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Ich war jung und brauchte das Geld

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30.03.2003
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Ich war jung und brauchte das Geld

Ich war jung und brauchte das Geld

Ich stand wie jeden Samstag unter der kleinen Brücke am Fluss. Die Haare lang, die Hosen mit eingeschnittenen Löchern. Ein selbstgedrehter Joint wanderte vom linken, zum rechten Mundwinkel. Mein langes Che Guevara T-Shirt flatterte im seichten Wind des lauwarmen Sommertages. Das Leben war schön. Heute eine Demo gegen Atomkraft, Morgen eine Kundgebung gegen den Kapitalismus. Es gab viel zu tun. Ich wollte mir an der Currywurstbude etwas zu essen kaufen. Doch als ich meinen selbstgenähten Geldbeutel öffnete, stellte ich das Problem sofort fest. Absolute Ebbe! Was tun, sprach Zeus. Mit diesem Problem wurde ich schon oftmals in meinem kurzen Leben konfrontiert. Damals, ich weiß es noch genau, als ich bei meinen Eltern ausgezogen bin und drei Wochen in einer Mülltonne schlafen musste, war es auch nicht einfach gewesen. Ich war gerade vierzehn Jahre alt, meine Haare reichten bis zum Boden und meine Zähne waren so gelb wie die Sonne und standen soweit auseinander wie die Pfosten eines Fußballtores. Doch auch diese Phase meines Daseins meisterte ich mit Bravour. Aber die heutige Situation löste in mir einen Zustand der Unruhe aus. Es musste nun schnell etwas geschehen. So gleich schaute ich mich nach einem Job um, den ich aufgrund meines nicht bestandenen Hauptschulabschlusses natürlich nicht so leicht bekommen sollte. Also war es wieder einmal an der Zeit, sämtliche Tabus der Gesellschaft zu brechen. Jeden Mittwoch war Wochenmarkt in unserer Stadt. Ich stellte mich auf eine Kiste im Mitten des kleinen Marktplatzes, so dass mich selbst Rentner mit 12 Dioptrien unschwer erkennen konnten. Nun war es soweit. Ich legte einen selbstgekauften schwarzen Zylinder vor meine Füße und zog mir die Hosen runter. Die Show konnte nun beginnen. Als ich auch noch meine Unterhose herunterließ, war es um die gute Stimmung auf dem Marktplatz geschehen. Das fünfzehnfach gepiercte Stück Fleisch zwischen meinen Beinen, was aufgrund seiner Kürze nicht ganz der männlichen Norm entsprach, wurde sofort um Mittelpunkt des Geschehens. Geld bekam ich natürlich keins. Aber außer bösen Blicken von verklemmten Passanten kam es auch dazu, dass eine Gruppe älterer Frauen zur Telefonzelle stürmten, um die Ordnungshüter der Stadt zu kontaktieren. Das Ergebnis war verblüffend. Die grüne Minna nahm mich sofort mit auf ihr Präsidium. Die Verhandlung am nächsten Tag verlief weitaus destruktiver, als ich mir es erträumt hatte. Der zuständige Richter setzte die Strafe von 3 Monaten auf Bewährung fest. Doch wovon sollte ich nun Leben? Waren alle meine Bemühungen umsonst?
Doch dann kam mir der entscheidende Geistesblitz, welcher mir Monate von freier Kost und Logis einbringen sollte. Meine Bemerkung, dass alle Verantwortlichen in diesem Rechtsstaat primitive Selbstbefriediger mit zu klein geratenen Gliedern seien, führte zu einem großen Zuspruch im Gerichtssaal. Meine Strafe wurde darauf erfolgsversprechend erhöht. Von nun an durfte ich für drei Jahre und sechs Monate freien Aufenthalt im ‚Hotel der Gerechten’ genießen. Allerdings musste ich dafür auch einige Opfer bringen. Meine Tätowierung mit dem Titel ‚Suck the Police’ wurde mir unter größter körperlicher Anstrengung entfernt. Die vierzehn Piercings an meinem Hinterteil wurden genauso mit einer Kneifzange entfernt, wie der Edelstahlring in meiner Nase. Meine Haare wurden mir ebenfalls abrasiert.
Drei Jahre und ein paar Monate später stand ich kurz vor der Entlassung aus dem Palast der freien Beköstigung. Was sollte ich bloß machen, um diesem Unheil zu entgehen. Doch mir kam wie so oft eine zündende, von Kreativität geprägte Idee. Ich holte meine gesamte Männlichkeit aus meiner Hose und fang an mit Daumen und Zeigefinger daran zu reiben. Als sich der Erfolg einstellen sollte hielt ich inne und lud meinen Samenstau auf dem Brot des Aufsehers ab, der gerade Dienst in der Küche schieben musste.
Somit konnte ich für weitere fünf Jahre das pralle Leben auskosten.
Und da will einer behaupten, dass die Jugend von heute nutzlos sei!!!

 

Hi!
Krasse Geschichte, irgendwie. Sie gefällt mir aber. Hmm, aber am Schluss ist der Protagonist doch immer noch im Gefängnis, am Anfang steht er aber auf einer Brücke... Und irgendwann dazwischen erzählt er von "damals", also muss die Gerichtsverhandlung ja schon vorher stattgefunden haben... Hab ich also was verpasst? Sonst gut.

Liebe Grüsse,
Marana

 

Hallo Marana,
erstmal danke für deine Kritik.
Du hast schon alles mitbekommen. Der Protagonist ist am Anfang ein freier Mann. Als er bemerkt, dass er kein Geld mehr hat, erinnert er sich an seine Jugend, um sich eine Möglichkeit ins Gedächtnis zu rufen, wie er früher an Geld gekommen ist.

Damals, ich weiß es noch genau, als ich bei meinen Eltern ausgezogen bin und drei Wochen in einer Mülltonne schlafen musste, war es auch nicht einfach gewesen. Ich war gerade vierzehn Jahre alt, meine Haare reichten bis zum Boden und meine Zähne waren so gelb wie die Sonne und standen soweit auseinander wie die Pfosten eines Fußballtores

Dann wird er aufgrund seiner obszönen Taten auf dem Marktplatz verhaftet. Dieses Risiko geht er bewusst ein, da es für in die einzige Möglichkeit zu sein scheint, aus seiner misslichen Lage auszubrechen.

Am Schluss der Geschichte ist deine Erkenntnis ebenfalls richtig. Er befindet sich immer noch im Knast, da er sein dortiges Dasein sehr angenehm findet.

 

Hallo Tagträumer,

es ist immer die Frage, in wieweit Geschichten gesellschaftskritisch oder humorvoll einzuschätzen sind. Jeder Mensch fasst Geschriebenes anders auf. Manche Leute hinterfragen und suchen im Geschriebenen einen tieferen Sinn, so wie du es bei meiner Kurzgeschichte getan hast.
Dafür möchte ich dir auf diesem Wege schon einmal vorab danken, da diese Geschichte wirklich keinen tieferen Sinn hat. Der Protagonist kann als "faul", "gesellschaftskritisch", oder vielleicht sogar "revolutionär" betrachtet werden. Nüchtern und analytisch gesehen ist er allerdings einfach nur ein "Spinner."

Aus diesem Grund möchte ich einen Kommentar von Goethe über Faust I anführen. Tausende Wissenschaftler haben sich über die Bedeutung des Faust den Kopf zerbrochen. Theologen und Pfarrer versuchten Goethe fehlende Gottesfürchtigkeit nachzuweisen. Und Goethe sagte selber einmal, dass es keinen tieferen Hintergrund im Faust gäbe. Alles wäre nicht vorhersehbar, sondern einfach nur so entstanden. Rein fiktiv.

Aus diesem Grund finde ich es gut, dass du deinen Standpunkt so offen dargelegt hast. Viele in meinem Bekanntenkreis haben über die Geschichte gelacht, fanden sie passend. Andere widerum fanden sie übertrieben, eine Person war sogar angewiedert ob der obszönen Handlung des Protagonisten.
Jede Kritik ist verschieden und jede ist bei mir willkommen.

Vielen Dank dafür

Gruß

baresi74:cool:

 

Und wenn jemand an Joints rankommt wie er am Anfang der Geschichte schreibt hätte er als Notlösung die ja noch immer an Kinder oder sowas teuer weiterverkaufen können. ( Hätte ich zumindest getan )
An Kinder oder sowas? :susp: :shy:


Hallo baresi!

Auch ich finde Deine Geschichte nicht besonders aussagekräftig und kann nicht erkennen, was Du mit dem Schlußsatz aussagen willst.

Ich war gerade vierzehn Jahre alt, meine Haare reichten bis zum Boden und meine Zähne waren so gelb wie die Sonne und standen soweit auseinander wie die Pfosten eines Fußballtores. Doch auch diese Phase meines Daseins meisterte ich mit Bravour.
Hier läßt Du den Leser meiner Meinung nach im Unklaren, wie der Protagonist die Situation gemeistert hat. Denn die darauffolgenden Sätze beziehen sich ja schon wieder auf eine spätere Zeit, oder lese ich das falsch?
Du erklärst zwar in der Antwort auf Maranas Kritik, er sei aufgrund seiner obszönen Taten verhaftet worden, aber in der Geschichte ist das meiner Meinung nach so nicht enthalten. Die Stelle solltest Du gründlicher ausführen und alles, was dazugehört, aufschreiben - es scheint so, als wäre ein Teil noch in Deinem Kopf verblieben. ;)

Was ich mich auch frage, ist, wo denn Deine Geschichte spielt - denn derartige Schnellrichter, die meinen, schon am Tag nach der Verhaftung ein Urteil über die Tat und vor allem den Angeklagten fällen zu können, gibt es zum Glück nur mehr in wenigen Staaten der Erde. Wo, weiß ich auch nicht, vielleicht in Texas... :shy: Jedenfalls dauert es hier in Europa, bis eine Sache vor einem Richter verhandelt wird, normalerweise Monate...

Ich suche aber vor allem Deine Gesellschaftskritik, da Du ja unter "Gesellschaft" gepostet hast. Und ich bin mir nicht klar darüber, ob Du hier den "Althippie" auf die Schaufel nehmen willst, oder ob Du sagen willst, es blieb ihm ja gar nichts anderes übrig, da ihn die Gesellschaft verstoßen hat (keine Arbeit gefunden, mit 14 schon auf der Straße ...).
Das sind natürlich zwei Paar Schuhe, aber ich kann nicht erkennen, mit welchem der beiden Du zu gehen versuchst - daher kann ich Dir leider auch keine Tips geben. Vielleicht, wenn Du erklärst, was Du mit der Geschichte aussagen möchtest.

Einige Fehler sind auch noch in Deiner Geschichte drin.

Liebe Grüße,
Susi

 

Habe Deine letzte Antwort vorm Schreiben meiner Kritik leider noch nicht gelesen.
Aber mit

da diese Geschichte wirklich keinen tieferen Sinn hat.
hast Du nun auch meine Frage beantwortet und ich höre auf, ihn zu suchen.
Nur noch eine Frage: Warum postest Du sie dann unter "Gesellschaft"?

 

Hi baresi!

Weder sinnvoll noch witzig noch sonstwas. Vor llem aber eines nicht: in sich logisch.
Am Anfang der Geschichte steht Dein Protagonist auf einer Brücke. Dann denkt er zurück an die Zeit, als er im Gefängnis saß und ist plötzlich am Ende immer noch im Gefängnis... obwohl er da ja mal rausgekommen sein muss, wenn er auf der Brücke stehen und sich erinnern kann, oder?

Alles in allem ist diese Geschichte eindeutig nicht mein Fall.

Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hmmm, das hab ich mich auch gefragt, aber bei der Erklärung bin ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz nachgekommen. Die Geschichte fängt an, für mich immer mehr Fragen aufzuwerfen...

 

Naja, ist irgendwie ganz humorig, aber nicht wirklich lustig, dafür klemmt sie noch zu sehr... fazit:
Überarbeiten und dabei auf die zeitformen achten... eine schon angesprochene Logik innerhalb des Aufbaus wäre wünschenswert.
Lord

 

Hallo alle miteinander,

kann ich nicht ganz akzeptieren.

Am Anfang der Geschichte steht der Protagonist auf der Brücke.
Dann erinnert er sich an seine Jugend, um eine Möglichkeit zu finden, um seine Situation zu meistern.
Praktisch eine Art Sprung in die Vorvergangenheit.
Dann wird er verhaftet. Gut, an dieser Stelle hätte ich vielleicht schreiben können "Einige Wochen später fand er sich im Gefägnis wieder" oder so ähnlich, um die Lücke zu überbrücken.
Das er sich am Ende wieder im Gefängnis befindet, ist denke ich klar herauszulesen.

Habe die Geschichte in der Rubrik "Gesellschaft" gepostet, weil sie in der Gesellschaft spielt und von der Gesellschaft beeinflusst wird.
Ich denke, dass ist Grund genug, um eine Berechtigung dazu zu haben.

Danke für Alle, die sich bemüht haben, meine Geschichte "auseinanderzuflücken".
Beim nä. Mal verspreche ich, klarere Strukur hereinzubringen.

Gruß

baresi74:cool:

 

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