Immer dieses Kichermonster!
Immer dieses Kichermonster!
Na, habt ihr es auch schon kennen gelernt, das Kichermonster?
Ganz bestimmt, denn eigentlich steckt es in jedem Kind!
Es wohnt in jedem Kinderbauch und macht es sich da so richtig gemütlich.
Wenn ein Kind von einem Arzt untersucht wird oder im Krankenhaus ist, merkt das clevere Kichermonster das sofort und macht sich so gut wie unsichtbar!
Vielleicht spürt es das daran, dass der Herzschlag des Kindes ein bisschen ängstlich schneller geht, auch wenn es ein ganz tapferes Kind ist? Dann jedenfalls macht das Kichermonster sich sofort ganz klein und rollt sich hinter dem Magen, gleich neben der Leber, zu einer Kugel zusammen. So kommt es, dass die kleinen Monster noch auf keinem Röntgenbild der Welt entdeckt oder von irgendeinem Spezialarzt gefühlt worden sind. Und das, obwohl jedes Kind genau weiß, dass es sie gibt!
Das Kichermonster zeigt sich am liebsten in ganz ernsten Situationen, nämlich dann, wenn man es überhaupt nicht gebrauchen kann: in der Kirche beim Gottesdienst oder wenn Tante Klementine etwa von einer ihrer l-e-b-e-n-s-b-e-d-r-o-h-l-i-c-h-e-n Krankheiten erzählt! Oder wenn man ein Gedicht aufsagen muss. Und natürlich immer dann, wenn man denkt: Jetzt darf ich bloß nicht kichern!
Zuerst meldet es sich als so ein leichtes, undefinierbares Flattern im Bauch, dann rumort es wie ein brodelnder Vulkan in den Lachmuskeln im Bauch herum, steigt langsam durch die Luftröhre nach oben und bricht schließlich mit einem prustenden Lachen heraus. Gegen das Kichermonster kann man auch gar nichts machen: hilflos sind Kinder ihm ausgeliefert! Da nützt auch kein Runterschlucken, dann kommt es nämlich durch die Nase oder die Ohren trotzdem heraus, nicht wahr?
Das Kichermonster schläft gerne lange und viel. So fängt man schon fast an zu vergessen, dass es überhaupt existiert. Doch dann wird es plötzlich schlagartig wach, meistens dadurch, dass ein Erwachsener sagt: "Jetzt sei aber mal ernst!" Dieser Satz muss für das Kichermonster so eine Art Weckruf sein. Ihr könnt euch jedenfalls darauf verlassen, dass es sofort anfängt, sich zu regen! Genau so, wenn es bei einem Spiel darum geht: Wer als erster lacht, hat verloren ... augenblicklich wird man schon wieder vom Kichermonster überwältigt!
Manchmal gibt es für das kleine Monster nicht einmal einen besonderen Grund loszuschlagen. Es hat dann nur einfach Lust auf Schabernack und langweilt sich. Dann reicht es schon, wenn zum Beispiel die ganze Familie beim Abendbrottisch sitzt:
Zwei Kinder, die mit am Tisch sitzen, seien es nun Geschwister oder Freunde, brauchen sich dann nur so einen ganz bestimmten Blick zuzuwerfen, ihr wisst schon, was ich meine, oder?
Dann kribbelt es sogleich im Bauch, weil das Kichermonster aktiv wird. Es reckt und streckt sich und wartet auf den richtigen Moment. Krabbelt nun noch eine Fliege an der Wand herum oder fällt eine Wurstscheibe von der Gabel auf den Tisch, geht das Losprusten und Lachen schon los.
Ein strafender Blick oder ein von Erwachsenen gemeckertes "Ich möchte jetzt aber mal in Ruhe essen ..." lassen das Kichermonster leider nur noch weiter wachsen und es explodiert nicht selten zu einem ausgewachsenen Lachanfall, scheinbar ohne jeden Grund.
Und so wird dann so manches Kind zum Alleine-zu-Ende-essen aus der Küche geschickt, denn leider haben viele Erwachsene ganz vergessen, dass sie, als sie jünger waren, auch mal so ein großes Los-Lach-Monster im Bauch hatten ...
Wenn man erwachsen wird, schrumpft das Monster nämlich Jahr für Jahr, bis es fast kaum noch da ist. Aber wenn ihr mal groß seid und wenn ihr euren Kindern einmal diese Geschichte vom Kichermonster vorlest oder erzählt, dann fällt es euch sicher sofort wieder ein und ihr werdet mit euren Kindern mitkichern können ...