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Ich liebe Michael!

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18.01.2004
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Ich liebe Michael!

Ich liebe Michael.
Ich liebe sein unendliches, nie durchbrochenes Lächeln und den freundlichen Schimmer seiner himmelblauen Augen.
Ich liebe Michael, weil man in seinen Armen dem Himmel ein kleines Stückchen näher ist und die Welt um einen herum in einer anderen Perspektive sieht. Wenn er sie erzählt werden Märchen zur Wirklichkeit.
Ich liebe Michael, weil es für ihn nichts wertvolleres gibt, als die Liebe, die Liebe zu Gott, die Liebe zum Leben, die Liebe zu mir.
Ich liebe Michael, den Mönch, der mich nicht lieben darf, weil er vor Gott und der Welt seine Unschuld und Reinheit gelobte.

Ich liebe Michael und er liebt mich.
Er liebt mich, weil ich bereit bin, mich über vorhandene Grenzen hinwegzusetzen und mir nicht vorschreiben lasse, was ich zu tun oder zu lassen habe.
Michael liebt mich, weil ich meinem Herzen folge, und nicht meinem Verstand.
Michael liebt mich, weil ich ihn akzeptiere, wie er ist, weil ich sein Gelübde stets mit Ehrfurcht und Bewunderung betrachtet hatte und nie versucht hatte ihn zu überreden es zu brechen.
Michael liebt mich, weil ich das Leben liebe, wie er es liebt. Weil ich voll bin von sprühender Energie und Lebenslust.

Wir lieben uns, Michael und ich, weil wir beide gemeinsam den Weg zurück ins Paradies gefunden haben. Und so liegen wir hier nackt im feuchten Gras wie Adam und Eva vor ihrem Schöpfer und lassen uns trocknen von der aufgehenden Sonne eines neuen Morgens.


DL 1999


Hi,
bei diesem Text hatte ich leider keine Ahnung, in welche Kategorie der gehört.
Sind wir hier richtig?

 

Hallo,
auf deine Frage am Ende weiß ich eigentlich nur eine Antwort, ich denke nicht, dass das ein Text für die Rubrik Gesellschaft ist. Eher Romantik, vielleicht, mit etwas gutem Wille, auch Philosophisches.

Diese Frage hält mich jedoch nicht davon ab, den Text gutzufinden. Du beschreibst das Verhältnis mit einer solchen Poesie, dass einem fast die Spucke wegbleibt. Ich denke, dass hier ist das Stärkste, was ich bis jetzt von dir gelesen habe, schlicht und rein, schön und schwärmerisch.

Gruß
Arthuriel

 

Hallo puregold,
so unterschiedlich kann ein Leseeindruck sein. Ich sehe, überspritzt ausgedrückt, keinen großen Unterschied zwischen diesem Text und dem Blick ins CD- Booklet einer Schnulzenformation mit bemüht sozialkritischem Image.
Das der Ich-Erzähler Michael liebt, na gut, aber ich möchte nicht wissen, warum (sollte ich?). Auch wenn die Begründungen es noch schaffen, das Riff der Standartplatitüden zu umschiffen.
Die Eigenschaften, die dieser Michael am Ich- Erzähler schätzt, sind auch nicht grade interessanter ("Michael liebt mich, weil ich meinem Herzen folge, und nicht meinem Verstand").
Apropos, die Hormone... der arme Michael ist ja noch Mönch. Das ist nun wirklich nicht neu, taugt aber zur Tragik, immer wieder.
Bei Rosamunde Pilchner.
Bevor ich jetzt wirklich gehäßig werde:
Ganz überraschend finde ich den Schluss, da sich die beiden Protagonisten aller Gefühlsdudelei und Gottgläubigkeit zum Trotz als knallharte Psychopathen outen und sich zum Schluss "nackt feuchten Graß" suhlen. Den Herrn schreibt man aber mit Doppel-S.

Grüße,
para, der Aufmunternde.

 

Du darfst den Text auch nicht zusehr als Geschiche sehen, eher als Gedicht, auch wenn das hier dann die falsche Seite wäre. Als Geschichte betrachtet kann der Text nur verlieren, als Poesie ist er viel besser.

 

Hallo Puregold,

diesen Text finde ich leider auch weniger gelungen. Es ist eine schöne Liebeserklärung, und als Michael würe ich mich darüber sehr freuen. Zudem ist sie in schonen Worten verpackt. Als Geschichte hätte ich sie vielleicht eher aus der Perspektive des Mönchs geschrieben, da das "Achten des Gelübdes" ein bisschen nach Eigenlob klingt.
Einen Satz möchte ich gern auseinandernehmen.

Ich liebe Michael, weil man in seinen Armen dem Himmel ein kleines Stückchen näher ist und die Welt um einen herum in einer anderen Perspektive sieht.
- Was spricht dagegen, hier beim Ich zu bleiben? Ich persönlich fände das schöner als das neutrale man
- in beide Fällen würde man (ich) die Welt aber aus einer anderen Perspektive sehen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hi!

es ist wieder mal überraschend wie unterschiedlich Meinungen sein können. :-)
Geschmäcker sind verschieden.

Arthuriel, Du hast gesagt, das sei nicht wirklich eine Geschichte. Neulich habe ich in einem anderen Forum ein Gedicht gepostet und man sagte mir, das sei nicht wirklich ein Gedicht. Was ist denn nun eine Geschichte? Was ist ein Gdicht?
Wo liegt denn nun der große Unterschied? Kann man überhaupt so eindeutig eine Grenze ziehen? Oder gibts da noch was dazwischen?
Bin echt neugierig auf Deine/Eure Antworten!!!

puregold

 

@puregold: Im vorliegenden Fall ist es der Rhythmus, der stark an Lyrik erinnert. "Ich liebe Michael,..." Und nach jedem Satz ein Absatz - das macht man nicht in Geschichten. Und schließlich hat Dein Text keine größere Handlung, was für mich persönlich ein Ausschlusskriterium darstellt - er beschreibt nur einen Zustand.

Paranova hat es eigentlich am besten erkannt: Dieser Text ist am ehesten ein Liedtext. Als Geschichte kann ich ihn nicht wahrnehmen und daher auch nicht kritisieren.

Ändere mal das Graß in Gras, dieser Fehler ist ja der einzige (abgesehen von dem überflüssigen h in "Kategorie" in Deinem Nachsatz).

 

Eine Geschichte ist für mich eine erzählende Handlung, die im losen Prosastil verfasst ist. Sie muss sowohl durch Inhalt als auch durch Sprache überzeugen, wobei die Sprache sich nicht an Schemata orientiert, ferner ist sie auch nicht gleichbleibend.

Ein Gedicht darf dagegen auch ein Bild sein. Inhalt kann wichtig sein, muss aber nicht zwingend, wenn die Form und die Poesie stimmt, trägt das allein ein Bild, der Inhalt wird so zweitrangig und als das unterbewusst gewollte Bild wahrgenommen.

So ungefähr würde ich es auf die Schnelle mal definieren, und danach wäre der Text eher ein Gedicht, oder wenn man soweit nicht gehen will, doch mehr eine bildliche Hymne, so könnte man es wohl ausdrücken.
Gruß
Arthuriel

 

Hallo Arthuriel,

Danke für Deine Meinung!
Ich selbst hätte diesen "Text" am ehesten als eine Übergangsform angesehen. Er enthält deutliche Elemente eines Gedichtes ist aber eben nicht als Vers sondern im Prosa verfasst. Meiner Meinung hat er zu viel Inhalt. In ein Gedicht hätte so viel nicht rein gepasst.Aber, Du hast recht, der Text hat nicht wirklich eine Handlung. Es vergeht keine Zeit. Es ist eine Momentaufnahme. Hast Du das gemeint, las Du vom "Bild" sprachst?
Der Begriff Hymne ist mir allerdings in dem Zusammenhang weniger geläufig. Da muss ich eher an Kirchenlieder denken. Was meintest Du mit Hymne?

ich verstehe inzwischen übrigens, waum dieser text hier in diesem Forum nicht ganz richtig ist. Aber wo ist das Forum für Texte die in keine Schublade passen?

puregold

 

Das Forum würde ich auch gerne kennen;)

Mit Hymne meine ich auf keinen Fall Kirchenlieder, aber das hast du die sicher schon gedacht. Hymne ist für mich eher etwas großes, tragendes, was aber nicht schwer sein muss. Es ist eine Art persönlicher Mitteilung einer Person oder Gruppe, die durch ihre Atmosphäre transportiert, was sie zu sagen hat.
Ein Bild kann auch mehr als eine Momentaufnahme sein, es kann durchaus Zeit überbrücken, ist aber etwas künstlich verklärtes, das sich selbst als Klischee sieht. Mit Wörtern ist dieser Vorgang nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu beschreiben, es ist etwas, was im Kopf passiert und an Wert verliert, wenn man versucht, es zu konkretisieren. Also praktisch eine Umdeutung der eigentlichen Bedeutungen der beiden Wörter, aber ich wüsste nicht, wie ich das sonst beschreiben sollte.
Gruß
Arthuriel

 

Hi!

Vielen Dank für den Versuch, Dinge mit Worten auszudrücken für die es keine Worte gibt!

Gute Nacht!
puregold

 

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