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Ich - ein Mörder?

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Ich - ein Mörder?

Ich schlage dem Mann meine Faust mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelt zurück, versucht schützend die Hände zu heben. Es nützt nichts. Der nächste Schlag trifft seinen Magen und sein Körper krümmt sich unter Schmerzen nach vorne. Ich nutze die Chance und ziehe mein Knie ruckartig nach oben. Ich spüre den Schmerz kaum, als es auf sein Kinn auftrifft und ihm den Kieferknochen bricht. Er stöhnt auf. Als ich ihn auf die ungedeckte Schläfe treffe sackt er zusammen und bleibt bewusstlos auf dem nassen, kalten Teerboden liegen. Er atmet schwer, Blut läuft aus seiner zerbrochenen Nase und seinem zerschlagenen Mund. Mit meinen stahlkappenbewehrten Schuhen trete ich ihm wuchtig in die Seite. Rippen knacken und er zuckt noch einmal zusammen. Beim nächsten Tritt nicht mehr. Reglos liegt er da. Ich trete noch einmal zu, dann ist er tot.

Ich lege das Buch zur Seite. Es ist gar nicht so schwer, denke ich. Dann stehe ich auf und gehe mit meinen stahlkappenbewehrten Schuhen in die Küche.

 

Hallo Morticinus!

Dafür, dass es ein sehr kurzer Beitrag ist, finde ich ihn ziemlich heftig und somit eigentlich gelungen.

Ich gebe zu, dass ich durch's Herunterscrollen der Seite diesen Satz

Ich lege das Buch zur Seite.

zuerst las und somit schon wusste, dass es sich nur um ein Buch handelt; aber das Ende mit den Schuhen war dann eben doch sehr überraschend für mich.

Allerdings muss ich auch sagen, dass die Story dadurch ein gewisses Gewaltpotenzial aufweist.

Viele Grüße, Michael

 

Hi,
der Mord ist sehr deftig beschrieben, in der Tat. Ich weiß nicht genau, ob er im Affekt oder aus Berechnung geschieht - tippe mal auf letzteres. Jetzt bleibt nur offen, wen er in der Küche anzutreffen gedenkt...genug Platz für eigene Gedanken; ein fieses Geschenk an den Leser.
Die Frage ist, ob Du damit den Einfluß von Gewalt darstellenden Medien auf schwache(?) Mitmenschen kritisieren willst...willst Du?

 

Hallo Morticinus!

Das lieber Morticinus wollte mir jetzt irgendwie nicht über die Tasten laufen. Die Beschreibung des Hinschlagens ist es nicht die mich erschüttert hat, die klingt fast banal. Aber ich denke das sollte sie auch.

Ein kurzes Nachschlagen im Rezeptbuch, ein Überblick über die unglaublichen Zutaten und die innere Feststellung, dass man das leicht hinkriegen kann. Der Protagonist geht ohne Gefühl hinaus in die Küche seinen persönlichen Kuchen zu backen. Ziemlich arg in seiner Aussagekraft in all der Kürze.

Vor allem würde mich interessieren wen die Leser draußen vemuten. Einen Menschen um den sie sich sorgen, oder einen der in ihrem Leben Aggression auslöst!

Sehr gut, hat mich nachdenklich gemacht - lieben Gruß schnee.eule

 

Hallo erstmal

und danke euch allen für eure Antworten.

@michael:
Es muss nicht unbedingt sein, dass der Totschlag nur in einem Buch passiert. Es kann ja auch sein, dass sich der Mörder nach seiner Tat bei einem Buch entspannt und dabei über die Einfachheit seiner Handlung sinniert. Aber das ist, vor allem bei einer so kurzen Geschichte Interpretationssache.

@baddax:
hey, du hattest eine Idee, auf die ich selbst nicht gekommen bin, nämlich das der Protagonist in die Küche geht, um dort jemanden umzubringen. Das ist gar kein schlechter Gedanke. Eigentlich hatte ich die Küche als Symbol für den Abschluss einer bestimmten Handlung in die Geschichte eingefügt (man macht sich etwas zu essen oder holt sich was zu trinken und vergisst dabei die Sachen, die einen vorher bedrängt haben, hier entweder den Mord oder die Geschichte über den Mord).
Zu deiner Frage, nein, ich wollte den Einfluß von Gewalt in den Medien auf schwache Persönlichkeiten nicht kritisieren. Das wird anderswo genug getan.

@schneeeule:
Du scheinst den selben Gedanken wie baddax gehabt zu haben. freut mich, dass auch dich die Geschichte zum nachdenken und interpretieren angeregt hat.

Vor allem würde mich interessieren wen die Leser draußen vemuten. Einen Menschen um den sie sich sorgen, oder einen der in ihrem Leben Aggression auslöst!
Das kann jeder Leser sehen, wie er will. Ich glaube, es wäre auch nicht gut den Protagonisten hier näher zu beschreiben, da sonst die Offenheit der Geschichte verlorengeht.

Zum Schluss: Es hat mich echt überrascht, dass man in meine kleine Geschichte so viele Dinge interpretieren kann. Manches wollte ich so rüber bringen, aber auf manche Dinge wäre ich nicht gekommen.
Nochmals danke für eure Antworten

Gruß
Morticinus

 

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