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Ich stand im Regen

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16.08.2012
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Ich stand im Regen

Ich stand im Regen. Seit über einer halben Stunde stand ich hier und starrte in die Nacht. Mein Mantel war aus Baumwolle, blau und am Hals nicht dicht. Eine Haarsträhne hing mir ins Gesicht. Ich strich sie weg und starrte weiter in die Dunkelheit. Ein Auto, das erste seitdem ich hier stand, fuhr an mir vorbei. In dieser Gegend fahren nachts nicht viele Autos. Jeder Haushalt hat zwar mindestens eins eher zwei, die Sammler sogar noch mehr. Aufgrund der niedrigen Bevölkerungsdichte wirken die Straßen trotzdem leer. Tagsüber flanieren Mercedes-Benz, BMW und Audi um nur die Einstiegsmodele zu nennen. Gerne auch neonblonde Gattinnen in Range Rovern die zum Shoppen fahren. Wohlgemerkt shoppen nicht einkaufen. Einkaufen ist Arbeit und Pflicht. Das erledigt das Personal. Shoppen ist Event, Happening und Lifestyle. Oft kann man an dem neuen Auto die neue Gattin erkennen. Steht statt dem fünf Jahre alten Geländewagen plötzlich ein neuer Boxster in der Garagenauffahrt dann deutet dies nicht nur auf einen fahrzeugtechnischen Generationenwechsel hin. Doch wer weiß. Man kann nur mutmaßen und spekulieren. Gemeinsam tuscheln. Im Kaffee, Golfclub oder der privaten Teerunde Details austauschen. Denn nichts ist lästerwilliger und spekulationsfreudiger als gelangweilte Hausfrauen denen es an Problemen mangelt.
Ich gehe über die Straße auf das Haus zu, erreiche das schmiedeeiserne Tor und bleibe wieder stehen. Ein Wasserspeier, über den Dachrand gelehnt, lässt einen dicken Strahl auf den Weg vor der Eingangstür. Nur in dem Fenster der Bibliothek ist Licht. Niemand ist zu erkennen. Bestimmt sitzt er in seinem Biedermeier Ohrensessel und liest seinen geliebten Machiavelli. Trinkt dazu ein Glas Rotwein.
Der Rest war von Nacht und Regen verhüllt. Weder das frisch geziegelte Dach, die Videokameras an den Hausecken oder die goldenen Jugendstilgriffe an der schweren Haustür waren zu sehen. Obwohl nutzlos schlug ich den Kragen meines Mantels hoch und vergrub meine Hände tief in den Taschen. Meine linke Hand griff ins Leere doch die Rechte umschloß trockenen Stahl. Schwerer Stahl der kalt in meiner Hand lag und mir Angst machte. Er lag gut in der Hand und er würde seinen Zweck erfüllen. Heute Nacht würde ich es tun. Die Sache musste ein Ende finden. Ich sah keine andere Möglichkeit.
Das Tor schwang tonlos auf, der Schlüssel passte noch. Das Auto auf der Auffahrt war mal wieder neu, das dritte in sechs Jahren. Langsam, beinahe behäbig ging ich über den mit Kieselsteinen angelegten Weg. Meine Hand begann zu zittern. Komischerweise die Linke. Vor der ersten Stufe blieb ich stehen. Zögerte kurz bevor ich die Treppenstufen zu der großen Eingangstür hinaufschritt. Ich klingelte und wartete. Keine Schritte waren zu hören doch im Flur ging das Licht an.
Langsam schwang die Türe auf. Ich sah nur die Umrisse eines Mannes. Meine Hand krampft sich stärker um den Revolver. Ich spüre einen kühlen Luftzug an meinem Hals. Der Hauch des Todes? Der Umriss macht einen Schritt vorwärts auf mich zu. Ich möchte meine Hand aus der Tasche ziehen. Zögere. Der Umriss tritt in das Licht der Eingangsbeleuchtung, hält selbst kurz inne und streckt mir eine Hand entgegen.
„Guten Abend Sohn. Ich hatte Dich nicht erwartet.“
„Ich hatte nicht angerufen.“
„Was machst Du in der Stadt? Solltest Du nicht zu Hause sein?“
„Ist nicht dies mein zu Hause?“
Stirnrunzeln.
„Komm rein. Ich werde das Hausmädchen wecken. Sie soll Dir das Gästezimmer für eine Nacht herrichten.“
Ich betrete das Haus in der Nacht in der ich Schluss machen wollte. Ich hatte es nicht geschafft.

Diesen wirren Erinnerungen aus der Vergangenheit nachhängend hole ich mir an einem nahegelegenen Laden zwei Dosen Bier. Wie soll ein vernünftiger Mensch einschlafen können bei solchen Horrorbildern. Der Inder an der Kasse gibt mir freundlich lächelnd Wechselgeld.
„Merci monsieur. Au revoir monsieur.“
Ich nicke nur. Ich möchte antworten, freundlich sein. Doch ich kann es nicht. Wortlos verlasse ich den Supermarkt und mache mich auf den Weg zurück. Nach Hause. Zurück ins Hotel du Nord.

 

Hallo Paul,

dein Prot und ich haben etwas gemeinsam. Wir stehen beide im Regen. :hmm:

Also zu Beginn erst mal eine Bemerkung: Du hast viele Kommafehler drin im Sinne von vergessen. Geh da noch mal drüber, das lässt mich immer stocken beim Lesen. Und nicht nur mich, denke ich.

Zum Inhalt.
Ich verstehe nicht, was Sache ist. So dachte ich erst, es wäre eine Verflossene, die da Rachegelüste verspürt, das hätte echt Sinn gemacht, da du den Eindruck erweckst, es gehe um Eifersucht. Der erste Absatz strotzt nur so davon. Aber dann ist es der Sohn. Und ich verstehe gar nicht, weshalb er den Vater töten will, das machst du meines Erachtens überhaupt nicht klar.
Und wo sind das denn bitte wirre Erinnerungen? Alles ist minutiös aufgezählt, da ist nichts wirr.
Eines allerdings ist wirr: deine Zeitenwechsel. Beginnst im Imperfekt, wechselst in die Gegenwart (da ist es noch verständlich, weil allgemeine Betrachtungen) – bleibst dann aber verwirrenderweise in der Gegenwart, nur um wieder ins Imperfekt UND WIEDER in die Gegenwart zu wechseln. :confused:
Da musst du unbedingt aufräumen.

Also ich kann mit dieser Episode leider nicht viel anfangen, es ist zu unklar alles. Was ist das Motiv? Weshalb spielen die wechselnden Beziehungen des Vaters so eine große Rolle?

Gruß,
PSS

 

Hallo & herzlich willkommen hierorts.

lieber PaulLStein!

Ich frage mich, in welchem Zusammenhang Reflexionen übers Automobil in der Einleitung zur eigentlichen Geschichte stehen, aber mal vorsorglich hier - in der Reihenfolge ihres Auftritts - ersdte Hinweise zur Rechtschreibung und - wie hier - Zeichensetzung:

Jeder Haushalt hat zwar mindestens eins[,] eher zwei, die Sammler sogar noch mehr.
Zwischendurch frag ich mich, ob es ein Werbeauftritt wäre, um noch einmal ein Komma nachzutragen (keine Angst, ich bin alles andere als nachtragend, wär mir viel zu anstrengend!):
Tagsüber flanieren Mercedes-Benz, BMW und Audi [,]um nur die Einstiegsmodele zu nennen.
Hinzu kommt ein Rechtschreibfehler (...modelle) und eine Anfrage, seit wann Autos "schlendern", nix anderes bedeutet "flanieren".

Für den nächsten Satz gibt's jetzt nur noch den Hinweis auf den Anfang eines Relativsatzes ... Ansonsten empfehl ich hier den Duden Bd. 1, die ersten hundert Seiten, denn darauf wäre schon wieder ein Komma nachzutragen

Wohlgemerkt[evtl.":"] shoppen[,] nicht einkaufen

Dann fällstu in die Fälle-Falle: Steht statt [des] alten Geländewagen...
Augepasst: Kommafehler werden jetzt nicht mehr erwähnt, sollte nach dem Studium des Dudens und hieisger Hilfestellungen dem Autor möglich sein, selbst zu endecken und zu reparieren!

Und siehe, gegen Ende kommt doch noch so etwas wie ein Geschehen auf:

Ich gehe über die Straße auf das Haus zu, ...
Aber schon kannstu Dich nicht entscheiden zwischen Präsens
Nur in dem Fenster der Bibliothek ist Licht. ... ist zu erkennen. ... sitzt er ... und liest ... Trinkt dazu ...
Der Rest war von Nacht und Regen verhüllt....

... doch die Rechte umschloß trockenen Stahl.
umschloss!

Das Tor schwang tonlos auf, ...
Töne schwingen gleichmäßig, dass ich fragen muss: ein musikalische Tor? Schwang es nicht eher ungleichmäig idR, und somit "geräuschlos" (obwohl ohne Geräusch ist genauso laut wie ohne Ton).

„... Ich werde das Hausmädchen wecken. [Es] soll Dir das Gästezimmer für eine Nacht herrichten.“

Zwei Dinge misslingen hier: die unterlassene Tat und die Erzählung übers misslingende Vorhaben.

Trotzdem, alles ist erlernbar, aber zuvörderst wäre Handwerkliches zu erwerben, meint der

Friedel,

der dennoch keinen Grund zum Kopfhängenlassen sieht und ein schönes Wochenende wünscht!

 

Lieber Paul, ich glaube, dein Protagonist ist ein Moralist, oder? Der Vater ist ein Schwein, das Geld stammt aus zweifelhaften oder sogar verbrecherischen Quellen, alles ist Selbstsucht und Fassade, und der Sohn möchte sich oder die Welt oder irgendein anderes Opfer seines Vaters rächen. Ja? Ich sag mal, man kann das ahnen, zwischen den Zeilen lesen, aus der eigenen Welt- und Geschichtenkenntnis ergänzen. Aber vielleicht musst du das wirklich etwas fokussierter und leserfreundlicher darstellen. Ich glaube, in einer Kurzgeschichte hast du nicht die Zeit für die Auto-blonde Frauen-Kapitalismusschelte am Anfang.
Was ich aber echt nicht verstehe ist der Paris-Epilog. Wieder: als Leser strickt man sich verzweifelt einen Sinn zurecht, aber aus der Geschichte geht wirklich nicht hervor, wieso er in Paris ist.
Klar möchte ich als Leser die Geschichte mit eigenen Eindrücken ergänzen und will nicht vom Autoren mit mundgerechten Brocken gefüttert werden. Aber so ein bisschen Hilfe, worum es denn gehen soll, wäre schon sehr willkommen...!
Liebe Grüße
Anna

 

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