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Hugendubel - Immer Ärger mit Erwin

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21.12.2008
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Hugendubel - Immer Ärger mit Erwin

Hugendubel
(Immer Ärger mit Erwin)

oder

Wie G. doch noch zu seinem Urlaub kam
(Eine Weihnachtsgeschichte, mitten aus dem Himmel gegriffen!)​


Jegliche eventuelle Ähnlichkeiten
mit existierenden Zufälligkeiten
wären rein absichtslos ausgedachte Übereinstimmungen
mit versehentlich gleichen Geschehnissen!​

„Huuuuuuuuuuugenduuuuuuuuuubellll!!!“
So hallte es streng durch die himmlischen Hallen, die erfüllt waren mit jener für die Vorweihnachtszeit so typischen nervösen Geschäftigkeit.
„Wo ist er bloß wieder, dieser missratene und versehentlich in den Himmel gelangte Bayer!“
G., der gebürtiger Hesse war und die Bayern nur sehr begrenzt mochte, war an diesem Tag besonders schlecht gelaunt. Was ihn so gereizt sein ließ, war weniger die Situation, die für den himmlischen Raum zu dieser prägnanten Zeit des Jahres auch eher als gewöhnlich zu bezeichnen war, als vielmehr die Tatsache, dass J. sich wieder einmal auf einer dieser Partys befand, auf denen, das wusste er, den Gästen bei weitem nicht nur Nektar und Ambrosia gereicht wurden.
Er hatte ihn einfach nicht mehr unter Kontrolle, seinen Sohn. Seit er vor zweitausend Jahren von der Erde zurückgekehrt war, war er alles Andere als pflegeleicht und ein Vorbild gewesen. Ja, der Aufenthalt auf dem blauen Planeten schien ihn irgendwie verdorben zu haben.
Alles in Allem Ärger genug. Und jetzt war auch noch dieser Bayer weg!
B 2424 (Das B stand für „Beförderung“) kam hereingeflattert und begann aufgeregt mit den Flügeln gestikulierend zu berichten:
„O Herr. Hugendubel ist zu Übergabe der Sendungen für den Raum Franken und Oberpfalz in die südlichen Außenbezirke geflogen und von dort noch nicht wieder zurückgekehrt, weil...“
„Ja, ja, ja!“ rief G. ungeduldig und schnitt B 2424 mit einer energischen Handbewegung das Wort ab. „Ich kann es mir schon selbst zusammenreimen, was passiert ist. Dieser miese, weiß gebleichte Flattermann hat wieder einmal keine IPP Formulare mitgenommen und sitzt jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einer VF (Vorläufige Flügelsperre) in einer der Zwischenstationen und wartet auf seine Überprüfung durch den Außenposten.“
IPP Formulare („Identity Process for Personal“) hatte jeder Engel, vollständig ausgefüllt und unterzeichnet, mitzuführen, wenn er sich, in Ausübung seiner Tätigkeit, den Außenposten näherte.
„Aber Herr, gab B 2424 ängstlich zu bedenken, „es ist ja noch nichts sicher, denn bislang haben wir ja noch keine Anfrage, seitens der Außenpo...“
„Herrgott noch mal“, schrie da G. seinem Engel ins verstörte Antlitz, „glaubst du ich sei minderbemittelt? Dieser Hugendubel macht niemals etwas anderes als Schwierigkeiten, und jedes Mal, wenn er einen Auftrag erhält, der an Anforderungen die Intelligenz eines AB („Engel zur Abfallbeseitigung“) übersteigt, dann versagt er!“
B 2424, der vor seinem geistigen Auge großes Unheil über sich hereinbrechen sah, machte schleunigst kehrt und flog zurück in die Wertbeförderungsausgabestelle 24c, in der er beschäftigt war.

Erwin Hugendubel, geboren im November 1938 in Freilassing, gestorben im September 1990 an Herzverfettung, war seines Zeichens Bahnbeamter gewesen und die Ruhe selbst (was für Beamte, wie sie jetzt sicher denken, unbedingt typisch ist).
Erwin Jakobus Hugendubel, wohnhaft zuletzt unweit von Rosenheim, war in seinem zweiundfünfzigsten Lebensjahr, durch einen Fehler im POCS („Personal Ordering Computer System“) nicht bei Luzifer, sondern in der Abteilung BvW/01 („Beförderung vorweihnachtlicher Wertgegenstände/01“) gelandet.
G., der sogleich sah dass Hugendubel das war, was er gemeinhin als einen „waschechten bayrischen Hundesohn“ bezeichnete, wäre ihn gerne ebenso schnell wieder losgeworden, wie er ihn bekommen hatte. Aber er wusste auch, dass im „Personalverteilungsabkommen“ (kurz: PV) vom Februar 1762, unter Kapitel 179, Absatz 64d, festgeschrieben war, dass einmal im Himmel angekommene, aus welchen Gründen auch immer, das Recht zugesprochen wurde, dort verbleiben zu dürfen.
Es war eine jener Seiten des PV, die G. gerne dem Höllenfeuer überantwortet hätte. Doch leider konnte er, trotz gelegentlicher Treffen mit „Luzi“, über jene Flammen nicht frei verfügen. Was die Personalpolitik anbelangte, so waren alle, Luzifer eingeschlossen, ziemlich kleinkarriert veranlagt.
Das PV war seinerzeit von „Amnestie für Engel – Global“ (kurz: AEG) in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft EF („Engel in Freiheit“), die von G. spöttisch „Elitärer Flugclub“ genannt wurde, durchgesetzt worden. Es war ihm, vom ersten Gültigkeitstag an ein Dorn im Auge gewesen. Leider, wie sich herausgestellt hatte, ein Dorn, den er nicht wieder loswerden sollte.
Überhaupt, dachte G., als er in Gedanken seinem Ärger über Hugendubel freien Lauf ließ, überhaupt war es höchste Zeit, für einen jener Kurzurlaube, die er so liebte.
Vor vierzehn Tagen hatte er diesbezüglich bereits einen Brief an Luzi geschrieben, in dem er ihn, zwecks einiger Tage einlud, während der man mal wieder richtig würde ausspannen können. Er hatte da so seine Adressen und selbst Luzi war bei manchen, von ihm organisierten Ausflügen ins Staunen geraten. Und nun hatte sich sein Vorhaben zu einem Problem entwickelt, denn der Brief, und das war neben dem lästigen Bayer momentan seine größte Sorge, war bereits seit einigen Tagen überfällig.
Wie er erst gestern erfahren hatte, war der Umschlag auf dem Weg zu Luzi zu allem Übel in einer seiner eigenen Kontrollen stecken geblieben. Nun dachte G. krampfhaft darüber nach, wie man ihn ungesehen da wieder rausholen könnte, bevor er geöffnet werden musste.
Der Brief war, weil selbstverständlich als „geheim“ eingestuft, weder mit einem Absender, noch mit einem Empfänger versehen gewesen, und, was nahe lag, gerade deshalb auch Ü 27 (das „Ü“ steht für „Überwachung“) aufgefallen.
Ü 27, sein richtiger Name war Grau (und so sah er auch aus), war in seinem dahingegangenen Leben als Beamter des Amtes für Verfassungsschutz tätig gewesen. Als alt gedienter „Pullacher“ hatte er weithin den Ruf, äußerst gewissenhaft zu sein.
Doch war G. der Sorgen langsam überdrüssig. Mit einem Grollen, welches eindrucksvoll eine enorme Geistesanstrengung unterstrich, schob er die belastenden Gedanken kurzerhand hinweg, und fuhr damit fort, sich den geplanten Kurzurlaub mit Luzi auszumalen.
Last Minute, oder so, damit es nicht so teuer wurde, denn er hatte kaum noch Finanzkraft, in diesem Jahr. Die teure Therapie von J. und dann noch dessen ständige Ausschweifungen, ja, wenn er weiterhin alles so auf den Kopf schlug, überlegte G., wusste er bald nicht mehr was er mit ihm machen sollte. Doch da kam ihm bereits ein rettender Gedanke.
Auf der Erde herrschte wieder einmal Chaos. Die von ihm erschaffenen Menschen besaßen vielfältige Fähigkeiten. Wenn sie aber mit einer Fähigkeit besonders gesegnet waren, so war es jene, Brot in Scheiße zu verwandeln und anschließend zu verhungern. Gerade jetzt waren sie dabei, Raumstationen zu bauen, um sich, vom All aus, noch wirkungsvoller bekriegen zu können. Den Armen unter ihnen, die diesen Wahnsinn bezahlen mussten, erklärte man, man baue Fernmeldesatelliten. Während so ein paar Tausend von ihnen aufrüsteten, und in die falsche Richtung forschten, kurzerhand Geld ausgaben, das ihnen nicht zustand, verhungerten Millionen, weil sie keine Nahrung hatten. Diese Millionen brüllten geradezu nach einem Erlöser. Und da er selbst keine Zeit hatte, um sich darum zu kümmern (Hier Oben gab es genug zu tun, und dann war da ja auch noch der Kurztrip mit Luzi), beschloss G. seinen Sohn wieder einmal hinabzuschicken. Die Mission würde ihn auf andere Gedanken bringen.
Israel nicht. Nein, diesmal sollte J. nach Europa gehen. Und nachdem G. diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte er sich gleich wieder besser.

Das Schreiben das dem Beförderungsengel B 4717 Hugendubel in die Hände fallen sollte, während er in Zelle N603/Tor Süd 07 einsaß, war genau jenes, das G., zwei Wochen zuvor, mit dem Siegel der Verschwiegenheit versehen, an Luzi hatte schicken lassen.
B 7227, ein ihm Getreuer, hatte es übergeben sollen. Doch war er auf dem Weg durch die Außenposten Opfer einer der von G. selbst angeordneten Sicherheitskontrollen zur Festsetzung abtrünniger Umtriebe geworden (die dazugehörigen Formulare wurden SzFaU genannt), und dabei wurde das Schreiben, welches nicht mit einem Absender versehen gewesen war, von Grau als VG („Verdächtiges Gut“) eingestuft und einbehalten.
Grau hatte bei G. nun bereits drei Mal zwecks Öffnung des von ihm beschlagnahmten Umschlages um Erlaubnis ersucht, die G. merkwürdigerweise jedes Mal verweigert hatte. Dies war Grau völlig unverständlich, weil er wusste dass dieses Schreiben, laut dem HS-Programm („Programm zur Himmelssicherung“) auch von G. allein nicht geöffnet werden durfte. Es musste der für den Fund zuständige Überwachungsengel bei der Öffnung anwesend sein, und dies war in diesem Fall eben er, Grau, der nun langsam argwöhnte, das G. etwas gegen ihn im Schilde führte.

Den Beförderungsengel Hugendubel, seines Zeichens noch immer mit Leib und... Verzeihung! Ohne Leib, aber mit ganzer Seele, Beamter der „Freistaatlich Bayrischen Eisenbahnkontrollstation Riedelsbrünn“,und zwar im Tätigkeitsfeld „Kontrolle der Warensendungen aus dem nahen Ausland“, interessierte jener unbeschriftete Briefumschlag, um den alle Engel von Kontrollstation Süd, Tor 07 ein solches Aufsehen betrieben hatten, natürlich sehr.
Erwin Jakobus Hugendubel, der auch bei geschlossenen Augen stets offene Ohren hatte, bekam über seine in Zelle N603 installierte Com-Leitung alle drei von Ü 27, Grau, vergeblich gestarteten Anfragen mit. Dieser Grau, den Erwin nicht ausstehen konnte, weil er in dessen Augen wie ein Teller lauwarme Suppe war, hatte offensichtlich größtes Interesse daran, einen Blick in jenen geheimnisvollen weißen Umschlag zu werfen. G´s Interesse hingegen, schien eher in die Richtung zu gehen, dass Grau den Inhalt des Schreibens nie zu Gesicht bekam.
Nun würde er, Erwin Jakobus Hugendubel, Amtsbezeichnung B 4717, verstorbener Beamter des Bereiches „Kontrolle von Warensendungen aus dem nahen Ausland“, bei der Kontrollstation Riedelsbrünn, der Freistaatlich Bayrischen Eisenbahngesellschaft“, nun würde er G. diesen Brief überbringen!
Ein flinker Griff durch die Gitterstäbe seiner Zelle, die dicht an den Tisch von W 007 (Das W steht für „Wachhabender“) heranreichte, und Hugendubel befand sich in Besitz jenes viel beachteten Schreibens, das die Engel von Kontrollstation Süd/Tor 07 für die kurze Zeit des Mittagsgebetes völlig vergessen hatten.
Warum Hugendubel das tat?
Nun, verstehen sie mich bitte nicht falsch, wenn ich diese Handlungsweise hier als den „Bayrischen Urtyp“ bezeichne. Hugendubel war zutiefst vergrämt, über den von Grau gegen ihn verhängten Freiheitsentzug, nur weil er eines dieser dämlichen Formulare vergessen hatte, und „Hugi“, der nichts mehr hasste, als ein Flugverbot, und der ja mitbekam, wie viel allen an diesem Umschlag lag, Hugi nutzte bloß seine vielleicht letzte Gelegenheit, Grau ein wenig zu ärgern.

Es war lange her, dass G. so gut aufgelegt war.
gerade eben hatte dieser Schleimbeutel von einem Engel, Grau, angerufen, um ihn mit nahezu winselnder Stimme mitzuteilen, dass jener Brief, wegen dessen Öffnung er sich bereits drei Mal gemeldet habe, nun plötzlich unauffindbar sei.
G. hatte dies mit einem vor Genugtuung strotzenden Grinsen zur Kenntnis genommen, welches Grau, hätte er es zu sehen vermocht, in Angst und Schrecken versetzt hätte.
Auf Graus Anfrage, wie denn nun, angesichts der höchst bedauerlichen Situation, weiter zu verfahren sei, hatte G. geantwortet, dass man den Umschlag, jetzt da er ohnehin verloren sei, auch ruhig vergessen könne.
Die Leistungen Graus, in diesem Zusammenhang, sprach G. weiter in seine Com-Leitung, seien allerdings als eher unzulänglich zu bezeichnen, weshalb er ab dem nächsten Quartal, das am Montag beginnen würde, zum SSt 13 versetzt würde, wo er, im Gegensatz zu seiner bisherigen Betätigungsebene, auch wesentlich mehr Bewegung hätte, was ihm und seiner Gesichtsfarbe letztlich sehr zugute käme.
Der SSt 13 („Schutzengel Sturmtrupp“) ist eine Spezialeinheit. Sie ist zuständig für all jene unter den lebenden Geschöpfen, die sich unaufhörlich in Schwierigkeiten befinden. Sie aus jenen prekären Situationen wieder herauszuholen, dass ist die Aufgabe des SSt 13.
Es ist ein allgemein gemiedenes Betätigungsfeld, da die in ihm arbeitenden Engel unter einem ständigen Erfolgsdruck stehen, und noch dazu einer katastrophalen personellen Unterbesetzung ausgesetzt sind, die eine zeitgemäße Urlaubsabwicklung nahezu unmöglich macht. Hinzu kommt, dass 98% aller Einsätze des SSt 13 drunten auf der Erde geflogen werden müssen, was bedeutet, dass die Vergünstigungen, die das Dasein für Engel in den himmlischen Hallen so reizvoll machen, für die Jungs vom SSt 13 meistzeitlich flachfallen.
Während der ganzen Zeit, die G. damit zubrachte Grau seine Versetzung zu erklären, wedelte er mit dem Brief, den ihm Hugendubel vor wenigen Minuten übergeben hatte, lächelnd hin und her.
„Mein Gott Hugendubel“, sprach G. mit sichtlich bewegter Miene, als er mit Grau fertig war, „welcher Teu... äh Narr hat sie den diesmal geritten, als sie ohne IPP Formulare los geflogen sind? Ihnen, als ehemaligen Bahnbeamten, müsste das Ausfüllen von Formularen doch hinlänglich bekannt sein!“
„S` is scho so“, sagte da der Hugendubel, irgendwie nachdenklich dreinschauend. Und als G. nicht damit aufhören wollte seinen weiß gelockten Kopf zu schütteln, fügte er schnell hinzu: „Dös is mer fei gänzlich unverständlich, is mer dös...“
Das war alles, was herauskam aus ihm. Er war halt ein Bayer!
G. schwenkte noch immer sein Haupthaar im Erstaunen über den Engel hin und her, wobei sein gewaltig wallender Bart mächtige Kreise beschrieb. Er hatte eine Entscheidung bezüglich des brisanten Umschlages nun bereits mehrere Tage vor sich her geschoben. Und da kam jetzt plötzlich dieser Hugendubel daher und brachte ihm die Lösung seiner durchlebten Albträume sozusagen auf dem Silbertablett. Noch dazu gab der Bayer ihm die Möglichkeit, diesem Grau endlich eins überzubraten. Ja, er verspürte heute den äußerst seltenen Wunsch, einem Bayer einen Gefallen zu tun!
„Nun Hugendubel!“
Erwin sah auf.
„Angesichts ihrer Gesinnungstreue, die sie mir ja nun eindrucksvoll bewiesen haben, bin ich gewillt ihnen ein wenig entgegen zu kommen. Ich meine, es ist ja kein Geheimnis, Hu¬gendubel, dass sie mit ihrer Aufgabe hier bei uns nicht ganz glücklich sind.“
Nun grinste er wieder.
„Ich will mich kurz fassen. Ein Wunsch soll ihnen gewährt werden, und sie dürfen ihn jetzt, hier bei mir, frei äußern!“
Hugi war unsicher. Er überlegte, ob er, was er wollte, auch wirklich fordern sollte.
„Also los. Zieren sie sich nicht. Reden sie!“
G. wurde ungeduldig, und Hugendubel, dem bekannt war, was dies bedeuten konnte, beeilte sich damit, sich zu erklären.
„Jo wissens“, begann Hugendubel mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, „wenn’s mi so frogn, dann möcht i a Amorengel sei!“
„Ein... was?!“
G. hatte ihn nicht recht verstanden.
„A Amorengel, sog i. Jo so ana, der was mit die Pfeile auf die Liebenden schießn darf! So ana.“
Jetzt musste G. lachen.
Sie wollen tatsächlich ein EzBvE („Engel zur Beihilfe von Eheschließungen“) werden?“
„Wos?“
„Ja“, sagte G., der begriff, dass Hugendubel mit den Kürzeln nicht so vertraut war, „ein Amorengel“.
„Will i, will i“, sagte Hugendubel und strahlte dabei übers ganze Gesichterl.
„Gut“, kam nun die weithin schallende Stimme von G., „ich ernenne sie, Erwin Jakobus Hugendubel, also zum Liebesengel!“
Er schlug kurz in einer langen Liste nach.
„EzBvE 6616“.
Dann zog er eine der vielen dutzend Schubladen an seinem Schreibtisch auf und reichte Hugendubel einen Schwung Papiere hinüber.
„Hier haben sie ihr Zertifikat und die Arbeitserlaubnis für den neuen Bereich. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen...“, er langte noch einmal nach, „... noch der Abholschein für einen Bogen, Köcher und einen Satz Pfeile.“
Hugi nahm alles hastig entgegen.
„Und seien sie sparsam damit. Schießen sie nie wild in der Gegend herum, sonst sind sie schneller wieder ein Beförderungsengel als ihnen lieb ist!“
Sprachs, und gab dem Engel Hugendubel noch einen freundschaftlichen Klaps auf den rechten Flügel, augenzwinkernd.
Die Audienz war beendet.

Gleich nachdem sich Hugendubel, gegen Unterschrift, bei der AWa („Allgemeine Waffenausgabe“) versorgt hatte, bekam er, seines Zeichens nun EzBvE 6616, von PA 01 (PA steht für: „Personaldisposition und Auftragskoordinierung“) einen ersten Befehl: Irgendein Schlagersänger im Münchner Raum, der sich, gerade zum siebten mal geschieden, und erneut unglücklich verliebt, auf dem Weihnachtsmarkt vom Riesenrad in die Menge hinunter stürzen wollte.
Keine große Sache also.
Aber bei dem Gedanken an den Duft von Glühwein und frischen Elisenlebkuchen, schlug Hugi das Herz laut in der Brust. Hugendubel schnappte sich, gepeitscht von Abenteuerlust, seine Ausrüstung und schwirrte beglückt von Dannen.
Von einer höher gelegenen Wolke aus beobachtete G. wie er davonflog und grinste dabei in einen Sonnenstrahl hinein, der sich in seinem Bart verfangen hatte.
Nächste Woche Montag, dem Tag, an dem für Grau der Dienst beim SSt 13 beginnen würde, würde er den Brief an Luzi erneut losschicken. Und diesmal, da war er sich ganz sicher, diesmal würde er auch ankommen!

 

Hallo Boris!

Bevor es Ostern wird, will ich noch eben deine Geschichte kommentieren.
Und übrigens: herzlich willkommen auf kg.de.

Also, ich finde es immer schrecklich, wenn Personen in erzählenden, fiktiven Geschichten nur mit einem Anfangsbuchstaben benannt werden. Es hat mir auch noch kein Schreiber überzeugend darlegen können, für was das gut sein soll.
Aber bei dir soll G. und J. wohl Gott und Jesus heißen, und dass Gott ein gebürtiger Hesse ist, wohl witzig. Sorry, aber mein Humor liegt auf einer ganz anderen Ebene.

Gut, und was soll dein folgender Text aussagen? Erstmal, dass "Himmel" reine Bürokratie ist? Dass es dort eine Schwemme von Abkürzungen meist verenglischter Bezeichnungen gibt? Dass Gott sich mit Kleinkram abgeben muss (und daher keine Zeit für die verhungernden Menschen auf der Erde hat?) und dass ihm dass Kleingeld ausgeht?
Sorry, aber ich finde das unglaublich nervtötend zu lesen. Nichts für mich.

Übrigens solltest du über die Zeichensetzung noch mal drübersehen, da liegt einiges im Argen. RS-Fehler habe ich hingegen nur vereinzelt ausmachen können. Das Anrede-Sie allerdings schreibt man immer groß.

Grüße
Chris

 

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