Ich muss
Das dunkle Etwas zwischen deinen Schenkeln ist recht reizend. Wenn ich mein Gesicht darauf lege, kann ich es wärmen. Ich muss dich jetzt nicht ficken. Unser letztes Mal.
Die Hände klemme ich unter deine Achseln. Das Knie spreizt deine Beine von hinten. Ich betrachte deine geschlossenen Augen, den vage geöffneten Mund, aus dem leiser, gleichmäßiger Atem kriecht. Die schwarze Strähne, die dir ins Gesicht hängt, die puste ich einfach weg.
Ich werde dich verlassen müssen. Ich weiß, ich werde dich irgendwann verletzen müssen, tat ich es nicht schon?, weißt du nicht mehr?, deswegen gehe ich.
Ich habe Angst, bei einer Meinungsverschiedenheit banalster Art durchdrehen zu müssen, habe Angst, das mädchenhafte Interieur deiner Ein-Zimmer-Wohnung zerlegen zu müssen. Irgendwann bringst du mir dann Hausschlappen und Bier ans Sofa, ja nicht, weil ich es verlange, sondern weil es sich unmerklich einpendelt. Wir können nicht, wir müssen. Wir können ja nicht, wir müssen.
Ich sehe dich leise schnarchen und daliegen, du Hund. Ich muss dabei unweigerlich an Vergangenes denken. Das sei Rot und das Gelb und das da ganz klar Strafstoß! Du lachtest schelmisch-dümmlich. Nie wieder Fußball mit dir.
Wir guckten sozialkritische, weitblickende Klassiker, und du, du gucktest mein Gesicht an, du schliefst dann an meinem Hals ein. Ich habe mir ja nie große Mühe gegeben, dir die metaphysische Geometrie eines Fritz Lang näher zu bringen.
Hm, wir lagen oft zusammen im Bett und tun es ja immer noch und ich muss jetzt weiter. Frag nicht.
Wie ein müder Hund döst du da. Wenn du jetzt träge den Kopf hebst und mich aus verschlafenen Augen heraus anblickst, ist alles verloren, ich bleibe, für immer, wahrscheinlich, nein.
Bin schon an der Tür. Wenn ich mich noch einmal umdrehe, dann. Ich drehe mich erst einmal nicht mehr um.