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Horror

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20.04.2002
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Horror

Ein letzter Schrei –
Dann ging das Licht im Saal wieder an.
Das Publikum klatschte und johlte begeistert, während Melanie sich nur zögerlich aus der abgesenkten Haltung erhob und argwöhnisch auf die Kinoleinwand starrte, als würde gleich wieder eine böse Überraschung auf ihr erscheinen, um sie zu Tode zu erschrecken. Aber auf der Leinwand lief nur der Abspann, untersetzt mit getragener Konzertmusik.
Melanie wollte nur raus.
Zum x-ten Mal fragte sie sich, warum sie das immer wieder mitmachte. Sie vertrug Horrorfilme überhaupt nicht und konnte danach nächtelang nicht schlafen. Trotzdem ließ sie sich jedes Mal von Lukas aufs Neue dazu überreden.
Weil er solche Filme liebte.
So wie sie ihn...

Lukas und Melanie waren jetzt schon seit ca. drei Jahren ein Paar und hatten sich auf einer Messe für Geschenkartikel kennengelernt – am Puppenstand...
Er hatte nach einem passenden Geschenk für seine Schwester gesucht, die Puppen sammelte. Noch im nachhinein fragte sie sich, woher sie den Mut genommen hatte, ihn anzusprechen. Das war nämlich normalerweise gar nicht ihre Art.
Doch Lukas hatte es imponiert. Und nachdem sie sich ein paar Mal im Café getroffen hatten, tranken sie die nächsten Tassen bei Lukas, der sich extra dafür eine Espressomaschine angeschafft hatte – was sie allerdings erst später erfuhr.
Sie waren beide heimliche Romantiker. Nach außen hin strahlten sie die natürliche Coolness typischer Mittzwanziger aus, doch wenn sie unter sich waren, wurde auf Teufel komm raus gekuschelt, geknuddelt und mit Koseworten um sich geschmissen.
Und wenn nicht seine Liebe für Horrorfilme wäre, wäre alles perfekt. Denn ansonsten stimmte es in der Beziehung. Melanie konnte über alles mit ihm reden. Lukas war unter anderem nicht so eifersüchtig wie ihr Ex-Freund und vor allem für vernünftige Argumente offen. Und im Bett war auch alles in Ordnung. Zwar nicht so toll, dass sie damit angeben könnte, aber immerhin doch gut genug, um damit zufrieden zu sein. Er stand halt nicht so sehr auf andauernden Stellungskrieg und sie lernte schnell, mit den drei Stellungen zufrieden zu sein, die er am liebsten mochte.
Mit all dem konnte sie leben. Aber seine Horrorfilme, die belasteten sie wirklich. Denn danach war sie gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Aus irgendeinem Grund, denn sie nicht verstand, war Lukas die Tatsache sehr wichtig, dass sie seine Filme ebenfalls mochte.
Als sie das erste Mal einen Schlitzerstreifen zusammen gesehen hatten, hatte sie voller Entsetzen den Saal verlassen, weil sie das Blutbad auf der Leinwand nicht mehr ertragen hatte. Davor hatte sie nur Komödien und Liebesfilme gesehen und die teilweise – unfreiwillige – komische Darstellung exzessiver und brutaler Gewalt bei diesem Film hatten sie verstört. Zehn Minuten später hatte Lukas den Saal ebenfalls verlassen, und sie hatten darüber geredet.
Lukas schien auch verstanden zu haben - und hatte nichts dagegen gehabt - daß Melanie sich künftig solche Filme lieber nicht anschauen wollte. Doch schnell hatte sie festgestellt, daß er seitdem ebenfalls solche Filme mied. Sie konnte sich vorstellen, was für eine Überwindung ihn das kosten mußte, denn seine Sammlung an Horrorfilmen war beachtlich und umfangreich. Von alten Schwarz-Weiß-Klassikern bis zu den neuesten Splatter-Movies war fast alles darunter, was einen irgendwie zu erschrecken vermochte.
Umso erschrockener war Melanie, als Lukas ihr eines Tages eröffnete, daß er seine Sammlung für sie verkaufen würde.
Das hatte sie nicht zulassen können.
Auch wenn ein Teil ihrer Seele dauernd gerufen hatte:
"Recht so. Mach nur. Laß Dich nicht aufhalten!!!"
Melanie erinnerte sich noch viel zu gut, wie sehr Lukas in seine Sammlung vernarrt war. Schon bei dem ersten Treffen im Café hatte er ihr fasziniert eine Zusammenfassung der wichtigsten Vampirstreifen von "Nosferatu" bis "From Dusk till Dawn" geliefert, inklusive der üppigen Beschreibung der blutigsten Szenen. (Doch hatte sie zu diesem Zeitpunkt eh meist abgeschaltet und ihn nur verliebt beim Reden beobachtet, während sie nebenher automatisch alles abnickte, was er von sich sprudelte. Er hätte ihr 25 Kühlschränke andrehen können, sie hätte sie, ohne zu Zögern gekauft – auch wenn sie gar nicht das Geld dafür hatte.)
Sie wußte, daß Lukas seine Sammlung über alles liebte. Zuzulassen, daß er sie verkaufte, wäre so, als würde sie ihn zwingen seine Seele zu verkaufen. Also begann sie, ihn anzulügen und etwas von einem Anfangsschock zu stammeln, der sie beim erstmaligen Sehen des Horrorfilms überkommen habe...dass sie aber schon "Blut geleckt" hatte und auf die nächsten Streifen schon ganz gespannt war.
Die Begeisterung von Lukas war grenzenlos und gipfelte in einer zwölfstündigen Horrorfilmnacht, die Melanie tapfer durchhielt.
Seitdem hielt sie jeden Tag durch.
Denn Lukas war jetzt noch begeisterter als vorher bei der Sache.
Wenn es keinen Film im Kino gab, dann ging es in die Videothek – oder er griff gleich auf seine Sammlung zurück. Das einzig Positive an der Sache war, dass, wenn man einen Horrorfilm gesehen hatte, man bereits die Handlung kannte und wußte, wann etwas Schlimmes passieren würde. Und während Melanie sich dann immer scheinbar interessiert nach vorne beugte, damit Lukas nicht mitbekam, dass sie in Wirklichkeit die Augen zukniff, fläzte er sich gemütlich auf seinem Sessel und kommentierte mit trocken-sarkastischen Kommentaren das blutige Geschehen.
Mindestens einen Film am Tag sahen sie zusammen. Und Melanie konnte nicht einmal vortäuschen, müde zu sein oder Kopfschmerzen zu haben...
Natürlich konnte sie es, aber dann kümmerte sich Lukas immer so nett um sie, dass sie jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekam und das machte ihr fast mehr zu schaffen, als jeder Horrorfilm, den es zu sehen gab.

Und so war Melanie auch jetzt wieder dabei gewesen, als Lukas von der Doppelnacht "Final Destination 1+2" geschwärmt hatte. Dabei haßte sie die beiden Filme – obwohl sie den zweiten Teil zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht gesehen hatte.
Aber nachdem sie vor zwei Jahren den ersten Teil gesehen hatte, hatte sie sich kaum allein ins Bad getraut, weil ja irgendein grauenvoller "Unfall" passieren konnte, der einen schrecklichen oder – schlimmer noch – langsamen Tod zur Folge haben könnte. Und dabei war sie dem Tod doch gar nicht von der Schippe gesprungen. Was sollte er also von ihr wollen???
Und das war auch das, was sie am meisten aufregte.
Rational gesehen konnte ihr gar nichts passieren. Hätte sie den Film nicht gesehen, hätte sie ja nie gewußt, daß es solche – kranken – Ideen überhaupt gab und hätte ihr Leben in Ruhe weiterleben können. Aber je mehr Filme sie sich anschaute, desto mehr wuchs ihre Paranoia, denn es gab scheinbar Millionen von Arten, wie man zu Tode kommen konnte:
Eine Schlittschuhkufe, die einem ins Gesicht gedroschen wurde. Ein riesiges Werbeschild, das einfach umfiel, während man nichtsahnend daran vorbei schlenderte. Eine Ansammlung von Vögeln, die sich auf einen stürzten. Killerbienen... Freddy Krüger ...Jason ...Hannibal Lecter... aufgeschlitzt... aufgespießt...Bleistifte in den Augen... Kulis im Hals...geköpft...zerrissen...dehydriert – und was sonst noch alles...
Jede heftige Bewegung in ihrer Nähe ließ ihr Herz flattern und brachte sie an den Rand eines Nervenzusammenbruches. Nach der "Scream"-Nacht, war sie eine Woche lang abends nicht mehr ans Telefon gegangen...
Und warum?
Nur weil sie einen Film gesehen hatte, in dem Schauspieler vorgefertigte Szenen aus einem Drehbuch nachspielten – wenn denn mal ein Drehbuch vorhanden war. Und während die Schauspieler nach ihrem brutalen Ableben und dem "CUT" des Regisseurs wieder aufstanden und feixend Witze über ihr abgefahrenes Make-Up rissen, fuhr Melanie bei jedem zu lauten und fremdartigen Geräusch aus der Haut und starb tausend Tode.
Warum war die Welt bloß so ungerecht? Warum konnte man nicht einen Realitätsschalter in seinem Kopf umlegen, der dem Gehirn überzeugend suggerierte, daß nur Schwachsinn im Kino lief, und der einen alle bösen Szenen auf einen Schlag vergessen ließ?
Warum standen die Leute bloß auf so ein Zeug?
Melanie würde es nie verstehen. Genauso wenig wie sie jemals begreifen würde, warum ein so liebenswerter und fürsorglicher Mensch wie Lukas auf so was abfahren konnte.
Aber vielleicht betrachtete er die Filme durch andere Augen als sie. Wahrscheinlich dachte er dabei so Sachen wie:
Cool, wie haben die das denn gemacht?
Ganz schön viel Kunstblut verbraucht.
Mann, die Gedärme sehen ja fast wie echt aus.
Hey...der unter der Werwolfsmaske, ist das nicht...?
Also fand sie sich damit ab und versuchte verzweifelt, ihre Gedanken in andere Bahnen zu lenken, während Lukas die härtesten Szenen des Films genüßlich auswalzte, nicht ohne auf Fehler innerhalb der Story, der Durchführung oder des Drehbuchs hinzuweisen.

Lukas und Melanie kämpften sich gerade durch die Menge, als er sich plötzlich zu ihr umdrehte und sagte:
"Hey, Melly, was hältst Du davon, wenn wir noch einmal ins Stübl gehen? Ein Bierchen trinken? Was essen? Ich hab nen Mega-Kohldampf."
Seine Augen glänzten voller Vorfreude aufs Essen. Das konnten sie auch, denn aufgrund einer Drüsenstörung konnte er soviel essen wie er wollte. Er nahm so gut wie nicht zu - nur an Weihnachten und auch das hielt meist nicht lange vor.
"Klar", antwortete sie sofort wie aus der Pistole geschossen. "Warum nicht?"
Begeistert nahm Lukas sie bei der Hand und riß sie fast durch die Menge, während er seinen dünnen Körper kunstvoll an jedem vorbei schlängelte.
Melanie wußte genau, warum er dort hinwollte. Dort waren seine Freunde, die fast jeden Abend auf ein bis drei gemütliche Bierchen in ihrer Stammkneipe vorbeischauten. Aber das war in Ordnung, denn die hatten glücklicherweise noch andere Themen im Kopf als nur Horrorfilme.
Lieber hörte sie sich eine Stunde lang frauenfeindliche und versaute Witze an, als über diese verdammte Doppelnacht zu grübeln...

Wie zu erwarten war, waren alle da.
Zuallererst begrüßte sie den Dauerstammgast des Stübl.
"Hallo Werner."
"Hi, mein Zuckermäuschen."
Werner hatte immer viele nette Spitznamen für sie. Wenn er nicht gerade vorgab, sie heiraten oder unanständige Dinge mit ihr tun zu wollen, wenn sie nur endlich diesen "Idioten" – dabei zwinkerte er immer hektisch mit zwei Augen, (da er nicht mit einem Auge blinzeln konnte), um zu zeigen, das das natürlich nicht ernst gemeint war – da loswerden würde, ließ er sich von ihr einen ausgeben.
Allerdings nur von ihr.
Von anderen nahm er nichts an.
Wenn die anderen, Werner was zukommen lassen wollten, mußten sie es Melanie heimlich zustecken.
"Na...bis Du mir auch schön treu gewesen?" fragte sie deswegen auch gleich zwinkernd, während sie mit einer Hand auf das Bier auf dem Tisch deutete.
"Hoch und heilig...hoch und heilig...das hab ich selbst bezahlt...stimmts, Gerd?...Stimmt doch, oder?"
"Hat er tatsächlich", antwortete Gerd, der Wirt grinsend und kopfschüttelnd. "Schon das zweite Mal in dieser Woche. Wenn das so weitergeht, dann will er am Ende noch seine Schulden hier bezahlen."
Und während Gerd das sagte, holte er mit seinen großen Händen einen gläsernen Maßkrug unter der Theke vor, der vor Kassenzetteln fast überquoll.
Alle lachten.

Werner gehörte schon fast zur Einrichtung des Stübl und niemand konnte ihm böse sein. Es gab ja auch keinen Grund dazu. Er war immer fröhlich, gut gelaunt und hatte die derbsten Scherze auf den Lippen. Nur zuviel trinken durfte er nicht, denn mehr als fünf Humpen vertrug er nicht. Deswegen ging er normalerweise auch immer nach dem vierten Bier heim.
Er war mal Lehrer gewesen, allerdings nur zwei Jahre lang. Dann hatte er es nicht mehr ausgehalten...
("Die Kinder sind jedes Halbjahr immer frecher geworden. Da war zwischen Ausnutzung und Anmache alles dabei. Und wenn dann was passiert, ist immer der Lehrkörper schuld, da das "Balg" ja IMMER brav ist. Irgendwann wär ich ausgeflippt und Amok gelaufen. Da hab ich die Arbeit lieber geschmissen...")
...und auf dem Bau angefangen. Jetzt war er Vorarbeiter und eigentlich recht zufrieden, laut eigener Aussage. Warum Werner dann allerdings jeden Abend in der Kneipe verbrachte, war Melanie ein Rätsel. Darauf einmal angesprochen hatte Werner nur gefeixt und geantwortet:
"Wegen Dir natürlich, Mäuschen, weswegen denn sonst..."
Aber Werner war schon an ihrem ersten Abend dort gewesen und hatte auch bereits zum "Stübl" gehört, als Gerd es übernommen hatte.
"Der war schon immer da, den hab ich mit dem Mobiliar übernommen, befürchte ich", hatte Gerd grinsend erzählt, als Melanie ihn darauf angesprochen hatte. "Der Johannes Hoiter hatte mich schon vorgewarnt, daß ich mit seinem Laden etwas übernehmen würde, was ich garantiert nicht mehr los werde..."

"Aber jetzt, wo Du schon mal da bist, da könnte ich ja noch ein oder zwei...", druckste Werner gerade herum.
"Aber klar doch...Gerd!...Die nächsten gehen auf mich...", entgegnete Melanie lachend.
"Bist n Schatz, Mädel...n echter Schatz."
Mit diesen Worten hob Werner sein Glas und prostete ihr zu.
Sie wandte sich mittlerweile dem Tisch zu, an dem Lukas und seine drei Freunde Platz genommen hatten. Robbie, Ernst und Holger.

Robbie hatte seit einem Motorradunfall ein lahmes Bein. Was ihn allerdings nicht daran hinderte, eine Frau nach der anderen abzuschleppen. Er hielt nicht viel von Monogamie und hatte meist mehrere "Häschen" gleichzeitig laufen – momentan drei.
Melanie hatte schon mehrfach versucht, ihm ins Gewissen zu reden, allerdings umsonst. Die einzige Antwort, die sie bekommen hatte, war:
"Was beschwerst Du Dich eigentlich? Ich laß Dich doch in Ruhe. Ausserdem sag ich jeder Frau, daß ich kein Beziehungstyp bin. Sie wissen also Bescheid, auf was sie sich einlassen."
"Sagst Du es Ihnen bevor – oder nachdem – Du sie flach gelegt hast?"
"Natürlich davor", hatte er sich entrüstet.
"Wann davor?" hatte sie nachgehakt.
"Kurz davor."

Ernst und Holger waren dagegen richtig zahm und ein eingespieltes Team. Was daran lag, daß sie nicht nur schwul, sondern auch ein Paar waren. Sie paßten besser zusammen als jedes Ehepaar, daß Melanie bis jetzt kennengelernt hatte. Manchmal unterhielten sie sich – und ihre Freunde – nur in Bruchstücken von Sätzen, weil Ernst immer den Satz von Holger beendete und umgekehrt. Das taten sie in so perfekter Synchronisation, daß es wie einstudiert wirkte. Aber das war es nicht. Sie taten es einfach. Trotzdem sorgte das immer für Lacher bei den Freunden.
Ernst und Holger hätten mit dieser Nummer Geld verdienen können, wenn sie es hätten steuern können, doch das konnten sie nicht. Manchmal geschah es, manchmal nicht. Es war irgendwie nur eine Macke, die beide zusammen entwickelt hatten. Und Macken dieser Art funktionierten selten, wenn man sie jemandem zeigen will.

"Hallo Leute!"
"Hi Mel", grüßte Robert kurz, während er mit der linken Hand intensiv eine Nachricht mit seinem Daumen in sein Handy hämmerte und mit der rechten Hand die Zigarette zum Mundwinkel führte. Wahrscheinlich besäuselte er wieder eine seiner neuesten Errungenschaften – oder bürstete sie eiskalt ab.
"Hallo Mellyschätzchen", flöteten Ernst und Holger unisono, während sich beide vom Stehtisch aufrichteten und ihre "quasischwule" Haltung annahmen:
Den Rücken durchgedrückt, die Hände nach links und rechts abgewinkelt oder in die Hüften gestemmt wie Prostituierte, die auf ihre Freier warteten. Den Oberkörper leicht nach vorne geschoben, hielten sie Melanie gönnerhaft ihre Wangen hin, damit sie ein Küßchen drauf hauchen konnte.
Danach entspannten sie sich wieder und lümmelten wie die anderen auch an dem Tisch herum.
"Und wie war die Doppelnacht?" grinste Holger sie herausfordernd an, als wüßte er genau, dass sie die "Ich-liebe-Horrorfilme"-Scharade nur für Lukas durchzog. Wahrscheinlich war es auch ganz genau so.
"Hammerhart", war das Einzige, was sie daraufhin entgegnete. Mehr musste sie auch nicht sagen, denn Lukas sprudelte innerhalb kürzester Zeit die Story beider Films runter, verglich sie nebenbei gekonnt miteinander und mit ähnlichen Werken aus Asien, und er beschrieb noch einmal die grausigsten Szenen beider Teile in allen blutigen Einzelheiten.
Robert hob während des Vortrags grinsend den rechten Mundwinkel, während Ernst und Holger angeekelt zurückwichen:
"Das ist ja widerlich. Wie kannst Du so was nur angucken? Irgendwann wirst Du noch mit einem Fleischermesser über unsere kleine Melly hier herfallen." entfuhr es Holger wie jedes Mal.
"Ach, so ein Quatsch. Das ist doch alles nur gespielt. Nichts davon ist echt...."
"Genau", wurde er von Gerd unterbrochen, der lautstark zwei Bier vor den Neuankömmlingen postierte. "Denn das einzig Wahre ist DAS hier. Mein Bier."
"Na, wenns schon mal da steht, dann sollte man es auch nicht verdunsten lassen. Also Prost!" Mit diesen Worten hob Robert sein Glas an und prostete den anderen zu. Dann kippte er es auf Ex.
"Pah! Angeber!" kam es sofort von Lukas, der sein Bier lieber genoß und nur zwei Schluck davon getrunken hatte. Auch Holger, Ernst und Melanie stimmten sofort mit ein und pseudobeschimpften ihren Kumpel:
"Du Bieratmer!"
"Kumpelschwein – jetzt müssen wir wieder warten, bis Dein neues Bier kommt..."
"Saufnase!"
Es sollte ein lustiger Abend werden...

Drei Stunden später waren Robert und Lukas so richtig volltrunken. Arm in Arm hielten sie sich schwankend am Tisch fest und grölten Trinklieder.
"Es geht doch nichts über wahre Liebe...", begann Holger.
"...unter Männern", endete Ernst.
Melanie hatte sich wohlweislich nur an Cola festgehalten – vom ersten Bier mal abgesehen. Schließlich mußte sie ihren alkoholisierten Freund ja noch nach Hause fahren können. Allerdings schien der trotz steigendem Alkoholpegel einfach nicht müde werden zu wollen, während Melanie schon seit zehn Minuten dauernd gähnen musste.
Auch Werner hatte wieder einmal Talsperre gespielt und sich volllaufen lassen. Dieses Mal hatte sie allerdings nicht wie sonst aufgepaßt, wieviel Bier sie ihm ausgegeben hatte.
So war es schließlich dazu gekommen, daß Werner "aus Versehen" ihren Stehtisch abgeräumt hatte, als er ein weiteres Bier bei ihr schnorren wollte. Als Melanie bei Gerd nachfragte, dass wievielte Bier sie denn jetzt schon bezahlen würde, erschrak sie fast zu Tode, als dieser "Sieben" sagte...
"Sieben???", rief Melanie erschrocken aus. "Dann wären das mit dem ersten ja schon acht. Nein, Werner, das reicht...tut mir leid...das nächste Mal wieder..."
"Nu no oins...nu no oins", hatte er genuschelt, sich dann aber doch brav getrollt und war nach Hause gegangen.
Das war vor einer halben Stunde gewesen.
Lukas und Robert schienen immer noch bester Stimmung, während sie selbst die Müdigkeit in allen Knochen spürte.
"Holger?...Ernst?", wandte sie sich an das Pärchen. "Könntet Ihr mir einen Gefallen tun?"
Mit Kennerblick ließ Holger seinen Blick über die beiden schweifen, während Ernst die richtige Schlußfolgerung zog:
"Wir sollen die beiden Schnappsdrosseln nach Hause bringen..."
"Ja...das wäre nett...aber ich will nur den Schlaksigen da. Der, der nicht hinkt und unverschämt dauernd arme, unschuldige Frauen flach legt." sagte sie grinsend.
"Des habbisch g'ört", meldete sich Robert sogleich zu Wort. "Is alles gannisch wa'. S' gibbd ga geine ammen...unschulligen Fraun, dassinn alles – "
"Vorsicht, Robbie!" zischte ihn Melanie an, urplötzlich ernst geworden. "Treib's nicht zu weit!"
"...Sch –" Hier verstummte Robert.
Er war betrunken, aber nicht lebensmüde. Das letzte Mal, als er sich gehen ließ, bevor Melanie das Lokal verlassen hatte, hatte sie ihm fast ein Veilchen verpaßt. Nur dem rechtzeitigen Eingreifen Lukas' war es zu verdanken gewesen, daß damals nicht mehr passiert war. Und jetzt war Lukas nicht wirklich in der Lage, ihm zu helfen – oder ihr.
(So ungern Melanie das Wort "Schlampe" hörte, so ungern ließ sich Robert von Frauen schlagen, da er es für ein Zeichen für Schwäche hielt, einer Frau unterlegen zu sein – in welcher Hinsicht auch immer.)
So schwieg er lieber und sah zu, wie sich Melanie von allen verabschiedete, ohne ihm zu nahe zu kommen.
"Bis zum nächsten Mal", sagte sie nur zu ihm, lächelte aber schon wieder. Dann drückte sie noch einmal Lukas und küßte ihn, obwohl seine Fahne sie fast umbrachte.
"Tschüss, Schatz – und sei nicht so laut, wenn Du heimkommst..."

Als Melanie die Tür hinter sich schloß, schien sich auch die Realität der Zivilisation zu verabschieden.
Hinter der Tür des Stübl waren Licht und Freunde gewesen.
Vor ihr lagen Dunkelheit und Kälte.
Und das Grauen...
Natürlich wußte sie, wie lächerlich es war, mit umherschweifenden Blicken nach den tiefen Schatten zu suchen, die irgend etwas verborgen halten könnten, was ihr Schaden zufügen mochte.
Doch...
Am liebsten wäre sie wieder zurückgegangen – unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand. Aber wahrscheinlich hätten ihre Freunde ihr die Angst an ihrem Gesicht ablesen können, und diese Blöße wollte sie sich dann doch nicht geben.
"Es ist doch nur der Parkplatz", versuchte sie sich einzureden.
Aber hatte es da vorher nicht mehr Licht gegeben?
(Hatte die Stadt, weil sie sparen mußte, Laternen abgebaut? )
Unsicher ging sie los.
Ihre Schuhe klackten auf dem Kopfsteinpflaster vor der Kneipe, und das Geräusch schien hohl in der Gasse wieder zu hallen. Der Parkplatz lag auf der anderen Straßenseite. Er war riesig und einfach zu übersehen.
Es standen nur noch fünf Autos da.
Ihres und vier andere.
Total verstreut.
Sie sollte es sehr schnell bemerken, wenn jemand auf sie zukommen würde.
Aber würde es ihr auch etwas nützen?
Während sie sich auf den Parkplatz zu bewegte, öffnete sie ihre Tasche und kramte blind nach ihrem Schlüssel, ohne die dunklen Ecken in ihrer Umgebung aus den Augen zu lassen, aber es war wie verhext. Sie konnte ihren Schlüsselbund klimpern hören, aber bekam dauernd etwas anderes zwischen die Finger:
Ihren Lippenstift, ihre Brieftasche, eine Packung Taschentücher –
Verdammt...
Das machte sie nur noch nervöser, denn genau das war die klassische Situation eines Horrorfilms:
Das Opfer sucht panisch nach dem Schlüssel für das Auto und kann ihn nicht finden, während sich das Böse von hinten anschleicht.
VON HINTEN!
Einer Eingebung folgend wirbelte sie herum –
aber da war nichts außer der Straße, die sie überquert hatte und den dunkel getönten Scheiben des "Stübl".
Gehetzt drehte sie sich einmal im Kreis. Sie vermeinte die Bedrohung förmlich zu spüren, auch wenn sie nichts sah.
Ihr Herz schlug viel zu laut. Sie konnte kaum etwas Anderes außer ihrem heftigen Herzschlag hören.
Oder war es der Puls?
Und hatten nicht gerade ihre letzten zwei Filme, bewiesen, daß es gar keine Monster brauchte, um sie zu töten, sondern nur der Tod selber, der noch eine Rechnung mit ihr offen hatte.
'Aber ich bin ihm doch gar nicht von der Schippe gesprungen. Ich hatte keine Visionen vom nahenden Tod, dem ich entkommen bin, nur damit er mich weiterhin verfolgt...'
Aber der Gedanke blieb.
Die Laternen schienen dunkler zu werden.
Nur einen kleinen Schimmer.
Oder bildete sie sich das nur ein?
Das Gefühl eiskalter Panik setzte ein, während ihr Mund kleine weiße Wolken ausspie.

(Eine Szene aus "Sixth Sense" fiel ihr ein:
Ein kleiner, blaßgesichtiger Junge mit weit aufgerissenen Augen, der Geister sieht und das Prinzip jemandem zu erklären versucht, der sich später selbst als Geist erweist. In seiner dünnen, fast flüsternden Stimme sagt er:
"Wir können spüren, wenn Geister hinter uns sind, wenn sich plötzlich die Temperatur ändert und es kälter wird, dann sind es die Geister, die hinter uns stehen...Sie beobachten uns und sind überall."
Sagte er das nicht so ähnlich?
Lukas hatte den Film als langweilig empfunden und gleich erkannt, dass Bruce Willis tot sein musste.)

Wieder drehte sie sich um.
Und wieder war nichts zu sehen.
Melanie wollte nur noch nach Hause. Sie riß sich zusammen und hielt die Tasche unter eine Laterne, während sie den Schlüssel suchte und auch endlich fand. Dann rannte sie zum Auto – es war ihr egal, ob es jemand beobachtete und wie es auf denjenigen wirken mochte – steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn herum.
Zumindest versuchte sie es, aber der Schlüssel schien zu klemmen.
"Nein", stieß sie angsterfüllt hervor, während sie den Schlüssel verzweifelt hin und her drehte und sich dabei in alle Richtungen gleichzeitig zu drehen versuchte, um womöglich nahendes Unheil rechtzeitig zu erkennen.
Tatsächlich hörte sie es schließlich klacken.
Sie riß an der Tür.
Doch die war zu.
"Nei...ein", wimmerte sie, gepackt von der grausigen Erinnerung an einer Unzahl von Szenen, bei denen Frauen nicht rechtzeitig in ihre Autos kamen und dafür leiden – STERBEN – mußten.
Wieder drehte sie den Schlüssel, erneut klackte es, und dieses Mal ging die Tür auf.
Melanie schmiss sich förmlich auf den Fahrersitz, riss knallend die Tür zu und hämmerte den Knopf der Türsicherung nach unten.
Stieß den Zündschlüssel so hart ins Schloß. das er fast abbrach.
'Geh an', dachte sie nur. 'Bitte geh an.'
Mit dem üblichen satten Ton sprang das Auto an, als wollte es ihr sagen, daß alles in Ordnung war und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Sie war sicher.
Aber das war sie nicht.
Und nichts war in Ordnung.
Das merkte Melanie, als sie einen routinemäßigen Blick in den Rückspiegel warf-
- und ein schelmisch zwinkerndes Augenpaar sah...
- und erstarrte...

Sie hätte den Bierdunst in der Luft nicht gebraucht.
Sie hätte auch die hart zupackende Hand nicht gebraucht, die ihre rechte Brust "liebkoste", als würde sie die Festigkeit von Kokosnüssen testen. Der Schock saß so tief, daß sie den Schmerz im ersten Moment gar nicht spürte.
Sie hätte nicht den anderen Arm gebraucht, der sich halbwegs sanft um ihre Kehle legte, um sie an ihrem Platz auf dem Fahrersitz zu halten.
Und sie hätte nicht die Stimme gebraucht, die sanft lallend durch das Auto hallte:
"Hab auffich gewadded....Sssugggamoischen...wi wedden viiiil Spasss hammm"
Melanie bekam von dem ganzen Drumherum gar nichts mit. Sie konnte nur auf das Augenpaar starren, während ihr zum ersten Mal bewußt wurde, daß der Horror nicht dort draußen lag.
Nicht in einem Hollywoodfilm mit noch so blutigen Szenen.
Nicht in Monstern und Untoten oder Vampiren, die nach ihrem Blut dürsteten.
Nein, der Horror – ihr ganz persönlicher Horror – lag in einem zwinkernden Augenpaar.
Einem Augenpaar, das nur mit beiden Augen zwinkern konnte...

ENDE

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Henry!

Deine Geschichte hat mir insgesamt ganz gut gefallen, wenn auch am Anfang stärker als gegen Ende hin.
Die Ausgangslage ist interessant; ich hatte keine Vorstellung davon in welche Richtung es sich entwickeln würde. Alles hätte passieren können; dass Lukas plötzlich zum Mörder wird, dass Melanie einem echten Monster begegnet, dass sie Halluzinationen bekommt ... *g*
Ein kleiner Bruch stellte sich für mich dar, als Melly und ihr Freund in die Kneipe kommen und ihre Freunde ausführlich beschrieben werden. Eigentlich spielen deren Charaktere (von Werner mal abgesehn) ja keine große Rolle. Vielleicht kann man das abkürzen, wäre zumindest mein spontaner Gedanke. Sehen andere aber vielleicht nicht so, mal abwarten.

Ein paar Detailanmerkungen:

Aus irgendeinem Grund, den sie nicht verstand,
Als sie das erste Mal einen Schlitzerstreifen zusammen gesehen hatten, hatte sie voller Entsetzen den Saal verlassen, weil sie das Blutbad auf der Leinwand nicht mehr ertragen hatte. Davor hatte sie nur Komödien und Liebesfilme gesehen und die teilweise – unfreiwillige – komische Darstellung exzessiver und brutaler Gewalt bei diesem Film hatten sie verstört. Zehn Minuten später hatte Lukas den Saal ebenfalls verlassen, und sie hatten darüber geredet.
Das sind mir zu viele "hatte" auf einem Haufen - möglicherweise lässt sich das etwas eleganter formulieren.
Zwar nicht so toll, dass sie damit angeben könnte,
Hier und in noch ein paar anderen Fällen verwendest Du die neue Rechtschreibung - aber ansonsten zu ca 70 Prozent noch die alte, z.B. bei "daß", "wußte", "paßte", etc. Wenn Du magst schreib ich Dir noch gern die Liste von allen Worten raus die mir aufgefallen sind, ich wollte es jetzt hier nicht posten weils zu lang geworden wäre.
Von alten Schwarz-Weiß-Klassikern bis zu den neuesten Splatter-Movies war fast alles darunter, was einen irgendwie zu erschrecken vermochte.
Umso erschrockener war Melanie, als Lukas ihr eines Tages eröffnete
Vielleicht ein Synomnym für eines der beide? Wiederholt sich sonst unnötigerweise.
"Recht so. Mach nur. Laß Dich nicht aufhalten!!!"
Ein Rufzeichen genügt. Ein paarmal benutzt Du auch pure Großschreibung zur Verdeutlichung der Aussage - besser das ausschließelich mit Worten versuchen, nicht durch optische Hervorhebungen.
Und Melanie konnte nicht einmal vortäuschen, müde zu sein oder Kopfschmerzen zu haben...
Natürlich konnte sie es, aber dann kümmerte sich Lukas immer so nett um sie, dass sie jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekam
Hm - gefällt mir nicht. Erst wird etwas behauptet und dann direkt wieder zurückgenommen - lieber beide Aussagen direkt zusammen verbinden. Hat sonst so etwas Umgangssprachliches, Unstrukturiertes.
Und dabei war sie dem Tod doch gar nicht von der Schippe gesprungen.
Das spielt jetzt auf die beiden "Final Destination"-Filme an. Meiner Meinung nach ist das verwirrend, wenn man keinen der beiden Filme kennt. Bei Klassikern wie "Psycho" oder auch schon bei "Halloween" sollte man davon ausgehen können das jeder mit dem Plot einigermaßen vertraut ist, hier bin ich mir nicht sicher ob jeder Leser "Final Destination" insoweit kennt, dass er den Satz einordnen kann.
... und feixend Witze über ihr abgefahrenes Make-Up rissen
Vielleicht ein Synonym für "abgefahren"? Klingt zu umgangssprachlich.
Auch Holger, Ernst und Melanie stimmten sofort mit ein und pseudobeschimpften ihren Kumpel:
*g* "Psyeudobeschimpften" ist eine nette Wortschöpfung, würde ich aber auch anders formulieren. Vielleicht "beschimpften ihn zum Spaß", oder so.
Allerdings schien der trotz steigendem Alkoholpegel einfach nicht müde werden zu wollen,
Als Germanistin sollte ich es eigentlich definitiv wissen - mein Sprachgefühl sagt mir jedenfalls, dass hier nach "trotz" der Genitiv hingehört.
Also: "... trotz steigenden Alkoholpegels".
"Trotz allem" ist, so glaube ich, die einzige Form in der der Dativ erlaubt ist - wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht trügt ...
Lukas hatte den Film als langweilig empfunden und gleich erkannt, dass Bruce Willis tot sein musste.)
Was bist Du gemein - wer "Sixth Sense" noch nicht gesehen hat wird das anch diesen Worten vielleicht auch nicht mehr tun. ;-)
Vielleicht den Spoiler weglassen und schreiben, dass Lukas "die Pointe direkt erkannt hatte", oder so.
Sie war sicher.
Aber das war sie nicht.
Ähnliche Situation wie vorhin. Liest sich für meinen Geschmack sehr unschön, wenn erst etwas behauptet wird und der nächste Satz es direkt wieder verneint.

Das Ende ist aus meiner Sicht unerwartet und gut. Der Teil in der Kneipe zog sich mM etwas zu sehr.
Ansonsten hab ich mich beim Lesen ganz gut unterhalten. An der Sprache würde ich noch etwas feilen, vor allem im weiteren Verlauf hatte ich mehrmals das Gefühl dass die Formulierungen zu umgangssprachlich sind.

LG
Ginny

 

Hallo Ginny,

freut mich dass Dir meine Geschichte gefallen hat.

Der Bruch in der Kneipe war aus zwei Gründen geplant. Erstens wollte ich vermeiden, dass man zu schnell dahinter kommt, daß Werner nicht nur aus Scherz hinter Melanie her ist, sondern das in einer stimmungsvollen Kneipenszene "verstecken". Ich glaube, das ist mir auch ganz gut gelungen.

Zweitens gibt es für diese Horrorstory noch ein alternatives Ende, dass das Ganze nochmal in eine etwas andere Richtung dreht. Da werden dann noch einmal ein paar getippte Seiten folgen. Und dort werden die bereits vorgestellten Personen auch wieder eine Rolle spielen.
Das Alternativende ist mir allerdings erst während des Schreibens eingefallen.
Und ich fand beide Enden so gut, dass ich mich einfach nicht entscheiden konnte, welches ich nehmen soll.
Das Alternativende ist aber noch nicht fertig - und wird wahrscheinlich unter dem Titel "See no evil" hier oder unter Spannung erscheinen.

"hatten":
Sorry, das ist mir zwar aufgefallen - aber eingefallen ist mir da trotzdem nix Besseres, grins...

Neue Rechtschreibung:
Da habe ich wohl mein Word-Programm nicht konsequent genug genutzt - was mir besonders peinlich ist, weil ich solche Fehler bei anderen auch gerne ankreide...

Verdeutlichung der Aussage:
Ich habe bei meinen ersten Geschichten den Stil von King kopiert - seitdem kriege ich die Klammern, Ausrufezeichen, Bindestriche, Anführungszeichen und Groß-Schreibungen einfach nicht mehr unter Kontrolle...
sie sprudeln einfach so aus mir raus - auch ne Art Horror...

Umgangssprachliche Unstrukturiertheit:
Das, was Du kritisierst, setze ich eigentlich ganz gerne ein, da ich finde, dass es irgendwie natürlicher klingt. Schließlich denken die Menschen ja auch eher chaotisch als geradeheraus...

Filmzitate:
Die Filmhinweise - Zitate sind es ja eigentlich gar nicht - waren eigentlich eher als Boni für Kinogänger und Horrorfreaks gedacht.
Ich gebe ja zu, dass ich mit der Auflösung von "Sixth Sense" zu weit gegangen bin. Aber es unterstrich meiner Meinung nach die großartige Horrorerfahrung von Lukas.
Aber Du hast recht, das hätte ich auch anders formulieren können. Wenn es noch einen Leser stört, dann mach ich das auch - obwohl ich eigentlich ungern nachträglich an meinen Geschichten herumschraube, grins...
Aber da sehe ich es doch ein...


Ich seh schon - ein verspätetes Germanistikstudium sollte ich mir nicht antun - da hätte ich wahrscheinlich nicht viel zu lachen, grins...

Trotzdem vielen Dank für Deine fundierte Kritik. Ich hoffe nur, meine Schreibe hat Dir den Lesespass nicht allzu sehr vermiest.

Bis zum nächsten Mal,

Henry Bienek

 

Hallo, Henry!

Hat mir gut gefallen, Deine Geschichte. :)
Zwar hatte ich fast permanent den Eindruck, es wäre zu langatmig, aber es war nie so schlimm, daß ich aufgehört hätte. Vielleicht kannst Du da noch ein bißchen was machen, daß es sich nicht so zieht, z.B. die Sache sprachlich interessanter gestalten oder so. Ich muß gestehen, richtige Vorschläge habe ich gar nicht.
:bla:
Aber z.B. wird zum Anfang bis zur Mitte hin ziemlich oft betont, daß sie Horrorfilme nicht mag und sich gruselt usw. Dabei geht die Geschichte im Kino los, so daß man denkt, es geht gleich voll rein in die Geschichte. Aber nein, dann kommt erst ein ziemlich langes Ende Beziehungsbeschreibung ohne viel Interaktion. Die ständigen Wiederholungen - jaja, sie mag keine Horrorfilme, aber sie lieben sich herzinniglich, nu is ja mal wieder gut, ja - machen's dann nicht spannender. Nur gut, daß Dein Schreibstil einigermaßen flüssig ist, so reichte es dann trotzdem, um mich bei der Stange zu halten.
In dem Sinne habe ich den Wechsel zur Kneipe eigentlich sogar begrüßt, da ist dann ein bißchen mehr los, ein bißchen mehr Abwechslung drin, aber auch das ein wenig gezogen.
Vielleicht kannst Du die Sache etwas intensiver gestalten, z.B. indem Du mehr Wert darauf legst, Deine Charaktere noch etwas interessanter zu gestalten, mehr Atmosphäre zu schaffen oder den Dialoganteil im ersten Teil erhöhst - tja, wie gesagt, ich habe da jetzt auch nicht so die richtige Vorstellung.
Die Filmfachsimplei hat mich nicht gestört, die fand ich sogar interessant, vermutlich weil ich davon nicht die geringste Ahnung habe, aber mir so'n Zeugs immer ganz gerne erzählen lasse. :D
Ich hoffe, das klingt jetzt alles nicht allzu negativ, denn wie gesagt - insgesamt hat mir die Geschichte gefallen.

Gruß Nicky

 

Hi Nicky,

nein, klingt es gar nicht.

Die meisten meiner Geschichten haben immer sehr ausgefeilte Charaktere. Weil ich einfach der Meinung bin, dass erst, wenn der Leser versteht, wie der jeweilige Charakter tickt, er auch verstehen und nachvollziehen kann, warum der Charakter verschiedene Dinge tut.

Dass mit den verschiedenen Horrorbeschreibungen hat eine besondere Bewandnis:
Ich versuchte unterschwellig rüberzubringen, wie sich wohl Leute fühlen, die in Horrorfilme gehen, obwohl sie sie nicht leiden können. Und wie sie versuchen, damit umzugehen und das zu interpretieren und für andere zu rechtfertigen.
Eine kleine Gesellschaftskritik, weil man uns Horrorliebhabern ja immer nachsagt, dass wir potenzielle Massenmörder wären - nur weil wir uns gern gruseln - oder die Masken der Monster so cool finden...;-)
Melly versucht zu verstehen, warum Lukas Horrorfilme mag. Sie selbst kann das gar nicht nachvollziehen.
Sie muss ihn also schon sehr lieben, wenn sie sich das immer wieder antut.
Ich wüßte nicht, wie man sowas in Kürze schreiben könnte, ohne dass es langweilig oder unverständlich wird.

Wenn Dir was einfällt, lass es mich wissen...

Ausserdem kann es ja nicht "SO" schlimm gewesen sein, wenn Dir die Geschichte trotzdem gefallen hat, grins...

Henry Bienek

 

Hi, Henry!

Wenn Dir was einfällt, lass es mich wissen...

Nein, mir fällt nicht konkret was ein. Ich finde halt, daß den Charakteren recht bald nichts Wesentliches mehr hinzugefügt wird, daher kommt es mir gedehnt vor.

Ausserdem kann es ja nicht "SO" schlimm gewesen sein, wenn Dir die Geschichte trotzdem gefallen hat, grins...

Nein, war's auch nicht. ;)

Gruß Nicky

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Henry,

Deine Geschichte habe ich schon vor Wochen gelesen. Sie gefiel mir trotz einiger - kleinerer - Längen ziemlich gut. Besonders das Ende fand ich gelungen. Geschickt hast du den Leser auf eine falsche Fährte gelockt, ich hatte wirklich geglaubt, entweder Melanie dreht durch oder ihr Freund.

Die Figuren hast du sehr plastisch, fast 3-D-mäßig dargestellt. Das ist der große Pluspunkt deiner Geschichte, gleichzeitig aber auch ihre Achillesferse. Besonders in der Kneipenszene. Die ist atmosphärisch sehr gelungen, aber doch etwas überproportioniert angesichts des Gesamttextes. Vielleicht würde ich den Part des -ansonsten gut charakterisierten - Schwulenpärchens kürzen, weil die beiden keine Verdächtigen sind und du damit keine falsche Spur legst. Die beiden sind eher Staffage und bremsen das Tempo. Vielleicht würde ich die Stelle, wo sie sich wie eine Prostituierte hinstellen, streichen. Das Uni-sono-Redetalent ist besser.
Positiv aufgefallen sind mir auch die gelungenen Dialoge, wie z.B. das betrunkene Lallen von Robbie.

Die Beziehung zwischen Melanie und Lukas hast du sehr glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Auch Melanies Gefühle für Lukas, ihre Sorge, dass es ihm ohne seine Horror-Streifen nicht gut gehen könnte und dass sie nicht möchte, dass er wegen ihr auf etwas, was er mag, verzichten soll. Das fand ich psychologisch gut beobachtet, gleichzeitig wirfst du damit den Handlungsmotor an und ich dachte, der Schuss kann auch nach hinten losgehen und einer der beiden fängt an, durchzudrehen.

Details

Das Publikum klatschte und johlte begeistert, während Melanie sich nur zögerlich aus der abgesenkten Haltung erhob und argwöhnisch auf die Kinoleinwand starrte, als würde gleich wieder eine böse Überraschung auf der Leinwand erscheinen, um sie zu Tode zu erschrecken. Aber auf der Leinwand lief nur der Abspann, untersetzt mit getragener Konzertmusik.
> zumindest einmal Leinwand würde ich streichen.

Vorschlag:
Das Publikum klatschte und johlte begeistert, während Melanie sich nur zögerlich aus ihrer abgesenkten Haltung erhob und argwöhnisch auf die Kinoleinwand starrte, als würde dort gleich wieder eine böse Überraschung erscheinen, um sie zu Tode zu erschrecken. Aber es lief nur der Abspann, untersetzt mit getragener Konzertmusik.


tranken sie die nächsten Tassen bei Lukas, der sich extra dafür eine Espressomaschine angeschafft hatte – was sie allerdings erst später erfuhr.

tolles, sehr authentisch wirkendes Detail

Sie waren beide zwei heimliche Romantiker.
> entweder:
Sie waren beide heimliche Romantiker.
oder:
Sie waren zwei heimliche Romantiker.

Und wenn nicht seine Liebe für Horrorfilme wäre, wäre auch alles perfekt. Denn ansonsten stimmte alles in der Beziehung. Melanie konnte über alles mit ihm reden. Lukas war auch nicht so eifersüchtig wie ihr Ex-Freund und vor allem für vernünftige Argumente offen. Und im Bett war auch alles in Ordnung. Zwar nicht so toll, dass sie damit angeben könnte, aber immerhin doch gut genug, um damit zufrieden zu sein.

> dreimal auch, Das erste würde ich streichen.

Umso erschrockener war Melanie, als Lukas ihr eines Tages eröffnete, daß er seine Sammlung für sie verkaufen würde.
Das hatte sie nicht zulassen können.
> psychologisch gut beobachtet.

(Doch hatte sie zu diesem Zeitpunkt eh meist abgeschaltet und ihn nur verliebt beim Reden beobachtet, während sie nebenher automatisch alles abnickte, was er von sich sprudelte. Er hätte ihr 25 Kühlschränke andrehen können, sie hätte sie, ohne zu Zögern gekauft – auch wenn sie gar nicht das Geld dafür hatte.).
> Inhaltlich gut, aber stilistisch zu viel Fett. Besonders der Halbsatz nach dem Bindestrich nimmt etwas vom Witz wieder weg.

Vorschlag:
(Doch hatte sie zu diesem Zeitpunkt meist abgeschaltet und ihn nur verliebt beim Reden beobachtet, während sie nebenher automatisch alles abnickte, was er von sich sprudelte. Er hätte ihr 25 Kühlschränke andrehen können, sie hätte sie, ohne zu Zögern gekauft..).


Aber je mehr Filme sie sich anschaute, desto mehr wuchs ihre Paranoia, denn es gab scheinbar Millionen von Arten, wie man zu Tode kommen konnte:
> gute Beobachtung

daß nur Schwachsinn im Kino lief ,und der einen alle bösen Szenen auf einen Schlag vergessen ließ?
> Leerzeichenfehler: lief, und

Warum standen die Leute bloß auf so ein Zeug?
Melanie würde es nie verstehen. Genauso wenig wie sie jemals verstehen würde, warum ein so liebenswerter und fürsorglicher Mensch wie Lukas auf so was stehen konnte.
> Wdh: 2 x verstehen, 2 x auf sowas stehen
Vielleicht:
Warum standen die Leute bloß auf so ein Zeug?
Melanie würde es nie verstehen. Genauso wenig, wie sie jemals begreifen würde, warum ein so liebenswerter und fürsorglicher Mensch wie Lukas von so was begeistern sein konnte./ sich an so was begeistern konnte/
so was mochte/

Aber das war in Ordnung, denn die hatten glücklicherweise noch andere Themen im Kopf als nur Horrorfilme.
> *fg* erster dezenter Hinweis aufs Ende, gut eingesetzt!

Lieber hörte sie sich eine Stunde lang frauenfeindliche und versaute Witze an, als über diese verdammte Doppelnacht zu grübeln...
> *fg*

Werner hatte immer viele nette Spitznamen für sie. Wenn er nicht gerade vorgab, sie heiraten oder unanständige Dinge mit ihr tun zu wollen, wenn sie nur endlich diesen "Idioten" – dabei zwinkerte er immer hektisch mit zwei Augen, (da er nicht mit einem Auge blinzeln konnte), um zu zeigen, das das natürlich nicht ernst gemeint war – da loswerden würde, ließ er sich von ihr einen ausgeben.
> inhaltlich 1a, besonders das doppelte Zwinken gefällt mir. Von der Satzmelodie klingt´s durch die recht komplizierte Klammerkonstruktion holprig.

>

Werner hatte immer viele nette Spitznamen für sie. Wenn er nicht gerade vorgab, sie heiraten oder unanständige Dinge mit ihr tun zu wollen, wenn sie nur endlich diesen "Idioten" loswerden würde,– dabei zwinkerte er immer hektisch mit zwei Augen, (da er nicht mit einem Auge blinzeln konnte), – ließ er sich von ihr einen ausgeben.

Durch den in Anführungsstriche gesetzten "Idioten" ist schon impliziert, dass auch das Zwinkern gespielt und nicht ernst gemeint ist.


Warum Werner dann allerdings jeden Abend in der Kneipe verbrachte, war Melanie ein Rätsel gewesen.
> "gewesen" streichen. Es ist ihr doch immer noch ein Rätsel.


Zitat
"Sagst Du es Ihnen bevor – oder nachdem – Du sie flach gelegt hast?"
"Natürlich davor", hatte er sich entrüstet.
"Wann davor?" hatte sie nachgehakt.
"Kurz davor."
> gute Dialogpassage *fg*

würde ich streichen:
Es sollte ein lustiger Abend werden...


Zitat
Sie hätte auch die hart zupackende Hand nicht gebraucht, die ihre rechte Brust "liebkoste", als würde sie die Festigkeit von Kokosnüssen testen.
> klasse formuliert

Fazit:
Psychologisch gut ausgearbeitete Geschichte mit einem wirklich guten Ende. Der Spannungsbogen sinkt zwischendurch ab (ist aber noch im akzeptablen Bereich).
Insgesamt lesenswert

LG
Pe

PS
Hab gerade Ginnys Posting gelesen und mit deiner "Hatte-Sucht" hat sie Recht. Das sind die Nachteile von Rückblenden. Laut Duden ist es aber erlaubt, innerhalb der RB ins Imperfekt zu wechseln, wenn nur Anfang und Ende der RB als solche deutlich genug gekennzeichnet werden. Bei deiner Kurz-RB ist das schwierig, es sei denn du zerlegst den Absatz in noch mehr Sätze.

Ein Vorschlag, um wenigstens ein "hatte" zu streichen:

Als sie das erste Mal zusammen in einem Schlitzerstreifen gewesen waren, hatte sie voller Entsetzen den Saal verlassen, weil sie das Blutbad auf der Leinwand nicht mehr hatte ertragen können. Davor hatte sie nur Komödien und Liebesfilme gesehen und die teilweise – unfreiwillige – komische Darstellung exzessiver und brutaler Gewalt bei diesem Film hatten sie verstört.

 

Hi petdays,

hui - ganz schon viel Zeug - ich frag mich immer, wie Du und Ginny das macht, müßt ihr nicht auch mal "arbeiten"? :D

Nein, im Ernst:

Ich finde es toll, dass ihr beide Euch immer so viel Mühe macht...mir persönlich ist es immer nur wichtig, ob die Geschichte "trotz" Fehlern funktioniert.

Aber kommen wir zu meiner Story:

Schwulenpärchen 1:
Ich sollte wirklich mal die Geschichte mit dem verlängerten Ende fertig machen, dann wird klar, warum das Pärchen noch gebraucht wird.
So war ich einfach zu faul, es aus der Geschichte herauszunehmen.

Schwulenpärchen 2:
Die Pseudo-Prostituiertenszene war eigentlich ein kleiner Seitenhieb, auf all diejenigen, die glauben, dass man Schwule an ihrem Gehabe erkennen kann. Das ist natürlich Quatsch. Es gibt immer Leute, die sich gern produzieren, egal wem sie die Zunge in den Hals schieben, grins...

Einige der Textänderungen, werde ich mir garantiert zu Herzen nehmen. By the way, ein witziges Detai, dass bisher erst einer Freundin von mir aufgefallen ist:

Lukas und Melanie waren jetzt schon seit "anderthalb Jahren" ein Paar und hatten sich auf einer Messe für Geschenkartikel kennengelernt
UND
Aber nachdem sie vor "zwei Jahren" den ersten Teil gesehen hatte, hatte sie sich kaum allein ins Bad getraut, weil ja irgendein grauenvoller "Unfall" passieren konnte, der einen schrecklichen oder – schlimmer noch – langsamen Tod zur Folge haben könnte

Wie Melly das geschafft hat, obwohl sie keine Horrorfilme mag, weiss ich auch nicht - schätze, die Beiden waren doch schon länger zusammen *g*

Ja, ich muss zugeben mit dem "hatte" hab ichs - ich finde es auch selbst immer schräg, aber imperfektisch gefällt mir der Klang irgendwie noch weniger - Schreiben ist bei mir irgendwie eine Gefühlssache, but nobody is perfect :D

Freut mich, dass Dir die Geschichte trotzdem zusagte...

Henry Bienek

PS: Kannst Du mir per PM mal sagen, wie das mit den Zitaten funktioniert - ich peil das einfach nicht :(

 

Hi Henry,

mir hat deine Geschichte auch ziemlich gut gefallen. Die einzelnen Charaktere hast du sehr authentisch und symphatisch gezeichnet. Da würde ich eigentlich nichts von wegstreichen! Dein Stil gefällt mir gut, die umgangssprachlichen Dialoge auch. In einem der Absätze bin ich auch über das "hatte" gestolpert. Zum Glück hat sich das einige Zeilen weiter wieder gelegt :)

Die Story an sich hast du gut strukturiert. Anfangs dachte ich sofort, dass Lukas irgendwann durchdreht oder aber Melanie zwischen Realität und Film nicht mehr unterscheiden kann und irgendwas dummes macht!
Damit hättest du dann ja das gute alte Klischee "Horrorfilme und ihre Wirkung" aufgegriffen...zum Glück hast du das nicht :D

Als dann dieser Werner in der Kneipe auftaucht bin ich doch ziemlich schnell auf die Schiene gekommen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Insbesondere deine Beschreibung von dem seltsamen Verhältnis das er zu Melanie hat. Aber das ist ja auch nicht so wild.

Das Ende fand ich auch gelungen. Der Horror erwischt Melanie genau da, wo sie es am wenigsten erwartet hat. Nämlich in der Realität.

Also wie gesagt, ich fand deine Geschichte gut! weiter so ;)

*Christian*

 

Hallo Anima,

Leute wie Dich habe ich ganz besonders gern. Kann ich Dich für weitere Lobhudeleien mieten?:deal:

Da ich an Danksagungen schon alles hervorgebracht habe, was ich im Reservat... äh, in Reserve hatte - sage ich hiermit schlicht und einfach:

DANKE!

Henry Bienek :cool:

 

Hi Henry!

Vorweg: Ich habe keine Kritik zu dieser Story gelesen, kann also sein, dass ich etwas wiederhole, was schon klar ist.

Ich hatte schon eine Story von dir gelesen (frag mich nicht mehr, welche!), von daher hatte ich deinen Stil allerdings etwas unbeholfen und unausgefeilt im Gedächtnis. Entweder hast du eine tolle Entwicklung durchgemacht oder ich habe mich getäuscht.

Ich muss sagen, ich liebe diese Story! Und zwar deswegen, weil sie ein sehr gutes Bild enthält und eine nette Überraschung, auf die zumindest ich nicht gefasst war.

Dein Stil, wie gesagt, ist weiterentwickelt, wenn auch nicht perfekt. Sachen wie:


Das Publikum klatschte und johlte begeistert, während Melanie sich nur zögerlich aus der abgesenkten Haltung erhob und argwöhnisch auf die Kinoleinwand starrte, als würde gleich wieder eine böse Überraschung auf ihr erscheinen, um sie zu Tode zu erschrecken.

Ab ", als würde ..." ist alles überflüssig. Versuch es mal, lies den Satz für dich ohne deie beiden letzten Nebensätze. Du wirst sehen, es reicht als Erklärung und lässt obendrein mehr Platz für die Phantasie des Lesers.

Oder:

Der war schon immer da, den hab ich mit dem Mobiliar übernommen, befürchte ich", hatte Gerd grinsend erzählt,

Das "grinsend" für Gerds Gesichtsausdruck ist m.M. nach überflüssig, weil schon sein Gesprochenes darauf hindeutet. Ich bin dafür, den Text so weit wie möglich abzuspecken (das hat weiß Gott nichts mit ausschweifendem Erzählstil zu tun!!), wie sagt der olle Onkel Twain schon: "Wenn du ein Adjektiv siehst, töte es!"

Das macht den Text etwas unhandlich, finde ich.

Die Szene in der Kneipe ist natürlich fein beobachtet und sehr schön beschrieben. Fleißiger Arbeiter!

Der Schock kam für mich dann in der Abschlussszene (schreibt man das so:D ?), weil ich mit solch einer Wendung absolut nicht gerechnet hatte. Allerdings hättest du die Brutalität, die Mel erwartet vielleicht etwas herausstellen können, quasi als Kontrast zur lustigen Kneipennacht.


Aber, wie schon angedeutet: Hab mich prächtig amüsiert!

Ich grüße Euch!

 

Hallo Hanniball,

vielen Dank für die Blumen erstmal.

Es gibt einen Grund, warum die Gewalt nur angedeutet wird. Weil sie viel eher den Horror verdeutlicht. Auch wenn jedem klar ist - oder doch zumindest sein sollte - was eine Vergewaltigung ist, stellt sie sich jeder doch anders vor.
Außerdem ging es um den Schock, dass der Täter nicht irgendein dahergelaufener Fremder ist, sondern jemand aus dem (guten) Bekanntenkreis.
Und natürlich um die Tatsache, dass wir uns um die Monster auf der Strasse mehr Sorgen machen sollten, als um die Monster auf der Leinwand :D

Aber es gibt noch einen Grund.
Als ich die Geschichte schrieb, fiel mir ein zweites Ende ein. Dafür ist aber die Handlung, so wie sie sich jetzt darstellt, vonnöten.
Falls Du also irgendwann einmal eine Geschichte unter Horror findest, die sich "See no evil" nennt, schau mal wieder rein.
Allerdings könnte das noch dauern, da ich erst Abstand von meiner "alten" Geschichte haben will, um ein Gefühl für das andere Ende entwickeln zu können.

Welche Geschichte Du von mir gelesen hast, weiss ich auch nicht, aber da ich zu Stilwechseln und manchmal auch -brüchen neige, könnte das durchaus sein.

Trotzdem vielen Dank für die Kritik.

Henry Bienek :cool:

 

Hi Bo,

vielen dank für die Blumen.

Hat mich gefreut, dass Dir meine Geschichte gefallen hat. Darf ich Dich für weitere Lobhudeleien mieten :D ?

Henry Bienek:cool:

 

Hehe, das versucht er anscheinend bei jedem :D
Aber das schärft nur meinen kritischen Blick bei jeder weiteren Geschichte von dir Henry *gg*
Sonst muss man sich ja wie der Perwoll-Flauschiebär fühlen, wenn man mal wieder zu viel Lob rausgegeben hat :p

PS: Schick mir den Mietvertrag doch über PM :D

 

Hallo Henry,

mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen, vor allem der völlig überraschende Schluß. Ich habe zwar schon bei der ausführlichen Beschreibung der Freunde vermutet, daß einer von ihnen "nicht ganz sauber" ist, aber welcher wußte ich nicht. Habe eigentlich darauf getippt, daß alle zusammen irgendwie Monster oder dergleichen sind, da ja jeder irgendeine andere Besonderheit hat (Lahmes Bein, Zwinkern nur mit beiden Augen, Drüsenstörung). Wußte nur nicht, wie ich das schwule Pärchen da unterbringen soll. ;) Du hast mich da also erfolgreich auf eine völlig falsche Fährte gelockt. Sehr gut gelungen! :thumbsup:

Eines ist mir aufgefallen:

"Der Parkplatz lag auf der anderen Straßenseite. Er war riesig und einfach zu übersehen."

Wie kann etwas riesig und doch einfach zu übersehen sein? Oder wolltest Du schreiben "nicht einfach zu übersehen"?

Ansonsten: Spitze!

VG

Petra

 

Hi Petra,

vielen Dank für das Lob.

Zum Parkplatz:

Es ist abend - der Parkplatz so gut wie leer - nur fünf Autos drauf. Deswegen ist er gut zu übersehen.

Die Körperstörungen entstanden durch Zufall. Nur das mit den Augen war gewollt...

Henry Bienek

 

Hi Zannalee,

ich nehm das jetzt mal als Kompliment - obwohl die Scream-Streifen mit jedem Teil immer schlechter wurden.

Ausserdem ist Gruseln an sich ja auch was Feines, auch wenn es nicht bis zum Knochenmark vordringt...

Danke für das Lob.
Sowas hört man immer gern :D

Henry Bienek:cool:

 

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