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Illusion oder Zukunft?

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08.03.2002
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Illusion oder Zukunft?

Ein Lachen erklingt, Blicke werden getauscht, Sekundenbruchteile nur zu lang um noch als normal zu gelten.
Du hast so wunderschöne Augen, ein nicht versinken fast unmöglich.
Wieder reiße ich mich los, wenn auch Sekunden zu spät, um nichts zu bemerken.

Plötzlich allein, doch für einige Augenblicke nur, deine Lippen so sanft, deine Zunge so süß. Ich möchte dich halten, dich nie mehr loslassen, aber du rinnst wie Sand durch meine Finger.

Der Moment des Alleinseins vorbei.

Alkohol – der beste Freund bei diesem Spiel, ein Joint kreist erneut. Ist das die Antwort? Ist alles nicht echt, nur Einbildung, verursacht durch einen Rausch. Ich will es nicht wissen, will mich ruhig weiter selbst belügen um die Hoffnung zu erhalten.
Doch ist alles eine Lüge?

Und wieder dieser Blick, deine Augen den meinen so nah; so bekannt und doch so unergründlich deine Seele. Unsere Schatten vereint, eine Illusion oder doch Zukunft? Warten auf unser morgen.

Manchmal stehle ich, ganz heimlich, niemand bemerkt es, nicht einmal du. Dann bin ich reicher. Etwas Zeit aus der Zukunft nenn' ich dann mein Eigen.
Ich will mit dir teilen. Manchmal lässt du mich, jedoch nicht immer.
Ich weiß nicht wann oder warum, aber es ist auch nicht wichtig. Heute darf ich.

Endlich wieder allein. Dein Geruch so vertraut, deine Berührung so bekannt und doch alles neu.
Kleidung fällt zu Boden.
Es ist wie ein Spiel, das du nie verlernst.
Ich ziehe dich an mich, will jeden Millimeter deiner Haut erkunden, schmecken, berühren, fühlen. Du bist so schön. Nur durch Zwang atme ich weiter. Ich will dich spüren. Endlich wieder das Gefühl erleben.
Und plötzlich ist es so weit. Ich verspüre Glück. In jeder Faser meines Körpers verspüre ich Glück. Tränen suchen ihren Weg nach draußen. Hemmungslos weine ich in deinen Armen. Du bist mein Glück.
Mit jedem Kuss wird die gestohlene Zeit knapper.

Plötzlich vorbei.

[Beitrag editiert von: Jeanne am 11.03.2002 um 16:21]

 

Hallo Jeanne und willkommen bei kg.de!

Na dann will ich mal deine erste Kritik schreiben: :)

Deine Geschichte klang zuerst wie eine Liebeserklärung; die Sache mit den Drogen (Alkohol, Joint) widerspricht dieser Feststellung aber.

Sie ist beinahe zu kurz für eine Kurzgeschichte, dafür aber recht gut geschrieben.

Ein Lachen erklingt, Blicke werden getauscht, Sekundenbruchteile nur zu lang um noch als normal zu gelten.

Diesen Satz würde ich kürzen.
Die Worte "Sekundenbruchteile nur zu lang" passen irgendwie nicht zusammen.

Inhaltlich finde ich sie gut; bin mir aber nicht sicher, ob ich den letzten Satz (Plötzlich vorbei.) richtig gedeutet habe:
Ich denke, am Schluss erliegt die erzählende Person ihren Drogenrausch.
Sollte die Deutung richtig sein, kann man die Geschichte eigentlich als Abschiedsbrief eines (schwer verliebten) Junkies ansehen, oder?

Viele Grüße, Michael

[Beitrag editiert von: Michael am 08.03.2002 um 19:19]

 

Hi Michael,
erstmal danke, denn darauf warte ich seit gestern - die erste Kritik ;)

Deine Geschichte klang zuerst wie eine Liebeserklärung; die Sache mit den Drogen (Alkohol, Joint) widerspricht dieser Feststellung aber.

Warum ist das ein Widerspruch? Der Alkohol und der Joint sind nur Mittel zum Zweck.

Sie ist beinahe zu kurz für eine Kurzgeschichte, dafür aber recht gut geschrieben.

Was die Kürze angeht, so ist diese bewußt gewählt, es ist eigentlich eine Beschreibung einer Situation gewesen und lag schon ein Weilchen auf meiner Festplatte. Was das gut geschrieben angeht, natürlich danke :)

Inhaltlich finde ich sie gut; bin mir aber nicht sicher, ob ich den letzten Satz (Plötzlich vorbei.) richtig gedeutet habe:
Ich denke, am Schluss erliegt die erzählende Person ihren Drogenrausch.
Sollte die Deutung richtig sein, kann man die Geschichte eigentlich als Abschiedsbrief eines (schwer verliebten) Junkies ansehen, oder?

Also, mit der story dazwischen, nämlich dem Zeitklau aus der Zukunft ist das Ende anders zu verstehen. Die GEMEINSAME Zeit ist einfach abgelaufen.

Die story jetzt total aufzudröseln, würde den Rahmen sprengen, wenn du es jedoch ganz genau wissen willst, mail mir einfach, dann erklär ichs dir genau ;) Geht nämlich in die Richtung eines Erlebnisberichts :)

Grüße
Jeanne

[Beitrag editiert von: Jeanne am 09.03.2002 um 11:12]

 

Hi!

Also, mit der story dazwischen, nämlich dem Zeitklau aus der Zukunft ist das Ende anders zu verstehen. Die GEMEINSAME Zeit ist einfach abgelaufen.

Also gut, da hab' ich das Ende wohl falsch interpretiert.
Hast schon Recht; die Trennung der beiden passt besser als meine Idee.

Zitat:
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Deine Geschichte klang zuerst wie eine Liebeserklärung; die Sache mit den Drogen (Alkohol, Joint) widerspricht dieser Feststellung aber.
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Warum ist das ein Widerspruch?


Weil eine Liebeserklärung ja romantisch sein soll ( :kuss: ), was gut rüberkommt; Alkohol und Joint ( :prost: ) passen dann aber nicht richtig dazu.
Die Bezeichnung "Erlebnisbericht" trifft die Sache wirklich eher.

Michael :)

 

Hi Melanie!

Dein Text hat mich von Anfang an gefesselt, ganz besonders deine Schreibweise:

"Manchmal stehle ich, ganz heimlich, niemand bemerkt es, nicht einmal du. Dann bin ich reicher. Etwas Zeit aus der Zukunft nenn' ich dann mein Eigen. Ich will mit dir teilen. Manchmal lässt du mich, jedoch nicht immer. Ich weiß nicht wann oder warum, aber es ist auch nicht wichtig. Heute darf ich. Endlich wieder allein. Dein Geruch so vertraut, deine Berührung so bekannt und doch alles neu. Kleidung fällt zu Boden. Es ist wie ein Spiel, das du nie verlernst."

Dir gelingt es, sehr viel Handlung geschickt in sehr wenigen Sätzen zu komprimieren. Dein Schreibstil beschleunigt die Zeit (schnelle Schnitte wie in Filmen von Baz Luhrmann :-)!) und läßt den Leser in wenigen Sekunden eine ganze Erlebniswelt sehen. Das hat Klasse!

Lieber Gruß!

 

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