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Hypomnesie

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15.03.2003
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Hypomnesie

"Wie jeden Abend, ging ich auch an diesem einen frischen, dämmerigen Frühlingsabend joggen. Ich hatte mich warm angezogen, da ich nicht vor hatte früh zurückzukommen und es noch sehr viel kälter werden würde. Die Einsamkeit und Ruhe, die ich zu dieser späten Zeit im Wald verspürte, war der Reiz, der mich zum Joggen zwang und dem ich jeden Abend aufs Neue verfiel. Dieses Mal joggte ich jedoch auch aus Verzweiflung. Man hatte mich gefeuert. Gefeuert aus dem Job, dem ich seit einer Ewigkeit nachging, und ich war gleichermaßen ein Teil des Gasthauses gewesen, wie das teure Mobiliar. Doch da war noch etwas anderes.
Ich schaltete die Taschenlampe an, da es mittlerweile zu schwer wurde den dunklen Waldweg zu erkennen. Dunkelheit konnte mich nicht aufhalten. Irgend etwas zwang mich unaufhörlich weiterzurennen, ohne auch nur einmal zu pausieren. Längst hatte ich vergessen was es war.
Noch immer hatte ich das widerliche Gesicht meines Chefs vor Augen, wie er mir sagte, dass ich meine Arbeit nicht mehr zu seiner Zufriedenheit erledigen würde und dass seine einzige Möglichkeit meine Entlassung war. Aber ich wusste ganz genau, wieso er es getan hatte. Es lag nicht an mir, sondern an seinem trotteligen Cousin, der einen Job brauchte und ihn nun wohl bekommen würde.
Wutentbrannt rannte ich noch schneller, immer weiter in den tiefen Wald. Wenn ich doch nur gewusst hätte, was ich geplant hatte. Dann wäre ich wahrscheinlich umgekehrt und wäre niemals in diese missliche Lage geraten, in der ich mich letztendlich befinde.
Ich wusste noch genau, dass ich nach dem Vortrag meines Chefs einkaufen gegangen war. Es war etwas teures – daran konnte ich mich erinnern. Doch was hatte ich gekauft?
Zielstrebig und ein wenig verwirrt grub ich mir einen Weg durch die unendliche Dunkelheit vor mir. Doch so unendlich, wie sie schien, war sie nicht. Durch die Bäume vor mir war ein kleines Licht zu sehen. Ein Fenster. Dort musste ein Haus gewesen sein."

"Und was geschah dann?"

"Ich kann mich nicht mehr erinnern. Erzählen sie's mir doch!"

"Okay, das werde ich tun. Ich werde ihnen ganz genau, in allen Einzelheiten erläutern, was sie als nächstes taten.
Sie schlichen sich an das Haus heran. Und nun streiten sie es nicht ab. Sie wussten wer dort wohnte, und sie wussten was sie vorhatten. Gezielt gingen sie auf eines der unteren Fenster zu und brachen es auf. Es führte sie ins dunkle Wohnzimmer, wo sie auf die Katze aufmerksam wurden. Wissen sie WO und WIE wir die Katze fanden? Sie müssen nicht antworten. Sie können sich ja angeblich an sowieso nichts erinnern. Wir fanden die Katze in der Mikrowelle. Irgend jemand hatte sie dort hineingesteckt und das Gerät aktiviert. Sie war geplatzt und ausgelaufen, wie eine überreife Melone. Gott weis welche Qualen sie erleiden musste. Aber das ist noch nicht alles. Nachdem sie die Mikrowelle angeschaltet hatten, nahmen sie sich ein großes Küchenmesser und gingen leise die Treppe hinauf. Es war zwar dunkel, doch sie erkannten die Tür, die mit Kinderbasteleien, kleinen Schmetterlingen und Blumen, aus Papier, geschmückt waren. So ahnten sie was sich hinter dieser Tür befand. Sie schafften es, ohne dass eines der beiden Kinder erwachte, bis an ihr Bett vorzudringen. Irgendwie haben sie sie zum Schweigen gebracht. Wahrscheinlich geknebelt.
Nun stellen sie sich bitte einmal vor, sie kommen spät Nachts von der Arbeit nach Hause und wollen nach ihren Kindern, einem Jungen und einem Mädchen sehen. Sie gehen an ihr Bett und wundern sich, dass die Beiden ihr Bett getauscht haben. Da sie bemerken, dass etwas nicht stimmt, ziehen sie die Bettdecken ein klein wenig herunter. Und jetzt sagen sie mir was der Vater gefühlt haben muss, als er bemerkte, dass die Köpfe seiner Kinder abgetrennt und ausgetauscht worden waren.
Nein, Moment, sagen sie nichts. Es geht noch weiter. Der Vater, der natürlich völlig am Ende mit seinen Nerven war, will nach seiner Frau sehen. Er hatte, bei seiner Ankunft, Licht in ihrem Zimmer bemerkt und ging davon aus sie las, wie jeden Abend vorm Einschlafen, in einem ihrer Liebesromane. Niemals hätte er damit gerechnet zu sehen, wie sie sich mit seiner nackten Liebe vergnügten, sie reiteten, wie ein lahmes Maulpferd. Im Kopf der unschuldigen Frau: Ein klaffendes Einschussloch, aus dem ein fontänenartiger Blutstrom floss, der auf dem weißen Teppich des Schlafzimmers eine dickflüssige, rote Pfütze schuf. Alles was sie in diesem Moment für ihn zu bieten hatten, war ein dämonisches Grinsen. Ihr eigentliches Ziel war ihnen direkt in den Schoß gelaufen. Ihr ehemaliger Chef konnte sich gerade noch umdrehen, um wegzurennen, da hoben sie ihre Pistole, die übrigens ihr teurer Einkauf war, von dem sie erzählten, und schossen ihm in den Hinterkopf. Er muss zu Boden gefallen sein, wie ein leerer Sack.
Somit hatten sie erreicht, was sie die ganze Zeit geplant haben. Ihr Chef sollte leiden, büßen für ihre Kündigung. Er sollte nicht einfach nur sterben. Erst wollten sie ihn wissen lassen, dass die wichtigsten Dinge in seinem Leben passé waren.
hätten. Solle ich ihnen sagen wie die Beweislage aussieht? Wir haben ihre Fingerabdrücke, ihre Fußspuren und Spermaspuren. Außerdem kann der Waffenladenbesitzer bestätigen, dass sie der Käufer der Pistole sind.Was sagen sie zu dieser Geschichte, bevor wir das Urteil verkünden?"

"Ich kann mich an nichts erinnern." Auf seinen Lippen: Ein breites Grinsen.

 

Moin!

Der große Wurf ist dir damit leider nicht gelungen. Das liegt nicht am gewählten Thema, sondern an der etwas mißratenen Umsetzung. Du hast versucht, eine Geschichte nur anhand eines Dialogs (hm, oder zweier längerer Monologe) zu erzählen. Finde ich auch gut, ist schwierig. Nur - So wie in deinem Text spricht kein Mensch! Da muss etwas mehr Realität rein.

Wie jeden Abend, ging ich auch an diesem einen frischen, dämmerigen Frühlingsabend joggen.
Der erste Satz ist ein schönes Beispiel für die gekünstelte Art und Weise. Sowas sagt einfach keiner. Besser wäre zum Beispiel: "Wie jeden Abend ging ich joggen." Das reicht doch völlig aus. Und wenn du unbedingt noch den Zusatz haben willst: "Wie jeden Abend ging ich joggen. Es war frisch, dämmerig..." Lies einfach mal deine Geschichte laut dir selbst vor. Dann wirst du über die holprigen Stellen schnell stolpern.

Und das ist doch ein Verhör auf einer Polizeistation, oder? Jedenfalls ist das sehr naheliegend. Allerdings ist das dann ein wenig merkwürdig. Verüben die Selbstjustiz? Und wenn es in einem Gerichtssaal spielt, trägt dann der Richter Anklage vor?

Naja, da hilft nur: Weitermachen und üben! ;)

Gruß,
Poncher

 

Ich kann deine Kritik verstehen. Es war verdammt schwer auf diese Weise eine Geschichte zu erzählen, aber ich hab mich nicht bremsen lassen und wollte es unbedingt auf diese Weise zu Ende bringen.
Der Dialogpartner ist ein Staatsanwalt. Als er sagt "bevor WIR das Urteil verkünden", meint er das gesamte Gericht und lässt schon durchklingen, dass das Urteil sicher mit seinem Antrag übereinstimmt.

Gruß,
FLOBO

 

Flobo,

noch immer scheinst Du Deine Geschichten nicht gegenzulesen. Wie sonst erklären sich so krasse Fehler wie im vorletzten Absatz.

Er beginnt mit "hätten." Du solltest Deine Geschichte
ernst genug nehmen, um solche eklatanten Fehler zu vermeiden...

Es sind noch unzählige andere, kleine Fehler drin, aber die überlasse ich anderen.
Ich orientiere mich eher am Stil einer Geschichte. Eine Geschichte, kann, wenn sie gut geschrieben ist, kleine Fehler vergessen machen.
Diese hier kann es leider nicht.

Du kommst immer noch sehr schnell auf den Punkt und vernachlässigst dadurch ein wenig die Beschreibung der Umgebung, die zusätzliche Spannung erzeugen könnte.

Ausserdem scheinst Du Blut und Gemetzel in einer Geschichte zu lieben - was ja nicht schlecht ist...aber hier wirkt es übertrieben.

Wie Poncher schon sagte, ist es sehr schwer, anhand eines Gesprächs eine Geschichte rüberzubringen...ich hab mich auch mal daran versucht, grins...

Dein gröbster Fehler ist stilistischer Natur:
Kein Staatsanwalt, vor allem, wenn er zu Gericht sitzt, würde derart reisserisch und blutrünstig - vor Zeugen und Geschworenen - eine Tat wiedergeben:

"...Niemals hätte er damit gerechnet zu sehen, wie sie sich mit seiner nackten Liebe vergnügten, sie reiteten, wie ein lahmes Maulpferd"


Hallooooooooooooooo???
So spricht doch kein Staatsanwalt.
(Ausserdem heisst es "ritten", nicht "reiteten")
Die Angehörigen im Saal - und die Geschworenen - würden den Staatsanwalt verklagen, bis er am Hungertuch nagt...
Guck mal Barbara Salesch...ja, igitt, staubtrocken - aber so ist das Gericht...es geht um Fakten, und nicht um blumig-blutige Beschreibungen. Und die Fernsehgerichte sind noch aufgepeppt. Eigentlich ist das Gericht noch viel trockener.

Hättest Du Deine Beschreibungen behalten wollen, hättest Du aus dem Gegenpart einen Zellengenossen machen müssen:

"Also...Ich habe gehört, Du hättest die Schlampe übel durchgefickt, obwohl sie schon ein Loch im Schädel hatte, und das Blut sei nur so aus ihr rausgespritzt, während Du kräftig in sie hineingepumpt hättest..."

Das schafft die richtige Mischung aus Ekel und Grausamkeit und bringt sie auch halbwegs glaubhaft rüber. Unter solchen Umständen kann man sich fast alles erlauben - sprachlich gesehen...
Das Ende - die letzten drei Sätze - gefällt mir. Aber das hätte auch besser zu dem Gespräch hinter Gittern gepasst...
Schaff Dir Deine Umgebung selbst.

Noch etwas...Auch wenn das ganze eine Unterhaltung ist, heisst das nicht, dass Du auf Absätze verzichten musst.
Ich kann verstehen, dass Dir die Phantasie schnelle Finger gab, aber beim Durchlesen hätte Dir schon auffallen müssen, dass einige Sätze direkt hinter einander einfach nicht funktionieren. Dass da draussen sind Menschen - keine Automaten...manchmal holen sie Luft, machen eine Pause, schauen jemanden grimmig an, agieren, bewegen sich, etc...
So etwas kann man auch immer noch hinterher einbauen...

Auch wenn Deine Geschichte blutig ist, so macht das keinen Horror aus...Unter Spannung wäre sie - nach einigem Feilen - besser aufgehoben...meiner Meinung nach.

Deine Geschichte hat - wie auch die letzte, die ich von Dir gelesen hatte - Einiges an Potential, aber Du verschenkst es, weil Deine "Gier", sie ins Netz zu stellen höher ist, als der Gedanke, sie in Ruhe zu überarbeiten.

Schade eigentlich. Nimm Dir Kritik auch zu Herzen. Vor allem meine! *schleim, ironietrief*
Viele Fehler hier sind Wiederholungsfehler, die Du auch schon in Deiner letzten Geschichte hattest...

Henry Bienek

 

@Flobo und Henry:

In diesem Zusammenhang könnt ihr mal beim Workshop vorbeischauen (Challenge). Da gibt es das Thema "Dialog". Vielleicht hilft es ja ein bißchen...

Flobo und Henry... Klingt niedlich! :D :p

 
Zuletzt bearbeitet:

Deine Kritik klingt logisch Henry, aber ich hab keine "Gier" meine Geschichten ins Internet zu stellen. Ich hab die nämlich in den letzten 2 Jahren geschrieben und hab jetzt endlich eine Möglichkeit Kritik dafür zu bekommen. Es ist nämlich so, dass meine Kumpels sich nicht fürs Lesen interessieren, und das Einzige was ich dann zu hören bekomme ist: "Jo, wirklich gut." Auch wenns nicht stimmt. Und da ich nicht alle Geschichten auf einmal veröffentlichen wollte hab ich es ein wenig zeitversetzt gemacht. Deswegen ärgert euch bitte nicht, dass meine Geschichten noch nicht so gut sind wie ihr es vielleicht erwarten. Erst eure jetztige Kritik zeigt mir, was ich falsch mache.

Gruß,
FLOBO

P.S.: Wart nur ab, ich werd mich bessern :p :cool:

P.P.S.: Was is da niedlich :mad: :D

 

@ Poncher:

Von was für einem Zusammenhang redest Du da eigentlich - von wegen Dialog, und ausserdem find ich Flobo und Poncher viel niedlicher - klingt wie Tim & Struppi:D
*schurz beiseite*

@ Flobo:

Nur weil Deine Geschichten alt sind, heisst das nicht, dass Du da nicht mal drüber gucken solltest. Gerade weil sie alt sind, solltest Du das tun. Ich habe auch erst letzt ein altes Mach(t)werk von mir wieder entdeckt und fand die Idee dahinter immer noch gut, aber schlecht umgesetzt:

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Entweder Du schnappst Dir einfach die Themen nochmal und schreibst sie neu und Deinem jetzigen Wissensstand angemessen

oder

Du schickst sie mir oder auch Poncher - sofern er will - als PM und wir schaun mal drüber und geben unsern Senf dazu ab...dann wirds nicht ganz so hart und Du kannst uns eine Mitschuld geben, wenn sich nachher bei der Veröffentlichung jemand beschwert, grins...

Was hast Du für Freunde, dass die nicht lesen...was machen die denn sonst? Nase bohren? Fernseh glotzen? Frauen aufreißen? Computer zocken???
(Oh, Computer zocken, mach ich ja selbst...äh, aber da muss man auch dauernd lesen...vielleicht interessieren sie sich bloss nicht für Deine Geschichten, grins...)

Nein, jetzt mal im Ernst...meine männlichen Kumpels interessieren meine Geschichten nur, wenn möglichst viele Leute auf jeder Seite auf absurde, blut- und gedärmhaltige Art und Weise den Löffel abgeben.
Naja, und die meisten Frauen glauben, ich sei ein krankes Tier, weil meine Geschichten alle negativ (und evtl. auch grausam) enden, wo ich doch ein so lebensbejahender und fröhlicher Mensch bin - aber so bin ich halt...:butt:

Naja, Du solltest jedenfalls genug Kritik erhalten haben, um Deine Geschichten vorher noch mal zu überlesen, bevor Du sie hier reinstellst...ich will mir ja auch nicht jedes Mal die Finger wund schreiben, sondern wäre auch mal mit einem kräftigen "Geil. Super gemacht, mein(e) Held(in). Weiter so und mehr davon" zufrieden. Das schont die Fingerkuppen :cool:

Henry Bienek

PS:
@ Poncher:
Die Sache mit dem Dialog hatte ich mir mal angetan, war aber verdammt viel Zeug, deswegen habe ich es abgebrochen. Hat sich die Idee mit dem Workshop durchgesetzt oder redet immer noch jeder nur dass, was er eh schon meint?

 

Du hast nicht unrecht Henry. Aber hab eh nicht viel altes mehr, das ich veröffentlichen will und werde euren Rat zu Herzen nehmen und mehrmals Korrekturlesen. Ich hoff dann bin ich auch mal der Held :p
Meine Freunde denken sie haben keine Zeit zum lesen und verstehen nicht, dass wenn man sich keine Zeit nimmt, man auch logischerweise keine hat :D

 

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