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Ich

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14.05.2010
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Ich

Müde schlug sie die Augen auf. Ihr Mund war trocken und sie frohr trotz dicker Wolldecke. Staubkörner tanzten in den Strahlen der Sonne. Sie hatte schlecht geschlafen, ihr Nacken und Rücken schmerzten. Mit Mühen verließ sie ihr warmes kuschlige Bett.
Langsam humpelte sie zum Spiegel. Ein Müdes, schlaftrunkendes Gesicht blinzelte ihr entgegen. Es war abstoßend, nicht so hübsch wie es einmal war. Ihr roten Locken waren verfilzt, ihre Lippen aufgesprungen, ihre Haut fettig. Ihre grünen Katzenaugen waren ausdruckslos, abwesend, traurig, tot. Dicke dunkle Augenringe ließen ihre Haut besonders blass aussehen. Ihr Mund war noch immer trocken. Sie griff nach der Wasserflasche die auf dem Schränkchen neben dem Spiegel stand, doch ließ dabei ihr Spiegelbild keine Sekunde aus den Augen. Ein lautes Klirren löste jedoch den Blick von ihrem Bild, dieser wanderte nun zu dem umgekippten Bilderrahmen. Ihre Augen wurden feucht und ihr Herz begann zu schlagen. Sofort richtete sie das Bild auf. Ein Junge tauchte auf, der den Arm um ein rothaaries hübsches Mädchen mit strahlenden grünen Augen gelegt hatte. Er hatte schwarze etwas längere Haare, und grinste fröhlich in die Kamera. Er trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und eine schwarze Kravate, die locker um seinen Hals gebunden war. Das Mädchen saß auf seinem Schoss. Drückte dem Jungen einen Kuss auf die Wange. Seine blauen Augen strahlten fröhlich. Er strich mit der Hand über das grüne Kleid des Mädchens.

Ein Jahr zuvor:
"Man Mama nicht noch ein Foto.", genervt verdrehte das Mädchen die Augen.
"Aua mein Bein tut schon weh.", nörgelte der Junge und schubste das Mädchen von seinem Schoss, diese strich ihr grünes Kleid gerade und trat zu ihrer Mutter.
"Und sind die Fotos was geworden.", fragte das Mädchen und streckte die Hand aus, damit ihre Mutter ihr den Fotoapperat gab.
"Ja teilweise sind die echt schön. Mein kleines Lischen wird erwachsen.", strahlte ihr Mutter und wuschelte ihrer Tochter durch die roten Haare.
"Hör auf meine Frisur!", sofort strich sie sich die Haare wieder glatt, die sie mit Mühe 2 Stunden lang geglättet hatte. Sie nahm ihrer Mutter die Kamera aus der Hand und setzte sich wieder neben den Jungen. Zusammen guckten sie sich auf dem kleinen Bildschirm der Kamera die Fotos an.
"Das ist schön.", lächelte der Junge. Lisa betrachtete das Bild mit zusammen gekniffenen Augen. Tatsächlich, er hatte recht, es war wirklich schön und beide waren gut getroffen. Sie zoomte heran um mehr zu erkennen. Auf dem Bild drückte Lisa ihrem Freund gerade einen Kuss auf die Wange.
"Schön.", lächelte Lisa und strich ihm liebe voll durch die Haare.
"Achtung seine Frisur.", sagte ihr Mutter lächelnd, die gerade ins Wohnzimmer blickte und die zwei mit hochgezogener Augenbraue beobachtete.
"Darf ich mal sehen.", fragte sie und eilte zu den zwei Teenagern hinüber.
Lisa reichte ihm den Fotoaperat.
"John, du bist aber gut getroffen.", lächelte die Frau, den Freund ihrer Tochter an, sodass sich kleine Lachfalten um ihre Augen und den Mund bildeten.
Dankend lächelte John, im nächsten Moment, wurde er von Lisa am Arm gepackt und aus dem weichen roten Sessel gezogen.
"Ab zur Party!", lächelte das Mädchen und hielt ihrem Freund die Lederjacke hin.
"Aber ich kann Caroline nicht ausstehen.", protestierte der Junge und verschränkte trotzig seine muskulösen Arme vor seinem Bauch.
"Ich auch nicht.", sagte Lisa und zog ihre Schuhe mit den hohen Absätzen an, "Dann sind wir wengistens auf einer Höhe."
"Und warum gehen wir dann dort hin?", fragte John und schaute seiner Freundin nun genau in die grünen Augen.
"Weil sie eine meiner beste Freundinnen ist." piepste Lisa schon fast verlegen, schnappte sich das Geschenk, von John und ihr, das auf dem Flurschrank lag und verließ Händchen haltend mit John das Haus.

Sie hörten Radio. Es war dunkel und Lisa war müde. Sie wusste nicht ob es wegen der langweiligen Party, auf der sie gewesen waren, war oder weil sie einfach nur schlafen wollte. John saß am Steuer, blickte auf die Straße, er hatte nicht getrunken, darauf hatte Lisa geachtet.
"Wie fandest du die Party?", fragte das Mädchen, sie erwartete keine positive Antwort, doch als John nur ein schnippiges "ha" von sich hören ließ, wusste Lisa nicht ob dieses ein Ausdruck der Belustigung oder des Verachtens war.
"War das ne ernst gemeinte Frage?", wollte er wissen. Lisa wusste genau, dass sich John ärgerte. Er hatte seinen Samstagabend für eine langweilige Party vergoldet, hatte sich 3 Stunden mit einem Mädchen unterhalten müssen, das er abgrundtief nicht leiden konnte und hatte kein Mal mit seiner Freundin tanzen können, da es keine Musik gab.
Lisa biss sich auf die Lippe. Sie schwiegen, eine ganze Zeit lang, bis plötzlich ein Mann 50 Meter vor John alten VW auftauchte. Lisa schrie auf, als sie den Mann wahr nahm, John verriss das Lenkrad, trat auf die Bremsen, sodass Lisa der Geruch von heißem Gummi in die Nase stieg. Das Quitschen der Bremsen betäubt jedes andere Geräusch, dass in diesen Sekunden die eigentlich Stille der Landstraße durchbrach. Es schien so, als ob die beiden lautlos schrien.
Dann überschlug sich der Wagen. Einmal, zweimal, ein drittes Mal. Dann blieb das Auto auf dem Dach liegen und schwankte nur noch leicht hin und her. Lisa spürte eine Hand, diese war eiskalt und gleichzeitig mit einer warmen Flüssigkeit bedeckt, Lisa musste nicht hinschauen um zu wissen, dass es Blut war.
Sie schaute zu John, sie hing noch in ihrem Stuhl, John lag unter ihr. Ihr Blut tropfte auf sein Hemd, dieses vermischte sich sofort mit seinem. Der Mann tauchte auf, zerrte an der Tür, doch diese ließ sich nicht öffnen. Achtend richtete sich John auf. Hielt immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht inner und hielt sich die Brust.
"Bleib sitzen.", forderte Lisa ihn auf, doch John zog sich immer weiter hoch, bis er halbwegs stand. Eine Hand hielt er um Lisas Tallie, mit der anderen versuchte er den klemmenden Gurt zu lösen. Als dieser sich endlich öffnen lies, fing John das Mädchen auf, doch brach unter ihrem Gewicht sofort wieder zusammen. Ob wohl Lisa alles weh tat, sprang sie sofort von ihrem Freund herab. John hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Immer wieder setzte sein Atem für wenige Sekunden aus. Blut lief ihm aus dem Mund, Lisa nahm ihn behutsam ihn den Arm und streichelte ihm durchs Haar. Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Du schaffst das. Hörst du mich? Du schaffst das!", sprach Lisa John und auch ihr selbst Mut zu. Plötzlich schlug John die Augen auf.
"Ich liebe dich! Ich warte auf dich, mein Engel.", krächzte er kaum hörbar, bevor er die Augen für immer schloss.

 

Hi lars,

und herzich willkommen hier.
Ich frage mich ja immer, worin der Reiz liegt, romantische Liebe aprupt durch einen Unfall beenden zu müssen. Gerade junge Autoren machen das so oft, dass der Gedanke entstehen könnte, die Vorstellung von Liebe und Ewigkeit könnte nur duch den Tod eines der Partner aufrecht erhalten bleiben. Vielleicht entsteht die Häufigkeit aber auch nur aus dem Wunsch, dem eigenen Text durch den Schockeffekt mehr Tiefe und Emotionalität zu geben, als reichte die Liebe als tiefes Gefühl nicht aus.
Leider wird dieser Grundplot wirklich so häufig benutzt, dass er mich eher nervt. Dabei wäre er im Grunde erst sinnvoll, wenn er in eine Geschichte eingebettet ist, die weitergeht, so wie das Leben für den Überlebenden ja auch weitergehen muss. Der Kampf, bei aller Trauer, allem Schmerz und vielleicht auch eigenen entstellenden Verletzungen wieder dazu zurückzufinden, ist doch das eigentlich erzählenswerte. Fernsehserien nutzen den plötzlichen Unfalltod, dieses aus dem Leben herausgerissen werden deshalb oft als Cliffhanger bis zur nächsten Folge oder Staffel.

Deine Geschichte finde ich überdies im Aufbau ungeschickt, denn du beginnst mit einem Ausschnitt aus diesem Kampf ins Leben zurück, um über das Foto auf den TagX, der alles zerstörte zu kommen. Dadurch weiß man schon zu Beginn des zweiten Absatzes, das auf dem Foto gezeigte Glück hat nicht gehalten, es muss etwas passiert sein. Und da der Plot eben so häufig ist, weiß man auch schon, der Junge wird gestorben sein. Säße das Mädchen zu Beginn im Rollstuhl könnte sie sich zur Zeit der Aufnahmen noch in ihm getäuscht haben und er hat sie verlassen.

Dabei ist die Szenerie, in der die Fotos entstehen dir am Besten gelungen. Man spürt in der Kappelei die Zuneigung der Beiden. So wie du das schilderst, hättest du billige Effekte wie den Tod gar nicht nötig, um interessante Geschichten zu erzählen. Allerdings erscheinen mit Junge und Mädchen da höchstens wie 14/15, werden von dir ja auch als Teenager bezeichnet, das mag man mit 18/19 noch sein, aber da wird man kaum noch so genannt. Dass sie also später Auto fahren, erscheint mir nicht glaubwürdig.
Die Schilderung des Todes ist dir gerade mit dem Schlusssatz zu kitschig geraten. Da drängt sich wieder der Eindruck auf, gerade im Ende steckt die Vorstellung von romantischer Liebe, ohne Schlussakkord in Moll ist sie nicht denkbar.
Noch einmal: Die gelungenste Passage ist die Schilderung der Liebe bei den Fotos und zu Hause auf Mamas Sofa.

Liebe Grüße
sim

 

Ich muss sagen, mir war schon nach zwei Sätzen langweilig. Es kam irgendwie nicht viel von ihren Emotionen rüber, es wirkte etwas lieblos. Kann mich sim auch eigentlich nur anschließen, die Passage mit der Fotoaufnahme war schön und da hatte man für einen Moment auch ein gutes Bild von den beiden im Kopf, danach ist es einfach nur noch übertrieben dramatisch und kitschig. Das Ende könnte man vielleicht noch mal überarbeiten.
Noch viel Erfolg :)

Kagerou

 

Hallo Lars!
Wie meine Vorredner schon sagten - der Plot ist echt nicht besonders toll, schon 1000mal gelesen, und immer dasselbe. Das mag ja ok sein, wenn das ganze dafür gut rübergebracht wurde, aber bei mir kamen keine Emotionen auf.
Am ANfang war ich noch interessiert, was wohl dazu geführt hat, dass sie so "verkommen" ist, aber beim Foto kam dann schon so ein inneres Stöhnen auf.

Die Szene, in der das Foto gemacht wurde,war nochmal ganz knuffig, allerdings haben mich die viele Zeichensetungsfehler ein wenig abgelenkt.

"Aber ich kann Caroline nicht ausstehen.", protestierte der Junge und verschränkte trotzig seine muskulösen Arme vor seinem Bauch.
"Ich auch nicht.", sagte Lisa und zog ihre Schuhe mit den hohen Absätzen an, "Dann sind wir wengistens auf einer Höhe."
"Und warum gehen wir dann dort hin?", fragte John und schaute seiner Freundin nun genau in die grünen Augen.
"Weil sie eine meiner beste Freundinnen ist." piepste Lisa schon fast verlegen,
Oke, jetzt ist sie mir unsympathisch.

Den Schluss habe ich nur noch überflogen, aber: Wenn in 50m Entfernung jemand ist, kann John nicht mehr rechtzeitig bremsen?
Seine Hand ist sofort nach dem Unfall eiskalt? o.O
und überhaaupt ist diese ganze aufrichten bluten zusammenbrechen ausm Gurt befreien ... irgendwie verwirrend bis unlogisch.
Der Schluss von SChluss, der quillt ja über vor Kitsch. Also ... ich wünsch dir viel Spaß trotzdem weiter beim schreiben, vielleicht kannst du ja mal eher was auf der Basis von dieser Beziehung machen? Angelehnt an die Fotoszene zb, das war süß, der Rest ... nunja.
Lg
Miriam

 

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