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Im Netz der Spinne
Seine Finger gleiten über ihre Haut. Liebevoll verfolgt er ihre Linien, spürt den kleinen Rundungen nach, die ihren Körper so reizvoll machen, verweilt hier und da für einen Moment und genießt ihre Reaktionen. Er hat die Macht über ihre Gefühle, und er weiß es. Genießt es. Ihre Lust bereitet ihm Freude, läßt ihn weitermachen, bis sie sich völlig verliert.
Plötzlich hält er inne. Sie seufzt und gibt dann einen kleinen Laut des Unmuts von sich, bettelt so um mehr. Er lächelt, doch erlöst sie nicht. Er geht einen Schritt zurück, betrachtet sie im flackernden Licht der Kerzen, die er um sie herum aufgestellt hat und genießt den Anblick, den sie ihm bietet. Sie steht vor ihm, die Augen von einem Tuch bedeckt, welches sich weich und kühl, doch unerbittlich an ihr Gesicht anschmiegt, die Arme hoch über dem Kopf zusammengebunden, die Beine erreichen gerade den Boden, von einer Stange weit auseinander gespreizt. Ihr Körper ist von einem Muster aus Seilen bedeckt; schwarz ist es, wie das Netz einer Spinne sieht es aus. Er ist diese Spinne, hat sie in seinem Netz gefangen, läßt sie dort zappeln, weidet sich an ihrem Anblick. Vielleicht wird er sie dort hängenlassen, sie für später aufheben, vielleicht wird er sie aber auch schnell und schmerzlos außer Gefecht setzen. Noch schaut er gebannt ihrem inneren Kampf zu, der sich in ihren Zügen widerspiegelt. Sie windet sich, will sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie seine Berührung vermißt, doch ist es offensichtlich, zu tief ist sie schon in seinen Bann geraten, als daß sie sich noch entziehen könnte.
Vorsichtig geht er einmal um sie herum. Sie soll nicht hören, wo er ist, soll sich nicht orientieren können, sich nicht in Sicherheit wiegen. Jeden Augenblick kann er zuschlagen, sie mit einer unerwarteten Berührung überraschen. Er nimmt ganz sacht eine der Kerzen, geht zu ihr hinüber und hält die Flamme dicht an ihr Gesicht. Sie scheint sie zu spüren, denn ihr Gesicht spiegelt Überraschung wider; so weit es geht, biegt sich ihr Kopf zurück, weicht der Flamme aus. Er lächelt leicht, reagiert sie doch wie von ihm beabsichtigt.
Er geht wieder zurück, betrachtet sie. Nimmt dann die Lederpeitsche, geht zu ihr, läßt die Riemen sacht, geradezu spielerisch über ihren Körper gleiten. Sie seufzt, ihr Körper ist gefangen zwischen Ausweichen und Anschmiegen, kann sich nicht entscheiden, spielt verrückt. Ein Griff zwischen ihre Beine zeigt ihm, wie sehr das Spiel sie erregt. Genüßlich wühlt er sich in ihr zartes Fleisch, reibt ihr dann sanft aber bestimmt mit den Fingern über die Lippen. Es gibt kein Entkommen, sie wird sie öffnen und seine Finger ablecken, bis auch der letzte Tropfen ihres Saftes von seiner Hand in ihren Mund geflossen ist. Sie stöhnt, windet sich, weicht aus und entkommt doch nicht, bis sie sich schließlich ergibt. Er genießt ihre unterwürfige und doch zugleich aufreizende Haltung. Gerade, daß er ihren Willen nicht so einfach brechen kann, macht für ihn den Reiz des Spieles aus. Wird er es jemals schaffen, sie völlig zu unterwerfen, so werden sein Stolz und seine Liebe, die er für sie empfindet, unermeßlich sein.
Er zieht seine Finger aus ihrem Mund zurück, läßt zugleich die weichen Riemen der Peitsche weiter über ihren Rücken gleiten. Er streichelt sie mit dem Leder des Folterinstrumentes, und sie gibt sich ihm hin.
Plötzlich ein Schlag, unvermittelt, hart. Sie bäumt sich auf, stöhnt, versucht, auszuweichen. Zu spät, der nächste Schlag ist bereits in der Luft, trifft sie auf die gleiche Stelle, läßt sie lauter stöhnen, sich stärker winden.
Die Finger seiner anderen Hand gleiten wieder zwischen ihre Beine, streicheln sie, zupfen und ziehen an ihr, bringen sie zur Ekstase, während die Peitsche in unregelmäßigen Abständen wieder und wieder ihren Rücken trifft. Das Leder ist weich, es wird kaum Spuren hinterlassen, doch in ihre Seele wird er sein Zeichen einbrennen. Mit jedem Schlag, mit jedem lustvollen Stöhnen gehört sie ein weiteres Stückchen ihm. Der Tag wird kommen, an dem sie sich ihm ganz hingibt, ohne Kompromisse, ohne Vorbehalte. Dann wird sie ihm gehören, wird seine Beute sein, von seinem Gift durchdrungen, doch voller williger Hingabe an ihn. Von Vorfreude auf diesen Tag erfüllt läßt er sie kommen, spürt ihrem Zucken nach, lauscht ihren Schreien der Lust. Als ihre Flut verebbt ist, hält er sie im Arm, trägt ihr Gewicht, welches für die Fesseln zu schwer geworden ist, und flüstert ihr beruhigende Worte in die Ohren. Doch befreien wird er sie erst, wenn sie wieder ganz auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist. Dann wird er sie mit einem Lächeln empfangen, in welchem Stolz für die Frau mitschwingen wird, die er vor allem wegen ihrer Stärke liebt.
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(April 2002)
[ 21.04.2002, 22:23: Beitrag editiert von: chaosqueen ]