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Im falschen Körper – Der neue „Schüler“
Es war mitten im Schuljahr und ich wechselte die Schule, von einer normalen staatlichen Schule auf ein privates Jungeninternat. Ich betrat das Hauptgebäude des Internats und zog meinen Koffer hinter mir in Richtung des Sekretariats. Dort sollte ich von einem meiner neuen Mitschüler abgeholt werden, welcher mir das Gelände zeigen würde. Im Sekretariat füllte ich noch einige offene Dokumente für meine Einschulung aus, welche ich von der Sekretärin in die Hand gedrückt bekommen hatte. Ich konnte ihren abschätzenden Blick auf mir spüren und seufzte leise. Diese Blicke war ich eigentlich schon gewöhnt, doch taten sie jedes Mal von neuem weh. Seit einigen Jahren reagierten viele Menschen so und ich ging an dieser Abscheu, mit welcher sie mich bedachten, innerlich kaputt.
Es klopfte an der Tür und ein wunderschöner Junge trat ein. Er hatte blau gefärbte Haare und Augen aus Ebenholz. Seine hochgewachsene Gestalt drückte Stärke aus und ich wollte mich am liebsten nur an seine Brust lehnen und mich vor der großen bösen Welt beschützen lassen. „Guten Morgen, Frau Sophienhütte, ich soll den neuen Schüler abholen und herumführen.“ Die Sekretärin nickte erfreut und deutete auf mich, „das ist Sam Anders, es wäre nett, wenn Sie ihm alles zeigen würden, Max.“ Mit diesen Worten wurden wir rausgeschmissen und Max sah mich grinsend an. „Also ich bin Maxim Sturm und ein Hete.“ Ich sah ihn ziemlich irritiert an und er grinst leicht, bevor er sich umdrehte, los lief und anfing zu erklären. „Ziemlich viele Schüler sind hier vom anderen Ufer, wenn du verstehst was ich meine und da muss man von vornherein klar stellen, auf welcher Uferseite man steht. Was ist mit dir? Auf welcher Uferseite bist du angesiedelt?“ Ich senkte meinen Kopf und fing an, auf meinen Lippen zu knabbern. Max hob seine Hand und fuhr mit seinen Daumen über diese. „Auch wenn ich nicht auf Jungs stehe, kann ich doch nicht mit ansehen, wie ein so süßer und hübscher Engel, wie du, sich selber verunstaltet. Sei es auch nur, in dem dieser an den Lippen knabbert.“ Meine Wangen wurden heiß und ich schiele vom Boden aus zu ihm hoch. „Um deine Frage zu beantworten, ich würde aus deiner Sicht wohl auf der falschen Seite stehen.“ gab ich leise schüchtern von mir. Grinsend verstrubbelte er mir die Haare und führte mich zu einem andren Gebäude und öffnete die Tür. „Dies ist der Wohnkomplex und hier dies dein Zimmer. Wenn du Fragen hast, kannst du ruhig gegenüber klopfen, das ist nämlich mein Zimmer.“ Sagte er als wir ein Stück im Wohnheim gegangen waren, vor zwei Türen blieb er stehen und sagte dann noch, "ich werde dich dann, in einer halben Stunde abholen kommen und dir den Rest von der Schule zeigen.“ Ich nickte leicht und schloss die Tür. Für einen Moment schloss ich die Augen. Wonach ich anschließend begann meinen Koffer auszuräumen und das Zimmer wohnlich zu gestalten. Auf einem Brett neben dem Bett stellte ich mehrere Bilder und lächelte leicht.
Auf einen von ihnen war ich mit meinen drei engsten und besten Freunden zusehen. Die beiden Mädchen auf dem Bild waren dabei sich freundschaftlich zu ärgern, während die zwei Jungen nur ihren Kopf schüttelten. Der Junge mit hoch gekämmten Haaren, hatte dabei einen Arm um die Taille von einem der beiden Mädchen gelegt, während der andere Junge einen Blick auf sein Handy warf.
Mein Blick wanderte in die Vergangenheit und ich seufzte leise, zu dem Zeitpunkt, zu welchem das Bild aufgenommen wurde, hatte ich noch lange Haare
„Hey Sam, bist du fertig?“ hörte ich Max vor der Tür rufen und nickte ihn leicht zu, nach dem ich vor die Tür getreten war. Dieser bedachte mich zwar mit einem Blick, doch begann er mir die Schule zu zeigen. Als es langsam spät wurde, gingen wir zum Speisesaal, wo er mir seine Freunde vorstellte und wir mit diesen zusammen aßen. Lachend und scherzend stand ich zwischen Maxs Freunden und lächelte still vor mich hin.
Als wir an der Glastür zum Hof traten, seufzte ich leise auf, denn es schüttete wie aus Eimern. Maxs Freunden liefen raus und begannen im Regen zu tanzen und sich gegenseitig nass zu machen, indem sie in die Pfützen sprangen. Mit andren Worten, es war ein fröhliches Durcheinander.
Max trat an meine Seite und sah mich fragend an. „Warum gehst du nicht auch raus?“ Ich sah wieder in den Regen und begann wieder an meiner Lippe zu knabbern. „Es regnet!“ Sagte ich leise, doch er schlug den Einwand mit einer Handbewegung ab. „Na und?“ Ich seufzte leise und warf ihn einen entnervten Blick zu. „Ich mag seit einiger Zeit keinen Regen mehr, er sorgt nämlich dafür, dass man alles sieht.“ Den letzten Teil murmelte ich in meinen imaginären Bart. Max zog erst seine Augenbraue hoch und mich anschließend in den Regen, wo ich von seinen Freunden umtanzt wurde.
Je länger ich im Regen stand, desto mehr merkte ich, wie der Regen mich durchnässte und meine Kleidung anfing sich an meine Konturen anzupassen. Max war der erste dem dies auffiel und seine Augen weiteten sich. Mit einem schelmischen Ausdruck in diesen, zog er mich in den Wohnkomplex, zu unseren Zimmern. Dort blieb er stehen und hob mit zwei Fingern mein Kinn an. „Nun weiß ich, warum du so süß und niedlich bist, Sam. Du bist ein Mädchen!“ Er grinste leicht und ich senkte meinen Kopf. „Falsch ich bin ein Junge, der im falschen Körper geboren wurde.“
„Keine Sorge ich werde dich nicht verraten und ich bin auch nicht angeekelt.“ Ich hob nun von selbst meinen Kopf und sah in seinem, noch immer grinsenden, Gesicht, „nur wirst du dich dran gewöhnen müssen, mich immer an deiner Seite zu haben. Denn ab heute bin ich dein Beschützer und werde dich nie wieder aus den Augen lassen. So etwas Süßes, wie du es bist, muss beschützt werden.“ Mit diesen Worten drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und ging dann in sein Zimmer. Ich konnte ein leises, „ab heute gehörst du mir!“ vernehmen und trat dann selber leicht in mein Zimmer.