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How i like it

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24.07.2009
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How i like it

Es ist das Reden, dieses ständige Reden in deinen Gedanken. Francis sagt immer, ich solle das aufschreiben und gleich warum die Welt anders sei, als ich sie mir errede.

In den vergangenen Monaten ertappe ich mich mehr und mehr dabei, wie ich die Gedanken ausspreche. Irgendwo und es ist nur ein Fetzen, der hoffentlich keinen Sinn ergibt.

Und wenn es anfängt. Francis sagt immer, es sei das eine hineinzukommen, aber das Reden hält einen drin. Du redest und redest und jetzt sagt sie zum Schweden, den sie anfangs nicht leiden konnte: „Tell me how you like it.“

Wir hätten niemals nach Granada fahren sollen. Ich hatte es gewusst. Ich hatte gewusst, was passieren wird. Du liebst sie. Du willst in ihr aufgehen und hoffst, mit ihr würde das Dunkle vergehen. Der Film fängt an. Du siehst dir zu, wie du versinkst und all das machst, was zur Katastrophe führt.

Dienstagmorgen habe ich einen Flug nach Island gebucht. Ich habe Francis davon erzählt. „Warum Island und nicht hier?“, hat sie gefragt. Ich habe gesagt: „Weil ich nicht gefunden werden möchte.“

„Es ergibt irgendwie Sinn“, habe ich gesagt. Ich habe gelacht. Ich hatte seit vier Tagen nicht geschlafen. Du kannst dich sehr albern finden manchmal. Manchmal denkst du, der Zarathustra der wärst du.

Frauen sagen, ich röche gut. Jede hat das gesagt. Vielleicht ist es das. Sie hat es schon am ersten Abend gesagt. Ich schlief mit ihr. Sie sagte: „Tell me how you like it.“ Ich dachte, am Ziel zu sein.

Ich bin nicht nach Island geflogen. Nicht wegen Francis. Francis kann mir die Tabletten nicht geben. Ich glaube, sie ist überfordert. Francis gibt oft den Eindruck, sie möge mich nicht. Sie unterbricht meinen Redefluss, belehrt mich, sagt, ich würde nur um mich selbst springen, das führe zu nichts.

Francis sagt, ich würde das Scheitern suchen. Vielleicht macht das jeder, denke ich mir. Sie bemerken es nur nicht. Der Schwede wird sie nicht halten können. Als er aus dem Urlaub zurückkam, hat er diesen Blick, immer wenn er mich sah. Leicht musternd, etwas mitleidig, zu auffällig. Ich hätte ihm vielleicht sagen sollen: „Ich weiß, was dieser Blick bedeutet.“

Dann diese alte Frau mit den kleinen Brüsten. Mag sein, dass sie mir das Leben gerettet hat. Sie umarmte mich, sagte: „Guapo“ und „Du riechst gut.“ Wir küssten uns, zogen uns aus, gingen ins Schlafzimmer. Ich sagte:„Tell me how you like it.“

Tagsüber schickte ich ihr Nachrichten. Ich war Charles Bukowski. Auch das manchmal.

An einem Montag habe zu ihr gesagt: „I love you.“

Sie hat den Kopf geschüttelt: „No.“

Wir lagen noch eine Weile, gingen zur Arbeit. Sie kam nicht wieder. Sie war der einzige Mensch, der sofort sah, was mit mir war, wie sehr ich manchmal von ihr, dieser Welt und jeglicher Kontrolle über mich selbst, meine Gedanken entfernt bin. Was ich will, interessiert mich nicht. Es hat keine Bedeutung. Du explodierst oder möchtest nie gewesen sein. Du schaust dir dabei zu, fühlst es, das endlos Dunkle und auf einmal ist alles hoch und für dich gemacht.

Ich habe zu Francis gesagt: „Ich möchte, dass es aufhört.“ Dann habe ich auf die eine Seite des Stifts gezeigt, nicht die andere.

„It’s getting dangerous“, habe ich zu Francis gesagt. „Aber ich kann nicht gehen.“

„Why?“, hat sie gefragt.

Ich kann es ihr nicht erklären, das mit der Macht und der Wüste. Ich sollte es auch nicht. Es klänge albern. Manche Gedanken kann man nur denken.

Es war so einfach gewesen. Ich hätte ihr nur noch sagen müssen, wie ich es mag.

 

>Manchmal denkst du, der Zarathustra der wärst du. (...) Ich war Charles Bukowski.<

Grüß Dich minofois und herzlich willkommen auf kg.de!

Das ist ein wohltuend kurzes Zweitwerk mit viel "Anfang" ebendort (>Und wenn es anfängt ... , den sie anfangs nicht leiden konnte ... Der Film fängt an.<) und viel Unbestimmtes irgendwo/irgendwie. Warum beginnt nicht mal was und ist präziser und nicht "irgend..."? Gelegentlich ist ein Komma nachzutragen (siehe Zitat oben, vor "der wärst du" wäre ein Komma zu setzen oder das "der" wegzulassen, wodurch auch das Komma überflüssig würde. Was mich zu den würde-Konstruktionen im Konjunktiv II führt, den Du offensichtlich beherrscht (Beispiel: >Frauen sagen, ich röche gut.<): > ... und hoffst, mit ihr würde das Dunkle vergehen.< / >Francis sagt, ich würde das Scheitern suchen.< />Sie ... sagt, ich würde nur um mich selbst springen*, das führe zu nichts.<
Wären da nicht die Varianten " ... und hoffst, mit ihr verginge das Dunkle." / "Francis sagt, ich suchte das Scheitern." und "Sie ... sagt, ich spränge nur um mich selbst, das führe zu nichts*" eleganter und vielleicht einer "Philosophie" angemessener, denn ich sehe hier wohl einen Gedankenstrom, aber nichts Philosophisches, denn Zarathustra zu nennen und evtl. Nietzsche noch zu kennen ist ja an sich keine Philosophie.

Ein Flüchtigkeitsfehler:
>An einem Montag habe zu ihr gesagt:<, da ist Dir das Subjekt abhanden gekommen und beim > ..., denke ich mir" ist das mir zwar nicht falsch, doch überflüssig.

Gruß

Friedel

*Lautet die Redensart nicht, dass man um sich selbst kreise/sich drehe?

 

Hallo minofois,

herzlich willkommen

ich finde deine Geschichte nicht schlecht. Muss allerdings sagen, dass sich etwas Handfestes darin doch sehr gut machen würde. Philosophisches erkenne ich wenig, außer Z. , aber das allein, ... sieht Friedrichard.

Vielleicht hast du ha Philsophisches darin vergraben und ich erkenn es nicht. Daher bin ich gespannt, ob dem so ist.
Man weiß ja die ganze Zeit nicht so recht, was da eigendlich los ist. Die Stimmung, die deine Geschichte vermittelt, gefällt mir sehr. Aber alles bleibt eben sehr in der Schwebe. Statt der ganzen irgendwies könnte Stimmung auch anders geschehen, vielleicht dann mehr Geschichte.
Das Gefühl ist, dass hier jemand mit seinen Gedanken nicht zurecht kommt und deren Herkunft nicht zu kennzeichnen weiß. Durchaus philosophische Domäne.
Also: Philosophisch vielleicht zu hochgestochen, da kaum philosophisch (oder von mir nicht erkannt), Stimmung gut gemacht und gemocht, aber da muss mehr kommen, so ist es nur ein Gedankenball.

viele Grüße

 

Hallo minofois,

ich wiederum finde den Text sehr gut. Seit Tagen hält er mich in Bann, ich kann ihn immer wieder lesen, entdecke immer wieder Neues und eine emotionale Wirkung hat er auch.

Ich will da nicht ruminterpretieren, das hieße auch sich festlegen und das würde der Dynamik und Vielschichtigkeit deiner Geschichte nicht gerecht werden auf kleinem Raum. Soviel nur: Wenn die Auseinandersetzung mit sich selbst und die Suche nach dem "Ziel" sprich Sinn nicht philosophisch sind, dann weiß ichs auch nicht. :)

Großes Lob für die Form! Dieses Chaos, das doch Sinn ergibt, ist faszinierend! Wie gesagt, mich hast du damit erwischt.

Details:

An einem Montag habe [ich] zu ihr gesagt: „I love you.“

Sie war der einzige Mensch, der sofort sah, was mit mir war, wie sehr ich manchmal von ihr, dieser Welt und jeglicher Kontrolle über mich selbst, meine[n] Gedanken entfernt bin.
und

Dann habe ich auf die eine Seite des Stifts gezeigt, nicht die andere.
das habe ich nicht verstanden: Was für ein Stift?

Und nicht zuletzt Willkommen hier! Bin gespannt auf Weiteres von dir.
Gruß
Kasimir

 

hi,
sorry für die nicht-antwort. komm einfach zu nichts. und passend dazu poppt grad das chat-fenster auf und sie fragt, how es mir ginge. ^^

bevor sie das land verlassen hat, hab ich noch mit ihr in einem cafe gesessen und gesagt, die geschichte könne man keinem erzählen, weil es einfach zu absurd, vielleicht auch kitschig sei.

das da oben ist so ein kleiner ansatz. kann man gut finden, oder auch nicht oder auch nur "mei, des könnt was sein." depends. thema: ich will schon gar nicht mehr wissen, wer ich bin und wohin ich geh. zu alt und zu müde. aber das da ist nicht die gewollte wirklichkeit und wenn ich hier etwas zu sagen hätte... hat man in der tat durchaus schon weitaus besser gelesen.

ich bin meist kein freund von solchen texten, die fast nur stimmungsbild sind und mit sehr groben strichen eine geschichte andeuten, die vielleicht interessant sein könnte, aber dem leser vorenthalten wird. und die dazu noch vorwissen verlangen und so tun, als würde ein unverständnis allein in der interpretationsunfähigkeit seitens des lesers gründen.

das stimmt schon. kann alles nachvollziehen und stell mir zudem die konjunktiv-frage. will ich aber auch einfach so stehen lassen und überleg mir jetzt, ob ich ihr antworte bzw. was. nach granada sollte ich eigentlich verdammt sauer auf sie sein. aber muss man halt durch. vielleicht sollte ich ihr auch nur sagen: come back in 10 years, wenn mein hormonhaushalt all das nicht mehr nötig hat.^^ aber keine ahnung, was das auf englisch heißt, und selbst wenn, ihr englisch ist auch nicht das beste.

 

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