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il grande mago!

mat

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01.04.2005
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il grande mago!

Viele Menschen glauben nicht mehr an Magie und Zauberei. Doch Magnus aus Pöttshausen tat dies nach wie vor sehr intensiv. Seit er zu seinem siebten Geburtstag einen Zauberkasten von Franz Karl Weber erhielt, liess ihn die Kraft der Magie nicht mehr los. Inzwischen erwachsen, war er gelegentlich als Amateurzauberer auf Kindergeburtstagen oder Firmenanlässen zu sehen. Dies tat er vor allem deswegen, dass er irgendwie über die Runden kam. Wieder stand ein solcher Kindergeburtstag auf dem Programm. Dieses mal bei einem Knaben namens Harry. Die Kinder tollten bereits im Garten der Eltern von Harry herum, während sich Magnus auf seinen Auftritt vorbereitete. Er zog seinen Zauberhut und den schwarzen Umhang an. Magnus hatte vor jedem Auftritt ein kleines Ritual: Er ging ins Waschzimmer des Hauses, durchkämmte dort die Wäsche und suchte ein Höschen der Mutter des Geburtstageskindes. Das Höschen steckte er sich dann in die Hosentasche - es sollte ihn während der Vorstellung stets begleiten und ihn mental stärken. Gerade hatte er einen Slip gefunden, als hinter ihm jemand den Waschraum betrat. Es war niemand geringeres als der Vater von Harry.

"Herr Zauberer, was tun Sie in unserer Waschküche?"
"Ich wollte mich kurz zurückziehen, um mich für den Auftritt vorzubereiten."
"Na gut, aber nicht dass Sie noch die Höschen meiner Frau klauen, haha!"
"Haha, bestimmt nicht. So einer bin ich nicht. Jetzt raus."
"Natürlich, entschuldigen Sie."
"Warten Sie."
"Ja..?"
"Sie müssen mich nun ankündigen. Ich komme gleich."
"Mach ich."
"Sagen Sie: 'Und nun, nur für den kleinen Harry aus Las Vegas angeflogen: The incredible Magnus Wonderstone!'"
"Mach ich."
"Ich warte dann noch ein paar Minuten, damit die Spannung steigt. Legen Sie in dieser Zeit diese CD ein." Magnus gab dem Vater einen CD-Rohling.
"Mach ich."
"Ein bisschen Nebel wäre nicht schlecht, haben Sie Zigaretten?"
"Mach ich."
"Gut. Dann los."
Der Vater verliess die Waschküche, und Magnus ging noch einmal in sich. Er schloss dabei die Augen und hielt den Slip ganz fest in der rechten Hand; er fühlte wie die Kraft des Slips seine Mana auftankte.

Er hörte nun die Ansage des Vaters im Wohnzimmer:"Meine lieben Gäste, direkt aus Las Vegas eingeflogen, der Zauberer Wonder.. ähm, der Zauber .. ähm Wonderman!" Die Kinder und Eltern applaudierten freudig.
Magnus hingegen ballte die Faust mit der Slip-Hand. Er hasste es wie die Pest, wenn man nicht seinen vollen Künstlernamen aussprach, geschweige denn den richtigen nannte!
Magnus hörte, wie ein Lied begann. Doch was zur Hölle war das? Es erklang "Shine like a Käsebrot" von Rihanna feat. Helge Schneider. Magnus hatte aber doch extra "Viva Las Vegas" von ZZ-Top heruntergeladen und auf CD gebrannt. "Kann man sich denn auf gar nichts verlassen?", dachte er sauer.
Nach vier Minuten war der Song schliesslich zu Ende, und Magnus stürmte energisch klatschend und schreiend ins Wohnzimmer, wo die Kinder bereits ungeduldig am Boden sassen.
"Willkommen. Willkommen in der Zaubershow von Magnus Wonderstone, the incredible! Ich habe hier ein Stück Schnur, Spielkarten und ein Feuerzeug, liebe Kinder! Als nächstes benötige ich einen freiwilligen Zauberlehrling." Die Zuschauer ermutigten Harry zum Zauberer zu gehen. Harry liess sich überreden. Er ging auf Magnus zu, als dieser auf einmal seinen Umhang griff und sich einmal wie wild im Kreis drehte. Dabei blähte sich der Umhang auf, und Magnus setzte sich flink unter den fallenden Umhang. Der Stoff legte sich langsam auf den hockenden Magnus. Harry blieb verdutzt stehen. Was sollte er jetzt tun? Magnus kauerte regungslos unter seinem Umhang, der Hut war durch den Stoff deutlich zu sehen. Nach ein paar Sekunden sprang Magnus auf und rief "Ha! Dachtet wohl ich sei verschwunden, haha! Tja... MAGIE! Danke Harry, du kannst dich wieder setzen."
"Jetzt brauch ich eine Freiwillige Dame..", meinte Magnus während er den Casanova spielte und mit den Augen der Ladys flirtete. Wiederum zwang die Menge Harrys Mutter, Lily, auf den Zauberer zuzugehen. Doch plötzlich fing dieser an zu husten, die Menge erschrak, Lily stoppte. Magnus griff sich an den Mund und schien hineinzugreifen. Er nahm plötzlich eine rote Plastikrose aus seinem Mund hervor, die aber gerade mal so klein war, dass sie jeder problemlos zwischen Backen und Zähne klemmen konnte. Die Rose war mit ein wenig mit Speichel bedeckt. Magnus hielt sie Lily hin, und sie nahm die Rose etwas verlegen entgegen. "Nun gut, ich komme zu meinem letzten Trick für heute. Ich bitte euch nun alle, euch die Hände zu reichen, denn ich brauche für das Gelingen des Tricks eure ganze Energie!"
Die Zuschauer leistet peinlich folge; und standen in zwei Halbkreisen um Magnus herum. Dieser ging in die Knie und blickt zum Boden. Er war nervös, denn die schwierigste Nummer sollte folgen. Schnell griff er nochmals in die Hosentasche und hielt den Slip von Lily fest. Dann, als er sich bereit dazu fühlte, griff er in seinen schwarzen Zauberbeutel und entnahm einen schwarzen, rundlich-eckigen Gegenstand mit der Grösse eines Apfels. Die Zuschauer starrten gebannt auf das ominöse Objekt, während Magnus es in die Höhe hielt, von unten ansah und dabei sagte:"Ich rufe den Fürst der Finsternis, zeige dich!" Einige Kinder begannen bereits zu weinen, da es ziemlich gruselig war. Er wiederholte seine Aussage und hatte weiterhin keinen Augenkontakt zu den Zuschauern. Der Vater des Geburtstagsjungen sagte: "Herr... ääh, Zauberer, ist das nicht ein wenig... zu viel für die Kinder?"
"Schweig, du Made!", schrie Magnus mit tiefer, verstellter Stimme. Er stand auf den Zehenspitzen, um grösser zu erscheinen, und hob die Arme seitlich nach oben. Er nahm das Meerschweinchen, das im Wohnzimmer in seinem Käfig hockte, und führte es langsam zu seinem Mund. Die Kinder starrten geschockt. Was würde er jetzt tun? Magnus hatte im Mund eine Kunstblutkapsel versteckt, auf welche er jetzt biss, und tat dann gleichzeitig so, als ob er dem Meerschweinchen den Kopf abbeissen würde. Die Kinder kreischten, und Magnus lachte teuflisch, während ihm das künstliche Blut aus den Mundwinkeln tropfte. Er drehte sich mit dem Rücken zu den Kids und tat so, als ob er nun den Rest des Meerschweinchens verspeisen würde. Im Schutze seines Mantels steckte er das Meerschweinchen jedoch in seinen Hut und setzte ihn auf.

Er drehte sich wieder um, doch bevor er dies tat, montierte er sich Dracula-Zähne. Er röhrte furchig, sodass Kinder und Frauen kreischten und sich gegenseitig festhielten. Der Vater hatte genug von diesem Treiben und stellte sich rücklings vor den Zauberer: "Genug, genug, das reicht jetzt!" Was dieser nicht wusste, Magnus hatte sich bereits wieder zwei Kunstblutkapseln in den Mund eingeführt und biss nun dem Vater seitlich in den Hals. "Aaah!", schrie dieser, zuckte ein paar Mal, und brach dann zusammen. Die Kinder kreischten erneut. "Papi! NEIN!", schrie der kleine Harry. Magnus schaute auf, und sagte "Ich habe nun das Leben des Vaters genommen, um dem Meerschweinchen neues Leben einzuhauchen" Es war mucksmäuschenstill. Darauf nahm er seinen Hut und holte das Meerschweinchen heraus. Dieses war quicklebendig, und der kleine Harry sprang nach vorne um es zu nehmen. Magnus gab es ihm, hob dann den Blick und sagte: "Danke." Die Menge applaudierte, und Magnus verschwand in der Küche.

Am Spülbecken wusch er sich den Mund und das Gesicht, als die Mutter von Harry herein kam. "Danke. Sie haben meinem Sohn den schönsten Tag seines Lebens beschert."
"Freut mich zu hören. Möchten Sie eine kleine, persönliche Zugabe?"
"Ich? Oh, gerne..."
Magnus schloss die Augen und nahm die Hände der Mutter. Er sagte "Schliessen Sie die Augen."
"Ok."
Die beiden standen ca. 5 Minuten so da, dann riss sich Magnus los und wirbelte wild umher, um die Mutter abzulenken. Während seiner Drehung packte er den Slip in seiner Hosentasche und platzierte ihn in seinem Ärmel, ohne dass sie es sah. Dann blieb er stehen und sagte: "Sie vermissen nicht zufällig..." Er zog den Slip mit der linken Hand aus dem linken Ärmel. "...den hier?"
"Oh Gott, woher... Wie... Das ist ja..." Die Mutter nahm verdutzt den Slip und lächelte verlegen.
"Haha, ich weiss. Ich bin Magier, das ist mein Job." Magnus grinste sie spitzbübisch und gleichzeitig charmant an, wie in einer kitschigen Romantikkomödie mit Brock Lesnar. Die Mutter wurde ein bisschen rot. Zwischen den beiden knisterte es eindeutig. Ihre Lippen näherten sich langsam, die Luft war von erotischer Spannung getränkt. Dann sagte Magnus: "So. Ich würde dann gerne... Sie wissen schon. Die Gage..."
"Oh, natürlich." Die Mutter nahm einen Fünftausend-Euro Schein hervor und übergab ihn Magnus. Dieser bedankte sich höflich und verliess dann das Haus.
Auf dem Gehsteig stand sein Renault Clio, in dem sein Assistent Ludwig, der den Vater gespielt hatte, bereits wartete. Magnus stieg ein, zerriss den Euroschein in zwei gleich grosse Teile und übergab Ludwig die eine Hälfte. Er sagte "Hammer Show, wie immer. Gut gemacht."
"Danke, du warst auch nicht schlecht. Die Kinder haben's voll geglaubt. Sogar der kleine Harry."
Die beiden fuhren los und gönnten sich in einer Nacktbar noch ein paar Drinks. Der nächste Auftrag wartete bereits. Doch keiner der beiden ahnte, dass ihr nächstes Abenteuer sie in die Villa von Mike Tyson führen sollte...

 

Zusammen mit dem unglaublichen Norther!

 

Hi, mat!

Den Zauberer find ich schön durchtrieben. Zuerst zeigt er sich scheinbar untalentiert mit recht harmlosen Tricks, um dann mit einer raffinierten Horrorshow sein Publikum in Angst und Schrecken zu versetzen.

Am Ende verführt er noch die Hausherrin, an deren Höschen er anfangs geschnüffelt hat. So gesehen, ist die Geschichte rund.
Was mir fehlt, ist das für den Leser offensichtlich Außergewöhnliche im Leben des Zauberkünstlers Magnus (Burt) Wonderstone. Mir kommt es so vor, als sei das alles für die Hauptfigur ein völlig normaler Ablauf. Ach, es wird ja sogar gesagt, fällt mir grade auf: "Hammer Show, wie immer. Gut gemacht."
Wenn er stattdessen gesagt hätte: „Was für eine verfluchte Scheiße, bloß weg hier!“, zum Beispiel, weil Harry „nur“ adoptiert ist und die Eltern (was keiner der beiden Zauberer wusste! hihi) ein schwules Pärchen sind, und somit dann in der Küche, ganz überraschend für den guten Magnus, ein weiterer „Zauberstab“ ins Spiel kommt … Ich vermute, er wäre dann von seiner Höschenschnüffelmanie befreit.

Das wäre ja mehr als nur ein weiterer Gag in der Geschichte. Die Geschichte würde etwas zeigen, ja, sogar beweisen. Sie würde vermitteln, dass das Schnüffeln an fremden Höschen ungeahnte Folgen haben kann. Folgen, welche den „Täter“ dazu veranlassen, so etwas nie wieder zu tun. Der Leser könnte aus der Geschichte eine These oder Prämisse oder Moral ableiten.
Das sind ja die Dinge, die eine Geschichte von einer Anekdote oder dem Bericht eines Ereignisses unterscheiden.

So wie die Geschichte aufgebaut ist, reiht sich Ereignis an Ereignis, aber die Ereigniskette wird nicht genutzt, um etwas zu zeigen oder gar etwas zu beweisen. Und zwar etwas, das außerhalb des Einflusses der Hauptfigur liegt, jedoch auf diese einwirkt.

Die Gruselshow find ich gelungen. Echt spannend. Und Vielleicht schreibst du ja mal was für die Horror-Rubrik! Die Story kriegt ja auch eine „böse“ Note, als alle Beifall spenden, weil das Kaninchen wieder am Leben ist, jedoch der (vermeintliche – was ja keiner weiß) Vater tot am Boden liegt.
Nur wird an dieser Stelle auch der Leser zu arg veräppelt:
Der Vater hatte genug von diesem Treiben und stellte sich rücklings vor den Zauberer: "Genug, genug, das reicht jetzt!" Was dieser nicht wusste,
Das ist zu viel des Verwirrspiels.
„Was dieser (der Vater)nicht wusste“, würd ich ändern in: Was die Kinder nicht wussten.

Zu guter Letzt noch einmal zum Anfang der Geschichte, der erste Absatz. Das ist mir zu viel „Einleitung“. Unter deiner Geschichte „Kontenance“ schrieb ich:
Lachen kann ich über die Eltern und den Doc. Und auch über den Erzähler, der Anfangs, wie eine „Expertenstimme“ (a la Oswalt Kolle) aus dem Off, eine „fachliche“ Einleitung zum Besten gibt.
Schau dir das mal an. Das ist kürzer(!) und passt irgendwie ins Gesamtkonzept , zur Erzählweise.

Hier ist die Einleitung zu lang und fast fremdkörperartig. Vielleicht hätte man besser ein paar Dinge in die Handlung integriert.
Erster Satz der Geschichte:
"Herr Zauberer, was tun Sie in unserer Waschküche?"
Da kommt doch gleich Interesse auf. Was für ein Zauberer? Wessen Waschküche und was macht der da? Das sind die Fragen, die ich mir sofort als Leser stelle und die ich beantwortet haben will. Ich kann also gar nichts anderes tun als weiter lesen.
"Herr Zauberer, was tun Sie in unserer Waschküche?"
The incredible Magnus Wonderstone hatte vor jedem Auftritt ein kleines Ritual: Er suchte ein Höschen der Mutter des Geburtstageskindes. Es sollte ihn während der Vorstellung stets begleiten und ihn mental stärken. Gerade hatte er einen Slip gefunden.
"Ich wollte mich kurz zurückziehen, um mich für den Auftritt vorzubereiten." Er war gelegentlich als Amateurzauberer auf Kindergeburtstagen. Dieses mal bei einem Knaben namens Harry.

(noch ist immer nicht geklärt, ob der Hausherr was gemerkt hat. Spannend)
"Na gut, aber nicht dass Sie noch die Höschen meiner Frau klauen, haha!"
"Haha, bestimmt nicht. So einer bin ich nicht. Jetzt raus." Er zog seinen Zauberhut und den schwarzen Umhang an.
"Natürlich, entschuldigen Sie."
"Warten Sie."
"Ja..?"

So, dann kanns weitergehen.
Alle anderen Infos aus der Einleitung find ich nicht wichtig für die Geschichte. Z.B. :
Seit er zu seinem siebten Geburtstag einen Zauberkasten von Franz Karl Weber erhielt, (der Karl schreibt sich übrigens mit C)
Viele Menschen glauben nicht mehr an Magie und Zauberei.
Stimmt erstens nicht und zweitens ist das für die Geschichte egal.
Die Kinder tollten bereits im Garten der Eltern von Harry herum, während sich Magnus auf seinen Auftritt vorbereitete.
Auch egal.
Es war niemand geringeres als der Vater von Harry.
Das ergibt sich aus dem Dialog.

Liebe Grüße

Asterix

 

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