Im Mondenschein
Ich folge schlendernd meinem Weg, der mich um einen kleinen, ruhigen Weiher führt. Der Mond, der hell am Himmel steht, wird von der spiegelartigen Oberfläche des Weihers reflektiert und sein Licht dringt funkelnd an meine Augen. Während ich meine gemütliche Runde in der lauen Sommernacht drehe kommen mir immer wieder Gedanken, die ich vergessen glaubte. So auch an meine zerronnene Liebe, die ich seit Jahren nicht mehr sah. Was ist wohl mit ihr geschehen? Wie mag es ihr in diesem Moment ergehen? Ist sie glücklich geworden, oder hat das Schicksal sie in eine Falle gelockt? Ich versuche mir genau vorzustellen, wie sie nun aussehen mag und wie sie wahrscheinlich jetzt mit ihrem wunderschönen Körper im Bett liegt. Bei dieser Vorstellung will mir das Herz die Brust zersprengen. Doch was ist das? Ein engelsgleicher Gesang in dieser einsamen Gegend und zu dieser späten Stunde? Dort, mitten auf dem Weiher schwebt sie, eine goldene Gestallt deren Schönheit ich jederzeit wiedererkennen werde! Ihre Stimme zieht mich in ihren Bann und ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss einfach zu ihr hin, koste es was es wolle. Ohne sie bin ich verloren, ohne sie mag ich nicht mehr leben. Zu lange hat meine seelische Kälte gedauert als das ich jetzt widerstehen kann. Das Wasser ist kalt, aber ich kann nicht anders. Ich muss zu ihr! Ich gleite hinab, tief in mich hinein. Ich kann mich sehen, wie ich sie umarme und sie küsse. Wir liegen auf einer Wiese und sie hat einen Picknickkorb mitgebracht, aus dem wir gerade naschen. Es ist ein wunderbares Gefühl. Die Sonne scheint hoch, doch mir wird einfach nicht warm. Das letzte was ich sehe ist der Mond, der sich immer weiter entfernt und Luftblasen, die zu ihm steigen, als ich ihren Namen ein letztes mal rufe.