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Human Behaviour

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02.06.2006
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Human Behaviour

Die Nacht hatte gerade ihre erste Hälfte überschritten, da sahen wir die Festung vor uns aus der Dunkelheit aufragen, fremd und bedrohlich.
„Ab hier jetzt mit äußerster Vorsicht! Macht die Lampen aus!“ zischte der Kommandant, und der Forscher und ich duckten uns noch tiefer auf den zerschundenen Boden, als wir schon waren. Mir schauerderte beim Gedanken, auf was wir ab hier herumrobben würden; nicht nur auf dem Schutt und der Asche der verbrannten Wohnhäuser, sondern auch auf den bestialisch zugerichteten Überresten ihrer Bewohner. Auf Leuten, die ich vielleicht einmal gekannt hatte, vor der Invasion.
Hier, wurde mir plötzlich wieder schmerzlich bewusst, stand einst meine Geburtsstadt.

„Langsam jetzt, ganz langsam! Diese Biester haben auch Nachtsichtgeräte! Und passt auf Scheinwerfer auf!“
Viereinhalb Tage zu Fuß, durch ausgebrannte Landschaften, kaum Proviant, und mit der immerwährenden Angst, von einem ihrer Gleiter entdeckt zu werden. Und im Grunde hatten wir gar keine Chance.
Da! Ein Lichtkegel! Wir warfen uns an eine schützende Mauerruine; der Scheinwerfer wanderte weiter, man hatte uns nicht bemerkt. Eine unheilvolle Neugier drängte mich, den Kopf zu heben. Als ich dem fahlen Lichtschein nachblickte, sah ich, wie er nach und nach ein Stück der entsetzlichen Verwüstung offenbarte, die ich erst jetzt mit eigenen Augen zu sehen bekam; für einen Moment erstrahlte in der Ferne etwas, das wie die Skelette der Hochhäuser meiner Heimat aussah.
Mit einem Mal rissen sich in mir wieder die Wut und die Verzweiflung los, ich war machtlos an sie ausgeliefert! Hier lebten einmal tausende von Leuten, Familien, Kinder, meine früheren Spielkameraden! Alle tot! Verbrannt, verstümmelt, zerfetzt von Waffen, genauso verheerend wie fremdartig! Ganze Städte, ganze Metropolen, ganze Nationen waren ausgetilgt worden!

Der Kommandant bemerkte meine aufkeimende Raserei, wir hielten einen Augenblick lang inne, er redete eindringlich auf mich ein, bis ich mich wieder fassen konnte.
Als der Lichtkegel auf die andere Seite der Festung huschte, schlichen wir weiter. Sonst war alles totenstill. Jetzt schnell über eine verschüttete Hauptstraße. Ich kannte diese Straße. Vor einem Jahr pulsierte hier noch der Verkehr, in den Häusern herrschte Wohlstand, bequeme Langeweile, bedeutungsloser Zeitvertreib. Der letzte Krieg, die letzte Hungersnot waren lange her. In diesem Teil der Welt hielt man sich für sicher, zivilisiert und für die Krone der Schöpfung...
Doch dann kam mit einen mal der Tag, an dem alle aus ihrem Wachkoma aufgeschreckt wurden: Astronomen berichteten von einer merkwürdigen Formation aus beweglichen Objekten, die direkt auf unseren Planeten zusteuerten. Man rätselte erst: Ist es natürlich oder künstlich? Dann, als die Raumschiffe näher kamen: Sind sie friedlich oder feindlich?
Die Welt teilte sich schnell in Panik und in religiösen Heilstaumel, dazwischen standen die, die es krampfhaft ignorierten und störrisch ihren Alltag weitertrieben; man stritt, was man jetzt tun solle, auch noch, als die Flotte schon wie ein geometrisch perfektes Sternbild am Nachthimmel auszumachen war, doch was hätte man denn tun sollen?!

Die erste Angriffswelle brandete wie eine Sturmflut. Egal, was man war und zu wem man gehörte; als die ersten Geschosse aus dem Himmel auf unsere Hauptstädte stürzten, die ersten Kampfgleiter der Fremden ihre tödliche Strahlung ausstießen und alle Soldaten gleichzeitig in den Krieg zogen, ohne dass die meisten je wieder gesehen worden wären, dann war es endlich soweit, dann waren alle von uns gleich. Kein Reicher, kein Berühmter, der einen gnädigeren Tod erlitt als die namenlosen Millionen. Die Robe der Zivilisation wurde über Nacht heruntergerissen, und wir wurden nicht nur wie niederes Vieh ausgerottet, sondern wir verhielten uns bald auch selbst wie solches. Es gab keine flüchtigen Freundschaften mehr; es gab entweder nur engste Angehörige oder erbitterte Rivalen im Kampf um Schutz und Fressen.
Kultur war nur noch ein lächerlicher Traum aus fernen Tagen, und unsere ach so mächtige Technologie wirkte wie ein billiger Witz, bevor sie von einer weit überlegeneren einfach weggewischt wurde.
Jetzt bestand die Welt nur noch aus Kontinenten, die wie gigantische Friedhöfe auf dem Globus lagen, und auf denen die letzten Überlebenden herumirrten, während die Fremden schon damit begannen, eigene Siedlungen zu errichten.

Nach einer halben Ewigkeit hatten wir uns an die Festung herangepirscht. Wir standen vor der steilen, glatten Wand. Das Scheinwerferlicht zog seine Kreise weit um uns herum, und die Stille war ungebrochen; anscheinend kannten die Fremden auch so etwas wie Nachtruhe... gut für uns!
Wir hielten unsere Gewehre im Anschlag und suchten die Wand nach einer Öffnung ab. Hoffentlich hatte sich der Forscher nicht geirrt! Dann wäre die ganze Tortur umsonst gewesen...

„Hier!“, flüsterte der Wissenschaftler, „Seht ihr? Das ist einer dieser Schächte! Dieser hier ist sogar in Bodennähe! Aber er ist bestimmt von einem Kraftfeld geschützt!“ „Also dann-“ sagte der Kommandant und stockte für einen Augenblick- „Stellen wir das Gerät auf! Und betet!“
Wir hielten unseren Atem an, als der Wissenschaftler den Apparat vor dem rechteckigen Loch in der Wand in Position brachte.

Vor längerer Zeit war unser Flüchtlingstreck auf einen abgestürzten Invasoren-Gleiter gestoßen. Er war wohl eher durch einen Pilotenfehler havariert als durch feindliche Artillerie. Wir hatten unwahrscheinliches Glück, einen der klügsten Köpfe der Welt unter uns zu haben, nämlich unseren Wissenschaftler, und dieses Genie schaffte es tatsächlich, die Steuerungssysteme zu enträtseln und sogar teilweise die Schrift der Eindringlinge zu entschlüsseln. Aus dem Bordcomputer erfuhren wir, dass die Stützpunkte in entvölkerten Gegenden nicht so stark gesichert wurden, und durch Augenzeugenberichte wussten wir von den Schächten ins Innere.
So fassten wir den kühnen Entschluss, in einen Stützpunkt einzudringen und taktische Daten anzuzapfen. Wir sprachen schon von unserer letzten Chance im Kampf gegen die Fremden, doch insgeheim wussten alle, dass wir damit unseren Untergang höchsten hinauszögern, aber keinesfalls verhindern könnten...

Der Forscher aktivierte den Strahlenemitter an dem Gerät. Ein unhörbares Surren, das sich in ein lauterwerdendes Brummen verwandelte- plötzlich ein schwacher Lichtblitz vor der Öffnung, dann wieder Stille.
„Bleibt zurück- ich versuch’ es mal!“ flüsterte unser Anführer. Er zögerte kurz, dann schob er ganz langsam seinen Gewehrlauf durch die Öffnung... kein Kraftfeld!
„Hoffen wir, dass das einzige Hindernis war...!“
Jetzt geschah alles ganz mechanisch. Ohne Rücksicht auf unsere erdrückende Furcht kletterten wir der Reihe nach in den engen Tunnel. Wir hatten eine äußere Barriere angekratzt, wir spielten mit einer hochfortschrittlichen, unbekannten Technologie; die Wahrscheinlichkeit, dass das gut ginge, war utopisch gering, jeden Moment würden wir mit Sicherheit in eine Falle geraten, dann war alles aus.

Wie in Trance erreichten wir nach einer quälend langen Zeit das Ende des Tunnels, wir sahen einen Durchgang. Es gab keine Hindernisse, keine Alarmsysteme, nichts. Ein unwirkliches Hochgefühl stieg in mir auf, beinahe schon eine makabere Euphorie- sie wurde aber augenblicklich wieder durch die Ungewissheit abgewürgt, was uns wohl hinter dem Durchgang erwartete. Ein schwacher Schimmer ließ eine Ausdehnung erahnen.
Wie in Zeitlupe krochen wir einer nach dem anderen hindurch; wir fanden uns in einem Raum wieder, getaucht in Dämmerlicht und gespickt mit bizarren Konsolen und Bildschirmen.
Schlagartig fuhren wir herum- Ein Geräusch, ein Schatten- hinter einem Pult erhob sich ein großes Wesen, hässlich, auf zwei Stelzen stehend, mit einer langen Gliedmaße an jeder Seite- auf dem Rumpf saß ein ballonartiger Kopf, zwei stechende Augen starrten daraus hervor- am Kopf öffnete sich eine Art Maul, ein Ton schwoll an, keiner bekannten Stimme vergleichbar, dumpf und rau- da- paff! – unser Kommandant hatte geistesgegenwärtig mit seinem schallgedämpften Gewehr einen Schuss abgefeuert. Der Ton erstickte, das Wesen taumelte, dann brach es in sich zusammen. Mit einem polternden Schlag ging es zu Boden.
Es war das erste Mal, dass ich eines aus der Nähe sah.
„Mistviecher!“ hörte ich mich sagen.
„Um Himmels Willen! G-gleich kommen bestimmt noch mehr!“ stammelte der Forscher.
„Beruhig dich! Wir bewahren jetzt Ruhe, verstanden?!“ Knurrte der Kommandant. „Los, wo sind die Datenbanken?“
Hastig machte sich der Forscher an einer der merkwürdigen Konsolen zu schaffen.
Im Raum war nichts zu hören außer unserem Atmen und dem Geräusch des Tippens.
Ein Bildschirm hellte sich auf. Die Displays leuchteten.
Ich zitterte innerlich.
„Ich hab’ was!“ sagte der Wissenschaftler.
„Was? strategische Daten?!“
„Nein... nein, ich fürchte nicht...“ „Verdammt!“
„Aber hier steht etwas über ihre Herkunft! Hier steht, sie haben ihre Heimatwelt selbst zu Grunde gerichtet... Als sie die Fähigkeit entwickelten, zu den Sternen zu fliegen, haben sie eine neue gesucht...“ „...und unsere gefunden!“ wisperte der Kommandant verächtlich.
„Ah, und hier steht auch, woher sie kommen- sie sind von einem Planeten, den sie Erde nennen.“
„Mistviecher!“ quoll es wieder aus mir hervor; die Wut packte mich erneut, ich richtete meine drei Vorderaugen hasserfüllt auf das tote Monstrum, umfasste mit meinen Tentakeln den Auslöser des Gewehrs und schoss noch einmal auf das Ding.

 

Hallo jacksmouth,

ah, ich habe es ja geahnt, eine innere Stimme warnte mich: "Lies nicht weiter. Du kennst die Pointe sowieso." Aber ich wollte ja nicht hören. Selbst Schuld. Was wir hier vor uns haben ist so ziemlich die älteste und ödeste denkbare Pointe. Hättest Du diese Geschichte anno 1936 Hugo Gernsback angeboten, er hätte Dich hochkant aus seinem Büro geworfen.

Na ja, vielleicht bist Du noch jung. Dann ist das schon okay.

Abgesehen davon ist die Story wirklich gut geschrieben. Du hast (bis auf wenige Ausnahmen) gute Beschreibungen gewählt, und der Spannungsbogen stimmt auch.

Letztlich könnte ich noch über die etwas nebulösen Charaktere meckern, aber das ist bei der Opa-Pointe ja nicht zu vermeiden.

Insgesamt viel Talent an eine Schnarch-Idee verschleudert.

Liste:

Die Nacht hatte gerade ihre erste Hälfte überschritten, da sahen wir die Festung vor uns aus der Dunkelheit aufragen, fremd und bedrohlich.
„Ab hier jetzt mit äußerster Vorsicht! Macht die Lampen aus!“ zischte der Kommandant, und der Forscher und ich duckten uns noch tiefer auf den zerschundenen Boden, als wir ohnehin schon waren.
An sich ein guter Einstieg. Allerdings bevorzuge ich es, wenn die Protagonisten Namen haben. Und der Satzteil "als wir ohnehin schon waren" klingt krumm, den könntest Du auch weglassen, weil ja schon "noch tiefer" steht.
bekam; für einen
Ich empfehle, einige der Semikolo..., Semikoloi ..., der Strichpunkte durch Punkte zu ersetzen. Du bist ja nicht Dante ;)
in der Ferne etwas, das wie die Skelette der Hochhäuser meiner Heimat aussah
Ich dachte, er robbt sowieso schon über die Asche seiner Geburtsstadt. Jetzt in der Ferne? Oder sind wir hier in einer Rückblende?
Wir hatten unwahrscheinliches Glück, einen der klügsten Köpfe der Welt unter uns zu haben, nämlich unseren Wissenschaftler, und dieses Genie schaffte es tatsächlich, die Steuerungssysteme zu enträtseln und sogar teilweise die Schrift der Eindringlinge zu entschlüsseln.
Klischee, außerdem unglaubwürdig.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Phrasenalarm! Weg damit.
dann war alles aus-
Außerdem - was soll der Strich am Schluss?
Wie in Trance erreichten wir nach unendlich langer Zeit das Ende des Tunnels
Alltagsübertreibungen wie "unendlich" für offensichtlich nicht unendliche Dinge sind langweilig, denn wie schon Douglas Adams über das Unendliche feststellt, ist es eine ziemlich langweilige Angelegenheit, weil es sich durch seine prizipielle Unvergleichbarkeit jeden Maßstabs entzieht. Besser sind dagegen wirklich große Dinge. (Er sprach dabei über die Halle zur Planetenmontage auf Magrathea.)
„Los, wo sind die Datenbanken?“
:)

Beste Grüße,
Naut

 

Hallo Naut!

Dass manche das Ende schon vorher ahnen, habe ich mir auch schon gedacht, aber dass es dermaßen abgedroschen ist, hatte ich wirklich nicht vermutet. Schade! Als ich dann in wikipedia nachschlagen musste, wer Hugo Gernsback ist, habe ich gemerkt, dass ich mein Leben viel zu selten der guten alten Science-Fiction gewidmet habe, damit kann ich das vielleicht entschuldigen. (Und ja, ich bin noch nicht so alt :) )

Aber ansonsten vielen Dank für die Komplimente für den Rest, hat mich sehr gefreut!

Zu den Fehlern:

Ich dachte, er robbt sowieso schon über die Asche seiner Geburtsstadt. Jetzt in der Ferne? Oder sind wir hier in einer Rückblende?
Ui, da hab ich selbst nicht mitgedacht! Ich hab das jetzt behelfsmäßig geflickt, ich hoffe, dass es jetzt schlüssiger ist.

Klischee, außerdem unglaubwürdig.
Da hab ich mich wohl zu sehr von Star Trek-Folgen beeinflussen lassen. Ich lass es trotzdem so, um die Erzähldynamik nicht kaputt zu machen.

dann war alles aus-

Außerdem - was soll der Strich am Schluss?


Das Präsens und der Strich am Ende sollten die Anspannung und das Adrenalin ausdrücken. Ein verunglücktes Experiment, ich hab es jetzt ausgemerzt.

Und die restlichen Falten, die du entdeckt hast, sind auch schon rausgebügelt.

Greetz,
jacksmouth

 

Hallo jacksmouth,

recht flotte Geschichte, aber es geht noch lebendiger:

... zischte der Kommandant, und der Forscher und ich duckten uns noch tiefer auf den zerschundenen Boden, als wir schon waren. Mir schauerderte beim Gedanken, auf was wir ab hier herumrobben würden; nicht nur auf dem Schutt und der Asche der verbrannten Wohnhäuser, sondern auch auf den bestialisch zugerichteten Überresten ihrer Bewohner
Ich finde, dass diese beiden Sätze ein wenig holpern. Ich würde versuchen, sie mit weniger Nebensätzen zu formulieren, denn gerade der Einstieg in die Story sollte ohne Stolpern des Lesers vor sich gehen.
Der Kommandant bemerkte meine aufkeimende Raserei, wir hielten einen Augenblick lang inne, er redete eindringlich auf mich ein, bis ich mich wieder fassen konnte.
Schreib den Dialog hin! Das ist eine prima Gelegenheit, die Figuren zu charakterisieren, indem Du ihnen unterschiedliche Tonfälle gibst sowie emotionale wörtliche Rede.
schlichen wir weiter. Sonst war alles totenstill
Das "sonst" impliziert, dass das Schleichen nicht geräuschlos ist. Würde ich anders schreiben, denn beim Schleichen kommt es ja gerade auf die Geräuschlosigkeit an. Wenn Du natürlich aussagen willst, dass der Trupp ziemlich laut schleicht, dann kannst Du das deutlicher rüberbringen.
... Die Welt teilte sich schnell in Panik und in religiösen Heilstaumel,
Dieser ganze Abschnitt ist dröges "Tell", also indirektes Erzählen. Würde ich komplett weglassen, denn dass außerirdische Invasoren gelandet sind, hat jeder Leser schon kapiert. In dieser Geschichte geht es aber nicht um die Invasion selbst, sondern um die Folgen. Also sind die genauen Umstände der Invasion nebensächlich und können weggelassen werden. Konzentriere Dich in einer Kurzgeschichte auf das absolut Wesentliche!
Wir hatten unwahrscheinliches Glück, einen der klügsten Köpfe der Welt unter uns zu haben, nämlich unseren Wissenschaftler
Total altes, banales Klischee.

Der Schluss ist eine klassische Ätsch-Pointe, die nur funktioniert, weil Du dem Leser entscheidende Informationen vorenthältst. Stell Dir vor, Deine Story wäre ein Film - die Pointe würde nicht funktionieren, weil man sehen würde, dass die Rollen vertauscht sind.

Leider läuft der ganze Text nur auf die Pointe hinaus, mehr steckt nicht drin. Kein Tiefgang, keine interessante Charakterisierung. Die ganzen Worte sind nur dafür da, um den Leser am Ende zu überrraschen. Was aber, wenn er nicht überrascht ist? Wenn er gähnt, weil er dergleichen schon zigmal gelesen hat? Oder wenn er sich gar veralbert fühlt, weil der Autor ihn geleimt hat? Meines Erachtens geht es bei Geschichten nicht darum, den Leser zu vereimern, sondern darum, ihn zu unterhalten, und ihm vielleicht noch etwas zum Nachdenken mitzugeben. Diesen Anforderungen genügt Deine Geschichte nicht.

Immerhin schreibst Du recht flott, zumindest wenn man von den "Rückblenden" absieht, die dem Kern der Story (=Pointe) nichts hinzufügen. Einige Stellen ("Da! Ein Lichtkegel!") funktionieren im Präsens besser, aber immerhin bringst Du dadurch etwas Leben in die Story.

Empfehlen würde ich Dir, mal die in dieser Rubrik verlinkten Threads aufzurufen (SF des 21. Jahrhunderts zum Beispiel, Thema des Monats und die Empfehlungsliste), die sehr viel inspirierendes Material bereithalten. Mit einer anspruchsvolleren Idee und Deinem sichtbaren Elan gelingt es Dir bestimmt, hier demnächst mit einer neuen, prima Geschichte vorstellig zu werden. Ich bin gespannt!

Ach ja: Es gibt keinen Grund dafür, dass Du der Titel englisch ist, und wenn es für etwas keinen Grund gibt, sollte man es bleiben lasse ;)

Fazit: sprachlich flotte, brauchbare Ansätze; inhaltlich zu viele Klischees und eine lahme, uralte Pointe.

Uwe
:cool:

 

Hallo jacksmouth,

ich habe nun noch nicht so viel Science Fiction gelesen, dass ich von vornherein mit dieser Pointe gerechnet hätte. Ich dachte am Anfang "och, das ist eine ziemlich öde 0815-Alien-Invasionsgeschichte", denn solche kenne sogar ich. Und am Schluss war ich dann doch ein bisschen überrascht. Funktioniert aber bestimmt nur bei Scifi-unbelesenen Leuten wie mir :)

Ich fand die Stelle ziemlich gut, an der du den Menschen beschrieben hast:

hinter einem Pult erhob sich ein großes Wesen, hässlich, auf zwei Stelzen stehend, mit einer langen Gliedmaße an jeder Seite- auf dem Rumpf saß ein ballonartiger Kopf, zwei stechende Augen starrten daraus hervor- am Kopf öffnete sich eine Art Maul, ein Ton schwoll an, keiner bekannten Stimme vergleichbar,

- wenn man die Pointe noch nicht weiß, klingt das wirklich fremdartig und ein bisschen eklig, man würde es nicht mit sich selbst in Verbindung bringen :)

Dein Stil ist ja von den Vorrednern schon gelobt worden. Der hat mir auch gefallen. Ich finde es nur nicht so gut, wenn in einer längeren Geschichte die Figuren keine Namen haben und die ganze Zeit nur als "Der Wissenschaftler" und "Der Kommandant" auftauchen.
Aber andererseits dürften Wesen, die unsere Lautäußerungen fremdartig finden, ja eine Sprache haben, die uns wiederum fremd vorkommt, es wäre also Blödsinn, die Protagonisten Martin und Hans zu nennen, um die Leser in die Irre zu führen. Da ist deine Lösung dann schon besser.

Grüße von Perdita

 

Hallo Jacksmouth,

ich schließe mich Perditas Meinung an. Diese Beschreibung des Menschen ist echt gut, wenn man nicht weiß, dass es ein Mensch ist. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln.

Du schreibst ziemlich gut, das muss man dir lassen. Aber das Ding hätte auch kürzer sein können. Man quält sich ein klein wenig durch, so richtig passiert ja auch nichts, und dann bekommt man eine Pointe, auf die ich beim Lesen selber irgendwie gekommen bin.

Naja, nichts desto trotz, ein netter Happen für zwischendurch. Schreib fleißig weiter, denn das Zeug dazu hast du.

Gruß
Bantam

 

Ah, hier hat sich ja einiges getan, seit ich das letzte Mal reingeschaut hab!

Da muss ich gleich danke sagen für's Lesen und die Kritiken!
Auch, wenn ich die Geschichte jetzt lieber mal als Fingerübung verbuche, scheint sie ja gar nicht so schlecht angekommen zu sein. (Und die Pointe hat sogar einmal gezündet; danke, Perdita ;) )
Ich werde mir eure Anregungen für die nächste Geschichte im Hinterkopf behalten. Ob die aber wieder Science-Fiction wird, weiß ich noch nicht, weil ich mich doch noch ein wenig in das Thema einarbeiten muss.

@Uwe:

Es gibt keinen Grund dafür, dass Du der Titel englisch ist, und wenn es für etwas keinen Grund gibt, sollte man es bleiben lassen

Den Titel hab ich von nem Björk-Song geklaut, in dem die Menschheit kritisiert wird, und da dachte ich, es wär ne gute Anspielung... Jaja, ich weiß, nicht gerade die brillianteste Idee... Aber die Vorlage war halt auch in Englisch.

Herzliche Grüße,
jacksmouth

 

Den Titel hab ich von nem Björk-Song geklaut, in dem die Menschheit kritisiert wird
Okay, wenn man den Song kennt, ergibt der Titel Sinn.
Auf wieviel Prozent Deiner Zielgruppe trifft das zu? ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Tja, das weiß nur Gott... *g*

greetz

 

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