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Im Visier

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19.05.2011
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Im Visier

Ich liege im Bett und spüre, dass ich angestarrt werde. Neugierig, wer mich beobachtet, drehe ich den Kopf und blicke in acht gelbe Augen. Schnell sehe ich wieder nach oben.
Ich liege in einem Himmelbett und schneeweiße Gardinen hängen an den Seiten herab - Nein, da gibt es keine starrenden Augen! - es sieht wunderschön aus; ich fühle mich fast wie eine Märchenprinzessin.
-Wie im goldenen Käfig, schießt es mir kurz durch den Kopf.
Da knackt es neben mir und ich richte mich erschrocken auf. Die Augen! Mittlerweile blicken sie mich feindselig an. Ich beobachte sie weiter und plötzlich erkenne ich, was das neben mir ist: Ein riesiger Spinnenkopf!
Das Knacken kommt von den mahlenden Kieferbewegungen des Insekts. Ich halte die Luft an, denn ich habe panische Angst vor Spinnen, aber diese scheint mir wie eine Ausgeburt meiner persönlichen Hölle: Hasserfüllt, schwarz, böse und vor allem riesengroß!
Immer noch mahlend starrt sie mich an. Sie scheint auf irgendetwas zu warten …
Um mich zu beruhigen, will ich mir noch einmal meinen Baldachin ansehen, doch da ist nur ein schwarzes und haariges Etwas, dessen Spitze entfernt an eine Klaue erinnert.
Wie groß muss die Spinne sein, um solch ein Bein zu haben?
Plötzlich fühle ich mich eingesperrt. Die schneeweiße Gardine sieht irgendwie bedrohlich aus und noch dazu überwältigt mich meine Panik jetzt endgültig.
Ich schiebe die Gardinen beiseite und will weglaufen, aber die Vorhänge werden lebendig und halten mich fest – nein, sie kleben an mir fest. Erst da wird mir klar, dass ich mich gerade in einem überdimensionalen Spinnennetz verheddert habe!
Das Bein der Spinne über mir bewegt sich aufgeregt, die Geräusche schwellen an, werden aber nebensächlich, denn ich höre ein neues Rascheln, das sich mir nähert. Jetzt wird auch das Monstrum über mir aktiv und ich kann sein Gesicht sehen.
Die Augen glühen tieforange und der Schlund der Spinne ist so groß, dass ich problemlos ein- und ausspazieren hätte können.
Mittlerweile hänge ich in dem Netz wie eine kleine Fliege und jetzt kommt die Monster-Spinne auf mich zu und …
Ich schreie und werfe mich hin und her, doch es bringt nichts – sie wickelt mich ein!
Ihr Gesicht kommt mir immer näher und ich kann schon ihre Zähne und schleimige Speichelfäden erkennen; dann beißt sie mich.
Zuerst spüre ich noch einen stechenden Schmerz und danach kann ich nichts mehr fühlen. Ich bäume mich noch einmal auf und bin gelähmt.
Ein eigenartiges Rauschen erfüllt das Zimmer, es wächst zu einem Tosen heran und ich kann erkennen, was da auf mich zurollt: Ein Spinnenmeer!
Es sind alles kleine Spinnen, aber sie haben nur ein Ziel: mich.
Die ersten huschen über mein Gesicht krabbeln und in meinen Mund, dann verliere ich das Bewusstsein.
Als ich aufwache, spüre ich, dass ich angestarrt werde. Neugierig, wer mich denn beobachtet, drehe ich den Kopf und blicke in acht gelbe Augen …

 

Hallo Lolli Bep!

meinen „Baldachin“ ansehen
Warum die Anführungszeichen?

Natürlich wusste ich, was es war, aber ich wollte es nicht wahrhaben.
Den Satz finde ich überflüssig

Wie groß musste die Spinne sein, um solch ein Bein zu haben?
Da hätte man auch früher fragen können: Wie groß musste die Spinne sein, um diese acht [irgendein Größenvergleich] Augen zu haben.

Erst da wurde mir klar, dass ich es gerade geschafft hatte, mich in einem überdimensionalen Spinnennetz zu verheddern!
Ist ja ein bisschen schwer von Begriff, der Gute, was? ;) Find ich wieder zu umständlich: einfach Ich hatte mich in einem überdimensionelen Spinnennetz verheddert! oder so.

Das Klackern der Spinne klang jetzt hungriger und noch bedrohlicher und auch das riesige Spinnenbein über mir bewegte sich.
Doch das Knacken der Spinne neben mir wurde
Wieder umständlich: Das Bein der Spinne über mir bewegte sich aufgeregt, die Geräusche schwollen an, wurden jedoch nebensächlich, da ... Irgendwie so.

Ich hörte ein Rascheln, ein sich bewegendes Rascheln, das sich in meine Richtung bewegte.
Wieder umständlich. Ich hörte ein Rascheln, das sich mir näherte.

das Monstrum über mir aktiv und ich konnte sein Gesicht sehen.
Die Augen glühten tieforange und ihr Schlund war so groß, dass ich problemlos ein- und ausspazieren hätte können.
Stimmen die Beziehungen nicht

Mittlerweile hing ich in dem Netz wie eine kleine Fliege und meine Situation würde sich nicht mehr verbessern, denn jetzt kam die Monster-Spinne auf mich zu und …
Das Fette würde ich kicken

Auch das Rauschen, das ich vorher gehört hatte, kam immer näher, während mich das Monster weiterhin einwickelte.
Auch kicken

und ich hatte den Eindruck, als ob sie mich hämisch angrinsen wollte
wollte sie oder tat sie es?

und … biss mich.
Das machst du gerne, diese Verzögerung. Ich finde, das kann man mal einflechten, aber wenn sich's häuft, nervt's. Auch die erste, ganz am Anfang fand ich bremsend. Gerade der soll ja fesseln.

Ich bäumte mich noch einmal auf und war danach gelähmt.
Finde ich zu nüchtern. und konnte mich danach nicht mehr rühren! oder so.

aber kleine Killer-Spinnen
Hehe, das wirkte ein bisschen lächerlich, würde ich rausnehmen. Wenn du eine unheimliche, bedrohliche Atmosphäre erzeugt hast, brauchst du solche Sachen nicht.

und in meinen Mund wanderten
krabbelten/krochen (?)

Die Geschichte würde m.E. stärker wirken, wenn du sie ins Präsens setzen würdest. Dann würdest du quasi live zu dem Leser sprechen.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Maeuser!

Vielen Dank für die Kritik!
Ich hab doch gewusst, dass da was noch nicht so ganz passt :)
Die Tempusänderung war eine prima Idee!
Die anderen Sachen, die Du mir genannt hast, hab ich auch mal ausgebessert, ich hoffe, dass es sich jetzt besser anhört.
Hab bei den Verzögerungen nicht dran gedacht, dass die nerven könnten... :)
Ja, die Killer-Spinnen sollten das ganze ein klein wenig lächerlich-grotesk machen, aber es hat wohl nicht so ganz reingepasst.
Ich hoffe, dass die Atmosphäre halbwegs gut war... :)

Liebe Grüße, Lolli

 

Hey Lolli Bep.

Ein neues Horrormitglied? Na, dann wollen wir doch mal schauen ...

Ich schreibe einfach mal ein paar Eindrücke, die ich beim Lesen hatte.

Ich träume und spüre, dass ich angestarrt werde.
Hiermit nimmst du der Geschichte sehr viel an Potenzial. Wenn ich als Leser weiß, dass der Prot träumt, dann grusel ich mich nicht mehr.
Warum nicht: Ich liege im Bett und spüre, dass ich angestarrt werde.
Neugierig, wer mich denn beobachtet, drehe ich den Kopf und blicke in acht gelbe Augen, die mich anfunkeln
Wie findest du den Satz ohne das Markierte? Ich finde ihn wesentlich gruseliger.

Schnell sehe ich wieder nach oben.
Diesen Satz finde ich klasse. Kurz und alles aussagend. Schöne Situation.

Ich beobachte sie weiter und da weiß ich plötzlich, was das neben mir ist:
Vorschlag: (...) und plötzlich erkenne ich, (...)

Das Knacken kommt von den mahlenden Kieferbewegungen des Insekts. Ich halte die Luft an, denn ich habe panische Angst vor Spinnen, aber diese scheint mir wie eine Ausgeburt meiner persönlichen Hölle: Hasserfüllt, schwarz, böse und vor allem riesengroß!
Schöne Atmosphäre. Gefällt mir.

Immer noch mahlend starrt sie mich aggressiv an.
je mehr Adjektive du verwendest, umso weniger Fantasie überlässt du dem Leser. Probiers doch hier einmal ohne.

Plötzlich sieht die schneeweiße Gardine bedrohlich aus. Ich fühle mich eingesperrt und noch dazu überwältigt meine Panik mich jetzt endgültig
Nur mal ein Versuch: Plötzlich fühle ich mich eingesperrt. Die schneeweiße Gardine sieht irgendwie bedrohlich aus und noch dazu überwältigt mich meine Panik jetzt endgültig.
Es ist immer schöner, zuerst die Gefühle des Prots zu beschreiben; dann versteht der Leser auch besser, warum die Gardine auf einmal bedrohlich aussieht.
Ihr Gesicht kommt mir immer näher und ich habe den Eindruck, dass sie mich hämisch angrinst, dann beißt sie mich.
das zerstört irgendwie die gruselige Stimmung. Vorschlag:
Ihr Gesicht kommt mir immer näher, ich sehe schleimige Speichelfäden, die von ihren Zähnen tropfen, Dann beißt sie mich.

Ja, was soll ich sagen? Insgesamt eine kleine, unterhaltsame Gruselgeschichte. Man merkt dir den Spaß am Schreiben an und ich hoffe, du bleibst echt dabei. Talent hast du.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem!

Besten Dank für die Kritik! Hab mal geschaut, was ich umsetzen kann und gleich mal korrigiert! Die Änderung am Anfang war echt eine gute Idee ;)
Aber auch die anderen Punkte machen Sinn, also hab ich sie einfach ausgetauscht :D
Danke auch für das Lob - freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat!

Grüße, Lolli

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lolli Bep,

erstmal finde ich es toll, wie du an der Geschichte arbeitest und die Tipps der Kritiker umsetzt. Das ist nicht selbstverständlich, bringt dich aber im Endeffekt weiter.
Es ist immer schwierig, sich von den eigenen Lieblingen zu trennen, aber trotz kleiner Anpassungen bleibt es ja immer noch deine Idee und deine Geschichte.

Ja, es ist der kleine feine Horror, den du hier zelebrierst, auch wenn ein Meer von Spinnen sich den Weg in den Mund deines Prots bahnen, brrr. ;)

Hier nun kleine Holperer, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

Ich liege im Bett und spüre, dass ich angestarrt werde. Neugierig, wer mich beobachtet, drehe ich den Kopf und blicke in acht gelbe Augen. Schnell sehe ich wieder nach oben.
Das ist wirklich gut, wie Salem bereits sagte. Aber dann ...
Ich liege in einem Himmelbett und schneeweiße Gardinen hängen an den Seiten herab; es sieht wunderschön aus – ich fühle mich fast wie eine Märchenprinzessin.
-Wie im goldenen Käfig, schießt es mir kurz durch den Kopf.
Ja, was ist denn nun mit den Augen? Das nehme ich deiner Prot nicht ab, dass sie die acht (wow, schnell gezählt) Augen einfach wieder vergessen hat. Da sollte zumindest ein kleiner Hinweis stehen, dass sie sich mit dem Himmelbett nur ablenken will, diese starrenden Augen irgendwie als Halluzination verwirft und sich schnell was schönes vorstellt.

Vorschlag:

... und schneeweiße Gardinen hängen an den Seiten herab. - Nein, da sind keine starrenden Augen! - Es sieht wunderschön aus – ich fühle ...

Den zweite Holperer hatte ich hier:
Ich schreie und werfe mich hin und her, doch es bringt nichts – sie wickelt mich ein!
Auch das Rauschen, das ich vorher gehört habe, kommt immer näher.
Ihr Gesicht kommt mir immer näher und ich kann schon ihre Zähne und schleimige Speichelfäden erkennen; dann beißt sie mich.
Zuerst spüre ich noch einen stechenden Schmerz und danach kann ich nichts mehr fühlen. Ich bäume mich noch einmal auf und bin gelähmt.
Das Rauschen ist zu einem Tosen geworden und ich kann nun auch erkennen, was da auf mich zurollt: Ein Spinnenmeer!
Meiner Meinung nach werden hier zwei Ereignisstränge, (das Heranrollen des Spinnenmeers und der lähmende Biss von Achtauge,) unglücklich miteinander verwoben.
Wenn du es hintereinander erzählst, vermeidest du die Wortwiederholung mit "kommt immer näher" und die Geschichte bleibt in Fahrt.

Ihr Gesicht kommt mir immer näher und ich kann schon ihre Zähne und schleimige Speichelfäden erkennen; dann beißt sie mich.
Zuerst spüre ich noch einen stechenden Schmerz und danach kann ich nichts mehr fühlen. Ich bäume mich noch einmal auf und bin gelähmt.
Ein eigenartiges Rauschen erfüllt das Zimmer, es wächst zu einem Tosen heran und ich kann erkennen, was da auf mich zurollt: Ein Spinnenmeer!​

Und, denn alle guten Dinge sind drei, den Schluss finde ich noch etwas unrund.
... verliere ich das Bewusstsein.
Da wache ich wieder auf.
Und spürte, dass ich angestarrt werde
. Neugierig, wer mich denn beobachtet, drehe ich den Kopf und blicke in acht gelbe Augen …
Kaum bewusstlos - zack- schon wieder wach?
Besser: Als ich wieder aufwache, spüre ich, wie ich angestarrt werde.

Gern gelesen,
Gruss dot

 

Hallo Dot!

Vielen Dank für das super Feedback und die Kritik! Wenns nur drei Dinge sind, bin ich eh schon echt zufrieden! ;)
Ich hab einfach mal in etwa (naja, fast wortwörtlich) Deine Vorschläge übernommen - die haben sich nämlich gut angehört! :)
Also danke fürs Lesen und es hat mich gefreut, dass es Dir gefallen hat!

LG, Lolli

 

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