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il grande mago!
Viele Menschen glauben nicht mehr an Magie und Zauberei. Doch Magnus aus Pöttshausen tat dies nach wie vor sehr intensiv. Seit er zu seinem siebten Geburtstag einen Zauberkasten von Franz Karl Weber erhielt, liess ihn die Kraft der Magie nicht mehr los. Inzwischen erwachsen, war er gelegentlich als Amateurzauberer auf Kindergeburtstagen oder Firmenanlässen zu sehen. Dies tat er vor allem deswegen, dass er irgendwie über die Runden kam. Wieder stand ein solcher Kindergeburtstag auf dem Programm. Dieses mal bei einem Knaben namens Harry. Die Kinder tollten bereits im Garten der Eltern von Harry herum, während sich Magnus auf seinen Auftritt vorbereitete. Er zog seinen Zauberhut und den schwarzen Umhang an. Magnus hatte vor jedem Auftritt ein kleines Ritual: Er ging ins Waschzimmer des Hauses, durchkämmte dort die Wäsche und suchte ein Höschen der Mutter des Geburtstageskindes. Das Höschen steckte er sich dann in die Hosentasche - es sollte ihn während der Vorstellung stets begleiten und ihn mental stärken. Gerade hatte er einen Slip gefunden, als hinter ihm jemand den Waschraum betrat. Es war niemand geringeres als der Vater von Harry.
"Herr Zauberer, was tun Sie in unserer Waschküche?"
"Ich wollte mich kurz zurückziehen, um mich für den Auftritt vorzubereiten."
"Na gut, aber nicht dass Sie noch die Höschen meiner Frau klauen, haha!"
"Haha, bestimmt nicht. So einer bin ich nicht. Jetzt raus."
"Natürlich, entschuldigen Sie."
"Warten Sie."
"Ja..?"
"Sie müssen mich nun ankündigen. Ich komme gleich."
"Mach ich."
"Sagen Sie: 'Und nun, nur für den kleinen Harry aus Las Vegas angeflogen: The incredible Magnus Wonderstone!'"
"Mach ich."
"Ich warte dann noch ein paar Minuten, damit die Spannung steigt. Legen Sie in dieser Zeit diese CD ein." Magnus gab dem Vater einen CD-Rohling.
"Mach ich."
"Ein bisschen Nebel wäre nicht schlecht, haben Sie Zigaretten?"
"Mach ich."
"Gut. Dann los."
Der Vater verliess die Waschküche, und Magnus ging noch einmal in sich. Er schloss dabei die Augen und hielt den Slip ganz fest in der rechten Hand; er fühlte wie die Kraft des Slips seine Mana auftankte.
Er hörte nun die Ansage des Vaters im Wohnzimmer:"Meine lieben Gäste, direkt aus Las Vegas eingeflogen, der Zauberer Wonder.. ähm, der Zauber .. ähm Wonderman!" Die Kinder und Eltern applaudierten freudig.
Magnus hingegen ballte die Faust mit der Slip-Hand. Er hasste es wie die Pest, wenn man nicht seinen vollen Künstlernamen aussprach, geschweige denn den richtigen nannte!
Magnus hörte, wie ein Lied begann. Doch was zur Hölle war das? Es erklang "Shine like a Käsebrot" von Rihanna feat. Helge Schneider. Magnus hatte aber doch extra "Viva Las Vegas" von ZZ-Top heruntergeladen und auf CD gebrannt. "Kann man sich denn auf gar nichts verlassen?", dachte er sauer.
Nach vier Minuten war der Song schliesslich zu Ende, und Magnus stürmte energisch klatschend und schreiend ins Wohnzimmer, wo die Kinder bereits ungeduldig am Boden sassen.
"Willkommen. Willkommen in der Zaubershow von Magnus Wonderstone, the incredible! Ich habe hier ein Stück Schnur, Spielkarten und ein Feuerzeug, liebe Kinder! Als nächstes benötige ich einen freiwilligen Zauberlehrling." Die Zuschauer ermutigten Harry zum Zauberer zu gehen. Harry liess sich überreden. Er ging auf Magnus zu, als dieser auf einmal seinen Umhang griff und sich einmal wie wild im Kreis drehte. Dabei blähte sich der Umhang auf, und Magnus setzte sich flink unter den fallenden Umhang. Der Stoff legte sich langsam auf den hockenden Magnus. Harry blieb verdutzt stehen. Was sollte er jetzt tun? Magnus kauerte regungslos unter seinem Umhang, der Hut war durch den Stoff deutlich zu sehen. Nach ein paar Sekunden sprang Magnus auf und rief "Ha! Dachtet wohl ich sei verschwunden, haha! Tja... MAGIE! Danke Harry, du kannst dich wieder setzen."
"Jetzt brauch ich eine Freiwillige Dame..", meinte Magnus während er den Casanova spielte und mit den Augen der Ladys flirtete. Wiederum zwang die Menge Harrys Mutter, Lily, auf den Zauberer zuzugehen. Doch plötzlich fing dieser an zu husten, die Menge erschrak, Lily stoppte. Magnus griff sich an den Mund und schien hineinzugreifen. Er nahm plötzlich eine rote Plastikrose aus seinem Mund hervor, die aber gerade mal so klein war, dass sie jeder problemlos zwischen Backen und Zähne klemmen konnte. Die Rose war mit ein wenig mit Speichel bedeckt. Magnus hielt sie Lily hin, und sie nahm die Rose etwas verlegen entgegen. "Nun gut, ich komme zu meinem letzten Trick für heute. Ich bitte euch nun alle, euch die Hände zu reichen, denn ich brauche für das Gelingen des Tricks eure ganze Energie!"
Die Zuschauer leistet peinlich folge; und standen in zwei Halbkreisen um Magnus herum. Dieser ging in die Knie und blickt zum Boden. Er war nervös, denn die schwierigste Nummer sollte folgen. Schnell griff er nochmals in die Hosentasche und hielt den Slip von Lily fest. Dann, als er sich bereit dazu fühlte, griff er in seinen schwarzen Zauberbeutel und entnahm einen schwarzen, rundlich-eckigen Gegenstand mit der Grösse eines Apfels. Die Zuschauer starrten gebannt auf das ominöse Objekt, während Magnus es in die Höhe hielt, von unten ansah und dabei sagte:"Ich rufe den Fürst der Finsternis, zeige dich!" Einige Kinder begannen bereits zu weinen, da es ziemlich gruselig war. Er wiederholte seine Aussage und hatte weiterhin keinen Augenkontakt zu den Zuschauern. Der Vater des Geburtstagsjungen sagte: "Herr... ääh, Zauberer, ist das nicht ein wenig... zu viel für die Kinder?"
"Schweig, du Made!", schrie Magnus mit tiefer, verstellter Stimme. Er stand auf den Zehenspitzen, um grösser zu erscheinen, und hob die Arme seitlich nach oben. Er nahm das Meerschweinchen, das im Wohnzimmer in seinem Käfig hockte, und führte es langsam zu seinem Mund. Die Kinder starrten geschockt. Was würde er jetzt tun? Magnus hatte im Mund eine Kunstblutkapsel versteckt, auf welche er jetzt biss, und tat dann gleichzeitig so, als ob er dem Meerschweinchen den Kopf abbeissen würde. Die Kinder kreischten, und Magnus lachte teuflisch, während ihm das künstliche Blut aus den Mundwinkeln tropfte. Er drehte sich mit dem Rücken zu den Kids und tat so, als ob er nun den Rest des Meerschweinchens verspeisen würde. Im Schutze seines Mantels steckte er das Meerschweinchen jedoch in seinen Hut und setzte ihn auf.
Er drehte sich wieder um, doch bevor er dies tat, montierte er sich Dracula-Zähne. Er röhrte furchig, sodass Kinder und Frauen kreischten und sich gegenseitig festhielten. Der Vater hatte genug von diesem Treiben und stellte sich rücklings vor den Zauberer: "Genug, genug, das reicht jetzt!" Was dieser nicht wusste, Magnus hatte sich bereits wieder zwei Kunstblutkapseln in den Mund eingeführt und biss nun dem Vater seitlich in den Hals. "Aaah!", schrie dieser, zuckte ein paar Mal, und brach dann zusammen. Die Kinder kreischten erneut. "Papi! NEIN!", schrie der kleine Harry. Magnus schaute auf, und sagte "Ich habe nun das Leben des Vaters genommen, um dem Meerschweinchen neues Leben einzuhauchen" Es war mucksmäuschenstill. Darauf nahm er seinen Hut und holte das Meerschweinchen heraus. Dieses war quicklebendig, und der kleine Harry sprang nach vorne um es zu nehmen. Magnus gab es ihm, hob dann den Blick und sagte: "Danke." Die Menge applaudierte, und Magnus verschwand in der Küche.
Am Spülbecken wusch er sich den Mund und das Gesicht, als die Mutter von Harry herein kam. "Danke. Sie haben meinem Sohn den schönsten Tag seines Lebens beschert."
"Freut mich zu hören. Möchten Sie eine kleine, persönliche Zugabe?"
"Ich? Oh, gerne..."
Magnus schloss die Augen und nahm die Hände der Mutter. Er sagte "Schliessen Sie die Augen."
"Ok."
Die beiden standen ca. 5 Minuten so da, dann riss sich Magnus los und wirbelte wild umher, um die Mutter abzulenken. Während seiner Drehung packte er den Slip in seiner Hosentasche und platzierte ihn in seinem Ärmel, ohne dass sie es sah. Dann blieb er stehen und sagte: "Sie vermissen nicht zufällig..." Er zog den Slip mit der linken Hand aus dem linken Ärmel. "...den hier?"
"Oh Gott, woher... Wie... Das ist ja..." Die Mutter nahm verdutzt den Slip und lächelte verlegen.
"Haha, ich weiss. Ich bin Magier, das ist mein Job." Magnus grinste sie spitzbübisch und gleichzeitig charmant an, wie in einer kitschigen Romantikkomödie mit Brock Lesnar. Die Mutter wurde ein bisschen rot. Zwischen den beiden knisterte es eindeutig. Ihre Lippen näherten sich langsam, die Luft war von erotischer Spannung getränkt. Dann sagte Magnus: "So. Ich würde dann gerne... Sie wissen schon. Die Gage..."
"Oh, natürlich." Die Mutter nahm einen Fünftausend-Euro Schein hervor und übergab ihn Magnus. Dieser bedankte sich höflich und verliess dann das Haus.
Auf dem Gehsteig stand sein Renault Clio, in dem sein Assistent Ludwig, der den Vater gespielt hatte, bereits wartete. Magnus stieg ein, zerriss den Euroschein in zwei gleich grosse Teile und übergab Ludwig die eine Hälfte. Er sagte "Hammer Show, wie immer. Gut gemacht."
"Danke, du warst auch nicht schlecht. Die Kinder haben's voll geglaubt. Sogar der kleine Harry."
Die beiden fuhren los und gönnten sich in einer Nacktbar noch ein paar Drinks. Der nächste Auftrag wartete bereits. Doch keiner der beiden ahnte, dass ihr nächstes Abenteuer sie in die Villa von Mike Tyson führen sollte...