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Im Dialog
Und er packte mich mit beiden Armen, drückte seine Finger so stark in mein Fleisch, dass ich nur aufschreien wollte. Mein Körper wand sich in seinem Griff hin und her, wie ein Fisch , der sich aus den Fängen des Anglers befreien wollte. Ich war meinem natürlichen Lebensraum entrissen, konnte nicht atmen, empfand nur noch Hass, ich verlangte Vergeltung. Wie konnte er es wagen, was passiert hier mit mir?
„Was ist es , das du willst“, fragte ich keuchend, „Lass mich frei, sage ich.“
„Was ich will ist, was du willst“, antwortete er mit einer derart tiefen Stimme, sodass meine Knochen zitterten. Als würde er meinem Körper helfen, das zu tun, was mein innerster Wille in Gefangenschaft meiner Angst, ihm nicht zu befehligen vermag.
„Ich habe nichts“.
„Du hast alles und alles hab‘ auch ich“.
Erneut wollte ich einen Schrei aufstoßen, vergeblich. Als ob mir der Schmerz meinen Mund fest zuhielt und ihn dadurch zu einem verkümmerten Summen verstummen ließ.
„Was bist du, bitte lass‘ mich doch endlich“, wimmerte ich, am Ende meiner Kräfte.
Plötzlich riss er seinen Mund auf, seine unteren Eckzähne waren lang und spitz ausgebildet, die Zunge behaart, kleine rote und gelbe Käfer rannten hurtig zwischen und in die von Fäule befallenen Zähne, als spielten sie Verstecken, beugte seinen buckligen nackten von Pickel befallenen Rücken vor, hob mich auf Augenhöhe und schrie mir lauthals ohrenbetörend ins Gesicht:
„Du bist es, der ich bin“!
Da lockerte sich sein Griff, und langsam aus seinen riesigen Händen gleitend fiel ich sanft auf den Boden. Ich war frei. Ich war frei! Nun fiel es mir leicht mein Blick abzuwenden und ich lies meinen Kopf langsam nach links gleiten. Als ich das weiche, mit Vergissmeinnicht und Hyazinthen bewachsene Gras sah, schloss ich meine Augen, weinte, und war dankbar.