mein Herz drohte zu explodieren und die Tränen standen mir in den Augen, denn ich spürte die so lang ersehnte Erfüllung in mir. Ich blieb noch einige Zeit in ihr, da ich nicht wahr haben wollte, dass der Augenblick vorbei war und für uns die normale Zeitrechnung wieder begonnen hatte. Ich legte mein linkes Ohr auf ihre warme Brust, doch ich hörte ihr Herz gar nicht mehr schlagen und ich bereute, ihr so eine hohe Dosis Chloroform gegeben zu haben, es hätte ihr sicher gefallen.

 

erinnert mich an einen Falko Song "Jeanny" letztens erst wiederveröffentlicht auf der LP "Dream No 7" von "Reamonn" als Bonustrack

 

Hey,
weiß nicht was ich jetzt noch soll. Die Geschichte ist insgesamt zwar nicht schlecht, aber als gut würde ich sie, meiner Meinung nach, auch nicht bezeichnen.
Viele Phrasen erscheinen mir sehr Klischeehaft. Manches Mal verlierst du dich in Beschreibungen.
Der Schluss setzt dem aber die Krönung auf. Ist zwar so wahrscheinlich nicht gewollt, aber der letzte Satz hat bei mir ein Lacher hervorgerufen. So als wenn gerade jemand einen unheimlich markaber, schmutzigen Witz erzählt hätte.
Sicher ist die Aussage hinter deiner geschichte ziemlich hart, aber der letzte Satz war meiner Ansicht nach so konstruiert, dass ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.
Es hört sich von Klang her einfach an wie die Pointe eines Standup Comedian wie Imngo Apelt oder so. Vielleicht solltest du ihn ein wenig weniger flapsig schreiben.
Liebe Grüße
Roman

 

An mod: Den Song kenn ich und finde ihn im Original auch sehr gut, er war aber nicht die Vorlage zum Text.

An Prodi: Das Klischeehafte war gewollt (lässt sich hinterher immer leicht schreiben, ich weiß)
Obwohl die Geschichte deiner Meinung nach in der falschen Rubrik ist(deute ich mal so) freut es mich trotzdem, dass sie dir wenigstens ein Lachen abgerungen hat, besser als gar keine Reaktion.
Danke für die Antworten!

 

hi freak,
ich sag nur, lieber besser machen als rum meckern.
Die idee deiner geschichte ist echt cool, finde ich. nur an der umsetzung stört mich was. fehler bei worten wie "Schicksaal" und "uns Beiden". es würde besser rüber kommen, wenn du bei manchen Sätzen es nicht zu lang machst, sondern die Sätze in zwei teilen. dann wirken sie eindringlicher und bleiben besser im kopf. außerdem ist die bedeutung einprägsamer und geht nicht in diesem ewig langen satz unter.

BSP: ".., obwohl mein Spiel mit der Zunge an einigen Stellen sicher kitzelte. Sie ließ mich tun, was immer ich wollte."

da kommt diese freiheit besser rüber. der clou zum schluß gefällt mir. seine gefühle sollten aber vielleicht nicht so schmalzig kommen, hast ja gesehen, da stoßt du bei männlichen lesern etwas auf ... würg!
ein mädchen mit rehbraunen augen finde ich auch sehr umgangsprachlich, das paßt nicht in den stil, den du anstrebst. aber laß cih von kritik nicht beirren. wenn du solche ideen hast, bis du mit guten stories gut am platz.
bye
daigz

 

Danke Daigoro, deine Antwort bereichert ungemein.
Von Kritik lasse ich mich nie beirren, es wird viel zu viel geschleimt, wenn man sich mal so umschaut.
Vielleicht war es wirklich ein wenig zu schmalzig, ich besitze womöglich zu viele Östrogene.

 

jetzt schieb mal nicht die gefühlsduselei auf die östrogene. gib doch einmal als kerl zu, daß du irgendwo in dir auch ein eckchen romantik hast. außerdem wird es hier ganz sicher nicht falsch verstanden. immortalis übrigens war ein genialer titel
soviel zum thema schleimerei ;)
trau dir selbst etwas zu, es wird immer die geben, die es mögen und die, die es nicht mögen. aber für die, die es mögen, hat es sich bestimmt gelohnt zu schreiben.
bye
daigz

 

Hey Daigoro. Hast ja Recht, ich bin ein hoffnungsloser Romantiker (trotz Östrogene). Das Wort Immortalis schwirrte mir schon seit langer Zeit durch den Kopf, außerdem fand ich es so schön.
Es klingt bestimmt wie falsche Bescheidenheit, aber ich wundere mich, dass meine Geschichten überhaupt positive Kritiken mit sich bringen.Nochmals muss ich dir Recht geben, wenn der Text nur einen Menschen bewegt hat, hat sich die Mühe schon gelohnt!
Bis denn dann.

 

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