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Ich hasse dich
Ich hasse dich
„Waren wir uns nicht einig gewesen, nichts von alledem anderen Leuten zu erzählen?“....
Ja, das waren wir. Denn mit kühlem Blick schaust du mich an. Nichts ist mehr so wie früher. Alles hat sich im Laufe der Jahre verändert und ich versichere dir; nichts hat sich zum Guten gewendet! Im Gegenteil. Im Laufe der Jahre wurde alles schlimmer und unerträglicher. Für mich, für dich und für alle anderen die unseren eigenartigen Lebensstil miterleben durften.
Wir lebten zwar zusammen und haben jeden Tag und jede Nacht gemeinsam unser eigenes Leben gelebt, doch nur unser eigenes, und nicht das von dem anderen. Wir waren viel zu sehr mit uns selber beschäftigt anstatt zu merken, dass es noch jemand anderes gibt. Jemand anderes, dem wir unsere Treue, Ehrlichkeit und Offenheit versprochen haben. Ja. Ich habe dir all das versprochen an jenen Tag an dem wir uns für eine gemeinsame Zukunft entscheiden haben. An jenen Tag, an den ich mich mit Stolz und Toleranz zurück erinnere. Meine Toleranz, für dich. Für dich und für deine Taten, Worte, Gesten und Träume. Ich habe dich geliebt. Ich habe dich immer geliebt. Selbst dann, als ich dich nicht mehr näher kennen lernen wollte. Deine dunklen Seiten, deine verletzlichen Seiten und deine unglaubliche Kraft, mich zu verletzen.
Aber du hast mich auch geliebt, das weiß ich. Du hast mich immer geliebt. Immer, auch wenn unsere Zeit abgelaufen schien. Ja, ja, und das war sie oft. Ich wollte weinen, schreien, fliehen. Doch nichts ist mir gelungen. Niemals, selbst nicht, als ich mich mit vollster Kraft gegen dich gewährt habe. Immer warst du stärker. Oh Liebster, wieso tatest du mir das an. „Waren wir uns nicht einig gewesen, nichts von alledem anderen Leuten zu erzählen?“ Waren das nicht deine Worte? Waren das nicht jene Worte die ich mir Tag für Tag von dir angehört habe. Worte, die ich nicht mehr hören konnte. Worte, dich mich dazu gezwungen hatten, zu fliehen. Aber ich konnte nicht fliehen. Nicht vor dir, nicht vor deiner Kraft und nicht vor deiner Liebe.
Oh ja, deine Liebe! Deine verfluchte Liebe mich zu demütigen, mich zu verletzen und nicht nur mit Wörtern zu verletzten. Du verfluchter Mistkerl! Wie lange musste ich dich mit mir gemeinsam aushalten? Sechs, sieben oder sogar acht Jahre? Acht Jahre voller Qual und Missbrauch meiner Gefühle und Missbrauch meiner Person?!
Oh ja, deine Liebe! Welche Liebe? Ich hasse deine Liebe und dich dazu! Nie werde ich vergessen war zwischen uns war. Denn nie erlebte ich dich so voller Wut und Dominanz.
Jetzt nicht mehr…
Denn jetzt liege ich hier und zum ersten Mal befriedigt und erleichtert. Hier liege ich nun, kaum zu glauben. Glücklich und erleichtert, zum ersten Mal! Neben dir. Neben dir und deinem toten Körper der nicht mehr atmet, nicht mehr flucht und nicht mehr schlägt.
Ja Liebster, so habe ich es gerne. So fühle ich mich wohl. Neben deinem toten Körper. Danke.