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Ich muss dir was erzählen
Hör mal ich muss dir von einem Traum erzählen.
Normalerweise neige ich dazu träume recht schnell zu vergessen und ich denke ich bin damit nicht alleine, aber diesen Traum würde ich gar nicht vergessen wollen - wirklich auf keinen Fall.
Es sind manchmal diese unglaublich realen Träume in denen ich mich verliere. Wie ein zweites Leben welches Nachts an mir vorbeizieht. Ich erzähle ihn dir aus der Ich-Perspektive..
Ich öffnete die Tür zum Studentenwohnheim, zumindest sah es aus wie eines. Draußen standen viele Menschen, etwa in meinem Alter, rauchten und tratschten. Ich ging ins Treppenhaus, noch nicht gänzlich sicher wo ich bin. Bis jetzt fühlte sich das ganze nicht so an als würde ich träumen. Beim erklimmen der Stockwerke, begegnen mir auf den ersten Blick unbekannte Gesichter, mit nichtssagenden Ausdrücken. Um ehrlich zu sein wusste ich gar nicht wo ich hin ging. Auch wenn ich mich zielstrebig fühlte, hatte ich kein Ziel. Ich klopfte an eine Zimmertür mit der Nummer 312 und als sich die Tür öffnete warst da du. Du riefst mich hinein und ich folgte dir. Es war ein riesen Zimmer, mit hohen Decken und integrierter Küche. Das einzige was noch abgegrenzt war, war das Bad. Du hattest, warum auch immer, drei Betten und auf ihnen lagen selbst gemachte Kissen. Alles in allem hattest du ein bisschen diesen Freigeist-Look und du schienst ein sehr gutes Feng-Shui zu haben. Lavalampen habe ich keine gesehen. Wahrscheinlich war das auch der Moment in dem ich bemerkt habe, dass es nur ein Traum war.
Aber dort endete der Traum nicht. Nun bewusst dessen, wessen ich mir war, träumte ich weiter. Es kam mir wie eine schönere Realität vor, als der in der ich mich im Moment befinde. In meinem Traum bin ich Selbständig und mit dieser Selbstständigkeit lebe ich weniger nach Profit, als mehr nach Freiheit. Die 3 Maschinen meines Unternehmens setzen schnell Spinnenweben an und Vögel nisten in Lücken der Maschinen. Ich habe keinen Druck, wenig Ausgaben zu decken. Ein bis zwei Aufträge im Monat reichen vollkommen.
Ich finde mich selbst im selben Wohnheim wieder, nur im Erdgeschoss. Mein Zimmer ist immer dunkel und das einzige was Licht spendet ist der Computer. Er dient gleichzeitig als Heizung. Ich bin sowieso nie zuhause, meistens bin ich bei dir und wir trinken Cupper Tea und Erdbeerlikör. Wir sprechen darüber mit welchen Pflanzen wir am besten unsere Räume ausstatten um das ganze lebendiger zu machen. Wir sprechen vom Reisen. Langsam driftet mein Traum ab und aus dem luziden wird langsam wieder ein Chaos. Ich schließe die Augen und stehe in einem Kunstgeschäft, ich höre meine kleine Schwester spielen und meine Mutter wie sie sich mit ihren unerträglich lauten kubanischen Freunden unterhält. In den Geschäft läuft eine verdrehte Mischung aus Pop und Techno. Abgerundet nur von dem ständigen betätigen des Lichtschalters, durch die Kassiererin um ein Stroboskop zu imitieren.
Ich wache auf.
~ Manfred