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Ich muss

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09.09.2003
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Ich muss

Das dunkle Etwas zwischen deinen Schenkeln ist recht reizend. Wenn ich mein Gesicht darauf lege, kann ich es wärmen. Ich muss dich jetzt nicht ficken. Unser letztes Mal.
Die Hände klemme ich unter deine Achseln. Das Knie spreizt deine Beine von hinten. Ich betrachte deine geschlossenen Augen, den vage geöffneten Mund, aus dem leiser, gleichmäßiger Atem kriecht. Die schwarze Strähne, die dir ins Gesicht hängt, die puste ich einfach weg.
Ich werde dich verlassen müssen. Ich weiß, ich werde dich irgendwann verletzen müssen, tat ich es nicht schon?, weißt du nicht mehr?, deswegen gehe ich.

Ich habe Angst, bei einer Meinungsverschiedenheit banalster Art durchdrehen zu müssen, habe Angst, das mädchenhafte Interieur deiner Ein-Zimmer-Wohnung zerlegen zu müssen. Irgendwann bringst du mir dann Hausschlappen und Bier ans Sofa, ja nicht, weil ich es verlange, sondern weil es sich unmerklich einpendelt. Wir können nicht, wir müssen. Wir können ja nicht, wir müssen.

Ich sehe dich leise schnarchen und daliegen, du Hund. Ich muss dabei unweigerlich an Vergangenes denken. Das sei Rot und das Gelb und das da ganz klar Strafstoß! Du lachtest schelmisch-dümmlich. Nie wieder Fußball mit dir.
Wir guckten sozialkritische, weitblickende Klassiker, und du, du gucktest mein Gesicht an, du schliefst dann an meinem Hals ein. Ich habe mir ja nie große Mühe gegeben, dir die metaphysische Geometrie eines Fritz Lang näher zu bringen.

Hm, wir lagen oft zusammen im Bett und tun es ja immer noch und ich muss jetzt weiter. Frag nicht.
Wie ein müder Hund döst du da. Wenn du jetzt träge den Kopf hebst und mich aus verschlafenen Augen heraus anblickst, ist alles verloren, ich bleibe, für immer, wahrscheinlich, nein.
Bin schon an der Tür. Wenn ich mich noch einmal umdrehe, dann. Ich drehe mich erst einmal nicht mehr um.

 

Hallo murnau,

ich habe jetzt bestimmt eine Viertelstunde auf Deine Geschichte geschaut, und weiß nicht genau, was ich sagen soll.
Die Situation, in der sich Dein Prot. befindet, kenne ich, die Art, wie er darüber denkt, die Angst die er bei dem Gedanken an die "gemeinsame" Zukunft hat, kommt gut rüber, aber dennoch fehlt mir irgendwas.
Vielleicht ist der Text einfach zu kurz? Der Moment, in der er sie schlafend beobachtet, könnte vielleicht mit weiteren Rückblicken gefüllt werden, ohne den recht nüchternen Stil zu brechen...
Ansonsten, wie schon gesagt, eine gute Geschichte.

 

Hallo murnau!

Mir geht es ähnlich wie Poe, sodaß ich nicht so recht weiß, was ich zu Deiner Geschichte sagen soll.
Einerseits ist die Situation des Protagonisten irgendwie klar, allerdings fehlt mir das Warum. Warum hat er zum Beispiel Angst, ihre Wohnung zerlegen zu müssen? Ist er so ein aggressiver Typ, daß er meint, sich ihr nicht zumuten zu können? Nervt sie ihn so, daß sie seinen Geduldsfaden vielleicht zum Reißen bringen könnte? :confused:
- Diese Fragen bleiben nach den ersten beiden Absätzen, also der Hälfte, ohne Antwort in meinem Kopf. Aber gut, es kann auch einfach eine Bindungsangst sein...

Was folgt, wirkt dann allerdings so gar nicht ernst auf mich. Dadurch, daß Du zweimal den Vergleich mit dem Hund bringst, und das in einem so kurzen Text, wirkt es so auf mich, als ob Du den Text zweideutig schreiben wolltest. Eigentlich kann man die ganze zweit Hälfte - und auch Teile der ersten - so zweideutig lesen, und das kommt mir doch sehr seltsam vor. - Wenn das nicht Deine Absicht war, würde ich versuchen, das zu bereinigen. Und wenn es Absicht war, würd ich nochmal drüber nachdenken... ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Ich weiß jetzt auch nicht, was ich da sagen soll.
Vielleicht ist der Text zu kurz, vielleicht hätte man hier und da etwas ausführlicher werden können; aber es ist bewusst kurz gehalten - vielmehr ein Gedankenaufriss...

Zur Doppeldeutigkeit/Unernsthaftigkeit:
Schließt Tragik Komik aus?

Also Absicht und darüber nachgedacht worden ist.

Vielen Dank für Eure Meldungen.
Gruß

 

Hallo murnau,

ein bisschen ratlos bin ich auch. ;)
Ich meine, begriffen zu haben, dass sich dein Prot prophylaktisch verabschiedet, um den Schmerz des Alltäglichen vorwegzunehmen?
Er hat Angst, dass alles so wird wie er es aus den Klischees her kennt.
Das kann ich schon nachvollziehen.
Ratlos hinterlässt mich, dass ich den Eindruck hatte, du wusstest teilweise selbst nicht so genau, wen du da anschreibst, einen Mann, eine Frau, oder doch einen Hund? Irgendwie ist alles möglich. In deiner Geschcihte wirkt das aber eben nicht, als ob du es bewusst neutral gehalten hättest, sondern als ob du einfach durcheinander gekommen bist.

Lieben Gruß, sim

 

"Das dunkle Ewtas zwischen deinen Schenkeln".
"Muss dich jetzt nicht ficken"...

Wo ist der Hund?

 

Wo ist der Hund?
Ich sehe dich leise schnarchen und daliegen, du Hund.
Frag nicht.
Wie ein müder Hund döst du da

Mir erscheint die Anrede als Mädchen als Hund eher ungewöhnlich.

Irgendwann bringst du mir dann Hausschlappen und Bier ans Sofa, ja nicht, weil ich es verlange, sondern weil es sich unmerklich einpendelt. Wir können nicht, wir müssen. Wir können ja nicht, wir müssen.
Erst die Angst, so zu werden wie alle Klischeemänner, vor der typischen Rollenaufteilung ...
Das sei Rot und das Gelb und das da ganz klar Strafstoß! Du lachtest schelmisch-dümmlich. Nie wieder Fußball mit dir.
... dann das erste sexistische Klischee ...
Wir guckten sozialkritische, weitblickende Klassiker, und du, du gucktest mein Gesicht an, du schliefst dann an meinem Hals ein. Ich habe mir ja nie große Mühe gegeben, dir die metaphysische Geometrie eines Fritz Lang näher zu bringen
... und das zweite.

Durch diese Klischees und die Anrede als Hund entstand bei mir der oben genannte Eindruck

Lieben Gruß, sim

 

Hei murnau, der Stil verrät ne Portion Talent.

Aber! Es kommt mir vor als schreibst du Gedankengang 1, dann Gedankengang 2, dann lässt du Gedankengang 3 aus, schreibst dann Gedankengan 5, dann Gedankengang 4, brichst aber zur Hälfte ab, u.s.w!

Rein intuitiv, fällt mir grad so ein.

Liebe Grüsse Stefan

 

- sim
Mag sein. Die Anrede Hund ist ungewöhnlich, nicht aber unmöglich. Rollenaufteilung/Sexismus: Muss ein Charakter sypmpathisch, logisch sein?

- archetyp
Gedanken (Charakter) sind in den seltensten Fällen geordnet

Grüße

 

Schließt Tragik Komik aus?
Nein, tut sie nicht.
Es gibt Leute, die haben wirklich eine Gabe dafür, Tragisches so zu gestalten, daß man darüber Tränen lachen kann. In den Fällen ist aber die gewollte Komik offensichtlich und nicht so, daß man nicht so recht weiß, woran man da gerade ist. - Bei Deiner Geschichte ist Dir das in meinen Augen jedenfalls nicht geglückt. Aber das soll Dich nicht entmutigen, es weiter zu versuchen. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Geschrieben von murnau
- sim
Mag sein. Die Anrede Hund ist ungewöhnlich, nicht aber unmöglich. Rollenaufteilung/Sexismus: Muss ein Charakter sypmpathisch, logisch sein?
Irgendwie mus ich mir Gedanken machen, denn meine Kritik scheint viel unfreundlicher bei dir angekommen zu sein, als ich sie gemeint habe.

Ich habe versucht, aufzuzeigen, woduch in in der Zuweisung durcheinadergeraten bin. Mir ging es beim Lesen leider so.

Protagonisten müssen nicht sympathisch sein, und sie müssen nicht logisch denken, sie müssen aber gerade, wenn sie unlogisch sind, logisch und nachvollziehbar beschrieben sein.

Liebe Grüße, sim

 

Nein, nicht unfreundlich angekommen. Ich bin froh um Meldungen. Aber das mit dem Hund - wer wird angesprochen? - irritiert schon. "wie ein müder Hund" ist nichts weiter als ein Vergleich, "du Hund" wie blöder Hund etc. zu verstehen. Also da gibt es für mich keine Verwechslungen.

Gruß

 

Ich bin zu klein, man übersieht mich immer... Schau doch bitte auch ein Posting weiter nach oben, ja? Über das von sim. ;)
Oder wolltest Du mir keine Antwort geben? :heul:

 

Hab schon gelesen, Häferl. Was sagen? Vielleicht wollte ich Komik nicht so offensichtlich machen. Vielleicht ist Komik auch das falsche Wort. Wer hat das eigentlich in Umlauf gebracht? Ich. Sch....

Und: Entmutigen lasse ich mich nicht, nein.

Liebe (verspätete) Grüße

 

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