Was ist neu

ikea

Mitglied
Beitritt
15.07.2001
Beiträge
16

ikea

IKEA: Imbezillität könnte einmal auftreten. Ich schlage alle Warnungen in den Wind und pflaster meine Studentenbude mit schwedischen Möbeln zu. Kommode, Bett, Regal - was man so zum Leben braucht. Immerhin habe ich Abitur und Führerschein. Wäre doch gelacht.
Zuerst einen Sessel. Paketband zerbeißen, Karton aufzerren, Inhalt rausrupfen. Beim Auspacken bin ich unkonventionell. Kurz die Lage gesichtet und flugs sitzt die erste Schraube. Die zweite. Dritte, vierte. Irgendwas stimmt nicht. Vielleicht einmal die Anleitung konsultieren. Ah, in die falschen Löcher gebohrt. „Dilletant“, höhnt eine Stimme in mir. Ehe ich fortfahre, wird Musik aufgelegt. Die Schöpfung von Haydn. Wenn das nicht mein kreatives Schaffen stimuliert.
Also, die falschen Löcher. Welche sind die richtigen? Der Chor plärrt bereits „und es ward Licht“. Bloß ich tappe noch im Dunkeln. Voller Scham werfe ich einen Blick auf die Anweisung: ich habe links und rechts vertauscht. Wie ärgerlich. Erste Schraube raus. Zweite. Dritte. Die vierte will nicht. Hat mir vorher keiner gesagt, daß man nicht weiterdrehen soll, wenn sie schief sitzt. Die Zange hilft aus. Währendessen purzelt der erste Schweißtropfen zwischen die Leisten. Geschafft. Die erste Seite schaut aus wie ein Stuhl. Nur den Metallzapfen einsetzen. Die Bohrung passt nicht. Typisch IKEA. Entweder es fehlen Teile oder sie schmiegen sich nicht zusammen. Oder habe ich mich in dem Krampenchaos verlaufen? Ein anderer Versuch. Noch einer. Nein. Dieses Mal liegt die Schuld nicht bei mir. Erleichterung. Sofort packt mich Despektierlichkeit. IKEA. Sind die dumm. Fügen falsche Zapfen bei. Was nun? Ich habe Durst, ab in die Küche. Was kneift dort unter meiner Ferse? Ein Zapfen. Er funkelt mich an. Ich funkel zurück. Mißtrauisch. Ihr seid doch alle gleich. Oder? Der am Boden. Er ist. Kleiner. Warum werden zwei verschiedene Größen verwendet, wer denkt sich sowas aus? Schikane. Ich schnappe ihn, presse ihn gegen die Schraube, suche mein Werkzeug, finde es unter meinem Gesäß, drücke mit dem Zeigefinger, zieh mir einen Spreisel, verliere den Bolzen in der Sitzfläche, taste danach, verkeil meine Nase an der Kante... „Von deiner Güt‘. o Herr und Gott, ist Erd‘ und Himmel voll. Die Welt, so groß, so wunderbar ist deiner Hände Werk.“
Hätte ich die Welt erschaffen müssen, sie wäre ein asymetrisches Gestell. Ohne Oben, ohne Unten. Mit einer scheppernden Eisenmutter als Nukleus-jetzt-komm-endlich-da-raus- du-Miststück!
Ich wechsle die CD. Mozarts Requiem. Kyrie eleison. Die Arbeit der letzten Dreiviertelstunde wird zerlegt. Anders lässt sich des Bolzens nicht habhaft werden.
Ich bin längst nicht mehr sicher, ob das Abitur mich für diese Arbeit qualifiziert. Wie sehr diese Ausbildung am Leben vorbeigeht. Polynomdivision, Effie Briest, Photosynthesegleichung - und dennoch bleibt man epimetheisch wie das Stück Holz, das in meinem Finger steckt.
Zweieinhalb Stunden. Ich bin fertig. Der Stuhl auch. Gerade rechtzeitig zum sanctus. Vor mir wartet ein Gebirge aus mehr Spanplatten, Scharnieren, Nieten, Nägeln, Dübeln. Für heute reicht es. Zu viel Frustration schafft Ausweichverhalten. Dann nehme ich einen Säge. Ritsche- ratsche, Span für Span und mit Genuß. Das ganze Lager. Da würden sie kucken. Im IKEA.

 

Hi!
Du hast ja Recht, IKEA ist sicherlich nicht immer so, wie es zu sein scheint. Aber das man eine Schraube wieder rausdreht, wenn sie schief sitzt...?...das ist doch schon irgendwie logisch.
Ich glaube, IKEA-Stuhl-zusammenbauen ist einfach nicht spannend genug, um daraus eine fetzende Satire zu machen. Vielleicht mit einem anderen Thema noch mehr schreiben, denn der Stil an sich gefiel mir ganz gut - auch wenn die Fremdwörter nicht nötig gewesen wären.

 

"Ich bin unfähig, einen IKEA-Stuhl zusammenzubauen, das ist lustig."

Die Geschichte erinnert mich sehr an die berüchtigte McDoof-Story (wenn deine auch stilistisch um Längen besser ist).
Motzen wir mal über eine Marke, den jeder kennt.
Es ist ja sonst nicht meine Art, Großkonzerne zu verteidigen, aber über IKEA kann ich nur sagen
a) Die Möbel sind bilig (genau richtig für einen Studenten)
und
b) Ich schaffe es problemlos, die zusammenzubauen.

Mal ehrlich: Das Thema der Geschichte ist so dermaßen abgedroschen, das es noch nicht mal für einen kleinen Füll-Gag in der Harald-Schmidt-Show reichen würde, wenn den Ideen-Schreibern selbige ausgegangen sind.
Mit "lustigen" Texten über Ikea-Möbel kann man doch keinen Hund mehr hinter der Mikrowelle hervorlocken. Das ganze ist außerdem überhaupt nicht komisch gewesen - viel eher belächelt man den Protagonisten, der nicht fähig ist, einen Sessel zusammenzusetzen, ein wirklich simples Möbelstück.
Nicht, dass es den Einddruck macht, ich bin sauer, weil hier der heilige IKEA-Konzern beleidigt wurde, nein, es wurmt mich, dass so viele "satirische" Texte hier sich auf so ausgetretenen Pfaden bewegen.

Ich bin sicher, du bist fähig dazu, einen wirklich komischen Text über etwas interessantes, etwas originelles zu schreiben, und nichts, was schon so ausgelutscht ist, dass man bereits bei der Verballhornung des Akronyms zu Beginn zu gähnen anfängt.

Stilistisch eigentlich recht gut, thematisch und humoristisch ein echter Langweiler.

 

Ich habe nix gegen Satiren auf IKEA oder McDonald´s (oder heißen die etwa wirklich McDoof???), egal, wie "abgelutscht" das Thema sein mag.
Nur ist dieser Text, liebe Verena, bar jeglichen Humors. Jedenfalls für einen Dösi-Ösi wie mich. Vielleicht habe ich auch die subtilen Humoresquen übersehen, Tatsache ist, ich fand ihn unlustig.
Sorry! Dass du zu witzigen Satiren imstande bist, hast du schon bewiesen, ich weiß also, dass du´s kannst! Auf ein Neues, oder? ;)

 

erstens: die geschichten die ich von mir gebe sind zu 90% genauso passiert. bin halt a bißerl doof. hab auch blonde haare und blaue augen (ehrlich)
zweitens: hab nix gegen ikea. find die auch super, sonst würde ich mich wohl nicht damit einrichten
drittens: mag sein, dass das thema abgedroschen ist. doch man schreibt über dinge die einen bewegen. kann ich nix dafür, wenn das schon tausend vor mir gemacht haben. auf die art und weise kommt es ab. wie viel texte wurden über die liebe verfasst. oder ist das auch abgedroschen. so gedacht, darf man gar nix mehr von sich geben. die wahrscheinlich dass das bereits einmal vorgekommen ist, ist doch sehr hoch.
ansonsten: man bemüht sich. habt einen sehr wählerischen gaumen

 

Seufz... Gegen "abgedroschene" Themen habe ich grundsätzlich gar nichts!
Aber, gute, blonde, blauäugige Teutonin, es geht mir darum, eine an sich tausendmal erzählte Geschichte so zu erzählen, dass sie dennoch erfrischen anders, neu, witzig wirkt!
Und jetzt bitte nicht: Dann schau ich mir mal deine Sachen an, ob die so perfekt sind

Alles klar, im Piefke-Land? ;)

 

lieber dösi-ösi,
ging nicht an dich, sondern ben.
werd mich präziser ausdrücken.
grüße
die teutonin mit den blonden Augen und den blauen Augen

 

Blonde und blaue Augen? Argh! Ein Alien!

Schließe mich Rainer an: Wenn man schon unbedingt ein total abgedroschenes Thema wählt, sollte man dem wenigstens neue Aspekte abgewinnen, und genau das passiert hier nicht.
Aber "alles schon mal dagewesen"-zieht einfach nicht. Erstens ist nicht alles gleich oft schon mal dagewesen, und zweitens ist es viel schwieriger, wirklich originell zu sein. Man kann noch neues Schreiben, man braucht bloß Ideen.
Man nehme nur "Erinerung an die Wurst" von l3en-Ben. Sowas habe ich noch nie gelesen. Mag sein, dass ich Südkorea schon mal jemand was Ähnliches geschrieben hat, aber man hat es noch nicht so oft gehört, dass es einem total zum Hals raushängt.

 

@ Ben Natürlich ist alles schon mal dagewesen, da die grundsätzlichen Schemata sich nicht ändern. Es geht aber rein darum, neue Impulse zu setzen.
Ein Text sollte nicht einfach ein Text sein, sondern MEIN Text! Ich halte meine eigenen Geschichten für ziemlich scheiße, aber es sind MEINE Geschichten und ich kann mir nicht vorstellen dass mir da jemand vorwerfen könnte: Das habe ich schon hundertmal gelesen!

 

Nochmal: Möglicherweise ist alles schon mal dagewesen, aber eben nicht gleich oft.
Und du meinst ja sicher nicht, dass "verarschungen von IKEA" ein "grundlegendes Schema" ist, oder etwa doch?
Das ist ein spezifisches Thema, das so weit abgegrast ist, dass man kaum noch neues darüber schreiben kann. Siehe obige Geschichte.
"Alles sowieso schon mal dagewesen" kann ja wohl kaum die ultimative Entschuldigung für Ideenlosigkeit sein.

 

Und ich sage dir: Ein guter Schrifsteller kann auch über IKEA-Möbel eine beißende Satire schreiben! Es ist alles eine Frage des Könnens, glaube ich. Wobei ich nicht behaupten möchte, dass ich einer wäre, Gott bewahre!

Übrigens finde ich IKEA-Möbel leicht konstruierbar. Wer schon mal zB eine billige Fliegengittertür bei einem Baumarkt gekauft hat weiß die Vorzüge einer halbwegs verständlichen Konstruktonszeichnung zu schätzen...

 

Und ich sage dir: Ein guter Schrifsteller kann auch über IKEA-Möbel eine beißende Satire schreiben!

"Beißend" wird sie wohl sein, aber neues wird sie bestimmt nicht enthalten.
Naja, aber ich finde das Thema ohnehin dämlich.
Gibt es nicht schlimmeres, über das man sich aufregen kann, als so schwerwiegende Probleme wie "Ikea-Möbel", "Handys", "hässliche Pickel im Gesicht", "McDonald's", "Unterwäsche kaufen", "Die Musik von Heute" oder ähnlich weltbewegendes?
Hmm, vielleicht bin ich nur nicht das richtige Publikum für solche Texte...

 

Erinnert mich an ein Gespräch zw. Homer und seinem Grampa: Ich liebe dich, Dad, aber... Du bist ein Querulant, ein Nörgler, eine Nervensäge und niemand liebt dich! :D

Was würde dich denn interessieren? Nachdem dir nicht mal die tolle Pickel-Geschichte gefallen hat? Gibt´s eigentlich Parodien auf Boris Becker? :confused:
Nur ein Scherz!

 

Was mich interessiert? Jedenfalls nicht so ein langweiliger Alltagskram. Hm. Wirf mir meinetwegen Eskapismus vor... <IMG SRC="smilies/smilewinkgrin_ron.gif" border="0"> :D

Mal ehrlich: Ich hab auch schon lustige Dinge mit so interessanten Dingen wie Toastern, alten Socken oder Zelten erlebt.
Ich schreibe aber nicht drüber, weil das garantiert öde und platt werden würde.

Da schreibe ich lieber wieder was über irgendwelche Psychos, oder kriege mal meinen SF-Roman zuende...

 

Hallo zusammen,

mir hat die Geschichte ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, gerade weil ich IKEA-Möbel zusammenbauen kann (und noch so manches :) )Die Unbeholfenen, die unfreiwillig Komischen sind es doch, die unser Lachen bekommen, so auch hier. Das ist wahrlich nicht Satire, sondern Humor, und in der Rubrik steht es auch, oder übersah ich was? Und es ist weltweit die einzige Geschichte, in der Haydn, Mozart und IKEA vorkommen!!

 
Zuletzt bearbeitet:

...die teutonin mit den blonden Augen und den blauen Augen
...

Liebe Leute, ich habe eben die Schöpfung verstanden, man muss Verena nur ein wenig zwischen den Zeilen lesen:

Sie hat Probleme, einen Stuhl zusammenzubauen (vielleicht war es ja gar keiner zum Zusammenbauen, Verena), dies bewegt sie tief, und sie hat eine mindestens vier Augen in mindestens zwei verschiedenen Farben..

Na, rafft ihr’s? Verena ist der Beweis: Der Quatsch mit dem Paradies und der Rippe stimmt nicht! Vielmehr mussten Frauen und Männer sich selbst erschaffen, aus ner chinesischen Bedienungsanleitung, nem Sechskantschlüssel und nem Stapel Küchenabfälle mit ein paar bunten Augen.

Oh ihr Frauen, was waren wir ungerecht! Wie soll man unter solchen Umständen von Euch erwarten, damals, im Paradies, schon an so etwas wie den Rückwärts-Einpark-Muskel einzubauen? Wie verzeihlich ist es, dass ihr nicht wusstet, wohin mit den zwei übrig gebliebenen Gesäßbacken, die noch links neben dem Fernseher lagen? Dass ihr kräftige Oberarme mit breiten Hüften verwechselt habt, nur weil Abbildung 6c einen anderen Maßstab hat? Dass ihr versehentlich Euer Geschlechtsorgan nach innen gebaut habt, was do so viel unpraktischer ist? Dass ihr das Leck immer noch nicht gefunden habt?

Wie hätten wir alle diese schwierigen Dinge von Euch erwarten können? Nun ja, wir haben’s ja auch geschafft. Aber wir sind ja auch Männer.


Nich sauer sein, Verena ;-) Gernot.

 

Hallo!!

Also ich kann mich dem Touristen nur anschliessen!

Auch ich habe bei Ikea Möbeln schon links und rechts verwechselt. Und das nicht, weil ich blond und blauäugig bin, nur halt eben männlich...:D :D
muss es vielleicht auch mal mit klassischer Musik versuchen, das letzte mal hörte ich Marylin Manson :mad:

Die Geschichte hat ein gutes Tempo und ist witzig geschrieben, so was gefällt mir!

Gruss, Michel

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hasse Ikea!
Seit einigen Monaten gibt es dieses schwedische Scheiß Haus gleich bei mir um die Ecke. Da bauen die so´n Teil in Berlin-Tempelhof und ich brauche grundsätzlich 10 minuten länger nach Hause. Das schärfste ist ja, das die sich wundern, dass die anderen zwei nicht mehr so gut laufen. Die sind doch alle bei mir in Tempelhof, weil es am zentralsten ist.
Naja, ansonsten trotzdem ´ne gute Geschichte. Hab mich amüsiert.Etwas.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom