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Im verflixten siebenten Jahr

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24.11.2018
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Im verflixten siebenten Jahr

Die Menschen stolpern nicht über Berge,
sondern über Maulwurfshügel
(Konfuzius)

Als meine Frau mit den Kindern nach Mallorca aufbrach, war Hugo mopsfidel. Er knabberte an eine frisch gekochte Kartoffel, scheuerte seinen Schwabbelbauch über die Kieselsteine und beäugte mit schwarzen Kulleraugen stumm das turbulente Aufbruch-Geschehen.
Bums! Die Haustür knallte zu. Wohltuende Stille.
Niemand warf dem Familienliebling einen einzigen freundlichen Gruß zu. Ein Abschied für immer!
Wir schauten uns in die Augen und ich fragte: „Hugo, wie nutzen wir unsere Freiheit am besten?“
Er starrte mit seinen Kulleraugen auf die Pflanzen in der Ecke, öffnete die wulstigen Lippen und spuckte kleinste Kartoffelstückchen direkt ins braungrüne Blättergestrüpp hinein.
Telefonklingeln riss uns in die Wirklichkeit zurück.
„Hallo, was ist nun? Deine Leute sind weg. Auf geht’s, in die Forelle Karten spielen!“, meldete sich Rudi.
Leichtfertig versprach ich ihm, als vierter Skatspieler im Gasthaus „Forellengrund“ auszuhelfen.
Augenblicklich rumorte die letzte Ermahnung meiner Angetrauten im Kopf herum.
Mit dem Koffer in der Hand bohrten sich ihre Augen tief in meine Seele.
„Du sollst deinen Freiraum haben, Rainer. Aber bitte, lass dich nicht auf Kapriolen mit meinem Bruder Rudolf ein, dem notorischen Nichtsnutz. Du weißt, wie das war, als ich dich vor sieben Jahren…"
Das rechthaberisch aufbrausende Wesen meines Schwagers hatte ich wahrlich nicht vergessen. Dazumal stand ich „voll“ unter seinem Einfluss, wie mein liebes Weib mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit spüren ließ.
Und mit dem Zeitgenossen in der verruchten „Forelle“ Karten spielen?
Aber versprochen ist versprochen!
Nichts Gutes ahnend, kramte ich meine abgewetzte Lederjacke aus dem alten Kellerschrank, grinste Hugo verlegen von der Seite an und machte mich auf die Socken.

Der „Forellengrund“ war proppenvoll.
Nikotinschwerer Nebelbrei waberte mir entgegen und überdeckte die anderen kneipenüblichen Gerüche.
Rudis wuchtiger Kahlschädel leuchtete wie eine rostige Sturmlaterne vom Stammtisch zu mir herüber.
„Bist du ein Glückspilz, heute brennt hier die Luft!“, empfing er mich lautstark am Stammtisch. „Siggi wuselt mit Promi-Koch 'Tschi Hai' in seiner verräucherten Küchenhöhle rum. Gourmet-Essen steht auf dem Speisezettel.“

Den protzig-fettigen Nudel-Dompteur „G.- H.“ kannte ich aus meiner Armeezeit. Sein Einheitsbrei eignete sich ausgezeichnet als Tapetenkleister. Wenn sich manchmal ein Neuer beschwerte, traf „G. H.“ mit der Schöpfkelle noch aus vier Meter Entfernung haargenau dessen Nasenwurzel.
In der Offiziersmesse war sein abwechslungsreicher Speiseplan sehr beliebt.

„Wie hat Siggi den Küchen-Promi bloß in die verräucherte Spelunke bekommen?“, fragte ich Rudi.
„Keine Ahnung, Raini. Die kennen sich von der Marine her, wo beide Smutje waren“ ,schniefte mir Rudi mit einer gewaltigen Brise feuchtem Bier-und Schnapsdunst mitten ins Gesicht.
„Nun woll’n sie ihre Kumpels aus`m Fernsehen zeigen, wie Edelfisch „edel“ zubereitet und serviert wird. Da hinten im Vereinszimmer hocken feine Pinkels ausˋm Fernsehen, aus ˋner Koch-Schau. Der kleine Knopf mit den Schweineborsten unterm Rüssel sitzt auch dazwischen. Ist das nichts, lieber Schwager Raini!“
„Ich wes ja nich“, nuschelte Skatbruder und Polizeiobermeister Henry Klauke über sein Bierglas.
Grinsend zeigte er mir seine nikotinbraunen Zahnstummel.
„Raini, du kennst doch den dicken Eigentor-Eckehard und seine Verlobte, die aschblonde Eva-Maria. Die machen ab heute mit in der Küche, als Aushilfen. Uns`re vollschlanke Titten-Mary kann vieles perfekt“. Klauke zwinkerte mir vertraulich zu und zeigte nochmals sein pflegebedürftiges Nikotingold.
„Aber von Hausarbeit, geschweige Küchenarbeit, versteht die nüscht. Eckehard noch viel weniger. Na dann, guten Hunger und – Prost!“
Hinter Rudi stand plötzlich der Kneipenwirt Siggi und wisperte seinem Jugendfreund Rudi eine feuchte Nachricht ins Ohr. Verstehen konnte ich nichts.
„Kein Problem, das klären wir unter uns, Siggi. Wozu haben wir unseren Kumpel Henry von den Bullen am Tisch sitzen, stimmt`s, Polizeiobermeister Klauke?“ ,krächzte Rudi durch den Nikotinnebel über den Tisch.

Siggi, Rudi und Klauke verschwanden im Nu durch die Schwingtür zum Küchentrakt.

„Was ist passiert?“, fragte ich den langen Sascha, der mit mir am Stammtisch übrig blieb und unter uns als schlagkräftig und trinkfreudig galt.
„Lass man, Raini, was wir nicht wissen, macht uns nicht zu Mitwissern“, meinte Sascha salomonisch, grinste schief und schnippte mit Daumen und Zeigefinger an seinem Hals. Für die Bedienung bedeutete das Zeichen: Noch ein Runde Gerstensaft mit Kompott – mein Täubchen. Und das Täubchen stellte prompt vier halbe Hasseröder und vier doppelte Wodka-Gorbatschow auf den Tisch.
Seit meiner Heirat vor sieben Jahren war ich aus Liebe zum Vegetarier, Nichtraucher und Anti-Alkoholiker konvertiert. Sascha kannte meine Verwandlung zum vorbildlichen Ehemann genau.
Lässig schob er zwei Bier und zwei Doppelte vor meine Nase, stierte mir fest in die Augen und sagte lauernd mit drohendem Unterton:
„Prost, Raini, alter Junge!“
In diesem besonderen Fall hielt ich es für angebracht, schleunigst in mein altes Genussmuster von vor sieben Jahren zu schlüpfen und sagte resigniert: „Prost, Sascha, mein Freund!", und steckte mir eine „F6“ zwischen die Lippen.
Sascha und ich, wir schwiegen ausdauernd eine Weile vor uns hin. Nur sein Fingerschnipsen störte hin und wieder die traute Zweisamkeit. Nach dem dritten „ Am Hals schnipsen“ tauchte endlich mein Schwager Rudi durchgeschwitzt und purpurrot im Gesicht vor mir auf. Wie aus weiter Ferne hörte ich ihn sagen:
„Komm, Rainer, du musst uns aus der Patsche helfen, gib mir rasch deinen Hausschlüssel, wir brauchen dringend euren Hugo."
Sascha stand schwankend auf in voller Größe.
„Und wer braucht mich? Keiner, wie immer!“, trompetete er in den Gastraum, sodass die anderen Gäste aufmerksam wurden.
„Halts Maul, Sascha, mach dich in die Küche, dein Typ wird gebraucht“, zischte Rudi ihn an.
Sascha stolperte wortlos mit grimmiger Miene und geballten Fäusten in Siggis Küchentrakt.
Der rostrote Schädel meines Schwagers kam bedrohlich auf mich zu .
„Reiner, Schlüssel her. In der Küche spielt sich eine Mega-Katastrophe ab. Hier kann nur Hugo helfen. Mach schon!“
„Erst wi-will, ich wi-wissen, was hier los ist, Ru-Rudi, sonst gebe ich den Hausschlü-Schlüssel nicht her!“
„Mensch, der versoffene Aushilfs-Eckehard hat angeblich über den Spiegelkarpfen Rattengift geträufelt. Klauke und ich, wir mussten den Promikoch vier Mal zum Kotzen bringen, weil der als einziger den vergifteten Karpfen abgeschmeckt hat. Siggi liegt mit blutigen Kopf auf der Kellertreppe. Und jetzt schlägt der dämliche Eckehard auf den Promi mit dem Besenstiel ein. Er brüllt andauern, er habe nur Backpulver in den Fischsud gerührt und schreit was von Begrapschen, Abknutschen und Unzucht mit seiner Eva-Maria. Siggi und der Promikoch hätten nacheinander seine geliebte Mary heimlich in den Weinkeller gelockt. Begreifst du das, Rainer?“
„Nee, Rudi, nüscht begreife ich…“
„Mensch, Rainer! Das Essen, was die Promi-Köche im Hinterzimmer verkosten sollen, ist versaut! Das muss schnellstens neu gemacht werden.“
Rudi schüttelte mich so derb, dass mir ganz mulmig im Bauch wurde.
„Guck mich an, Rainer! Verstehst du jetzt, was hier abgeht? Gib mir sofort den Schlüssel, du Saufnase!“
„Lie-lieber Rudi, ich verstehe k-kein Wort. Mein allerbester Schwager, hier ha-hast du den Hausschlüssel. A-aber wozu br-brauchst du-du unseren Hugo so dringend?

Epilog

Drei Wochen später:
Das Fischmenü a la „Karpfen blau“ im „Forellengrund“ ist zum Desaster geworden, worüber der neugierige Zeitgenosse im hiesigen Wochenblatt einen ausführlichen Beitrag lesen kann.

In Hugos Domizil schwebt ein neuer, kleinerer Spiegelkarpfen. Ich taufe ihn mit ein paar Gläschen Burgunder auf den Namen Alfred.

Meine Frau wohnt mit den Kindern bei ihren Eltern.

Rudi hat das Drama im „Forellengrund“ mit zwei blauen Augen überstanden. Seine Frau setzt ihn danach mit Sack und Pack auf die Straße. Mit dem langen Sascha kampiert er seitdem in einer Einraumwohnung im Plattenbau-Viertel auf dem Aschenberg.

Polizeiobermeister Willi Klauke lässt sich in Tschechien die Zähne machen und kann seine vorzeitige Pensionierung kaum erwarten.

Dem Eigentor-Eckehard hat der Notarzt drei Rippen gerichtet, welche Sascha währen der Keilerei in Siggis Küche ausversehen angeknackst hat.

Mein Nachbar, ein erfolgreicher Strafverteidiger, vertritt Siggi und „G.- H.“ vor Gericht. Eigentor-Eckehard hat die beiden verklagt.

Nach sechs Wochen Trockenheit regnet es endlich – in Strömen!
Meine Kinder stehen patschnass vor der Haustür und wollen den neuen Hugo besuchen, der eigentlich Alfred heißt.

Alles wird gut!

 

Hi, @Petriso2

Neues Upload, neues Glück, ne? Tatsächlich wollte ich beim letzten Mal schon vorbeischauen, aber dann war die Geschichte weg. Dafür ist sie ja jetzt wieder da.

Ich muss leider ganz vorweg sagen, dass ich wahrscheinlich nur gut dazu bin, Dir hier bei zwei Sachen zu helfen: RGZ-Disziplin und wörtliche Rede. Das ist so eine Männer-Kumpel-Abgefuckt-Macho-Humor-Geschichte, da kann ich als Mädchen und Anti-Humoristin praktisch nichts mit anfangen.

Die Pointe fand ich tatsächlich ganz gelungen, frage mich aber bei Geschichten, wo ich das als Gutes sehe, leider häufig, ob das nicht ein viel zu lang geratener Witz ist und man mit: "Hugo ist übrigens ein Fisch!" nicht eine Menge Atem gespart hätte. Möglicherweise könntest Du mir dieses Gefühl nehmen, wenn Du Deinen Charakteren etwas mehr Liebe schenkst, sie stärker auserzählst. Klar, Du spielst mit Klischees, oder ich würde sagen, Du versuchst, mit Klischees zu spielen, denn eigentlich präsentierst Du nur Klischees, ohne damit zu spielen. Da könnte man womöglich ansetzen. Ich gehe darauf unten noch ein wenig näher ein.

Aber erstmal wollte ich was zur RGZ und der wörtlichen Rede sagen:

Wohltuende Stille

Hier fehlt ein Punkt am Ende des Satzes.

Ein Abschied für immer…

Wenn nicht das Wor... sondern der Satz ... abgebrochen wird, machen wir vor den drei Punkten ein Leerzeichen. Bitte nochmal im gesamten Text drüberschauen.

Niemand hatte dem Familienliebling einen einzigen freundlichen Gruß zugeworfen. Ein Abschied für immer…
Wir schauten uns in die Augen

An dieser Stelle war ich irritiert. Dein Prot kommt vor dem "Wir schauten uns in die Augen" überhaupt nicht vor, sodass bis zu dieser Stelle bei mir der Eindruck entsteht, dass Hugo der Prot ist, das Haustier, das jetzt von der Familie alleingelassen wird. Dann war plötzlich noch jemand da, und ich dachte, vielleicht ein anderes Haustier. So wie Garfield und Odie. Aber nein, es ist ein menschliches Familienmitglied. Ich würde den Prot mindestens vor der Familie einführen, sodass klar wird: Okay, der Prot ist ein Mensch. Ein Teil der Familie geht, er, der Prot als anderer Teil der Familie, bleibt. So, wie es momentan da steht, verknotet sich mein Gehirn erst viermal, bevor ich erkenne, wer der Prot ist. Und ich sehe keinen besonderen Reiz darin, den Prot vor der Leserschaft zu verheimlichen.

ich fragte:„Hugo, wie nutzen wir unsere Freiheit am besten? “

Leerzeichen nach dem Doppelpunkt, kein Leerzeichen nach dem Fragezeichen.

Leichtfertig hatte ich ihm vor Tagen versprochen, als vierter Skatspieler im Gasthaus „Forellengrund“ auszuhelfen.

Hier wird in meinen Augen durch das "vor Tagen" schon klar, dass das Versprechen in der Vorvergangenheit spielt, und Du könntest statt Plusquamperfekt Präteritum benutzen. Außerdem braucht man doch zum Skat nur drei Spieler/innen? Und spätestens an dieser Stelle habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem Humor in diesem Text nicht weit kommen werde.

Augenblicklich rumorte die letzte Ermahnung meiner Angetrauten im Kopf herum.
Mit dem Koffer in der Hand bohrten sich ihre Augen tief in meine Seele.
„Du sollst deinen Freiraum haben, Rainer. Aber bitte, lass dich nicht auf Kapriolen mit meinem Bruder Rudolf ein, dem notorischen Nichtsnutz. Du weißt, wie das war, als ich dich vor sieben Jahren…"

Du machst oft mega viele Absätze, und eigentlich bin ich die Letzte, die sich darüber beschwert. Aber das alles gehört viel besser in einen einzigen Absatz und nicht in drei (!).

Und nun kommen wir zur wörtlichen Rede. Du benutzt viel Dialogisches, um Hintergründe zu erklären. Dafür eignen sich Dialoge, wenn man es richtig macht. So, wie Du es machst, wird mir sofort klar, dass da Leute stehen, die etwas nur sagen, damit ich als Leserin es erfahre, nicht damit der Prot es erfährt:

„Du sollst deinen Freiraum haben, Rainer. Aber bitte, lass dich nicht auf Kapriolen mit meinem Bruder Rudolf ein, dem notorischen Nichtsnutz. Du weißt, wie das war, als ich dich vor sieben Jahren…"

Würde man wirklich, ganz direkt einen Bruder, den das Gegenüber ja sehr gut kennt, als "notorischen Nichtsnutz" (was übrigens voll die Standardformulierung ist) bezeichnen? Also a) beide, die Frau und der Mann kennen den Rudi doch schon. Warum muss sie ihn beschreiben? und b) warum beschreibt sie ihn so? Achte mal im Alltag darauf, wenn Leute über etwas reden, das schwierig auszudrücken ist (der Bruder ist ein Nichtsnutz), worüber aber beide Bescheid wissen. Sie werden wahrscheinlich eher eine sehr spezielle, eben keine Standardformulierung verwenden. Oder sich auf ein Ereignis beziehen, an dem man deutlich sieht, dass der Typ ein Nichtsnutz ist. Sie reden ja nicht über irgendwen, sondern über ein sehr spezielles Familienmitglied.

Eigentlich möchte ich Dir keine Lieblosigkeit unterstellen, was Deine Charaktere angeht, aber ich beziehe mich nochmal auf die Klischees vom Anfang, und im Prinzip sage ich genau das: Hier sind nur Standardklischees drin. Nichts Spezielles, Besonderes, das genau diese Figuren, genau diesen Text auszeichnet. Aber das kannst Du beheben. Denk nochmal nach. Reichere Deine Figuren mit Individualität an. Sie dürfen ja an Klischees erinnern, aber sie sollten doch Wiedererkennungswert haben, oder?

Ganz ins Gegenteil verkehrt sich das übermäßige Erklären durch Dialoge im Übrigen beim abgebrochenen Nachsatz der Frau. Auch hier merke ich doch, dass sie die Info nur unterschlägt, damit ich, die Leserin, das nicht erfahre. Ich bilde mir ein, ein Pärchen, das über etwas spricht, von dem beide wissen, das aber beide nicht aussprechen wollen, würde eine speziellere Sprache verwenden, etwas, das ihnen auf ihre ganz spezielle Weise hilft, zu verschleiern und zugleich in dieser Beziehung zu offenbaren, worum es eigentlich geht.

„Kumpel Siggi wuselt mit Promi-Koch 'Tschi Hai' in seiner verräucherten Küchenhöhle rum.

Diese Textstelle finde ich auch nicht so gelungen. Da erklärt der Rudi, dass Siggi ein Kumpel ist, dass Tschi-Hai Promi-Koch und die Küche verräuchert ist. Komm. Dein Prot ist da Stammgast. Er kennt die Küche. Beide, Rudi und Rainer, kennen Siggi und Tschi-Hai. Warum also sollte Rudi dem Rainer erklären, wer die beiden sind? Ah, lass mich raten: Damit ich es erfahre. ;)

Dialoge sind so hilfreich, eine Person zu charakterisieren. Hier hättest Du eine Gelegenheit zu haben, eine Figur durch wörtliche Rede einzuführen:

„Was ist passiert?“, fragte ich den langen Sascha, der mit mir am Stammtisch übrig blieb und unter uns als extrem maulfaul, schlagkräftig und trinkfreudig galt.

Oh, oh. Jetzt bin ich aber gespannt. Und dann:

„Lass man, Raini, was wir nicht wissen, macht uns nicht zu Mitwissern“, meinte Sascha salomonisch,

So spricht also jemand, der extrem maulfaul ist? Du sagst das über ihn und lässt ihn direkt danach einen vollständigen Satz sagen. Sogar mit einem Satzgefüge? Du könntest die direkte Information "maulfaul" weglassen und sie durch Dialog übermitteln. Ungefähr so:

"Was ist denn in der Küche los?", fragte ich.
Sascha brummte, schob das leere Bierglas von sich.
"Hast du was mitgekriegt?", fragte ich, verrenkte mir den Hals, um etwas am anderen Ende des verräucherten Raumes zu sehen.
Sascha drehte sich zur Bedienung um ...

If you know what I mean.

Dazumal stand ich „voll“ unter seinem Einfluss, wie mein liebes Weib mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit spüren lies.

Das "voll" könnte in meinen Augen weg. "ließ" statt "lies".

Der „Forellengrund“ war proppenvoll.
Nikotinschwerer Nebelbrei waberte mir entgegen und überdeckte die anderen kneipenüblichen Gerüche.

Auch hier würde ich den Zeilenumbruch weglassen. Ist doch alles Beschreibung der Kneipe.

„Wie hat Siggi den Küchen-Promi bloß in die verräucherte Spelunke bekommen“, fragte ich Rudi.

Fragezeichen nach der Frage.

„Keine Ahnung, Reini. Die kennen sich von der Marine her, wo beide Smutje waren“ ,schniefte mir Rudi mit einer gewaltigen Brise feuchtem Bier-und Schnapsdunst mitten ins Gesicht.

Das Leerzeichen kommt hinter dem Komma und nicht davor.

Uns`re vollschlanke Titten-Mary kann vieles perfekt“, zwinkerte mir Klauke vertraulich zu und zeigte nochmals sein pflegebedürftiges Nikotingold.

Man kann Sätze nicht "zwinkern". Das geht nicht. Ich habe mal eine Geschichte geschrieben, in der Elfen so Klangkugeln an den Wimpern hatten, mit denen sie gelacht haben. Vielleicht hat der Klauke ja so was. Sonst geht es nicht.

stimmt`s Polizeiobermeister Klauke?“ ,krächzte Rudi durch den Nikotinnebel über den Tisch.

Komma vor "Polizeiobermeister", beim anderen Komma Leerzeichen nach und nicht vor dem Komma.

„Prost, Sascha, mein Freund... “,und

Leerzeichen vor den drei Punkten und dem "und".

Nach dem dritten „ am Hals schnipsen“

Kein Leerzeichen nach dem Anführungszeichen unten, das "Am" würde ich groß schreiben.

Wie aus weiter Ferne hörte ich ihn sagen:
„Komm, Rainer, du musst uns aus der Patsche helfen, gib mir rasch deinen Hausschlüssel, wir brauchen dringend euren Hugo."

Ich frage mich übrigens, ob Dein Prot Rainer oder Reiner heißt:

„Keine Ahnung, Reini.
Ist das nichts, lieber Schwager Raini!“
Reiner, Schlüssel her.
„Mensch, Rainer!

Auch der Autor scheint das nicht so genau zu wissen.

„Und wer braucht mich? Keiner, wie immer!“ ,trompetete er in den Gastraum, sodass die anderen Gäste aufmerksam wurden.

Leerzeichen nach und nicht vor dem Komma nach der wörtlichen Rede.

„Mensch, der versoffene Aushilfs-Eckehard hatte angeblich über den Spiegelkarpfen Rattengift geträufelt.

Wir reden ja normalerweise im Präsens über ein Ereignis in der Gegenwart und im Perfekt über ein Ereignis in der Vergangenheit. Plusquamperfekt ist in wörtlicher Rede praktisch nie notwendig.

Also, ich würde Dir wirklich empfehlen, Deinen Text vor dem Hochladen sorgfältig Korrektur zu lesen. Vor allem die ganzen fehlenden oder verrutschten Leerzeichen an Kommata oder Anführungszeichen findet a) die Rechtschreibungprüfung Deines Schreibprogramms oder b) ein sorgfältiges Auge.

So viel also erstmal von mir, und nun wünsche ich Dir eine/n Leser/in mit ganz viel Humor. Und einen schönen Abend! Und noch eine schöne Zeit im Forum!

Humorige Grüße,
Maria

 
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Hallo, Maria!

Vielen, vielen Dank für deinen sehr umfangreichen Kommentar.
Beschämt muss ich eingestehen, dass sich wirklich zu viele RG-Fehler in den paar Wörtern und Sätzen eingenistet haben, wobei das mit den Leerzeichen vor den Auslassungspunkten mir tatsächlich entfallen ist. Muss ich nochmals nachlesen.
Die vielen Kommafehler: Vermutlich habe ich an den Dialogen zu sehr "rumgefummelt" und die Übersicht eingebüßt.
Dein Einverständnis vorausgesetzt, werde ich die Fehler umgehend ausmerzen. Hoffentlich kommen nicht noch mehr zutage. Bei den Zeiten habe ich auch so ein mulmiges Gefühl ... (bei den Leerzeichen werden hier die Auslassungspunkte rot markiert(?!?) Hast ja schon was angemerkt hinsichtlich Zeitformen.
Zu deinen Bemerkungen, was den Inhalt betrifft, melde ich mich noch einmal, denn jederzeit kann Vodafone im Ort das Internet abschalten, weil heute eigentlich ab 6.00 Uhr irgendwelche Umschaltungen angesagt sind.

Mit freundlichen sächsischen Grüßen
Peter

 
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Hallo, Maria!

Das Internet funktioniert wieder und ich möchte sofort etwas zu deinem Kommentar posten.
Deinen letzten Absatz zuerst:

„Also, ich würde Dir wirklich empfehlen, Deinen Text vor dem Hochladen sorgfältig Korrektur zu lesen. Vor allem die ganzen fehlenden oder verrutschten Leerzeichen an Kommata oder Anführungszeichen findet a) die Rechtschreibungprüfung Deines Schreibprogramms oder b) ein sorgfältiges Auge“

Das ist wohl wahr!
Tatsächlich habe ich den Namen des Prota mal geändert, aber eben nicht konsequent genug. An den Dialogen habe ich mehrmals gebastelt. Rudi sprach zuerst in Mundart. Aber das war mir dann zu blöd.
Nebenbei: Skat spielt man tatsächlich mit vier Personen.

Die Pointe fand ich tatsächlich ganz gelungen, frage mich aber bei Geschichten, wo ich das als Gutes sehe, leider häufig, ob das nicht ein viel zu lang geratener Witz ist und man mit: "Hugo ist übrigens ein Fisch!" nicht eine Menge Atem gespart hätte. Möglicherweise könntest Du mir dieses Gefühl nehmen, wenn Du Deinen Charakteren etwas mehr Liebe schenkst, sie stärker auserzählst. Klar, Du spielst mit Klischees, oder ich würde sagen, Du versuchst, mit Klischees zu spielen, denn eigentlich präsentierst Du nur Klischees, ohne damit zu spielen. Da könnte man womöglich ansetzen. Ich gehe darauf unten noch ein wenig näher ein.“

Mit der Aussage hast du mich tief ins Herz getroffen.
Tatsächlich hat sich die Geschichte so ähnlich zugetragen, nur der Karpfen war ein Kaninchen.
Soviel zum Klischee.
Mit der Geschichte wollte ich mal beleuchten, was geschieht, wenn ein labiler Mensch „voll“-ständig von anderen vereinnahmt wird. Auf den Weg in die absolute Abhängigkeit löst die Schwester den Bruder ab:

Mit dem Koffer in der Hand bohrten sich ihre Augen tief in meine Seele.
„Du sollst deinen Freiraum haben, Rainer. Aber bitte, lass dich nicht auf Kapriolen mit meinem Bruder Rudolf ein, dem notorischen Nichtsnutz. Du weißt, wie das war, als ich dich vor sieben Jahren ..."

Das rechthaberisch aufbrausende Wesen meines Schwagers hatte ich wahrlich nicht vergessen. Dazumal stand ich „voll“ unter seinem Einfluss, wie mein liebes Weib mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit spüren ließ.


Seit meiner Heirat vor sieben Jahren war ich aus Liebe zum Vegetarier, Nichtraucher und Anti-Alkoholiker konvertiert. Sascha kannte meine Verwandlung zum vorbildlichen Ehemann genau.

usw.

Der Prota nutzt die erstbeste Chance, um dem Käfig zu entfliehen, leider gerät er wieder an die falschen Freunde, weil er offenbar selber keine wahre Freundschaft kennt. Sein weiteres Schicksal ist eigentlich vorgezeichnet. Entweder Bruder oder Schwester. Beides führt auf die Dauer in den Abgrund.
Genauso war es in Wirklichkeit, denn Raini ist ertrunken - im Alkohol!
Was daran "Klischee" ist? Dahinter bin ich leider noch nicht gekommen.

Die Geschichte sollte kurz sein, das meiste sollte der Leser zwischen den Zeilen herausfinden.
Ich wollte hier auf der Plattform nicht mit einer seitenlangen Geschichte den Kommentator unnötig quälen, weil auch 1000-2000 Wörter die Stärken und Schwächen des Hobbyautor sichtbar machen – ist meine Meinung.

Die Story zwischen den Zeilen ist bei dir offenbar vollständig verpufft, wie man so schön sagt. Das ärgert mich wirklich. Da muss ich sicherlich in die nächsten Geschichten noch ordentlich Schweiß investieren.

Für deinen ehrlichen Kommentar möchte ich mich nochmals bedanken. Genauso habe ich mir eine konstruktive Zusammenarbeit vorgestellt!


Schöne Feiertage wünscht dir und deinen Angehörigen

Peter
aus der sächsischen Elbaue

 

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