@Fliege
schöner Text. Irgendwo braut sich im Hintergrund was zusammen, aber noch ist alles friedlich und ruhig, man hat dennoch stets vor Augen, was da demnächst auf einen zukommt. Ich mag ja so ruhige Texte sehr gern, auch, um der Berlinhektik für ein paar Minuten zu entfliehen. Das kann der Text. Er ist wie ein Miniurlaub .
Ne, brauchst nicht extra nach Brandenburg raus fahren.
Der Wasserspiegel war nach ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen gestiegen und der Strand als solcher kaum noch erkennbar. See und Wiesen gingen an einigen Stellen ineinander über. Noch war der vordere Teil der Landzunge unbebaut und überließ dem Wasser gleichmütig die Flächen.
Weiß nicht, ich hät wahrscheinlich drauf verzichtet. Wirkt wie drangeklebt, wie Zeilen die irgendwo übrig geblieben sind, zu schade zum wegwerfen, ach, pack ich sie noch schnell an den Anfang, da stören sie nicht weiter. Die machen ja gar nichts mit dem Text. Und wenn Du sie gern behalten willst, dann mach wenigsten aus dem Absatz nur einen Zeilenwechsel, damit das nicht so exponiert wirkt. Hast ja auch weder einen Orts- noch einen Zeitenwechsel.
Echt? Führt doch gut in die Gegend und die Grundstimmung des Textes ein, ohne dem Leser gleich eine Handlung zu servieren. Beim überflüssigen Absatz gehe ich mit.
Der Sommer war verregnet, aber nicht kalt, für skandinavische Verhältnisse.
Und ich so, jajajaja Skandinavien, aber am Ende so, außer dem gelben Holzhaus - also, da war nicht viel Skandinavien im Text. Das Wort ist ein Blender, ein Schwindler, ein uneingelöstes Versprechen. Aber gut, auch nicht falsch. Kann sich alles auch so in Skandinavien abspielen. Aber warum so großzügig dann, wenn Du die Handlung verorten willst? Nordeuropa ist so riesig sprich ein Allgemeinplatz. Warum nicht ein Örtchen mit einem hübschen norwegisch/schwedisch/finnischen Namen? Details die keine sind, sind eben keine. Nur mal so nebenbei .
Außer dem Wetter und dem gelben Holzhaus, ist da noch Hessu und die Birken. Wenn das nicht nach Finnland schreit!? Hätte ich einen Ortsnamen verwendet, käme bestimmt die Bemerkung, ob der Leser das jetzt kennen oder googlen soll. Und der Authentizität wegen, weitere Skandinavienfakten einbauen? Ich glaube, das braucht die Geschichte nicht.
Daneben die Scheune, voll mit Holz, das Vater noch gebrauchen konnte. Durch das Dach der Hundehütte regnete es hinein. Auch wenn das keine Rolle spielte, der Hund hatte nicht eine Nacht darin verbracht.
Nice! Die Zeitachse über das Hundealter funktionierte für mich übrigens hervorragend. Fand ich sehr schön gelöst.
Juchu! Danke für die Rückmeldung.
Morgens trieb der Wind klebrigen Schaum ans Ufer,
Eh, versau mir nicht das Bild von sauberen, klaren Seen und heiler Natur! Ich will Bullerbü.
Nix Bullerbü! Ich habe schon Isegrims geschrieben, dass ich den Text nach meiner Vorstellung nicht klebrig und rotzig genug hin bekommen habe, als Bruch zu der Tochter-Vater-Alltagsidylle.
schwemmte ihn über gerillte Wellenmuster und in kleine Pfützen, die die Nacht im Sand hinterlassen hatte.
Das Bild verbinde ich irgendwie total mit dem Meer, gar nicht mit Seen. Muss ich erst mal sortieren.
Der Algenschaum nach Gewittern kommt auch an Seen und sogar an Fließgewässern vor. Und in Finnland gibt es ziemlich große Seen. Hoffe, das genügt dir zur Sortierung.
Vom
offenen Strand schlängelte sich ein Weg durch einen mit
halbhohen Birken bewachsenen Hain zu einem Steg,
Offener Strand heißt für mich unbewachsen und sofort kommst du mit dem Birkenhain hinterher und ich so: hä? Du wirst sicher ein klares, logisches Bild vor Augen haben, ich jetzt eher nicht.
Okay. Liegt das Problem am „vom“? Das signalisiert vllt. eine Ausrichtung zum See. Ich habe den Satzbeginn abgeändert. Evtl. genügt das schon, das Bild zu klären?: „Neben dem offenen Strand schlängelte sich ein Weg durch einen mit halbhohen Birken bewachsenen Hain zu einem Steg, …“
Wasser umspülte trübe unsere Gummistiefel, als wir in dem aufgewirbelten Grund umher wateten und das Tau lösten.
Selbes Ding. Das Boot ist am Steg vertaut und sie lösen es vom Wasser aus? Ist ja nicht tiefer dann, als Gummistiefel hoch, also liegt das Boot am Boden auf. Und dann steigen die wieder vom Steg aus hinein. Warum so kompliziert? Und wo ist das Boot jetzt, Ufernah oder weiter hinten am Steg? Mag jetzt gern an mir liegen, streite ich nicht ab, aber ich hänge fest.
Nee, das liegt nicht an dir. Das Bild ist so schief, wie ein schlecht ausgerichteter Horizont auf einem Strandfoto
. Ich habe das „im Wasser waten“ in Ufernähe verlegt:
„Einige Nächte zuvor hatte ein Sturm abgerissene Äste zwischen die Boote getrieben. Wasser umspülte trübe unsere Gummistiefel, als wir in dem aufgewirbelten Grund umher wateten, um die Äste ans Ufer zu zeihen. Im seichten Wasser flitzten kleine, gestreifte Fische, kaum unterscheidbar vom Seegras, das in den Verwirbelungen unserer Schritte tanzte. Ich blieb still stehen, damit sie sich dichter heran trauten. Vater trat neben mich und verscheuchte damit den Schwarm. Dort, wo das Wasser an den Stiefeln hoch schwappte, hinterließ es helle Ränder. Wir zogen das Boot vom Steg aus zu uns und verluden die Angelsachen. Vater stieg zuerst ein und das Boot lehnte sich in den See hinein.“
Wir zogen das Boot seitlich an den Steg, kletterten hinauf und verluden die Angelsachen.
Ahh, es liegt in Ufernähe und dann ziehen sie es ins tiefere Wasser. Verstehe. Vielleicht könnte der Steg erst dann ins Spiel kommen, wenn "wir" uns auch darauf befinden.
Ist mit abgeändert. Siehe oben. Danke fürs durchleuchten!
Ich konnte nicht sagen, ab wann ich den Einstieg allein schaffte und ob er aufhörte mir die Hand anzubieten oder ich anfing das Angebot auszuschlagen.
Schön!
Hach.
Zu zweit war es manchmal unerträglich ruhig hier draußen.
Auch schön!
Jippi.
Hin und wieder landeten Insekten auf dem Wasser und
tanzten ihre Schrittfolgen mit dem Spiegelbild. Vor uns lag der See, dunkel und verschlossen.
Das hat was von Kitsch, passt für mich nicht zum Rest des Textes.
Recht hast du.: „Hin und wieder landeten Insekten auf dem Wasser und tanzten ihre Schrittfolgen.“
Die
Angelschnur ruckte und spannte sich, bevor das erwartete Ziehen der Spule erklang, die Meter um Meter abspulte. Als tiefen Bogen krümmte sich die Rute,
die Schnur war straff gespannt. ... Ich ließ etwas
Schnur, wie ich es von Vater gelernt hatte und holte sie wieder ein.
Von mir aus könnte es auch mal die Angelsehne sein .
Gekauft!
Vater stand mit dem Kescher bereit, mir den zappelnden,
vor Luft ertrinkenden Fisch abzunehmen.
Mein Highligth!
Schön. Danke fürs highlighten!
Und doch wuchs ich an Zentimetern, wie sonst in einem Jahr. Vater musste es auch bemerkt haben.
Mag ich total.
Toll.
Der Regen kam zunächst als Geruch. Weit hinter uns
ein Vorhang, der grau unter einer tiefen Wolke hing. Wie ein
fein gewebter Schleier der Himmel und See verband.
Doppeltes Bild für eine Sache kommt nie gut .
Absolut. Ist gekürzt. Danke für den Lupenblick.
Kurz bevor wir den Steg erreichten, fielen die ersten Tropfen auf den Deckel des Köderglases und die Schultern meines Vaters. Der Wind wurde stärker und Algen schlangen sich um die Ruder. Ich hielt mein glühendes Gesicht Richtung Himmel.
Dabei mochte ich Fisch nicht einmal.
Ich seh den Zusammenhang nicht. Wirkt wieder so drangeklebt.
Ist gestrichen.
Kernsatz für mich:
"Bist du nicht langsam zu alt, mich im Boot zu begleiten?"
Jajaja.
Dazu das Altern des Hundes, der Tochter, die jetzt ein Teenager sein muss, ja, wie lange noch. Die aufziehende (symbolische) Regenwand, die gemeinsames Angeln + Zeit auf dem See auch beendet, dass ist schon hübsch. Kein Konflikt für mich, sondern der Lauf der Zeit. Und irgendwann bald wird es so sein. So habe ich das gelesen. Jetzt schreibst du:
wegen schrieb:
Es ging mir um den Prozess des Flügge werden. Die „Abnabelung“ läuft auf beiden Seiten nicht gleichgradig. Eigene Freiheiten zu erlangen, gleicht manchmal einem Tauziehen. Andererseits fühlen sich eben noch großspurig auftretende Teenies in plötzlicher Autarkie hilflos und alleingelassen. Weißt du, was ich meine? Das Erwachsenwerden geht der Tochter zu schnell. Sie will als starke und eigenständige Persönlichkeit wahr- und ernstgenommen werden, will sich gegenüber ihrem Vater behaupten. Dennoch ist sie noch nicht so weit, sich von Gewohnheiten der Kindheit und der helfenden Hand des Vaters zu lösen. Sie bemerkt die Veränderungen im Verhalten ihres Vaters und provoziert ihn, einen Schritt zurück zu machen.
Erweitern ...
Also, wenn Du das so sagst, ja, aber allein hätte sich mir das so nicht erschlossen. Und wenn, dann eher als ein nebulöses Gefühl, was ich aber nicht in Worte hätte transformieren können. Mehr so ein Hintergrundrauschen.
Hm. „Nebulös, mit Hintergrundrauschen“ scheint meine Art zu sein, eine Geschichte zu verfassen. Die Grundidee soll schon ankommen. Ich bin mir nur nicht sicher, wie offen ich präsentieren muss und will, ohne dass es zu plakativ wird. Mir ist aber bewusst, dass ich damit Fragenzeichen beim Leser riskiere. Ach, ich weiß nicht. Ich muss mich und meinen Schreibstil da vllt. erst noch finden.
Ich denke, mit der Aussage der Mutter am Ende gibts Du dem Text eine neue Richtung, eine die Du aber gar nicht beabsichtigst oder haben willst. Und ganz ehrlich, ich fand diese Vater-Tochter-Beziehung (gemeinsames Schweigen ist ein Zeichen großer Nähe) schon sehr besonders, und das Ritual der beiden wird es bald so nicht mehr geben, es wird sich einiges ändern, in welche Richtung ist ungewiss. Ich mag den Gedanken, ich mag die Aussage, ich finde, weil es eben hier um etwas sehr "intimes" geht, etwas, was nur die beiden betrifft, also mich stört der Auftritt der Mutter ungemein. Und sie treibt auch so eine Unsicherheit, einen Keil hinein. Mein mich liebender Vater, mein Vatergott, er hätte lieber einen Sohn gehabt? Gar nicht mich?
Ich war mir dem Bedeutungsgewicht der Aussage der Mutter gar nicht bewusst. Aber so wie du das aufschlüsselst, macht das Sinn für mich. Die Textstelle ist abgeändert, die Wie-ein-Sohn-Ansage raus.
Auch der Spruch am Ende: Es kann ja dein Hemd bleiben -also ja, nett, teenelike, aber mehr auch nicht. Mir hat er nichts gegeben. Eher so, schade ums Ende .
What? Teenelike?
Immer her mit deiner Idee für ein gepfefferteres Ende.
War jetzt doch bisschen Kram dabei, aber unterm Strich habe ich es sehr, sehr gern gelesen.
Danke fürs Sezieren, Fliege! Das hat den Text und auch mich voran gebracht.
Ich wünsch dir noch einen schönen Sonntag,
[auch]wegen [der drohenden Berlinhektik, die morgen früh wieder auf uns einbricht]
@josefelipe
Hallo José,
Wahrscheinlich werde ich viele von PP’s Erwähnungen auch zitieren, aber doppeltes Lob wird wohl nicht schaden.
Ach was, das geht schon in Ordnung!
dass mir der Titel nicht gefällt. Wenn er nicht von wegen wär’, hätte ich ihn übergangen. Oder hättest Du ins Regal gegriffen bei: ‚Ihre schillernden Regenbogenflanken’? Das ist Kitsch und Schwulst in einem.
Na, ich weiß nicht, ob ich bei ‚Sardienen vor Sardinien’ ins Regal gegriffen hätte.
Klar, ich verstehe was du meinst. „Schillernder Regenbogen“, da fehlt nur noch das Einhorn. Bäh.
Aber ich denke, die „Flanken“ der Regenbogenforellen reißen es wieder raus.
Später dann, im Text, begegne ich den schillernden Flanken ein zweites Mal, und in Verbindung mit:
Ihr klarer, staunender Blick ...
erkenne ich, wie klug Du das eingefädelt hast. Alle Achtung, bin beeindruckt. (Aber wahrscheinlich erstaunt Dich das selbst, was ich hier hineininterpretiere).
Ich bin mir unsicher, was du hineininterpretierst. Aber für mich hat diese Stelle auch eine beabsichtigte Aussagekraft.
Vater trug den Angelkasten, ich lief mit Kescher und Eimer
hinter ihm her. Ging ich schneller, tat er es mir gleich, als liefen wir um die Wette zum Wasser.
Das könnte ich mir nur vorstellen, wenn der Vorangehende plötzlich schneller liefe, und der Folgende den Anschluss nicht verpassen will – wenn aber der Hintere schneller läuft als sein Vordermann, müsste er dem ‚Fersengeld’ geben, oder?
Stimmt, ist unnötig gedoppelt, da sich das schnellerlaufen anschließt.
Ich schaute auf meine runden Stiefelspitzen ...
Vielleicht ein bisschen unglücklich: runde Spitzen.
Hm, ist schwierig. Hast du einen Gegenvorschlag für mich?
... hellgelbe Holzlattenwände mit weißen Fensterrahmen und Eckbalken.
Hier krieg’ ich kein Bild zusammen, besonders die Eckbalken irritieren mich. Soll’s ein Walmdach sein?
Charakteristisch für skandinavische Häuser, ist die farbig gestrichene Bretterverkleidung. Die Fensterumrandung und die vertikalen Eckkanten sind oft in weiß abgesetzt. Ich dachte, das ist ein bekanntes Bild.
Hessu als Galionsfigur und Bademeister ist klasse. Ein schöner Abschnitt und für Hundeverrückte wie mich bester Lesestoff. Prima dargestellt.
Schön.
Heute würden sie gut beißen. Feiner Nebel hatte sich auf die Wiesen und Büsche gelegt. Um die Forellen nicht zu verscheuchen, redeten wir schon auf dem Weg zum See nicht.
Das ist vielleicht korinthig, aber Forellen in stehendem Wasser?
Muss bei Google nachschauen, was so alles in einem See schwimmt – Forellen gehören mMn nicht dazu, weil sie fließendes Wasser brauchen. Hab mich aber vom Gegenteil überzeugen lassen.
Hah. Die Geschichte spielte erst an einem breiten Fluss. Um es einen See werden zu lassen, habe ich das auch recherchiert. Ich bin jetzt auch ganz gut aufgestellt für Fragen zu Köderteig und Madenarten. J
Nur das dumpfe Stampfen unserer Schritte, in die Ruhe eines Tages(hinein) der gerade erst erwachte.
Nur das dumpfe Stampfen unserer Schritte, in der Ruhe eines Tages K der gerade (erst) erwacht(e).
Aber wenn man sich ein „hinein“ dazu denkt? „erwacht“ hatte ich erst. Jetzt bin ich ganz unsicher. Erklärst du mir deinen Zeitformenvorschlag bitte nochmal?
Morgens trieb der Wind klebrigen Schaum ans Ufer, schwemmte ihn über gerillte Wellenmuster und in kleine Pfützen, die die Nacht im Sand hinterlassen hatte. Meine Haare waren klamm. Eine Strähne hatte sich aus dem Zopf gelöst und ließ sich nicht aus der Sicht schütteln.
Ich hab’s mehrmals gelesen und versteh’s nicht: Die Nacht hinterließ Pfützen? Und was hat der Schaum mit den Haaren zu tun? Vielleicht fehlt nur ein Absatz?
Das ist wohl künstlerisches Chichi. Bitte sehe es mir nach. Ich mag die Stelle sehr. Bei dem Absatz/Zeilenumbruch gehe ich mit.
auf dem Rand der
Bootsumrandung
Lass das mal keinen Süßwassermatrosen hören! Und einen echten schon gar nicht.
Rand / -umrandung
Ach Herrje. Danke für die Warnung. „Die Ruder lagen auf der Bootsumrandung …“
Liebe
@wegen, schon in der Mitte Deines Textes bin ich mir sicher, dass Du es drauf hast. Ganz gleich, wie viele dumme Sprüche (einschließlich der meinen und neben endlosen Lobeshymnen der anderen) Dich erreichen, bleib dran – ich finde ganz ohne Schmus, dass Dein Text besser ist als die Vorläufer.
Sehr schön, das zu lesen, José. Hab lieben Dank für die lobenden Worte. Ich fühl mich nach zwei Jahren Schreiberei immer noch wie ein Grünschnabel.
Vor uns lag der See, dunkel und verschlossen.
Das schreibst Du, nachdem Vater und Tochter schon längst auf dem See sind. Ich finde diesen Anhang / Nachtrag an dieser Stelle unnötig / unpassend.
Stimmt. Ist raus.
Zwischenbilanz: Schätzungsweise bin ich beim zweiten Drittel des Textes und wir drehen uns im Kreis, passieren tut nix.
Schön finde ich Deine genauen Beschreibungen, doch schöner wäre es, wenn etwas mitschwänge – eine angedeutete Bedrohung, ein ungelöstes Problem, ein schwer erfüllbarer Wunsch, ein ... Oder aber Du wiegst den Leser in dieser Betulichkeit und er fällt aus allen Wolken, wenn’s plötzlich knallt. Wäre auch gut, allerdings bleibt der Plot in Strandnähe.
Ahrrg. Oder ich habe es mal wieder übertrieben, mit der Nebelmaschine.
Dort wo sich die Sonne Lücken in den Wolken gesucht hatte, erschienen helle Flecken auf dem Wasser.
Das gefällt mir wirklich sehr.
Mir auch.
Vater überließ mir die Angelrute. Wir hatten genug gefangen.
Kein besonderer Ansporn. Was ist der Sinn dieser Aussage? Vertrauen in die Tochter zeigt es nicht, denn wenn sie genug gefangen haben, braucht sie das Angeldings eigentlich nicht mehr.
Warte, ich fächle den Nebel kurz weg. Ist nämlich eine bedeutende Stelle. Aber du hast das eigentlich schon gut erfasst.
Meine Lippen zu einem Strich zusammengepresst.
Wer sagt oder sieht das?
Vielleicht: ‚Ich bin wie elektrisiert und presse die Lippen zusammen’ o. ä. ?
Meine Anstrengung als Perlen auf der Stirn.
Spröde. Ich lese lieber ‚runde’ Sätze.
Ich verstehe dich. Das sind recht zackige Einschübe. Aber für mich passt das ganz gut.
Ich verfolge den Text sehr aufmerksam, aber die Handlung kommt nicht von der Stelle.
Schon fällt mir der Blöden-Witz ein: Was ist langweiliger als Angeln? Mit der Antwort: Das Zuschauen – in unserem Fall das Lesen.
Ich finde, auch wenn ich eine starke Bindung Deinerseits an diese semi-maritime Welt voraussetze, dass ein durchschnittlicher Leser durch die bis zu dieser Stelle dargestellten Szenen nicht – wie man so sagt – von der Ofenbank geholt / gerissen / gezerrt wird.
Tut mir Leid, dich da enttäuscht zu haben. Eine actiongeladene Handlung gibt es nicht. Hier geht’s mehr um die Eindrücke die zwischen den Beobachtungen mitschwingen und welche Empfindungen sich beim Lesen entfalten.
... nahm mir ohne ein Wort die Angel ab und verstaute sie im Bauch des Bootes. Dann setzte er sich und griff nach den Rudern.
Und der See wuchs in seiner Fläche.
Tolles & schönes Bild. Bravo!
Juchu.
Hier allerdings hakelt es bei mir:
Warme Luftschichten stiegen in den Himmel ...
So was kann man nicht sehen, noch nicht einmal fühlen – nur denken.
Mja, ist okay für mich.
Während ich mir Gummistiefel und Socken von den Füßen trat ...
‚Von den Füßen treten’ ist waschecht – und überhaupt sehr sympathisch.
Ich mags auch. Finde es auch passend für die Tochter.
Alles prima und logisch – aber dann:
Ich wäre wie ein Sohn für ihn, sagte sie.
Oh, hallo. Was is’n jetzt los? Wie aus heiterem Himmel ... nach so vielen Jahren? Das erscheint mir bisschen unbeholfen ...
Ja, das stammt noch aus einer Zeit, in der der Text in eine andere Richtung hätte gehen können. In dieser Geschichte macht es keinen Sinn. Habe es nach dem Hinweis von @Fliege rausgenommen.
Liebe wegen, das liest sich gut und anspruchsvoll, allerdings sind wir kurz vorm Ende der Geschichte. Wir haben eine Andeutung der Mutter, Wetterbeschreibungen, Angeleien, doch auch bei aufmerksamster Lektüre kapiere ich nicht, um was es eigentlich geht.
Ich könnte heulen. Warum bekomme ich es nicht transportiert?
Es ging mir um den Prozess des Flügge werden.
Hm, hier muss ich passen. In der Geschichte geht es sehr wortkarg zu (der Fische wegen) – jedoch meine ich, dass so eine Abnabelung wortreicher, stellenweise auch etwas heftiger vonstatten gehen sollte. Dass also ein toller Dialog fällig wäre, denn das gepfändete Hemd als Auslöser schallenden Lachens, das sogar den aufziehenden Sturm übertönt, ist mir als Objekt zu schwach.
Hach, ich wollte sie Ihren Vater anbrüllen lassen, als sie am Steg ankamen, aber habe es doch so stehen gelassen, weil die Beziehung der beiden keine schlechte ist und der Vater es nicht verdient hätte. Im Text gibt es (finde ich) genug Stellen, als Beweis, dass der Vater seine Sache gut gemacht hat.
Immerhin kann ich mir gut vorstellen, dass die Autorin viel Biografisches eingearbeitet hat.
Ich würde mit meinem Paps eher segeln gehen und kann mich nicht erinnern, je eine Angel in der Hand gehabt zu haben. Aber klar wollte und will ich ihn stolz auf mich sehen. Ich sehe mich schon als Papakind, wenn du das meinst.
Gut geschrieben ist die Geschichte allemal, mMn – nur muss ich in der jetzigen Fassung nach der Handlung hecheln – die sich mir nicht erschließt.
Quäl mich doch nicht länger mit dieser Berg und Talfahrt.
Ich hielt mein glühendes Gesicht Richtung Himmel. Dabei mochte ich Fisch nicht einmal.
Dieses ‚dabei’ ist eine unglückliche Verbindung der beiden Sätze (die mMn nicht gut zusammenpassen). Und hier hänge ich in der Luft:
Dabei mochte ich Fisch nicht einmal.
Das schreibst Du; schreibst aber auch an PP:
Die Szene, in der der Tochter die Forelle fängt, ist für die Geschichte von großer Bedeutung. Ich mag, wie euphorisch sie anschließend die Schönheit der Fische beschreibt.
Doch Fisch mag sie nicht (?).
Stimmt. Ich meinte allerdings das Fisch-essen. Die Aussage ist nichtsdestotrotz raus.
Dein Ende kommt schön und rund daher, nur stört mich dieses sehr sachliche Wort ‚Geräusch’. Das passt mMn nicht zur Erzählstimme.
Danke. Ich mag „Geräuch“ auch nicht. Aber ich habe kein besseres Wort gefunden und konnte die Stelle ohne Wortdoppelung nicht ändern. Hast du eine Idee für mich?
Unterm Strich muss ich Deine Arbeit loben und loben – ich habe das gute Gefühl, dass der Text nicht nur wegen eigener Erinnerungen der Autorin, sondern auch zur Erbauung des Lesers geschrieben wurde. Mit hat’s sehr gefallen.
Wegen der eigenen Erinnerung habe ich dir weiter oben schon geschrieben. Das Lob nehme ich sehr gern an, halte mich daran fest, während ich über die Handlung grüble und schicke dir ein riesiges Dankschön für deine hilfreichen Hinweise und Erläuterungen!
Bis bald. Viele Grüße
wegen