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How to be her superhero

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14.02.2021
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How to be her superhero

Rebecca drängelt sich durch die dichte Menge. Wo ist er? Um sie herum greifen die Partygäste nach Häppchen, nippen an ihren Sektgläsern und unterhalten sich. Ein blau-weißes Banner an der Saalwand verkündet Happy Halloween wünscht KPMG. Durch die Lautsprecher schallt Je ne regrette rien. Der rechte Stöckelschuh reibt an ihrer Ferse und das glitzernde Kröhnchen ihres Cinderellakostüms droht, einen Abgang über ihren Hinterkopf machen. Hastig greift sie danach und rückt es auf ihrem Kopf zurecht. Wo ist er, wo ist Superman? Ihr Blick scannt die Grüppchen im Saal und verweilt unwillkürlich auf dem rot-gelben S auf der breiten Brust eines Mannes. Da ist er! Ihr Blick gleitet von seinem strahlenden Lächeln, welches Zähne so weiß wie Klaviertaten feilegt, zu seinem Gesprächspartner. Pamela aus der Buchhaltung entblößt mit tiefem Ausschnitt ihr D-Körbchen. Sie trägt Katzenohren und hat sich Schnurhaare auf die Wangen geschminkt. Eine Woge von Emotionen durchspült ihren Körper. Mit roten Wangen marschiert sie festen Schrittes auf Superman und die Katze zu.

„Ähem“, räuspert sie sich und tippt Superman auf der Schulter an. Dieser dreht sich um und sein Lächeln strahlt um ein paar Grad heller.

„Hallo Rebecca. Ich habe gerade davon erzählt, wie dein Orientierungssinn unterirdisch ist und du immer wieder verloren gehst.“

Rebecca zwingt ihre Mundwinkel um ein paar Millimeter nach oben. „Das stimmt, gerade eben bin ich auch verloren gegangen. Aber du hast ja dich auch ohne mich gut unterhalten und Spaß gehabt.“ Sie nimmt Pamela ins Visier, deren Lächeln bröckelte unter ihrem Makeup.

Pamela fährt sich nervös durch die Haare. „Ich geh mal rüber zu den Controllern, die besaufen sich sonst ohne mich. Schönen Abend noch euch beiden.“ Mit schwingenden Hüften stöckelte sie davon, die Katzenohren wippen bei jedem Schritt.

„Rebecca, was ist denn los? Wieso bist du so unfreundlich zu meiner Arbeitskollegin?“ Paul runzelt die Stirn.

„Ich kann es nicht fassen. Ich gehe aufs Klo, lasse dich kurz alleine, und du flirtest mit diesem Flittchen. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf dich steht und Aufmerksamkeit von dir will!“, brüllt Rebecca. Der Mann im Kostüm von Garfield dreht sich zu ihnen und tuschelt mit dem Zombie neben ihm, während er genüsslich Shrimps isst.

„Ich… ich habe mich doch nur unterhalten. Ich habe sogar über dich gesprochen und wie süß ich es finde, dass du so orientierungslos bist.“ Superman verliert Körperspannung und seine Schultern sacken nach vorne, das S auf seiner Brust wirft falten.

„Papperlapapp. Ich habe genau gesehen, wie du sie angelächelt hast!“ Rebecca knallt ihren rechten Highheel auf den Parkettboden, prompt durchfährt sie stechender Schmerz.

„Dir kann man auch nichts recht machen. Ich habe dir gerade erklärt, dass ich nicht mir ihr geflirtet habe.“

„Weißt du, seitdem wir vor sechs Monaten zusammengekommen sind, vermute ich, dass du mir fremd gehen wirst, und.. und..“

„Ich kann es nicht glauben. Ich unterhalte mich mit einer Arbeitskollegin auf einer Party von der Arbeit und du unterstellst mir, dass ich dich betrüge und verlasse. Das muss ich erstmal wegstecken.“ Er dreht sich um und verschwindet in der Menge. Rebecca steht in der Mitte des Saals, um sie herum lauter lachende Grüppchen aus Menschen. Non, je ne regrette rien tönt durch den Saal.

Sie läuft Richtung Buffet und schnappt sich zwei Sektgläser. Was habe ich getan? Habe ich ihn verjagt? Endgültig? Dabei möchte ich nicht, dass er mit mir Schluss macht. Und seine Kolleginnen haben es definitiv auf ihn abgesehen. Sie ballt die Faust. Er hat mich schlecht behandelt und jetzt bin ich wütend auf ihn. Oder hat er das? Tränen kullern ihr über die Wangen. Sie wischt sie mit der freien Hand weg und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Sektglas. Und jetzt betäube ich meine Angst mit Alkohol. Die Schleusen öffnen sich komplett und sie beginnt zu weinen wie ein kleines Baby. Sie rennt zur Toilette.

Mit leicht geröteten Augen kommt sie zurück in den Festsaal. Die Krone sitzt mittig auf ihrem Kopf, Klopapier hängt an ihrem linken Stiletto.

„Rebecca, du hast Klopapier an deinem Schuh.“ Sie errötet und zupft es sich weg. Paul ist wieder da und schaut sie an ein wie ein Hundewelpe, der sein Geschäft in der Wohnung verrichtet hat.

„Es tut mit Leid, eben habe ich mich nicht wie dein Superheld verhalten.“

„Danke, dass du dich entschuldigst. Ich mich auch nicht, ich war wütend auf dich.“ Sie mustert ihn abschätzend und seufzt dann. „Eigentlich habe ich Angst, dass du mich verlässt. Als ich dich mit Pamela gesehen habe, ist diese Angst in mir hochgeschossen.“ Sie tippt sich an ihr Krönchen. „Ein Kostüm macht noch keine Prinzessin, ich sollte an mir arbeiten, um weniger abzudrehen.“

„Danke, dass du so ehrlich bist.“ Er umarmt sie und küsst sie. „Und ich arbeite daran, dein Superman zu sein, neben dem du dich immer entspannen kannst.“ Sie kichern und schlendern Händchen haltend durch die Menge.

 

Hallo @Happy_x_Hippa,

ehrlich gesagt mag ich die Geschichte nicht besonders, aber ich kommentiere mal trotzdem, denn ich denke, dass die Fehler, die ich als Laie hier erkenne, nicht nochmal gemacht werden müssen und man so gut an dieser Geschichte lernen kann. Hoffentlich kannst Du mich also verstehen und etwas mit meinem Kommentar anfangen.
Für eine gute Kurzgeschichte ist eine gute Figur schon einmal nicht schlecht. Die kann natürlich nicht so gut ausgearbeitet sein wie Anna Karenina, aber sie kann ein paar grobe Züge aufweisen, damit der Leser sie zumindest versteht. Das ist hier meiner Meinung nach nicht der Fall, weil man wirklich garnichts über die Figuren erfährt, da fällt eine Beziehung zum Text schwer. Durch ein paar Charakterisierungen, abgesehen von einem schlechten Orientierungssinn, liest man schon viel interessierter und die Geschichte wird besser. Alles was wir hier von der Figur haben, ist was sie sagt. Das ist nicht viel, und zumindest auf mich, wirkt sie nicht besonders sympathisch, da die einzige Charakterbeschreibung die ich so erhalte ist, dass sie eifersüchtig ist. Ab dem Moment fühle ich nicht mehr mit der Figur und frage mich, ob das Ende dann ein Happy End ist oder ob ich nicht will, dass sie alleine und einsam ist. Lass deine Figur irgendwie mit irgendeinem Aspekt sympathisch, oder wenn das nicht passt, zumindest menschlich, also verständlich machen.
Neben einer Figur ist auch eine Handlung wichtig. Wenn gefühlt die Geschichte da beginnen kann, wo sie endet, sich also nichts verändert, ist die Handlung meiner Meinung nach nicht besonders gut und damit nicht erzählenswert. Deswegen ist das Ende, “Es war alles nur ein Traum“ ja auch so schlecht. Was hier passiert hat keine langfristigen Auswirkungen, ja, es ändert sich nichts. Ich frage mich da, warum hast du diese Geschichte erzählen wollen?
Ein anderer wichtiger Punkt ist die direkte Rede. Mit Dialog kann man viel retten, denn ich behaupte mal, dass man kein großer Schreiber sein muss, um einen einigermaßen guten Dialog zu schreiben. Hier habe ich aber das Gefühl, dass er stört.

„Hallo Rebecca. Ich habe gerade davon erzählt, wie dein Orientierungssinn unterirdisch ist und du immer wieder verloren gehst.“
Das klingt unnormal, wie eine Antwort die Siri oder Alexa geben würde. So redet doch niemand. Er kann sich doch hier zumindest etwas überrascht geben, nachdem er von hinten angetippt wird und sich umdreht.
Schönen Abend noch euch beiden.“
Das hier, finde ich, kann man auch streichen, weil es die Handlung nicht weiter bringt und nicht einmal eine Figur charakterisiert.
„Rebecca, was ist denn los? Wieso bist du so unfreundlich zu meiner Arbeitskollegin?
Warum sagt er hier nicht einfach ihren Namen? Es wirkt ganz stark so, als würdest Du hier dem Leser erklären wollen, dass Pamela mit ihm arbeitet, was für die Geschichte garnicht wichtig ist. Klingt komisch.
Ich könnte jetzt noch weitere Zitate rausnehmen, aber ich denke es ist klar. Die Situation hier ist ja garnicht schlecht, es gibt einigermaßen Konflikt, und davon lebt ja eine gute Geschichte. Ein Konflikt mit Pamela, auf die Rebecca hier eifersüchtig ist, beseitigst du, indem sie einfach geht. Schade. Den Konflikt mit ihrem Freund lässt Du ein paar Dialogzeilen laufen, dann entfernt auch er sich und bissl später versöhnen sie sich wieder. Alle Konfliktmöglichkeiten wurden hier fast garnicht ausgeschöpft. Lass diesen Dialog noch länger laufen, lass sie sich richtig streiten.

Rebecca zwingt ihre Mundwinkel um ein paar Millimeter nach oben.
finde ich gut;)

„Ich kann es nicht fassen. Ich gehe aufs Klo, lasse dich kurz alleine, und du flirtest mit diesem Flittchen. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf dich steht und Aufmerksamkeit von dir will!“, brüllt Rebecca.
“brüllt“ finde ich hier bissl krass. Auf einer Party mit Arbeitskollegen, vielleicht dem eigenen Chef, benimmt man sich ja, außerdem wirkt es doch bissl krass, dafür, dass Paul nur mit jemandem geredet hat.

Klaviertaten feilegt
Klaviertasten freilegt

Schnurhaare
Schnurrhaare

Ich habe jetzt viel kritisiert, aber hoffentlich kannst Du etwas davon mitnehmen, dass man zumindest aus den Fehlern lernt und alle zukünftigen Geschichten besser sind. Deswegen, bleib auf jeden Fall dran am Schreiben, denn einige Textstellen fand ich wirklich gut!

Ich wünsche noch eine schöne Woche!

Viele Grüße!
Max

 

Hallo @Happy_x_Hippa,

willkommen bei den Wortkriegern. :)

Leider konnte ich deiner Geschichte leider auch nicht viel entnehmen. Am Ende hat sich mir die Frage gestellt, was du eigentlich erzählen willst. Zwei Personen, zu denen man keine emotionale Bindung aufbaut, streiten sich und versöhnen sich wieder. Es kommt keine wirkliche Spannung auf und am Ende bleiben viele Fragen zurück. Zum Beispiel: Warum ist die Prinzessin so eifersüchtig? Hat ihr Superman ihr einen Anlass dazu gegeben? Hat sie vor dieser Beziehung schlechte Erfahrungen gemacht? Und warum vergibt Superman ihr diesen vollkommen ungerechtfertigten und übertriebenen Wutausbruch? Und warum sucht er auch noch bei sich die Verantwortung? Auf mich macht diese Szene den Eindruck einer sehr dysfunktionalen Beziehung. Als hätte Superman beinahe Angst davor sie noch mehr aufzubringen. Ich glaube jedoch nicht, dass das die Art von Geschichte ist, die du erzählen willst.
Deshalb solltest du dir noch einmal Gedanken darüber machen, was genau der Kern deiner Handlung ist, wer deine Charaktere sind und was sich in ihrer Beziehung verändert.

Was mir gut gefallen hat, sind deine bildhaften Beschreibungen. Ich kann mir diese Party bildlich vorstellen. :)

Nun aber zu den konkreten Stellen, die mir aufgefallen sind:

How to be her superhero
Den Titel finde ich nicht so gut gewählt. Erstens hast du einen deutschen Text, mit keinem Bezug zum Englischen. Deswegen würde ich auch auf einen englischen Titel verzichten. Und zweitens, zeigst du nicht, wie Superman ihr Held wird. Im Gegenteil, er ordnet sich ihrem Wutausbruch unter. Auf mich wirkt er eher schwächlich als heldenhaft. Von einem Helden würde ich beispielsweise erwarten, dass er einspringt, wenn sie von einem anderen Gast bedrängt wird.

Der rechte Stöckelschuh reibt an ihrer Ferse und das glitzernde Kröhnchen ihres Cinderellakostüms droht, einen Abgang über ihren Hinterkopf machen.
Den Satz finde ich schön formuliert.

Krönchen (Rechtsschreib- und Satzstellungsfehler sind mir in dem kurzen Text mehrere aufgefallen. Das solltest du dir noch einmal anschauen)

Ihr Blick scannt die Grüppchen im Saal und verweilt unwillkürlich auf dem rot-gelben S auf der breiten Brust eines Mannes. Da ist er! Ihr Blick gleitet von seinem strahlenden Lächeln, welches Zähne so weiß wie Klaviertaten feilegt, zu seinem Gesprächspartner.
Das sind sehr, sehr viele Adjektive in sehr kurzer Zeit. Entscheide dich für ein oder zwei und lösche den Rest.

Rechtschreibung: Klaviertasten freilegt

tippt Superman auf der Schulter
tippt Superman auf die Schulter

Aber du hast ja dich auch ohne mich gut unterhalten
Satzstellung: Aber du hast dich ja ...

Sie nimmt Pamela ins Visier, deren Lächeln bröckelte unter ihrem Makeup. Pamela fährt sich nervös durch die Haare.
Das liest sich unschön. Ich würde diesen Halbsatz beim nächsten Satz hinzufügen:

Sie nimmt Pamela ins Visier. Pamela fährt sich nervös durch die Haare und das Lächeln bröckelt unter ihrem Make-up.

Vermeide auch 2x ihren Namen zu verwenden. Ersetze ihn z.B. durch ihre Berufsbezeichnung oder ihr Kostüm.

„Ich kann es nicht fassen. Ich gehe aufs Klo, lasse dich kurz alleine, und du flirtest mit diesem Flittchen. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf dich steht und Aufmerksamkeit von dir will!“, brüllt Rebecca
Das ist eine absolute Überreaktion. Als Leser kann ich nicht nachvollziehen, warum sie so ausrastet. Hier bräuchte es nun entweder eine Erklärung dafür, warum sie so empfindlich reagiert oder du solltest das deutlich entschärfen. Sowohl, was die Wortwahl angeht, als auch das Brüllen. Will sie wirklich eine Szene machen, die jeder mitbekommt?

das S auf seiner Brust wirft falten.
Rechtschreibung: Falten

Sie ballt die Faust. Er hat mich schlecht behandelt und jetzt bin ich wütend auf ihn. Oder hat er das? Tränen kullern ihr über die Wangen. Sie wischt sie mit der freien Hand weg und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Sektglas. Und jetzt betäube ich meine Angst mit Alkohol. Die Schleusen öffnen sich komplett und sie beginnt zu weinen wie ein kleines Baby. Sie rennt zur Toilette.
Hier wechselst du ständig die Perspektive, warum? Entscheide dich zwischen erster und dritter Person und ziehe das konsequent durch.

„Es tut mit Leid, eben habe ich mich nicht wie dein Superheld verhalten.“
Superhelden dürfen als niemals mit einer anderen Frau, als ihrer Freundin reden? Was genau an seinem Verhalten entspricht nicht dem eines Superhelden?

„Danke, dass du so ehrlich bist.“ Er umarmt sie und küsst sie. „Und ich arbeite daran, dein Superman zu sein, neben dem du dich immer entspannen kannst.“
Mit Ehrlichkeit hat das nichts zu tun. Und wieso soll sie sich jetzt neben ihm entspannen? Vertrauen würde meiner Meinung nach besser passen.
Aber, wie auch oben schon angesprochen, es gibt eigentlich keinen Grund für ihn sich zu entschuldigen. Sie ist diejenige, die ihn grundlos angegangen ist. Wenn er sich so sehr von ihr einschüchtern lässt, gibt er ihr eine Macht über sie, die für eine Beziehung nur toxisch sein kann.


Ich weiß, mein Feedback war hart, aber ich hoffe, es hilft dir dabei an deiner Geschichte zu arbeiten.

Liebe Grüße Nele

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Happy_x_Hippa,

ehrlich gesagt mag ich die Geschichte nicht besonders, aber ich kommentiere mal trotzdem, denn ich denke, dass die Fehler, die ich als Laie hier erkenne, nicht nochmal gemacht werden müssen und man so gut an dieser Geschichte lernen kann. Hoffentlich kannst Du mich also verstehen und etwas mit meinem Kommentar anfangen.
Für eine gute Kurzgeschichte ist eine gute Figur schon einmal nicht schlecht. Die kann natürlich nicht so gut ausgearbeitet sein wie Anna Karenina, aber sie kann ein paar grobe Züge aufweisen, damit der Leser sie zumindest versteht. Das ist hier meiner Meinung nach nicht der Fall, weil man wirklich garnichts über die Figuren erfährt, da fällt eine Beziehung zum Text schwer. Durch ein paar Charakterisierungen, abgesehen von einem schlechten Orientierungssinn, liest man schon viel interessierter und die Geschichte wird besser. Alles was wir hier von der Figur haben, ist was sie sagt. Das ist nicht viel, und zumindest auf mich, wirkt sie nicht besonders sympathisch, da die einzige Charakterbeschreibung die ich so erhalte ist, dass sie eifersüchtig ist. Ab dem Moment fühle ich nicht mehr mit der Figur und frage mich, ob das Ende dann ein Happy End ist oder ob ich nicht will, dass sie alleine und einsam ist. Lass deine Figur irgendwie mit irgendeinem Aspekt sympathisch, oder wenn das nicht passt, zumindest menschlich, also verständlich machen.
Neben einer Figur ist auch eine Handlung wichtig. Wenn gefühlt die Geschichte da beginnen kann, wo sie endet, sich also nichts verändert, ist die Handlung meiner Meinung nach nicht besonders gut und damit nicht erzählenswert. Deswegen ist das Ende, “Es war alles nur ein Traum“ ja auch so schlecht. Was hier passiert hat keine langfristigen Auswirkungen, ja, es ändert sich nichts. Ich frage mich da, warum hast du diese Geschichte erzählen wollen?
Ein anderer wichtiger Punkt ist die direkte Rede. Mit Dialog kann man viel retten, denn ich behaupte mal, dass man kein großer Schreiber sein muss, um einen einigermaßen guten Dialog zu schreiben. Hier habe ich aber das Gefühl, dass er stört.

„Hallo Rebecca. Ich habe gerade davon erzählt, wie dein Orientierungssinn unterirdisch ist und du immer wieder verloren gehst.“
Das klingt unnormal, wie eine Antwort die Siri oder Alexa geben würde. So redet doch niemand. Er kann sich doch hier zumindest etwas überrascht geben, nachdem er von hinten angetippt wird und sich umdreht.
Schönen Abend noch euch beiden.“
Das hier, finde ich, kann man auch streichen, weil es die Handlung nicht weiter bringt und nicht einmal eine Figur charakterisiert.
„Rebecca, was ist denn los? Wieso bist du so unfreundlich zu meiner Arbeitskollegin?
Warum sagt er hier nicht einfach ihren Namen? Es wirkt ganz stark so, als würdest Du hier dem Leser erklären wollen, dass Pamela mit ihm arbeitet, was für die Geschichte garnicht wichtig ist. Klingt komisch.
Ich könnte jetzt noch weitere Zitate rausnehmen, aber ich denke es ist klar. Die Situation hier ist ja garnicht schlecht, es gibt einigermaßen Konflikt, und davon lebt ja eine gute Geschichte. Ein Konflikt mit Pamela, auf die Rebecca hier eifersüchtig ist, beseitigst du, indem sie einfach geht. Schade. Den Konflikt mit ihrem Freund lässt Du ein paar Dialogzeilen laufen, dann entfernt auch er sich und bissl später versöhnen sie sich wieder. Alle Konfliktmöglichkeiten wurden hier fast garnicht ausgeschöpft. Lass diesen Dialog noch länger laufen, lass sie sich richtig streiten.

Rebecca zwingt ihre Mundwinkel um ein paar Millimeter nach oben.
finde ich gut;)

„Ich kann es nicht fassen. Ich gehe aufs Klo, lasse dich kurz alleine, und du flirtest mit diesem Flittchen. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf dich steht und Aufmerksamkeit von dir will!“, brüllt Rebecca.
“brüllt“ finde ich hier bissl krass. Auf einer Party mit Arbeitskollegen, vielleicht dem eigenen Chef, benimmt man sich ja, außerdem wirkt es doch bissl krass, dafür, dass Paul nur mit jemandem geredet hat.

Klaviertaten feilegt
Klaviertasten freilegt

Schnurhaare
Schnurrhaare

Ich habe jetzt viel kritisiert, aber hoffentlich kannst Du etwas davon mitnehmen, dass man zumindest aus den Fehlern lernt und alle zukünftigen Geschichten besser sind. Deswegen, bleib auf jeden Fall dran am Schreiben, denn einige Textstellen fand ich wirklich gut!

Ich wünsche noch eine schöne Woche!

Viele Grüße!
Max


Hallo Max ,

vielen Dank für deine konstruktive Kritik. Ich konnte vieles gut nachvollziehen und für mich mitnehmen. Meine Grundidee hinter der Geschichte war, ein Pärchen mit den Bindungsstilen unsicher (die Frau) und vermeidend (der Mann) zu nehmen, und sich die beiden Charaktere durch die entgegengesetzten Bindungsstile hochschaukeln zu lassen. Es hat anscheinend nicht gut geklappt. Zum Thema Chrakaterisierung einer Figur gebe ich dir recht. Ein Bindungsstil macht noch keine Figur aus. :)

Liebe Grüße
Bianca

 

Hallo @Happy_x_Hippa,

willkommen bei den Wortkriegern. :)

Leider konnte ich deiner Geschichte leider auch nicht viel entnehmen. Am Ende hat sich mir die Frage gestellt, was du eigentlich erzählen willst. Zwei Personen, zu denen man keine emotionale Bindung aufbaut, streiten sich und versöhnen sich wieder. Es kommt keine wirkliche Spannung auf und am Ende bleiben viele Fragen zurück. Zum Beispiel: Warum ist die Prinzessin so eifersüchtig? Hat ihr Superman ihr einen Anlass dazu gegeben? Hat sie vor dieser Beziehung schlechte Erfahrungen gemacht? Und warum vergibt Superman ihr diesen vollkommen ungerechtfertigten und übertriebenen Wutausbruch? Und warum sucht er auch noch bei sich die Verantwortung? Auf mich macht diese Szene den Eindruck einer sehr dysfunktionalen Beziehung. Als hätte Superman beinahe Angst davor sie noch mehr aufzubringen. Ich glaube jedoch nicht, dass das die Art von Geschichte ist, die du erzählen willst.
Deshalb solltest du dir noch einmal Gedanken darüber machen, was genau der Kern deiner Handlung ist, wer deine Charaktere sind und was sich in ihrer Beziehung verändert.

Was mir gut gefallen hat, sind deine bildhaften Beschreibungen. Ich kann mir diese Party bildlich vorstellen. :)

Nun aber zu den konkreten Stellen, die mir aufgefallen sind:

How to be her superhero
Den Titel finde ich nicht so gut gewählt. Erstens hast du einen deutschen Text, mit keinem Bezug zum Englischen. Deswegen würde ich auch auf einen englischen Titel verzichten. Und zweitens, zeigst du nicht, wie Superman ihr Held wird. Im Gegenteil, er ordnet sich ihrem Wutausbruch unter. Auf mich wirkt er eher schwächlich als heldenhaft. Von einem Helden würde ich beispielsweise erwarten, dass er einspringt, wenn sie von einem anderen Gast bedrängt wird.

Der rechte Stöckelschuh reibt an ihrer Ferse und das glitzernde Kröhnchen ihres Cinderellakostüms droht, einen Abgang über ihren Hinterkopf machen.
Den Satz finde ich schön formuliert.

Krönchen (Rechtsschreib- und Satzstellungsfehler sind mir in dem kurzen Text mehrere aufgefallen. Das solltest du dir noch einmal anschauen)

Ihr Blick scannt die Grüppchen im Saal und verweilt unwillkürlich auf dem rot-gelben S auf der breiten Brust eines Mannes. Da ist er! Ihr Blick gleitet von seinem strahlenden Lächeln, welches Zähne so weiß wie Klaviertaten feilegt, zu seinem Gesprächspartner.
Das sind sehr, sehr viele Adjektive in sehr kurzer Zeit. Entscheide dich für ein oder zwei und lösche den Rest.

Rechtschreibung: Klaviertasten freilegt

tippt Superman auf der Schulter
tippt Superman auf die Schulter

Aber du hast ja dich auch ohne mich gut unterhalten
Satzstellung: Aber du hast dich ja ...

Sie nimmt Pamela ins Visier, deren Lächeln bröckelte unter ihrem Makeup. Pamela fährt sich nervös durch die Haare.
Das liest sich unschön. Ich würde diesen Halbsatz beim nächsten Satz hinzufügen:

Sie nimmt Pamela ins Visier. Pamela fährt sich nervös durch die Haare und das Lächeln bröckelt unter ihrem Make-up.

Vermeide auch 2x ihren Namen zu verwenden. Ersetze ihn z.B. durch ihre Berufsbezeichnung oder ihr Kostüm.

„Ich kann es nicht fassen. Ich gehe aufs Klo, lasse dich kurz alleine, und du flirtest mit diesem Flittchen. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf dich steht und Aufmerksamkeit von dir will!“, brüllt Rebecca
Das ist eine absolute Überreaktion. Als Leser kann ich nicht nachvollziehen, warum sie so ausrastet. Hier bräuchte es nun entweder eine Erklärung dafür, warum sie so empfindlich reagiert oder du solltest das deutlich entschärfen. Sowohl, was die Wortwahl angeht, als auch das Brüllen. Will sie wirklich eine Szene machen, die jeder mitbekommt?

das S auf seiner Brust wirft falten.
Rechtschreibung: Falten

Sie ballt die Faust. Er hat mich schlecht behandelt und jetzt bin ich wütend auf ihn. Oder hat er das? Tränen kullern ihr über die Wangen. Sie wischt sie mit der freien Hand weg und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Sektglas. Und jetzt betäube ich meine Angst mit Alkohol. Die Schleusen öffnen sich komplett und sie beginnt zu weinen wie ein kleines Baby. Sie rennt zur Toilette.
Hier wechselst du ständig die Perspektive, warum? Entscheide dich zwischen erster und dritter Person und ziehe das konsequent durch.

„Es tut mit Leid, eben habe ich mich nicht wie dein Superheld verhalten.“
Superhelden dürfen als niemals mit einer anderen Frau, als ihrer Freundin reden? Was genau an seinem Verhalten entspricht nicht dem eines Superhelden?

„Danke, dass du so ehrlich bist.“ Er umarmt sie und küsst sie. „Und ich arbeite daran, dein Superman zu sein, neben dem du dich immer entspannen kannst.“
Mit Ehrlichkeit hat das nichts zu tun. Und wieso soll sie sich jetzt neben ihm entspannen? Vertrauen würde meiner Meinung nach besser passen.
Aber, wie auch oben schon angesprochen, es gibt eigentlich keinen Grund für ihn sich zu entschuldigen. Sie ist diejenige, die ihn grundlos angegangen ist. Wenn er sich so sehr von ihr einschüchtern lässt, gibt er ihr eine Macht über sie, die für eine Beziehung nur toxisch sein kann.


Ich weiß, mein Feedback war hart, aber ich hoffe, es hilft dir dabei an deiner Geschichte zu arbeiten.

Liebe Grüße Nele


Hallo Nele,

vielen Dank für kein ausführliches Feedback! :) Ich kann vieles daraus mitnehmen.

Meine Grundidee hinter der Geschichte war, ein Pärchen mit den Bindungsstilen unsicher (die Frau) und vermeidend (der Mann) zu nehmen, und sich die beiden Charaktere durch die entgegengesetzten Bindungsstile hochschaukeln zu lassen. Die Umsetzung in der Geschichte ist mir allerdings nicht gut gelungen.

Liebe Grüße
Bianca

 

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