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Ich bin gleich wieder da

bx5

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08.01.2003
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Ich bin gleich wieder da

»Ich bin gleich wieder da. Dauert höchsten fünf Minuten.« Björn schwang sich aus den Wagen und rannte die Treppe zum Hauseingang hinauf. Es war schon nach zehn Uhr und die Lampe am Hauptportal lockte viele Insekten an, besonders Mücken, die sich auf Grund vieler Regentage und anhaltender Wärme zu einer echten Plage entwickelt hatten. Leicht gebückt trat er zur Eingangstür und schob den Schlüssel schnell und kontrolliert in die Richtige Position um sie zu öffnen. Er blickte kurz zu den millionenfach vorhandenen Blutsaugern auf. Eine Dose Haarspray und ein Feuerzeug hätte bestimmt für einen interessanten Augenblick gesorgt. Der Riegel schob sich beiseite und Björn trat durch die Tür.

Seine Hand suchte die Wand nach einem Lichtschalter ab. Nach mehrmaligen drücken wurde klar das die Treppenhausbeleuchtung defekt war. »Na schön, geht auch im Dunkeln. Nur aufpassen nicht auf das Mistvieh zu treffen.« Das Mistvieh war der geistesgestörte Kater seiner Nachbarin, die einen Stock über ihn wohnte. Die Katze allerdings lebte im Treppenhaus und Keller und zeichnete sich durch hinterrücks ausgeführte Kratzattacken aus. Die meisten Bewohner nannten das Tier deswegen einfach Mistvieh. Ein weiteres Hindernis waren die merkwürdigen Pflanzen zwischen den 3. und 4. Stock.
»Auf geht’s!« Die ersten zwei Treppen waren genommen. Der 1. Stock. Weiter nach oben. Er blickte auf seine Uhr. Noch 20 Minuten. Sandra würde ihn umbringen. Noch war aber nichts verloren. Es quiekte und Björn fiel. Ein Spielzeug auf der Treppe brachte ihn zu Fall, wohl von den Steinkes. Zweiter Stock. Die nächsten zwei Treppen. 3. Stock, die Breiningers stritten schon wieder. Nächste Treppe. Jetzt wurde es schwierig, die Pflanzen von Frau Kobald lebten auf der Zwischenebene. Gelegentlich wanderten sie von alleine herum, zumindest war dies Björns Eindruck. Es war wichtig nicht von den auf den Boden sich ausbreitenden Trieben erfasst zu werden. Kurt, der Dackel von Denkers, 2. Stock, linke Tür, wurde wahrscheinlich vom Urwald verschlungen. Zumindest wurde sein Halsband dort entdeckt. Björn hatte auch immer das Gefühl, das etwas ihn beobachtete während er sich an der grünen Konzentration merkwürdiger Gewächse vorbei zwängte. Obwohl der Kater den Hund auch hätte verschlingen können, vom Volumen her hätte dies auf jeden Fall funktioniert. 4. Stock, irgendjemand kiffte. Der Geruch konnte sich nicht nach unten ausbreiten da der Urwald wohl auch konsumierte. Er stieß aus der Wolke hervor, bog um das Geländer und erreichte über eine weitere Treppe den 5. Stock.

Nun galt es schnell zu handeln. Der Schlüssel war nur schwer im Schloss zu versenken, Björn musste unbedingt mit dem Vermieter darüber reden wenn er zurück aus dem Urlaub kam. Es war vollbracht. Er drehte den Schlüssel und trat ein. Licht an. Er sah sich um und überlegte. Das Licht ging wieder aus. Mehrmals machte es Klick-Klick. Das Licht in der Küche ging auch nicht. Der Kühlschrank war aus. »Scheiße.« entfleuchte es ihm. Vielleicht war es die Sicherung im Keller. Er blickte aus dem Fenster, die ganze Straße war von Dunkelheit umnebelt. Stromausfall! Super! Wo sich wohl die Taschenlampe befindet? Durch den Flur zur Abstellkammer, er stieß mit den Fuß gegen etwas. »Scheiß Hantel.« Die Lampe fand sich nicht an der vermuteten Stelle und das Wort Ordnung war in den kleinen Raum auch nicht vorhanden. »Vielleicht…« begann er und tastete hinter einer Kiste. »Bingo.«

Er sah auf die Uhr, noch 15 Minuten. In der Küche war es nicht, im Schlafzimmer auch nicht. Wohnzimmer! Auf den rechten Schrank fand sich das Gesuchte. Flugtickets. So jetzt schnell raus hier. Er stellte die Taschenlampe ins Regal. Im Flur blieb er stehen. In der Dunkelheit zeichneten sich Schemen einer sitzenden Katze ab, die vor seiner Tür lauerte sie wie ein Raubtier auf seine Beute. Er hatte keine Zeit diesen Irrtum der Natur aus seiner Wohnung zu verjagen, wenn das überhaupt möglich war. Wie ließ sich also das Eintreten verhindern? Schnell zu Tür und den Kater wegscheuchen. Könnte klappen. Ein Auto fuhr die Straße runter und Scheinwerfer rissen für einen Augenblick die Nacht aus dem Treppenhaus, gaben das Grauen in katzenhafter Form preis. Das Licht fuhr nur kurz über das Tier. Björn war nicht sehr Gläubig aber Wesen die aus der Hölle stiegen sahen wahrscheinlich so aus wie das Wesen vor seiner Schwelle. Die Finsternis kehrte zurück und nicht menschliche Augen starrten ihn durch die Dunkelheit an. Die Katze erhob sich. Björn versuchte seine Blase im Zaum zu halten. Die Stimme einer alten Frau erklang und der Kater wandte sich zur Treppe. Jetzt oder nie. Björn machte einen Sprung zur Tür, die Katze einen die Treppe hinauf. Die Tür war verschlossen und mit energischem Rütteln befreite er den Schlüssel aus dem Schloss.

Auf nach unten. Das Licht auf der Straße ging wieder an. Er tauchte wieder durch die Wolke und verlangsamte seinen Schritt bevor die Treppe zum Urwald nahm. Direkt und unvorsichtig auf die grüne Verdammnis zu stürmen hätte vielleicht ein Wiedersehen mit Kurt zur Folge gehabt. Björn zwängte sich wieder um die Kehre. Etwas versuchte ihm zu greifen. Er übersprang die nun folgende Treppe. Die Breiningers stritten immer noch. Nächstes Stockwerk und noch eins. Noch zwei Treppen.

An der Haustür angekommen sah er nochmals auf die Uhr. Noch zwölf Minuten. Ohne nachzudenken öffnete er die Tür und schritt hinaus. Zwischen Tür und Angel und zu spät um umzukehren meldete sich sein Kurzzeitgedächtnis. Ungebremst zog sein Gesicht durch eine Verdichtung insektenhaften Lebens. Das Gefühl lässt sich wohl am besten mit feinem Strandsand vergleichen der einen über das Gesicht gestreut wird aber viel lebendiger. Die Tickets hatte Björn in der Jacke verstaut weswegen er auch in der Lage war beide Hände zu benutzen um sich Einiges aus dem Gesicht zu wischen. Im Auto gibt es Taschentücher. Er kratzte sich den Rest eines Was-auch-immers aus seinem rechten Ohr und lief dann die Treppe hinunter. Ein paar Schritte weiter stieg er in das Auto. »Nächstes Mal gehst du. Und erinnere mich bitte daran im Keller Rattengift zu verstreuen.«

Der Flug startete allerdings wegen technischer Probleme mit vier Stunden Verspätung.

 

halli hallo!
ich hab mich auch amüsiert. einen haufen mücken oder ähnliches zeugs ist wirklich fies!
der prot hetzt sich ab, weil er die tickets vergessen hatte und dann... und dann startet das verdammte flugzeug mit ganzen vier stunden verspätung. das ist wirklich pech.
solltest unter humor posten. frag doch, ob die geschichte verschoben werden kann?

bye und tschö

 

Erst mal danke für die Kritiken. Ich war mir nicht so ganz sicher ob ich die Geschichte in Humor veröffentlichen soll, da es meine Erste war und ich nicht genau wusste wie die Reaktionen sein würden.
Ich werd mal eine Verschiebung beantragen.

BX

 

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