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Ich glaub' ich spinne

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20.11.2010
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Ich glaub' ich spinne

So wie an vielen Abenden im Jahr nahm Sammy an seinem Tisch auf der Bühne Platz. Er genoss den Beifall zu seiner Begrüßung. Er präsentierte seine Geschichten, las und erzählte von sich und „seinen Erlebnissen“. Jeder Geschichte, jedem Gag folgte ein Lacher oder auch Beifall unmittelbar. Sofort und an der richtigen Stelle reagierte das Publikum. Es hing förmlich an den Lippen des Künstlers und saugte seine Geschichten auf.

Plötzlich ein leises Raunen im Saal, eher vorn als hinten – nur so! Noch merkte Sammy nichts. Aber beim nächsten Gag blieb es fast ruhig, das Publikum lachte leise an der falschen Stelle. Er war irritiert. Vorne Ruhe hinten verhaltener Beifall – etwas stimmte nicht. Sammy setzte sein Programm fort als habe er nichts bemerkt.

„Die Zuhörer in den vorderen Reihen haben keinen Blickkontakt mehr zu mir, sie starren auf meine Beine oder wohin? Sie reagieren nicht auf mich!, dachte Sammy. „Was ist los, ist was an mir nicht in Ordnung?“. Selten war ihm das Publikum so entglitten. Eigentlich konnte er sich überhaupt daran erinnern. Diese Gedanken schossen ihm blitzschnell durch den Kopf.

Im grellen Licht der Scheinwerfer zog eine Künstlerin, genau vor ihm ihre eigene Show ab. Sie benutze den Tisch, an dem Sammy saß. An einem „Seil“ glitt sie auf und nieder, frei schwebend in der Luft ohne Netz darunter, in Ruhe posierend, vor allem im Licht bleibend. Sie war für eine kleine Ewigkeit der Star, bekam zwar keinen Beifall, aber immer mehr Aufmerksamkeit. Aus den ersten Reihen richteten sich kaum noch Blicke auf Sammy. Sie schwebte in der Luft, erreichte fast die Tischkante, glitt wieder hinab, faszinierte allein durch ihre Anwesenheit im Scheinwerferlicht, aber vor allem durch ihre Darbietungen, das Publikum.

Sammy hatte keine Chance die Konkurrentin auf „seiner Bühne“ zu vertreiben, denn konnte sie nicht sehen, die Spinne, die sich von der Kante des Tisches, an dem saß und las an ihrem Faden auf und ab und hoch und nieder bewegte. Mehrmals wiederholte sich das Schauspiel, das die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zog. Genau im Licht eines Scheinwerfers seilte sie sich ab, kam noch mal hoch, um dann doch hinunterzugleiten und vollends unsichtbar zu werden im Dunkeln unter dem Tisch auf den Boden der Bühne.

Sie war weg. Natürlich blieb auch das dem Künstler verborgen. Er war nur beruhigt als er merkte: „Jetzt achten alle wieder auf mich: „Kein Raunen an der falschen Stelle, keine Stille nach einem guten Gag“. Er hatte sein Publikum wieder im Griff und er war froh.

Erst nach der Vorstellung und in der Autogrammstunde erzählte Sammy ein Fan von, was sich von ihm unbemerkt auf der Bühne abgespielt hatte und warum ihm das Publikum für wenige Minuten entglitten war. Er nahm es scheinbar gelassen zur Kenntnis, nur ein Blitzen in seinen Augen verriet, dass dies vielleicht auch eine neue Geschichte werden könnte, die er als eine „seiner“ Geschichten präsentiert.

 

Hallo Julius!

Willkommen auf kg.de

Nette Idee, die "unsichtbare" Spinne.

Leider im berichtenden Stil erzählt, sodass keine Spannung aufkommen will.

Versuch die Handlung szenisch darzustellen und die Gefühle von Sammy zu dramatisieren.

Gruß

Adem

 

Hallo und willkommen auf kg.de :)

Leider kann ich mit deinem Einstand nicht viel anfangen. Es ist schlicht und einfach zu erzählt. Anstatt hier Bilder anzubieten, erzählst du einfach nur. Das ist der Tod einer jeden Geschichte. Denn da kommt nix auf. Weder wird uns die Person näher gebracht, noch ein Miterleben ermöglicht.

Er präsentierte seine Geschichten, las und erzählte von sich und „seinen Erlebnissen“. Jeder Geschichte, jedem Gag folgte ein Lacher oder auch Beifall unmittelbar. Sofort und an der richtigen Stelle reagierte das Publikum. Es hing förmlich an den Lippen des Künstlers und saugte seine Geschichten auf.
Nur diesen Einstieg als Beispiel. Das zu zeigen, das wäre lesenswert. Das Zauberwort ist hier, wie du schon selbst beginnst, präsentieren. ;)

Davon ab, finde ich die Geschichte in Humor deplaziert.
Schreibe mir bitte ein PM, wohin du den Text verschoben haben möchtest. Sonstige oder Seltsam könnten passen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo,
danke für die klaren Worte. Bitte im Hinterhof ablegen. Irgendwann werde ich einen neuen Versuch starten.
MfG
Julius

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Julius,
herzlich willkommen hier!

Einen „Hinterhof“ gibt es hier nicht. Die Rubrik „Sonstige“ steht für Geschichten, die sich nicht einem speziellen Genre zuordnen lassen. (Hat nichts mit der Qualität zu tun!)

Die Situation in deiner Geschichte ist durchaus interessant. :)
Hier sind drei Akteure am Werk: der ahnungslose Sammy, die agile Spinne und das zwischen den beiden Entertainern hin und her gerissene Publikum.

Die Wechselwirkungen zwischen diesen Dreien könnten noch deutlicher werden, indem weniger geordnet von ihnen erzählt wird. Also nicht so sehr blockweise nacheinander, wie hier:
„Die Zuhörer in den vorderen Reihen haben keinen Blickkontakt mehr zu mir, sie starren auf meine Beine oder wohin? Sie reagieren nicht auf mich!, dachte Sammy. „Was ist los, ist was an mir nicht in Ordnung?“. Selten war ihm das Publikum so entglitten. Eigentlich konnte er sich überhaupt daran erinnern. Diese Gedanken schossen ihm blitzschnell durch den Kopf.
Da fehlen die Aktionen der Spinne und die direkten Reaktionen des Publikums.

Im grellen Licht der Scheinwerfer zog eine Künstlerin, genau vor ihm ihre eigene Show ab. Sie benutze den Tisch, an dem Sammy saß. An einem „Seil“ glitt sie auf und nieder, frei schwebend in der Luft ohne Netz darunter, in Ruhe posierend, vor allem im Licht bleibend. Sie war für eine kleine Ewigkeit der Star, bekam zwar keinen Beifall, aber immer mehr Aufmerksamkeit. Aus den ersten Reihen richteten sich kaum noch Blicke auf Sammy. Sie schwebte in der Luft, erreichte fast die Tischkante, glitt wieder hinab, faszinierte allein durch ihre Anwesenheit im Scheinwerferlicht, aber vor allem durch ihre Darbietungen, das Publikum.
Hier fehlt die bildliche Reaktion des Publikums (was steckt hinter der Behauptung: Sie war für eine kleine Ewigkeit der Star) und Sammys Verwunderung darauf.

Ich hab mal die oben vorhandenen Sätze verschoben, um das Prinzip der „richtigen Mischung“ zu verdeutlichen:

Sammy:
„Die Zuhörer in den vorderen Reihen haben keinen Blickkontakt mehr zu mir, sie starren auf meine Beine oder wohin?
Spinne:
Im grellen Licht der Scheinwerfer zog eine Künstlerin, genau vor ihm ihre eigene Show ab.
Zuschauer:
Sie war für eine kleine Ewigkeit der Star, („Star“ ist hier zu stark, lässt sich nicht steigern)
Sammy:
Sie reagieren nicht auf mich!, dachte Sammy. „Was ist los, ist was an mir nicht in Ordnung?“ (hab ich vielleicht unterschiedliche Socken an? Schnürband offen? – oder so ähnlich. Etwas ausgestalten halt.)
Spinne:
Sie benutze den Tisch, an dem Sammy saß. An einem „Seil“ glitt sie auf und nieder, frei schwebend in der Luft ohne Netz darunter,
Zuschauer:
bekam zwar keinen Beifall, aber immer mehr Aufmerksamkeit. (Wie macht sich das bemerkbar?)

Sammy:
Selten war ihm das Publikum so entglitten. Eigentlich konnte er sich überhaupt daran erinnern. (hier sollte sich allmählich Zorn unter seine Verwunderung mischen)
Spinne:
Sie schwebte in der Luft, erreichte fast die Tischkante, glitt wieder hinab,
Zuschauer:
Aus den ersten Reihen richteten sich kaum noch Blicke auf Sammy.

Und so weiter.


Ich würde auch die Kapriolen der Spinne etwas einfallreicher beschreiben. Nicht immer nur auf und ab. Was kann sie noch? Sie kann sich drehen, einen Überschlag machen, alle Beine von sich strecken und doch nicht fallen, sie kann langsam turnen, wie in Zeitlupe, oder blitzschnell.

Auch Reaktionen des Publikums auf die Darbietungen der Spinne etwas feiner und detaillierter abstimmen und zeigen. Anfangs schielen sie nur zur Spinne, dann bewegen sie vielleicht die Köpfe auf und ab, formen die Lippen zu einem erstaunten O, lächeln steigert sich zum Lachen, usw.

Sammys Verwirrung und Selbstzweifel steigern, zeigen, wie nach anfänglicher Verwirrung seine Zornesader (über das ignorante Publikum) langsam schwillt.
Sammy ist ja mehr als ein braver Vorleser. Er ist eitel, und somit zugleich dünnhäutig. Was fühlt er? Von ihm, der Hauptfigur, sollte einfach mehr gezeigt werden.


Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,
diese Kritik war für mich sehr hilfreich. Sobald ich Zeit habe, werde ich an die Überarbeitung gehen. Man wird sehen, ob die Geschichte dann besser wird.
MfG
Julius

 

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