Im Schlosspark liegt a Leich
„Im Schlosspark liegt a Leich!“
„Was flagget im Teich?“
„A Leich! Im Schlosspark! Mitten auf der Wies!“
„Ja, woischt du des gwieß?“
„I han doch selber Polizei gesea! Dr Bruddler Sepp, der isch dia Leich gewea!“
„Oh jemine, was isch denn passiert mit dem alte Ma? Hot den a Schlägle troffa, oder hot er sich vielleicht sogar tot gsoffa?“
„Mei, tuat mir sei Frau, dia Maria, loid!“
„Jo, dia hot en ihrem ganza Leabe id kett viel Freid!“
„Dia isch doch a Ledigs-Kend?“
„Naa, I glaub, dass dera Vadder ond Mudder aus em Kreiztal send!“
„Der Sepp, der isch als Hirtabua noch Kisslegg komma ond hot später beim Bauhof a Stellung a gnomma.“
„D`Maria, dia hot emmer Kucha backet fürs Kaffeekränzle beim Frauabund!
Aber, d`Leit saget, der Sepp hett se ghalta wia en Hund!“
„Oft isch se au em Winter mit ner Sonnabrilla beim Einkaufa gwea,
sia sei über dia oigene Fiaß gfloga oder hett d`Schranktür id gsea!
Em Sommer hot se langärmlige Kloider aghett,
aber blaue Flecka ond Striema, dia werad drmit id verdeckt!“
„Zwoi Kender hot dia Maria em Sepp gebora, soweit I woiß isch aus dene nix gscheits worra! Dr Bua hot Rauschgift gnomma ond isch doch seligs Mol vom bada am Strandbad nemme hoim komma. Em Rausch isch der dussa beim Floß versoffa. Mei des hot dia Maria ganz tiaf troffa. Ganz still isch se worra ond hot johrelang mit nemad me gschwätzt, ond id amol en Besuach vom Herrn Pfarrer hot se gschätzt.“
„Für dr Sepp war des au en herba Schlag, kolossal verändret hot der sich ab dem Tag. Der hot bruddlet von morgens früh bis spät in dia Nacht, der war streitsüchtig ond widerwärtig ond der hot ab ond zua au a paar Tag em Arrescht vrbracht.“
„Dia Fehl hots dohoim nemme ausghalta ond isch verdloffa, soweit I woiß, hot dia em Dr. Mayer sein Bua en Australien troffa. Aber jetzt sag mir doch endlich warom, liegt der Bruddler Sepp em Schlosspark rom?“
„Jetzt stell dir vor, dia Maria, dia hot des Leaba mit em Sepp nemme ertraga ond hot ihn doch tatsächlich mit em Spätzlesdrucker erschlaga.
Der Sepp hot seine Kässpätzle gessa mit abgschmälzte Zwiebel ond d`Maria hot ihm des Gerät mit voller Wucht nauf ghaua auf sein Riebel. Oin Schnapper hot dr Sepp no dau, ond d`Maria war a verwitwete Frau.
Dann hot sia ihn packt mit ihrer ganza Kraft ond hot ihn mit Müh ond Not auf dr alte Schubkarra nauf gschafft. Bei Nacht ond Nebel isch sia gega St. Anna zua gloffa, koin Mensch weit ond broit hot sia em Dunkla atroffa. Mitta em Schlosspark isch sia mit de Stiefel ausgrutscht ond dr Sepp, der isch ihra vom Schubkarra na gflutscht. Do isch er gflagget der böse Koog, der wo d`Maria om ihr Leaba betrog. Koi Träna, koi oinzige, isch geflossa, noi dia Maria hot ihra Freiheit in dem Moment aus volle Züge genossa.
Aber bald scho send ihr Zweifel komma ond sia hot mit dem Schubkarra den schnellsta Weag Hoim zuas gnomma. S´Gschirr hot sia gschpület ond Küche aufgräumt, am Faltarock no dr Saum nauf gsäumt. Dann hot sia bei der Polizei a glitta, sia het ihren Ma erschlaga, ma soll sia doch abhola, bitte.“
„Jetzt ben i baff, dass so was kommt mir an d` Ohra. En Kisslegg, en dem Flecka, gohts zua wia einscht en Sodom oder Gomohra. Nieamals hett i denkt, dass bei eis sowas ka passiera, du i trau mi gar nemme durch dr Schlosspark zum spaziera. Woischt was, mir trinket auf den Schrecka am Bahnhof no Tässle Kaffee, dann verzellscht du mir von dene Kisslegger no meh.“
„Naa, zom ratscha do fehlt mir dia Zeit. I muas schnell auf dr Zug. Z´Wanga isch Wochamarkt heit.“