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Ich erfinde mal!

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05.05.2002
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Ich erfinde mal!

07.04.02 ich erfinde einfach mal so, eine Überschrift suche ich später.
02.05.02 wie wäre es mit: "Der erfundene Pinkelstein."

Es war Ende der 60er Jahre, oder vielleicht auch Anfang der 70er. Der Direktor des Sprudelbrunnens "Pinkelstein" war allmählich in die Jahre gekommen, und er sah ein, daß er langsam für sich einen Nachfolger aufbauen müßte. So erschien denn in den Blättern, die er dafür geeignet hielt, eine Stellenanzeige. Es wurde ein junger, dynamischer
Werbemanager gesucht für die Quelle, "aus der man die Gesundheit trinkt."
Unter den wenigen Bewerbern, die sich dafür geeignet hielten, war sogar einer, welcher dem Herrn Direktor auf den ersten Blick gefiel.
Hans-Jokus Uriner, so will ich ihn mal taufen, wurde eingestellt.
Für die ersten Wochen sollte sich dieser junge Mann im Werk und in den Büros umsehen, damit er alles kennenlernte, und jeweils Montagvormittags mußte dann bei einer Unterredung mit dem Herrn Direktor Zeugnis von seinen Fortschritten abgelegt werden. Hans-Jokus, 33 Jahre alt und ein smarter Junge, wurde also gesehen im Versand, an den Pumpen, in der Buchhaltung, beim Betriebselektriker und in der Abfüllanlage. Schon am dritten Montag legte er einen Entwurf vor für die Reklame-Beschriftung der neuen Lastkraftwagen, die in den nächsten Wochen geliefert werden sollten.
Zu Beginn des 3. Monats kam er mit einer neuen Idee. Es entspann sich etwa folgender Dialog: " Am letzten Samstag war ich mit meiner Frau in S`dorf (von mir so benannt, einer grösseren Stadt im Süddeutschen??) so begann Hans-Jokus seinen Bericht: dort wohnt eine Schwester meiner Frau, die hatte am Samstag ihren 40. Geburtstag. Dort waren viele Leute und es wurde richtig lustig. Meine Schwägerin ist mit einem Arzt verheiratet, ein Dr. med. Edmund Harnleitner. Der Edmund ist 1.Assitent des bekannten Professors Dr. med. Hartmut Blase, das ist der leitende Chef in der urologischen Abteilung der Unikliniken in S`dorf. Haben Sie schon mal mit Ärzten an einer Theke gesessen? Mein Gott, die können auch ganz gut dran ziehen. Ich habe jetzt jedenfalls einen guten Vorrat an erzählbaren Witzen. Falls Sie mal Bedarf haben, will ich Ihnen gerne einen erzählen. Aber berichten muß ich Ihnen von etwas anderem. Jedenfalls, tief in der Nacht habe ich mit den beiden Herren Brüderschaft getrunken, und noch später habe ich dem Hartmut geraten, er könne-möge doch mal für sein
Fachblatt einen Artikel verfassen mit etwa folgendem Inhalt:
Gesund für jeden Menschen ist Sprudelwasser, es müßte nur in ausreichender Menge und tagtäglich getrunken werden. Auch ein Quantum möge er angeben, so 2 Liter täglich, besser mehr. Für einen Urologen liessen sich ja leicht noch weitere wichtige Gründe finden und, so sagte ich, Sie Herr Direktor, würden dann auch wohl gerne dafür ein stattliches Honorar springen lassen. Das war im Moment so eine richtige Schnapsidee von mir, aber wenn ich jetzt
nüchtern mal darüber nachdenke, läßt sich da vielleicht doch was daraus
machen." Nachdem der Direktor des Sprudels den Vorschlag eine Nacht beschlafen hatte, ließ er den Hans-Jokus zu sich rufen. Die beiden Herren fanden einen Modus für diese Sache, der vom Hans-Jokus dem Herrn Professor vorgelegt werden sollte.
Der Herr Professor möge also einen Artikel in seinem Fachblatt veröffentlichen, man ließe ihm im allgemeinen freie Hand, was den Text angehe,
allerdings müsse er ein täglich zu trinkendes Quantum von etwa 2,5 Litern
angeben, und auch auf wertvolle Inhaltsstoffe hinweisen. Eine Liste dieser Stoffe könne er leicht auf einer Flasche des guten Pinkelsteinwassers nachlesen. Was das Honorar angehe, so mache der Direktor folgenden Vorschlag. Genau 3 Monate nach dem Erscheinen eines solchen Artikels werden gezahlt: In jedem Fall 50.000,00 DM, Wenn sich zeigen sollte, das der Umsatz des Sprudelwerkes um 5% gestiegen sein sollte, wolle er 60.000,00 DM zahlen. Bei einer Steigerung um 10% sollen 75.000,00 DM gezahlt werden, und wenn der Erfolg bei über 15% liegen sollte, ständen 100.000,00 DM zur Verfügung. Mit diesen Zahlen im Kopf, nahm am Abend der Hans-Jokus von seiner Wohnung aus Kontakt mit dem Herrn Professor auf. Am anderen Morgen gab er dann seinem Direktor Bericht:
Ja, der Herr Professor ist einverstanden, er benötige aber zirka 2 Monate Zeit, und ganz wichtig, die Mücken bar und still auf die Hand. Auch vertraue er auf äusserste Diskretion, damit sein Name und der Name Pinkelstein nicht auf einem Blatt Papier gleichzeitig zu lesen wären. Er wolle deshalb auch mit dem Herrn Direktor auf keinen Fall persönlich zusammenkommen, nein, nicht einmal telefonieren wolle er. Wenige Wochen später erschien dieser Artikel, und schon bald begannen die Pumpen in den deutschen Sprudelbrunnen schneller zu pumpen. Von verschiedenen Gesundheitsaposteln war in den bunten Blättern zu lesen, ja das hätten sie schon immer gewußt, und nun wäre auch der Nachweis von wissenschaftlicher Seite da. Die Umsätze der deutschen Sprudelbrunnen stiegen und stiegen, und als die besagten 3 Monate vergangen waren, mußte der Herr Direktor zugeben, ja unser Umsatz ist um mehr als 15% gestiegen. Der Hans-Jokus übernahm in einer Tüte 100.000,00 DM in bar zu treuen Händen und machte sich auf die Reise zum Herrn Professor Dr. Blase. Dort lieferte er ab,
was er mit dem Herrn Professor vereinbart hatte. Den Rest: 80.000,00 DM, steckte er in seine eigene Tasche. So weit, so gut. Dem Professor fehlte in den nächsten Nächten der Schlaf. Hat der Herr Direktor eine schwarze Kasse oder hat er keine? Am Ende der Grübelei siegte dann doch, ich sage mal, die korrekte Vernunft. In seiner nächsten Steuererklärung standen dann
diese 20.000,00 DM, gekommen in Bar vom Sprudelbrunnen Pinkelstein als
Beratungshonorar. Der Herr Direktor hatte keine schwarze Kasse, er durfte ja
das, worüber man sich so aufregt, Schmiergeld zahlen und das einfach als
Beratungshonorar bezeichnen. So erschien in der Gewinn- und Verlustrechnung
des Sprudelbrunnens auf einem Kostenkonto der ganze Betrag: 100.000,00 DM.
In den zuständigen Finanzämtern trafen sich dann diese beiden Beträge.
Damit begann der Streit. Hat er 100 bekommen? Hat er 80 nicht angegeben?
Hat der Direktor 80 in die eigene Tasche gesteckt? Wo ist Hans-Jokus, der schon
bald nach seinem Coup seinen Job quittiert hatte, er bleibt erst mal
verschwunden.
Wir aber, das an sich unbeteiligte Publikum, glauben immer noch:
3 Liter Wasser täglich sind gesund. Ich, jedenfalls, gehe mit 1,5 Litern schon oft genug nach hinten.

von khpp

[ 15.05.2002, 16:49: Beitrag editiert von: khpp ]

 

Hallo Karl-Heinz,

erstmal herzlich Willkommen auf kurzgeschichten.de und ich hoffe, dass du dich in Zukunft hier weiterhin wohl fühlen wirst, auch wenn ich dich gleich mit einer kleinen, ich versuch sie sanft ausfallen zu lassen, Dusche " besprudeln" muß.

Also zu deiner Geschichte:
Ansich hat mir die Art, wie du schreibst gut gefallen, ich habs gerne gelesen. Gut so.

Jedoch und nun kommt die Bugwelle von vorn: zunächst hat mich gestört, dass du teilweise die Beteiligten mit unnötig plakativen Namen, die wohl alle auf das Thema Urin hinweisen sollten, versehen hast.
Das sind für mich überflüssige Übertreibungen, die auch keineswegs einen satirischen Gehalt haben. Das wirkt eher, verzeih mir bitte meine Direktheit, als seist du in ein vorpubertäres Jungenalter retardiert. Haste nicht nötig.

Dann ist diese Geschichte für mich auch keine Satire, weil du einen Vorgang beschreibst, der reichlich alltäglich ist.
Es werden ewig und drei Tage überall Artikel mit dem Touch der Wissenschaftlichkeit in Auftrag gegeben, die uns Verbrauchern suggerieren sollen, dass wir gesund, erblüht, verschönert und weiß der Henker, was noch alles sein werden, wenn wir ausgerechnet dieses oder jenes Produkt und obendrein noch in Mengen davon zu uns nehmen.

Satire wäre, wenn du einen solchen Vorgang so verfremdest, abhebst vom Alltäglichen, dann in der neuen Verpackung, vielleicht sogar noch versehen mit beißendem Spott oder Ironie, als neuen Sachverhalt daher kommen läßt, so dass der Leser erst beim zweiten Blick ein Stück tiefer schaut. Verzerrung, also Veränderung eines von dir zu kritisierenden Sachverhalts macht Satire aus.
Aber bitte laß dich keineswegs durch meine Kritik entmutigen, du hast mit dem Genre der Satire für meine Begriffe den schwierigsten Part gewählt, eine gelungene satirische Geschichte zu schreiben.
Da noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, und kein Kind auf der Welt heute würde laufen können, wenn es beim ersten Gehversuch umfällt und beschließt es nie wieder zu versuchen, versuch es halt beim nächsten Mal.

Gruß lakita

 

Hallo Iakita, 16.05.02
zuerst mal meinen Dank für deine Einschätzung, dass ich mich bei dir, euch und/oder Ku.de wohlfühle. Aber soweit bin ich noch nicht. Im Net hatte ich mir in den letzten Wochen solche Vereine wie ihr angesehen und bin dabei bei euch angekommen. Dass, weil sich bei mir die Ansicht einstellte, das sind die am wenigsten Schlechten! Du hast meine Mini-Biographie gelesen, ich kann kein Englisch, und mit dem Denglisch habe ich auch Schwierigkeiten. Ich werde mir auf meine alten Tage wohl doch noch ein Wörterbuch zulegen müssen. Nun erst mal zu dir: Wer bist du, weiblich, männlich, zwei Jahre älter als mein erstes Kind? Gymnasium, Abitur, deine Antwort auf meine erste (sagt man Postung?) ins Net gestellte Geschichte kam so schnell, ist das dein primärer Job? Mich stört erstmal nicht der Inhalt deiner Beurteilung. Aber der Schnellschuss! Ist eine Bibliothek in der Nähe? Lies mal Stefan Zweig, Die Augen des ewigen Bruders.
Inselbücherei Nr.349 Seite 18 bis 27. Danach darf dann auch eine erneute Dusche auf mich zukommen. Ich freue mich!
Gruß von khpp

 

Lieber Karl-Heinz,

ich hoffe, du siehst es mir nach, dass ich dir jetzt antworte , ohne vorher meine Zugangsberechtigung in Form deines vorgeschlagenen Stefan Zweig Textes, nachgewiesen zu haben.
Ich bin gerne bereit dir ein wenig von mir mitzuteilen, aber nicht, um damit den Wertgehalt meiner Kritik zu belegen.
Ein wenig scheint es mir nämlich so, als wolltest du erstmal wissen, wer dir da schreibt.
Sämtliche Kritiker, die dir hier ihre Meinung zu deinem Text schreiben, haben dir etwas zu sagen, denn so verschieden wie wir Menschen sind, so verschieden ist auch unserer Eindruck von dem, was andere Menschen äußern.
Du solltest daher alle Beiträge willkommen heißen, völlig losgelöst, von wem sie sind.

Ich habe dir so schnell geschrieben, weil ich mich mit Vorliebe auf satirische Geschichten stürze und, wie du vielleicht selbst schon erkannt hast, nicht so häufig Geschichten hier auftauchen.
Du warst grad mit deiner Geschichte allein auf weiter Flur.
Ich mache dies weder beruflich noch hab ich vor, mein zukünftiges Leben als Autorin zu bestreiten. Ich mache es, weil ich eine ungeheure Lust habe, Geschichten anderer Leute zu lesen und ihnen obendrein dazu zu schreiben, was ich davon halte.

Ich bin Baujahr 53, verheiratet und seit ca. 19 Jahren Anwältin.

Liebe Grüße
lakita

 

khpp:
Kurze Info:

  • Sie müssen kein Datum in den Beitrag schreiben, das wird automatisch gesetzt.
  • <font size=".+?" face=".+?">Es heisst Posting. ;)

 

Hallo Iakita, oder auch : liebe Iakita,
erstmal danke für den zweiten Schnellschuss! Soso Anwältin, Jura studiert, warum fällt mir das Wort: Pandekten-Mist ein? Du kennst das Zeug sicher und auch den typischen Geruch? Woher ich das habe? Für mich gehören seit Jahren die Worte Jura und Pandektenmist zusammen. Gefunden habe ich den Begriff in: Josef von Lauff, Die Brixiade, Ein komisches Mondschein- Wein- und Moselmärchen, Grote, Seite 9. Das sind zwei Stunden schmunzeln.
Nun zu mir: Jahrgang 1925, seit 1950 mit Der Anneliese zusammen, fast 50 Jahre verheiratet. Wir haben eine Tochter und zwei Söhne, fünf Enkel. Das waren 50 wunderschöne glückliche Jahre! Die Zeit davor? Vielleicht schreibe ich darüber noch mal irgend was.
Wir wohnen in Pfalzdorf am linken Niederrhein, ein recht grosses Dorf, grösser als das Stadtgebiet Düsseldorf, 7000 Einwohner. Das war eine amtsfreie Gemeinde, 1968 aber eingemeindet nach Goch, dort bin ich geboren.
Nun zu deinem erneuten Schnellschuss. Sitzt du immer vor der Kiste? Oder meldet die sich, wenn irgendwer einen Satz in die Satiren gestellt hat? Sprichst du die Sätze auf Band und hast fürs manuelle einen Hilfskreuzer? Fragen über Fragen! Ich habe mal eine zeitlang Sprüche geklopft für die Kegelbrüder, hier ist einer, ich hatte ihn im Font"Algerian" ausgedruckt: " Wissen ist Macht! Wissen, woran es liegt, ist das Nonplusultra! Und wenns dir mal fehlt, das Wissen , einfach fragen , Besserwisser gibts immer." Die wissen, wie die Kugel hätte laufen sollen.
Recht freundliche Grüsse Karl-Heinz.

 

Hallo Karl-Heinz,

ich halte es lieber mit dem Leitspruch:
Und wenn's gar nicht weiter geht, dann sag ich, ich bin halt blöd! :rotfl:

Nee, jetzt mal im Ernst. Es ist sehr nett, dass du deinen Lebenslauf in Kurzform hier präsentierst und ich finde ein wenig Hintergrundwissen über die Autoren auch immer gut, aber bitte habe Verständnis dafür, dass wir unsere Unterhaltung hier an dieser Stelle nicht fortsetzen können, denn wir sind hier auf kurzgeschichten.de, also geht es primär und vorrangig um Kurzgeschichten und die dazugehörigen Kritiken, Anregungen und so weiter.

Ich freue mich also auf deine weiteren Geschichten und wünsche dir ein schönes Pfingstfest.
Grüße lakita

 

Hallo khpp

Bin Jahrgang 50 / 186 cm groß / 86 kg schwer, Tendenz abwärts / habe 1 Frau, 2 Kinder, 1 Katze / liebe es, zu lesen, Schach und Billard zu spielen / bin hier, weil man viele interessante Menschen und Meinungen kennen lernen kann. In der Regel kann man sich solche Informationen aus dem Profil holen, aber da du neu bist und offensichtlich Wert darauf legst, zu wissen, wer dir schreibt, diese Info vorab.

Zu deiner Geschichte hat Lakita in ihrer treffsicheren, analytischen Art das Wesentliche gesagt. Weswegen ich hier schreibe ist ein Nebensatz (?), den du in deiner ersten Antwort en passant hingeworfen hast:

Dass, weil sich bei mir die Ansicht einstellte, das sind die am wenigsten Schlechten!
Das impliziert aber noch immer: schlecht. Mich interessiert, woran du dieses Urteil fest machst. Du kannst schreiben, aber das wiederum nicht so gut, um hier aus abgehobener Position solch ein Urteil abzugeben. Es muss folglich etwas anderes sein, was dir das negative Gefühl vermittelt. Was ist es?

Gruß vom querkopp

 

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