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Im dunklen Urwald

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10.03.2017
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Im dunklen Urwald

Im dunklen Urwald habe ich dich gesucht. Ich war auf einer Expeditionsreise auf der Suche nach einem heiligen Stein. Am letzten Tag der Expedition nach einer langen, erfolglosen Suche bin ich in ein Loch gefallen. In einen unterirdischen See. Nachdem ich auf dem Wasser aufgeprallt war öffnete ich die Augen und sah auf dem Grund des Sees eine leuchtende Perle. Ich tauchte und versuchte die Perle zu erreichen. Ich musste sieben Minuten meinen Atem anhalten, bis ich endlich tief genug getaucht war, um nach der Perle zu greifen. In meiner Hand fühlte sie sich angenehm warm an und sie war winzig klein, sodass ich Angst hatte, sie wieder zu verlieren. Ich wollte sie aber auch nicht zu fest halten, weil ich Angst hatte, sie dann zu zerdrücken, denn sie war sehr zart und fein. Der See spürte meine Angst und es entstand ein Strudel, der erst klein anfing und dann immer größer und größer wurde. Der Sog wurde so stark, dass ich von ihm verschluckt wurde und im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen. Als ich wieder aus meinem komatösen Zustand erwachte, hörte ich Trommeln und Pfeifen aus der Ferne. Ich öffnete die Augen und befand mich in einem riesigen Bett aus Holz mit lauter Schnitzereien am Fußende. Ich war in bunte Decken gehüllt, die in allen Farben schillerten und wunderschön aussahen. Als ich mich weiter umblickte sah ich, dass ich in einem süßen kleinen Haus war, in dem alles bunt und chaotisch war. Ich stand auf und die Dielen ächzten unter meinen Füßen. Aber es war kein gewöhnliches Ächzen, es war vielmehr wie eine wohlklingende Stimme, die ausgiebig seufzte. Als ich aus dem Fenster sah (ich musste erst allerlei Gardinen aus bunten Flicken zur Seite schieben), sah ich seltsame Wesen auf einer Wiese und sie alle hatten ein Lächeln auf dem Gesicht. Im ersten Moment fürchtete ich mich, aber dann beschloss ich, mich zusammen zu nehmen und die fremden Wesen zu begrüßen. Sie alle hatten Mützen mit lauter Bommeln auf dem Kopf und sahen recht lustig aus. Ich trat aus der Tür und sofort empfing mich der Duft von saftigen Wiesen und frischem Wasser. Ich fühlte mich leicht und unbeschwert aber die Wesen spürten, dass ich ein Mensch war, voll von Angst und Leid, das sich im Laufe meines Lebens in meinem Herzen angesammelt hatte. Sie spürten auch all den Zorn und die Verzweiflung. Sie konnten all das nachempfinden und brachen in fürchterliches Geheule aus. So saugten sie alles Schlechte, das in der Menschenwelt in mein Herz gelangt war, aus meinem Körper. Zum Schluss blieb noch ein winzig kleiner Rest Liebe in meinem Herzen, dass nicht reichte, um mich weiterhin am Leben zu erhalten. Aber zum Glück hatte ich zuvor die leuchtende Perle gefunden, die auf dem Grund des Sees gelegen hatte. Seit ich sie gefunden hatte, hielt ich sie fest umschlossen. Sie war meine letzte Hoffnung auf Leben. Mit einer Weintraube brannte ich ein Loch in meine Brust und setzte dort die Perle hinein. Endlich konnte ich wieder atmen, ja, ich konnte freier atmen als je zuvor. Doch die Wesen mit den bunten Bommelmützen hörten nicht auf mit ihrem kläglichen Geheule und Gejaule, weil sie erkannten, dass ich ein Mensch war, der sich von Angst, Leid, Zorn und Verzweiflung nährt. So zog ich also weiter, immer enlang am Ufer des reißenden Flusses. Ich baute mir ein Boot aus meinen eigenen Haaren und aus der Härte des Lebens. Sie war ein guter Baustoff, denn sie konnte niemals gebrochen werden. Ich fuhr also mit dem Boot den Fluss entlang und sah die buntesten Bäume mit den buntesten Früchten, die Flügel hatten und zu mir aufs Boot flogen, sodass ich nicht Rast machen musste um zu essen. Zu spät sah ich jedoch, in welches Unglück ich mich gebracht hatte. Denn ich fuhr mit rasender Geschwindigkeit auf den Schlund eines monströsen Steinbocks zu, der mit weit geöffnetem Kiefer und weiß glänzenden Zähnen schon meine Ankunft erwartete. Es gab kein Entkommen mehr. Das überdimensional riesige Tier verschlang mich mit einem Haps und in nullkommanichts befand ich mich mit meinem Boot im Magen des Steinbocks, wo es fürchterlich nach Fisch und alten Socken stank. Ich bekämpfte die Ohnmacht, die mich überkam, konnte aber einen kräftigen Niesanfall nicht unterdrücken. Damit versetzte ich den Magen des Steinbocks in Schwingung und er musste so sehr pupsen, dass ich gleich mit dem Boot in einem Rutsch durch seinen Darm hinausbefördert wurde. Ich flog ein Stück und landete schließlich auf einem überdimensional riesigen Kackehaufen. Der Gestank machte mich wahnsinnig und rasch begann ich mit dem Abstieg. Jeder Schritt war quälend und ich sank immer tiefer in die warme, braune Masse ein. Schlussendlich erreichte ich doch den Boden und sah weit und breit nichts als gähnende Leere. Ich war in einer anderen Dimension gelandet, wo es weder Zeit noch Raum gab. Ich konnte nichts mehr fühlen, keine Wärme oder Liebe, aber auch keine Angst oder Trauer. Nein, dachte ich, so will ich mein Leben nicht leben und ich kletterte zurück auf den Kackehaufen, bis ich direkt vor dem Poloch des Steinbocks stand. Ich rief laut: "Du alte Stinkmorchel!" in dessen Poloch und wieder erzeugte die Vibration in seinem Darm eine ungeheure Kraft die sich exponentiell steigerte und sich schließlich in Form einer Gaswolke verflüchtigte, die mich über die tote Dimension zurück auf die Erde beförderte. Plötzlich stand ich inmitten von Menschen auf einer Kreuzung in China, wo auch alles bunt und chaotisch war, wie in dem Holzhaus, in dem geschlafen hatte. Ich war froh, wieder auf der Erde zu sein und lief ein ganzes Jahr lang Richtung Europa bis ich eindlich in Deutschland angekommen war, wo der Mensch lebt, den ich liebe. Ich sagte diesem Menschen, dass ich ihn liebe und lud all meine Freunde, die ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte, zum Essen ein. Es gab eine riesige Süßkartoffel, von der alle nach Herzenslust naschen konnten. Die Süßkartoffel war so groß, dass wir eine Woche davon essen konnten. Dann bauten wir alle ein schönes Haus in der Nähe von einem Wasserfall und lebten dort, glücklich und zufrieden. Und ich erkannte, was wirklich wichtig war: Zu lieben und keine Angst zu haben. Die Perle in meiner Brust war nun nicht mehr nötig und mit einem Teelöffel pulte ich sie wieder aus meiner Brust und warf sie in den Wasserfall, von wo aus sie immer weiter getrieben wurde, bis sie auf dem Grund eines unterirdischen Sees landete. Wenn ich trotzdem manchmal Angst habe, kann ich ganz deutlich das Loch in meiner Brust spüren, aber das ist nicht schlimm, weil ich ja weiß, was wirklich wichtig ist.

 

Nochmals hallo Coucabim!

Warum setzt du in diesem Text keine Zeilenumbrüche? (Ich glaube nicht, dass ich dir den Sinn von Zeilenumbrüchen groß erklären muss, denn in deinen anderen Texten setzt du ja welche.)

Wieder setzt du die Stichworte Philosophisches und Fantasy. Ich rate dir, genauer darüber nachzudenken, was du erzählen willst, und dann eben die passenden Stichworte zu setzen. Eines reicht oft. (Sind wirklich alle deine Texte philosophisch? Ich bezweifle das.)

Dann mache dir Gedanken darüber, wie du am besten erzählst. Ich meine deinen Schreibstil.

Hier: Denke darüber nach, was ein Fantasyleser will. Der Fantasyleser möchte zum Beispiel in eine phantastische Umgebung entführt werden. Dazu gehören die entsprechenden Beschreibungen, Bilder.

"Dunkler Urwald", "Loch" und "unterirdischer See". Das sind Begriffe, die allgemein gehalten sind. Die erzeugen keine Bilder. Um Bilder zu erzeugen, musst du konkret werden.

Auch liest sich dein Text wie eine Zusamenfassung einer sehr viel längeren, sehr viel interessanteren Geschichte. Das ist langweilig und ermüdend zu lesen.

Ich empfehle dir, sehr viel zu lesen und darüber nachzudenken, was Autoren wie schreiben und warum.

So viel erstmal von mir. Ich weiß ja nicht, ob du überhaupt Interesse an Kritik hast. Falls ja, dann antworte auf die eingegangen Kommentare.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Damit versetzte ich den Magen des Steinbocks in Schwingung und er musste so sehr pupsen, dass ich gleich mit dem Boot in einem Rutsch durch seinen Darm hinausbefördert wurde. Ich flog ein Stück und landete schließlich auf einem überdimensional riesigen Kackehaufen.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, heißt es seit Matthias Claudius,

liebe/r/s Coucabim -

und damit herzlich willkommen hierorts!,

aber was von Deiner Expidition am Ende überbleibt ist weniger der zitierte "Kackehaufen", sondern ein müdes Lüftchen von Pups zuvor. Es wirkt allemal weniger eine "erfolglose Suche" nach dem "heiligen Stein", als ein Versuch, gelegentliche Zeichen innerhalb von Sätzen zu finden, denn eine gelegentlich korrekte Zeichensetzung wechselt sich ab mit den unterlassenen Zeichen

Nachdem ich auf dem Wasser aufgeprallt war[,] öffnete ich die Augen und ...
Ich tauchte und versuchte[,] die Perle zu erreichen.
Der Sog wurde so stark, dass ich von ihm verschluckt wurde[,] und im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen.
(Der Satz zeigt zudem einen zwoten Mangel des Textes auf: Die Herrschaft der Hilfsverben, hier in den Passivkonstruktionen zwangsweise "werden", wobei das Verb am Anfang sogar als Vollverb getarnt auftritt, wobei "der Sog" auch schlicht "erstarken" könnte ...

Wie zuvor hier, wenn auch in der Variante "sein")

Als ich mich weiter umblickte[,] sah ich, dass ich in einem süßen kleinen Haus war, in dem alles bunt und chaotisch war.

Hier tarnt sich "haben" als Vollverb, wiewohl auch "tragen" tragbar wäre)
Sie alle hatten Mützen mit lauter Bommeln auf dem Kopf und sahen recht lustig aus.

Ein bisschen Abwechselung bringt dann ein vergessener Buchstabe
der auf das eigentliche Problem Deiner Schaffensfreude hinweist: Flüchtigkeit!
So zog ich also weiter, immer en[t]lang am Ufer des reißenden Flusses.
..., sodass ich nicht Rast machen musste[,] um zu essen.

Als nun der Steinbock missbraucht wird, gebe ich auf und informiere die Naturschutzbehörde ... Aber vielleicht steckt ja auch der gesuchte Stein da im Bock ...

Nix für ungut

Friedel

 

Hallo Coucabim,

ich habe Deine Geschichte mit Interesse gelesen, hatte aber nach der Hälfte Mühe, bis zum Ende durchzuhalten. Dein Schreibstil ist, ungeachtet der Fehler, zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber an sich nicht schlecht. Das Problem, das ich mit Deiner Geschichte habe, ist, ich kaufe sie Dir nicht ab. Für mich gehört sie in den Bereich des Surrealismus (die Tags Fantasy und Philosophisches passen mMn nicht. Märchen, naja, aber ich denke, Sonstiges oder Seltsam wären hier die Tags der Wahl) und Du hast ein paar tolle Ideen drin, aber Du musst Deinen Leser mitreißen in diese Bilder und dafür sind Details unerlässlich. Zum Beispiel hier:

Am letzten Tag der Expedition nach einer langen, erfolglosen Suche bin ich in ein Loch gefallen. In einen unterirdischen See. Nachdem ich auf dem Wasser aufgeprallt war

Das ist zwar noch nicht surreal und klingt eher nach Indiana Jones, aber Du zählst hier nur eine Kette von Ereignissen auf, listest sie lieblos auf, anstatt mir vom Sturz zu erzählen, wie es nach feuchter Erde roch, wie er an Wurzeln hängen blieb, wie ihm dann der Aufprall aufs Wasser die Luft aus den Lungen trieb ... usw.

Ich fuhr also mit dem Boot den Fluss entlang und sah die buntesten Bäume mit den buntesten Früchten, die Flügel hatten und zu mir aufs Boot flogen, sodass ich nicht Rast machen musste um zu essen. Zu spät sah ich jedoch, in welches Unglück ich mich gebracht hatte. Denn ich fuhr mit rasender Geschwindigkeit auf den Schlund eines monströsen Steinbocks zu, der mit weit geöffnetem Kiefer und weiß glänzenden Zähnen schon meine Ankunft erwartete. Es gab kein Entkommen mehr. Das überdimensional riesige Tier verschlang mich mit einem Haps und in nullkommanichts befand ich mich mit meinem Boot im Magen des Steinbocks

Hier wieder: Weitestgehend eine Aufzählung mit Einstreuungen von Details. Wie hat er das Unglück über sich gebracht? Klingt so, als wären es die geflügelten Früchte gewesen (nette Idee übrigens, aber auch hier fehlen die Details). Der Steinbock ist zunächst gut beschrieben, aus der Ferne, doch als er verschluckt wird, ist es wieder vorbei mit den bildhaften Beschreibungen und Du gehst von den weiß glänzenden Zähne direkt zum Magen über. "Überdimensional riesig" ist in meinen Augen doppelt gemoppelt und klingt nicht schön, hast Du weiter unten nochmal verwendet.

Die China-Episode wird in einem Halbsatz abgehandelt, was wirklich schade ist. Das Ende ist für mich eine herbe Enttäuschung, verbiegt es doch Deine surreale Geschichte zu einem gezwungenen Happy End mit Kalenderweisheit als Todesstoß:

Und ich erkannte, was wirklich wichtig war: Zu lieben und keine Angst zu haben.
Wenn ich trotzdem manchmal Angst habe, kann ich ganz deutlich das Loch in meiner Brust spüren, aber das ist nicht schlimm, weil ich ja weiß, was wirklich wichtig ist.

Der letzte Satz ist wirklich grauenvoll. Du hast einen Haufen Ideen und eine gute Schreibe, finde ich, aber Du solltest eine Geschichte erst dann vor Publikum präsentieren, wenn Du sie mehrfach Korrektur gelesen und auf ihre "bilderzeugende Kraft", und zwar in jedem Satz, überprüft hast. Ich glaube, je kürzer ein Text ist, desto wichtiger ist es, dahingehend konsequent zu sein. Und bei surrealen Texten ist es doppelt wichtig.

Trotzdem gern gelesen!

VG Kassiopeia

 

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