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Im Fotoclub

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31.08.2008
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Im Fotoclub

The trouble with the world is that the stupid are cocksure and the intelligent are full of doubt.
Bertrand Russell

„Meine lieben Fotofreunde!“, hob der Vorsitzende, Herr Schmidt an, „ich begrüße Euch zu unserem heutigen Treffen und freue mich, daß Ihr so zahlreich erschienen seid.“ Herr Schmidt war grauhaarig und trug eine dicke Brille. Er senkte den Kopf, um seinen Handzettel zu lesen. Die Versammlung beruhigte sich.

„Was haben wir denn heute auf der Tagesordnung?“, fuhr er fort. „Ach ja, die Bewertung der Bilder zu den Themen Leben, Alltag, Schwarz/Weiß, Erotik und Natur. Gibt es weitere Tagesordnungspunkte?“
Frau Meyer meldete sich: „Unser geplanter Ausflug.“
„Ach ja“, sagte der Vorsitzende. „Und noch?“
Herr Piepenbrink meldete sich zaghaft: „Wir haben heute Gäste dabei. Vielleicht sollten wir uns denen mal vorstellen.“
„Ja, ähäm ähäm“, meinte der Vorsitzende. „Also wir sind der Fotoclub Gutdünken e.V. von 1897. Es freut mich, daß sie Interesse an unserem Verein zeigen. Darf man fragen, wie sie auf unseren Verein aufmerksam geworden sind?“
Herr Horn, ein kräftiger Mann mittleren Alters: „Ja, sicher. Durch die Artikel in der Zeitung über Ihre Ausstellung. Dort wurde ja auch zu diesem Treffen eingeladen.“
„Ja, sehr schön…hm…fahren wir fort. Die Bewertung der neuen Arbeiten. Ich bitte um Auslage.“

Alle standen auf und breiteten ihre Ausdrucke der neuen Fotos auf den Tischen und dem Tresen aus. Dann gingen sie herum und besahen die Fotos.
„Sehr schön, dieses Bild von Herrn Straff heute wieder“, sagte Herr Kunz. „Einfach toll, wie er das kann.“ Herr Straff, ein junger durchtrainierter Mann mit lockigem Haar und einem Hugo Boss Jackett, nahm sich ein Bild des ergrauten Herrn Piepenbrink vor:
„Die Komposition ist nicht stimmig. Du hältst die Diagonale nicht ein.“
„Genau“, stimmte Herr Kunz zu, „und den Horizont mußt Du so legen, daß Du den goldenen Schnitt triffst.“

Nun war ein Bild von Herrn Wotzek dran:
„Was macht denn der Vogel da unten im Bild?“, fragte Herr Straff.
„Der war da. Der gehört da hin.“
„Ich finde, er stört. Packe nichts ins Bild, was Du für die Bildaussage nicht unbedingt benötigst. So ist das Bild nicht fertig. Mußt Du noch nachbearbeiten.“
„Danke für Deine Kritik. Ich werde es versuchen“, antwortete Herr Wotzek und setzte sich, wobei ihm eine graue Strähne vor die Brille rutschte.

„Dein Bild langweilt mich auf den ersten Blick. Ich habe gar keine Lust, es weiter zu betrachten“, sagte Frau Rock, eine resolute Frau mittleren Alters mit langem, etwas fettigen schwarzen Haar und einem zu engen schwarzen Pullover, zu Frau Liebig, eine zarte, vom Alter gebeugte Dame.
„Kannst Du nicht noch was reinlegen? Einen Farbklecks oder sowas?“
„Wie das denn?“ fragte Frau Liebig zurück.
„Montiere doch mal ein rotes Cabriolet an diese Stelle. Das bringt die fehlende Spannung rein.“
„Ja, danke. Das werde ich versuchen. Danke, daß Du mein Bild angeschaut hast“, sagte Frau Liebig und setzte sich.

Herr Straff nahm sich das Bild von Frau Meyer vor:
„Seht Euch mal diesen Vogel an. Das ganze Bild ist bunt. Wo ist der Kontrast?“
Frau Rock setzte noch eins darauf:
„Ja, wo ist der Kontrast? Kannst Du den Vogel nicht ein bißchen farbiger machen?“ Sie wies mit einer wurschtigen Handbewegung auf den Papagei, der auf einem Zweig in einem blühenden Baum saß.
„Wie soll ich das machen?“ fragte Frau Meyer zurück.
„Du kannst ihn doch selektiv filtern. Noch nie gemacht? Das ist doch Anfängerniveau! Wofür haben wir Adobe Photoshop?“
„Aber der Papagei ist doch so, wie er ist. Und er ist auch schön so…“, sagte Frau Meyer.
„Quatsch! Der Vogel muß peppen!“, sagte Frau Rock laut.

Nun nahm sich Herr Straff ein Bild der jungen, blonden Frau Wolle und hielt es hoch. Er hob an, zu sprechen, wobei seine Augen hellgrau wurden; die Pupillen verengten sich auf Stecknadelkopfgröße:
„Dieses Foto ist weder unterhaltend, noch lustig, noch spannend, noch erotisch, noch poetisch - das ist schlichtweg nichts. Versuche Dich doch einmal an einfacheren Motiven. Und übe fotografieren. Dann wird das auch was“, ergänzte er. Die anderen nickten beipflichtend.

Frau Rock flüsterte mit Frau Meyer, wobei sie immer lauter wurde: "Wenn Du mit unserer Form der Kritik nicht einverstanden bist, geh' doch in einen anderen Verein; davon gibt es genug!"

Nun wandte sich Frau Rock zu dem Bild von Herrn Schultze:
„Dieses Bild ist einfach unumstritten stinklangweilig. Nur irgendetwas ohne Sinn und Verstand zusammengestellt und geknipst. Finde ich reichlich albern“, stellte sie in den Raum und griff sich das Foto. Sie hielt es so hoch, daß man erwartete, sie würde es auf ihrem bedrohlich wogenden Busen abstellen, aber dann hätte sie ja Herrn Schultze nicht mit ihren despektierlichen Blicken abstrafen können:
„Seht mal her. Hier ist unheimlich viel Detail in Deinem Bild, das überhaupt keinen Wert hat, nur als Füllsel dient. Das solltest du alles ersatzlos raus retuschieren. Das alles entlockt mir nur ein müdes Gähnen, sorry."

Auch das Bild von Frau Knecht war heute nicht wohl gelitten. Frau Rock griff sich das Bild und hielt es an einer Ecke schräg hoch:
„Das soll erotisch sein. Haare vor dem Gesicht. Was macht denn der Zeh da im Mund? Nimm mal die überflüssigen Details weg und geh ran. Erotik heißt Nähe, heißt ran mit der Kamera. Alles muß ins Bild. Zeige uns die harten Tatsachen. Nichts offen lassen. Du willst uns doch mitreißen. Also tu das auch. Sonst gibt das Bild keinen Kick.- Na ja, in Erotik kommt ohnehin kaum einer an mir vorbei. Mach‘ dich an‘s korrigieren, sonst wirst du hier nicht viel Beachtung finden!“
Frau Knecht war ehrerbietend aufgestanden. „Danke für die Kritik und die Mühe“, sagte sie devot und setzte sich wieder.

Nun stellte Frau Rock selbst ihr neues Bild vor: stolz strahlend hielt sie es hoch. Es zeigte zwei nackte Frauenbeine mit Tanzschuhen daran, gespreizt und in die Höhe gestreckt, und zwischen diesen Beinen einen nackten Männerarsch samt Rücken. Die Hände der Frau verloren sich im Raum, als wäre es zu viel, diesen Mann nun auch noch anzufassen, wo er doch schon zwischen ihren Beinen lag. Frau Rock strahlte selbstbewußt.
„Ja, sehr erotisch!“, meinte Herr Straff, „wie Du das wieder hingekriegt hast!“
Die übrigen nickten andächtig.
„Ja, toll nicht“, gefiel sich Frau Rock, „und es ist nicht gestellt! Es ist nicht gestellt!“

Die drei Gäste murmelten untereinander. „Das wird ja immer schlimmer“, meinte Herr Eschenhagen zu Frau Tati. Herr Horn schwieg betreten.

An der Tür klopfte es. „Herein!“, rief mit kräftiger Stimme der Vorsitzende. Ein Junge von ungefähr 14 Jahren kam herein, trug ein großes Bild in der Hand und legte es auf den Tisch. „Ist das hier der Fotoverein Gutdünken? Ich wollte mal fragen, ob ich hier teilnehmen kann.“
„Ja, sicherlich“, antwortete der Vorsitzende generös, „zeig doch mal, was Du uns mitgebracht hast. Wie heißt Du denn?“
„Peter“, antwortete der Junge und zog das riesige Foto aus dem Umschlag.
„Und was stellt das Bild dar?“, fragte der Vorsitzende.
„New York“, sagte der Junge. Neugierig rückte die Runde nun näher, um das Bild zu betrachten. Eine finstere Gasse war darauf zu sehen, ein wie ein Ganoven wirkender Mann, die sich an eine schmutzige Fassade lehnte und eine Waffe schußbereit machte. Die Straße entlang fuhr ein Polizeiwagen mit einer Polizistin und einem Polizisten. Man konnte ahnen, daß der Ganove wenig später auf den Wagen schießen würde. Die Szene wirkte unheimlich, dunkel, aber auch so vielfältig, daß man die vielen kleinen Unstimmigkeiten, die auch darin waren (warum ging der Ganove nicht einfach unauffällig davon?) zunächst nicht beachtete.
„Warum soll das New York sein?“, fragte einer, „das ist doch eine schummrige Straße in Kiel.“
„Ich wollte es so wirken lassen, als wäre es New York“, antwortete der Junge.
„Warst Du denn einmal dort?“, fragte Frau Rock.
„Nein…“, sagte der Junge.
„Nein, sorry, Junge, mach Bilder zu Themen, die du kennst! Und wenn du es nicht kennst, dann recherchiere, so lange, bis es aus dem Effeff sitzt. Meiner Meinung nach taugt dieses Bild nur zum in die Tonne kloppen! Da stimmt einfach gar nichts!“
Der Junge ließ das Bild auf dem Tisch liegen und verließ mit Tränen in den Augen den Raum; niemand beachtete ihn weiter.

Der Vorstand sagte: „Liebe Freunde, wir haben heute Gäste. Laß‘t uns nun deren Bilder besehen.“
Herr Horn schob sein Bild auf den Tisch. Es zeigte eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, eine traurige Frau in schwachem Licht.
„Das ist ja gar nicht korrekt belichtet“, sagte Frau Rock. „Seht mal, wie die dunklen Partien absaufen. Und die hellen sind ausgefressen.“
„Aber das ist doch ein Stilmittel“, wandte Herr Eschenhagen ein, „eine depressive Frau ist in ihren Gefühlen auch reduziert. Durch die Verengung der Graustufen und die Herausstellung der Umrisse wird der Ausdruck unterstrichen.“
„Wenn nicht alle Graustufen differenziert abgebildet werden, ist das Bild falsch belichtet oder falsch bearbeitet“, stellte Herr Straff fest. „Ein gutes Bild hat alle Graustufen. Das ist die Voraussetzung. Dieses Bild sollten wir so gar nicht ansehen. Es sollte erst einmal in die Korrektur.“

Das Bild von Frau Tati war zu klein, um betrachtet zu werden, und wurde übergangen. Das Bild von Herrn Eschenhagen war auf den ersten Blick nicht übersichtlich. Man hätte sich etwas in das Bild vertiefen müssen, um die Inhalte und die Aussage aufzunehmen.
„Die Komposition paßt mir gar nicht“, stellte Herr Straff fest.
„Aber die gehört zur Bildaussage“, antwortete Herr Eschenhagen.
„Die Komposition muß stimmig sein. Die Aussage müssen Sie dem anpassen“, befand Herr Straff.
„Aber diese Aussage ist es, was ich mitteilen möchte“, versuchte es Herr Eschenhagen noch einmal.
„Boah! Und was soll die Aussage sein? Damit reißt Du mich aber nicht vom Hocker. Who cares?“, stellte Frau Rock fest.

Herr Franz, ebenfalls ein Neuling im Club, ein Jugendlicher mit gelockten dunklen Haaren und schlankem, großen Wuchs, hatte schon darauf gewartet, endlich sein Bild präsentieren zu können. Es war ein hübsches kleines Bild mit regelmäßigen Mustern, wie ein Stück aus einer Tapete. In der Mitte konnte man ein tanzendes Kind erkennen. Das Bild war auf den ersten Blick faszinierend.
„Was soll das denn bedeuten?“, fragten gleich mehrere.
Herr Meyer ergänzte: „Ich finde das schade, da fehlt für mich das Entscheidende am Bild, nämlich die Aussage, du hast nur ein Gefühl dargestellt, nämlich, dass das Leben weitergehen muss und weiter und weiter und weiter ...
Herr Franz dozierte: „Sicherlich ist es schwer, die Aussage dieses Bildes hinter den Strukturen zu erkennen, wesentlich leichter wird es jedoch schon, wenn man sie sucht.“
Die Leute räusperten sich.
„Sie haben scheinbar sehr genaue Vorstellungen davon, wie eine Komposition zu sein hat und wie nicht. Sicherlich gibt es da diverse Regeln, die wiederum diversen Leuten dabei helfen sollen, diverse schwierige Bilder verstehen, warum mögen denn so wenige Leute z. B. Vasareli?, allerdings habe ich mich nie mit solchen Dingen beschäftigt und werde es in naher Zukunft auch nicht tun.“
Herr Meyer hielt dagegen: „In dieser Form kommt deine Intention bei mir nicht an, erst nach deinen Ausführungen, die sollten aber normalerweise nicht von Nöten sein. Wenn so viele Leute Vasareli hassen, dann würdest du ihn nicht kennen. Und ich kann eh Fotografen nicht ab, die irgendeinen großen Künstler nehmen und sagen: den hat man auch nicht verstanden und trotzdem ist er genial.
Herr Franz kam nun erst richtig in Fahrt:“Die Leute sollen denken, rätseln, mir geht es nicht darum, dass sie während des Betrachtens lachen oder weinen!“
Jetzt meldete sich wieder in ruhigem Ton der Vorsitzende zu Wort:
„Wenn ich rätseln möchte, kaufe ich mir ein Rätselheft. Nichts gegen das Nachdenken, genauso wenig dagegen, dass Leute beim Lesen lachen oder weinen, aber "rätseln"? Nein danke.“
Frau Seelig, eine gutmütig wirkende Frau in den besten Jahren, die immer lange weiße Katzenhaare auf ihrem Pullover hatte, war bisher im Hintergrund geblieben. Jetzt blitzten ihre sonst freundlichen dunklen Augen auf: „Deine klassisch-jugendliche unbelehrbare Großkotzigkeit ist, obwohl ganz reizend und auch rührend, ein Rohrkrepierer.
Ich seh Dich richtig mit dem Fuß aufstampfen. Falls Du jetzt über die nächste vermeintlich unschlagbare Retourkutsche nachdenkst: Laß' es lieber. Ich habe eine pubertierende Tochter; mit dir werde ich schon lange fertig.“

Nun wurde der nächste Tagesordnungspunkt aufgerufen. Die Gäste machten sich daran zu gehen. Der Vorstand bemerkte dies, ging zu ihnen herüber und sprach sie an:
„Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen und wir sehen Sie hier wieder.“
Die Gäste zuckten mit den Schultern.
„Ja, wir sind etwas festgefahren. Ein paar Neue täten uns gut. Es gibt ja auch neue Strömungen, so etwas wie experimentelle Fotografie. Aber das macht hier niemand.“ Wieder Schulterzucken.
„Na ja, Sie könnten doch frischen Wind hineinbringen. Auf Wiedersehen dann bis zum nächsten Mal.“

Herr Horn blieb dabei, lieber ohne Verein weiter zu fotografieren. Frau Tati sah sich in den nächsten Wochen noch in anderen Vereinen um. Herr Eschenhagen packte seine Kameras und Objektive in eine große Kiste, klebte sie zu und schleppte sie keuchend auf den Dachboden. „So etwas erlebe ich nie wieder!“, versprach er sich selbst. Dann meldete er sich im Internet in einem Literaturforum an.

Herzlichen Dank an die Koautoren!

 

Erinnert an die Clowns im Zirkus oder an Phantomime: Es sieht zwar lustig aus und regt zum Lachen an. Aber insgesamt ist es eigentlich ernst und manchmal traurig.

:thumbsup:

 

Hallo Setnemides!

Und nu schreib eine Geschichte, in der irgendwelche Fotos in einer für jedermann zugängigen Ausstellung zu sehen sind. Die Besucher - keine Fotografen - gehen an der Reihe mit Bildern vorbei und denken sich: "Bringt mir nix, spricht mich nicht an, hab ich übersehen, bringt mir nix, hab ich das Bügeleisen auch ausgeschaltet ..." Nu kommen die Fotografen an und empören sich: "Heee, wie können Sie nur so achtlos daran vorbeilaufen?" - "Meh, spricht uns halt nicht an." - "Na ja, sie müssen sich aber auch schon drauf einlassen!" - "Warum?" - "Na, weil ... es Kunst ist!" Die Besucher gehen dann kopfschüttelnd weiter, brummeln was von "Kunst versteh ich nicht" und bleiben vielleicht an einem Bild stehen, das sie anspricht. Was genau an dem Bild anders ist, können sie nicht sagen. Sie sind ja keine Fotografen. Tja, wer weiß ... vielleicht war's das einzige Foto, für das der Fotograf auch mal in die Knie gegangen ist.

Vielleicht hab ich was falsches rausgelesen, aber ich fand die Geschichte doof. Handwerk soll nicht Dein Feind sein. Hörner lauter! :)

Bis denne,
Fisch

 

Hallo!


Sooo schlecht wie manche meiner Vorkritiker fand ich den Text nun nicht.
Klar gehört "Handwerk" zum Schreiben. Nachrichten (und damit auch Kritiken) haben aber immer auch einen Selbstoffenbarungsaspekt. Wenn dieser die Hauptsache wird, geht es also nicht mehr um Handwerk. Insofern kann man die Geschichte also auch anders lesen, nicht als Parodie auf kg.de. Und dann liegt hier eine nette Kritikerwahnsinnparodie vor ...
Allerdings kenne ich nicht die Intention des Autors.

LG,
Flic

 

danke für die Kritik,

sehr interessant, aber Jynx liegt m.E. richtig: eine Satire ist es nicht. Dazu gehört die spitze, gekonnte Überhöhung oder Verfremdung, um etwas oder jemanden auf die Schippe zu nehmen. Den Plot im Fotoverein habe ich so ähnlich erlebt, der ist bestenfalls Realsatire. Dann habe ich versucht, ihn so zu beschreiben, dass ich möglichst viele Sätze aus den Kritiken von Kg.de verwende und möglichst wenig eigene - also immer nur anstelle von "deine Geschichte" "dein Bild" in die Sätze und rein in die Geschichte! Beides zusammen ergibt dann (vielleicht) einen deutlicheren Blick auf die Rollenspielaspekte (genauer: Machtspiele), die hinter mancher Kritik liegen. Auch über die Ansichten über Erotik und über die Beziehung von Aussage und Sprache ist etwas ausgesagt.

Also: von mir stammt nur die Bosheit, formuliert hat das Forum.

Gruß Set

 

Hallo Set,

ich finde Deine Geschichte genial! :-)

Ich glaube aber, sie hätte eher zu "Gesellschaft" gepasst.

Mir gefällt es sehr, wie du hier überspitzt darstellst wie manche Leute (in diesem Forum und auch überall) hier die Kunst kritisieren und es ihnen nicht passt, wenn etwas mal ein klein bisschen anders ist. Kunst kann man nunmal nicht engstirnig nach irgendwelchen Vorgaben bewerten.

mfG Eine wie Alaska

 

Ja, das ist schon ein guter Text, weil er mit den Hierachien spielt; die Wechselbeziehungen innerhalb so eines kleinen Vereins, welche Meinung wert hat, wie wer auf Kritik reagiert, wie sich wer gibt. So diese unterschwelligen Hierachien sind ein tolles Thema.

Leider krieg ich deine Figuren bei einmaligem Lesen nicht auseinandergehalten Herr Straff, Frau Rock - puh, da wäre es vielleicht wirklich ratsamer, mehr Wert darauf zu lesen, dass der Leser auch sieht, wer da spricht, als nur emotionslos zu zeigen, was er spricht.
Auch die Bilder sieht man halt nie, bis auf das eine schlichte Sex-Ding, sondern nur Ausschnitte.
Also dem Leser diese Szenerie wirklich vor Augen zu führen, mit 10 Figuren und 10 Fotografien und dann noch die Hierachie deutlich zu machen, das wär wirklich ne Mammutleistung. Hier müsste man sich praktisch einen Zettel daneben legen und Eigenschaften zu den einzelnen Personen notieren, um dem Text folgen zu können und um zu erkennen, wer jetzt wer ist.
Die Kritik an den Bildern ... jo. Ich find immer: wenn es funktioniert, dann funktioniert's. Dann ist es auch wurscht, ob da x Regeln verletzt wurden oder ob's experimentell ist oder weiß der Geier was. Wenn's gefällt, dann gefällt's. Nur viel zu oft gefällt es eben nicht. Und dann kann man sagen: Da und da dran könnte es liegen.
Wie Fisch schon gesagt hat: Handwerk ist nicht dein Feind.
Um die Satire und die Parallelen auf kg.de komplett zu machen, hätte dort übrigens noch ein Maler auftauchen müssen mit einem Öl-Gemälde und ein Karikaturist mit einer Bleistiftzeichnung, und beide hätten verlangen müssen, dass ihre Werke nun dort besprochen würden; und sich selbst dann mit irgendwelchen rumänischen Experimentalfotografen vergleichen müssen im selben Atemzug und einander mit noch größeren toten, deutschen Fotografen.

Gruß
Quinn

 

Ja, Qinn,
schön, wenn man sich immer denken kann, auf wen gerade angespielt wird...
In meiner Entwurfsfassung hießen die Personen einfach alpha, beta1, beta2...., gamma; da hatte ich es leicht. Die Personen alle persönlich sichtbar zu machen, würde die Geschichte überfordern. Mir geht es eigentlich nur um das grobe Schema der Interaktion.

Gruß Set

 

In meiner Entwurfsfassung hießen die Personen einfach alpha, beta1, beta2...., gamma; da hatte ich es leicht. Die Personen alle persönlich sichtbar zu machen, würde die Geschichte überfordern. Mir geht es eigentlich nur um das grobe Schema der Interaktion.

Vielleicht kannst Du auch auf ein paar der Namen verzichten und doch den Hauptcharakterzug verwenden? zB. die Frau mit dem großen Dekolleté, der kleine Schreihals, der alte Protokollant, der Vorsitzende, usw.

Denn Interaktion macht keinen Sinn, wenn man nicht sieht/liest, wer dort interagiert. Und Interaktion von Charakteren ohne Charakter ist charakterlos. :-) Im Ernst, es macht mehr Sinn die Personen erst mit Charakter auszustatten, dann hat man beim Schreiben gleich im Kopf, wie die einzelnen Personen reagieren und interagieren.

 

Hallo arno nym,
"Denn Interaktion macht keinen Sinn, wenn man nicht sieht/liest, wer dort interagiert. Und Interaktion von Charakteren ohne Charakter ist charakterlos. :-) Im Ernst, es macht mehr Sinn die Personen erst mit Charakter auszustatten, dann hat man beim Schreiben gleich im Kopf, wie die einzelnen Personen reagieren und interagieren."

Du hast völlig recht. Ich habe mich damit zufrieden gegeben, die zwei Platzhirsche mit ein bißchen Individualität auszustatten; das reicht nicht, um die Geschichte mit Leben zu erwecken.

Gruß Set

 

Liebe Literaten,

ich habe die Geschichte fortgeschrieben, vielleicht ist sie nun etwas aktueller und lebendiger. Die alten Passagen werde ich dann bald löschen, bevor die Geschichte zu lang wird.

Gruß Set

 

Hi Set,

ich finde, das sind gut gelungene Seitenhiebe auf die hiesige, nicht immer sehr nette, Forumskultur. Ich habe mich sehr darüber amüsiert.

Ich dachte auch schon öfters, mich streift ein Bus, wenn ich die Kommentare von manchen Mit-Mitgliedern lese. Man kann und sollte kritisch sein, aber sollte die Kritik auch nicht übertreiben, das haben leider einige (noch) nicht verinnerlicht.

Ich finde es vor allem sehr bedauerlich, wenn neue und noch sehr junge Autoren gnadenlos fertig gemacht werden und die Moderatoren auch nicht eingreifen. Manche melden sie danach nie wieder, obwohl sie (vielleicht) Talent haben, aber durch eine einzige bösartige Abfuhr die Motivation zum Schreiben völlig verlieren. Das ist sehr schade und ziemlich unnötig. Am schlimmsten sind aber die, die erbarmungslos austeilen, aber selbst keine Kritik vertragen.

Ich glaube, alle könnten ordentlich miteinander umgehen, das kann doch nicht so schwer sein. Wenn Dein Text dazu beitragen würde, wäre das toll.
Ich würde mich jedenfalls drüber freuen.

LG
Giraffe.

 
Zuletzt bearbeitet:

danke Giraffe,

meine Intention ist unverändert und bekommt ständig neue Nahrung. Trotzdem hoffe ich, daß die Satire und allmählich auch ich etwas ausgeglichener werden; schließlich habe ich ja als neues Thema auch mal aufgenommen, wie Autoren ihre Kgs verteidigen. Daß ist nicht ganz so bitter, dafür amüsanter.
In der Hoffnung auf viele schöne Beiträge zur Fortschreibung der Satire,

Gruß Set

PS: Quinnn schreibt oben: "Um die Satire und die Parallelen auf kg.de komplett zu machen, hätte dort übrigens noch ein Maler auftauchen müssen mit einem Öl-Gemälde und ein Karikaturist mit einer Bleistiftzeichnung, und beide hätten verlangen müssen, dass ihre Werke nun dort besprochen würden; und sich selbst dann mit irgendwelchen rumänischen Experimentalfotografen vergleichen müssen im selben Atemzug und einander mit noch größeren toten, deutschen Fotografen."

Das ist einfach zu genial, als daß ich mich traue, es umzusetzen; es könnte durch meine Bearbeitung zu sehr leiden.

 

Hallo setmen,

der Spruch zu Beginn gefällt mir allgemein sehr gut und passt finde ich sehr... Quinn hat einiges gut auf den punkt gebracht wie ich finde. Die Hierarchie usw... das gibt es hier im forum wie sonst überall auch. Mir fiel es auch schwer so viele Charaktere zu verfolgen... Aber die idee ist wirklich gut.
Gefiel mir das Ding. Da steckt einfach viel wahrheit darin.

mfg,

JuJu

 

Hallo Juju,

danke, ich würde es gern fortschreiben, aber es zeigt Wirkung, das Forum verweigert zunehmend die knackigen Vorlagen...

Gruß Set

 

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