How i like it
Es ist das Reden, dieses ständige Reden in deinen Gedanken. Francis sagt immer, ich solle das aufschreiben und gleich warum die Welt anders sei, als ich sie mir errede.
In den vergangenen Monaten ertappe ich mich mehr und mehr dabei, wie ich die Gedanken ausspreche. Irgendwo und es ist nur ein Fetzen, der hoffentlich keinen Sinn ergibt.
Und wenn es anfängt. Francis sagt immer, es sei das eine hineinzukommen, aber das Reden hält einen drin. Du redest und redest und jetzt sagt sie zum Schweden, den sie anfangs nicht leiden konnte: „Tell me how you like it.“
Wir hätten niemals nach Granada fahren sollen. Ich hatte es gewusst. Ich hatte gewusst, was passieren wird. Du liebst sie. Du willst in ihr aufgehen und hoffst, mit ihr würde das Dunkle vergehen. Der Film fängt an. Du siehst dir zu, wie du versinkst und all das machst, was zur Katastrophe führt.
Dienstagmorgen habe ich einen Flug nach Island gebucht. Ich habe Francis davon erzählt. „Warum Island und nicht hier?“, hat sie gefragt. Ich habe gesagt: „Weil ich nicht gefunden werden möchte.“
„Es ergibt irgendwie Sinn“, habe ich gesagt. Ich habe gelacht. Ich hatte seit vier Tagen nicht geschlafen. Du kannst dich sehr albern finden manchmal. Manchmal denkst du, der Zarathustra der wärst du.
Frauen sagen, ich röche gut. Jede hat das gesagt. Vielleicht ist es das. Sie hat es schon am ersten Abend gesagt. Ich schlief mit ihr. Sie sagte: „Tell me how you like it.“ Ich dachte, am Ziel zu sein.
Ich bin nicht nach Island geflogen. Nicht wegen Francis. Francis kann mir die Tabletten nicht geben. Ich glaube, sie ist überfordert. Francis gibt oft den Eindruck, sie möge mich nicht. Sie unterbricht meinen Redefluss, belehrt mich, sagt, ich würde nur um mich selbst springen, das führe zu nichts.
Francis sagt, ich würde das Scheitern suchen. Vielleicht macht das jeder, denke ich mir. Sie bemerken es nur nicht. Der Schwede wird sie nicht halten können. Als er aus dem Urlaub zurückkam, hat er diesen Blick, immer wenn er mich sah. Leicht musternd, etwas mitleidig, zu auffällig. Ich hätte ihm vielleicht sagen sollen: „Ich weiß, was dieser Blick bedeutet.“
Dann diese alte Frau mit den kleinen Brüsten. Mag sein, dass sie mir das Leben gerettet hat. Sie umarmte mich, sagte: „Guapo“ und „Du riechst gut.“ Wir küssten uns, zogen uns aus, gingen ins Schlafzimmer. Ich sagte:„Tell me how you like it.“
Tagsüber schickte ich ihr Nachrichten. Ich war Charles Bukowski. Auch das manchmal.
An einem Montag habe zu ihr gesagt: „I love you.“
Sie hat den Kopf geschüttelt: „No.“
Wir lagen noch eine Weile, gingen zur Arbeit. Sie kam nicht wieder. Sie war der einzige Mensch, der sofort sah, was mit mir war, wie sehr ich manchmal von ihr, dieser Welt und jeglicher Kontrolle über mich selbst, meine Gedanken entfernt bin. Was ich will, interessiert mich nicht. Es hat keine Bedeutung. Du explodierst oder möchtest nie gewesen sein. Du schaust dir dabei zu, fühlst es, das endlos Dunkle und auf einmal ist alles hoch und für dich gemacht.
Ich habe zu Francis gesagt: „Ich möchte, dass es aufhört.“ Dann habe ich auf die eine Seite des Stifts gezeigt, nicht die andere.
„It’s getting dangerous“, habe ich zu Francis gesagt. „Aber ich kann nicht gehen.“
„Why?“, hat sie gefragt.
Ich kann es ihr nicht erklären, das mit der Macht und der Wüste. Ich sollte es auch nicht. Es klänge albern. Manche Gedanken kann man nur denken.
Es war so einfach gewesen. Ich hätte ihr nur noch sagen müssen, wie ich es mag.