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Hoppa Hoppa Reiter

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24.09.2000
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Hoppa Hoppa Reiter

Hoppa Hoppa Reiter, wenn er fällt, dann schreit er.
Auf und ab und auf und ab. Es ist lustig und es gibt keinen Grund zu weinen. Warum sollte ich auch traurig sein? Alle sind wir fröhlich und munter.
Und es macht Spaß, hat er mir gesagt. Darum ist es auch lustig. Wie im Kindergarten, da ist es auch lustig und niemand ist traurig. Da kann man schön spielen. Mit Lego und Puppen... Aber die sind nur was für Mädchen, bäh!

Fällt er in die Hecken, fressen ihn die Schnecken.
Ihhh... Schnecken sind ekelig und glitschig. Ich kenn auch etwas, was ekelig und glitschig ist, aber das darf ich nicht sagen. So was sagt man nicht. Aber tun tut man es, denn wenn man das tut, dann geht es dem anderen besser und so soll es sein. Ich wäre sehr böse, wenn ich nicht will, dass es dem anderen besser geht und ich bin nicht böse. Ich bin lieb und mache alles was man mir sagt.

Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Aber in Wirklichkeit braucht man keine Angst vor Raben haben. Raben sind Tiere und lieb. Auch ich bin lieb, darum darf ich das hier auch machen.
Wie das alles wackelt! Die Decke, die Wände, das Bett... die ganze Welt dreht sich und freut sich, denn heute ist ein schöner Tag. Und es tut auch schon fasst nicht mehr weh.

Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps.
Das Ende ist immer das schönste, denn am Ende darf ich in den Garten und dort darf ich mich übergeben, denn da sieht es keiner. Dort darf ich auch weinen. Im Garten ist es immer schön. Da gibt es nur mich und sonst niemanden. Da kann ich dann auch wieder nachdenken. Nachdenken über das, was ich einmal werden möchte. Ich möchte nämlich Astronaut werden, ja! Astronaut werden ist lustig! Das sagt auch der Baum immer, wenn ich im Garten bin. Der Baum sagt auch, dass Astronaut sein viel lustiger ist als zu sterben. Und wenn der Baum das sagt, dann kann ich ihm das auch glauben.


In Wien wurden 1996 11.340 Fälle sexueller Misshandlung registriert, darunter 1.540 Fälle von Beischlaf mit Unmündigen, 6.600 Fälle von Unzucht mit Unmündigen, 1.460 Fälle von pornographischer Darstellung mit Unmündigen und 1.740 Fälle von Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses.

Bis November 1997 sind in Wien 1.168 Fälle von sexueller Gewalt gegen Minderjährige angezeigt worden. 1996 waren es 725 Fälle, 1995 535 Fälle.

Die Zahl der nichtangezeigten Misshandlungen wird weit höher geschätzt.

 

Hallo Peter,

wieder eines deiner Geschichtenrätsel? :)
Gut geschrieben, aber ich verstehs nicht.
Ok, ich rate mal, derjenige um den es geht, ist entweder im Krankenhaus oder krank oder er macht grad etwas, naja...du weißt schon, das wozu man zwei braucht. :D
Ich weiß, die Auflösung gibst du mir sicherlich nicht jetzt, weil die andren auch was raten sollen, Schlingel!
Aber ich nehm die Lösung auch via PM an und verrat dich nicht.

Übrigens hast du mal wieder einen Text in deiner typisch schon erprobten Sprache verfaßt. Der Erzähler ist etwas wortarm, kurzwortig und wirkt lakonisch. Ich würd ihn so charakterisieren: er weiß nicht so arg viel, aber um ein Schlingel zu sein genug. ;)

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe Lakita!
Es stimmt schon, dass es ein bisschen typisch für mich ist, in diesem Stil zu schreiben und ein "Geschichtenrätsel" daraus zu machen.
Diese Geschichte sollte kein Rätsel sein. Zumindest kein unlösbares.
Eigentlich dachte ich, dass mit Wörtern wie "Kindergarten", "wenn ich groß bin" usw. genug Schlüsse gezogen werden können. Anscheinend aber nicht. Dass es um "Sex" geht, hast du herausgefunden.

Ich muss wahrscheinlich noch mit meiner Freundin reden, die gerade eine Arbeit über sexuellen Kindesmissbrauch schreibt. Vielleicht kann sie mir da weiterhelfen.

Gute Anregung, Elvira. Liebe Grüße aus Wien, dein Peter

 

Lieber Peter!

Sexueller Mißbrauch aus Kindersicht. Getarnt in ein altes Kinderlied/spiel - :thumbsup:

Und das Aufzeigen, daß es für das Kind ganz selbstverständlich ist, daß es nicht drüber reden darf, daß es alleine ist mit seinen Gefühlen.

Ich bin lieb und mache alles was man mir sagt
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Fehler hab ich beim Lesen keine entdeckt. ;)

Alles liebe,
Susi

 

Liebe Susi!

So wie du sie interpretiert hast, habe ich sie mir beim Schreiben vorgestellt. So sollte sie verstanden werden.

Die Geschichte war schon seit einem Monat in meinem Kopf, viel intensiever als das, was ich schließlich hier aufgeschrieben habe. Allerdings konnte ich sie damals nicht aufschreiben. Ich konnte es einfach nicht. Ich brauchte etwas Abstand.

Naja, trauriges Thema, das es immer wieder schafft mich wahnsinnig zornig zu machen!!!!!!

Peter

 

Lieber Peter,

alles klar, aber an folgenden Stellen führte ich mich auf die falsche Fährte gebracht:

"Aber tun tut man es, denn wenn man das tut, dann geht es dem anderen besser und so soll es sein."

Dass es dem anderen besser geht, ist ja im Prinzip richtig und auch dass es so sein soll, aber ich glaube mich stört, dass es so sein soll. Das klingt so als habe der Protagonist etwas aktiv beschlossen. Ich würde vielleicht schreiben "...und der will es so..." Sicherlich spannend, wie es andere lesen.

Dann diese Stelle:
"Auch ich bin lieb, darum darf ich das hier auch machen."

Klar, wenn man weiß, worum es geht, dann paßt es schon als Aussage, aber mich hat das "...darum darf..."wohl eher vom Pfad weggeführt.
Und am Ende dieses Absatzes paßt es meiner Meinung nach auch nicht richtig:

"denn heute ist ein schöner Tag."
Das klingt so wie die Erkenntnis des Protagonisten. Vielleicht sollte es eher so klingen, wie etwas was er reproduziert, wie etwas, was ihm vorgesagt wurde.

Mal sehen, was die anderen dazu meinen.

Lieben Gruß
elvira

 

Hmmm... Im Grunde ist beinahe alles im Text eine Reproduktion des Kindes von Vorgesagten und befohlenen Verhaltensmustern.

Muss mir morgen noch einmal Gedanken dazu machen.

 

Hab jetzt noch eine Statistik der Geschichte beigefügt. Ich denke, die passt sehr gut hinein, allerdings ist sie nicht besonders Aktuell. Für neuere Quellen wäre ich sehr verbunden.

LG PH

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Peter!

Gern wollte ich Dir mit einer aktuelleren Statistik weiterhelfen und war deshalb jetzt auf der Suche im Netz - die haben sie verdammt gut versteckt.
Ich kann Dir sagen, wie viele Kirchenaustritte es wann gab, oder ich kann Dich über die Verteilung der Ärzte informieren (Wien hat bei 20 % der Gesamtbevölkerung von Österreich 30 % der Ärzte), über den Sexuellen Mißbrauch von Kindern in Wien habe ich allerdings keine Statistik gefunden.

Beim Kinderschutzzentrum gäbe es einen Link, der ist aber scheinbar defekt ("Diese Seite kann nicht angezeigt werden"). Noch einen Link, ebenso defekt, fand ich dort allerdings, dessen Titel mich aber an etwas erinnerte:

Vorsicht mit Statistiken bei Mißbrauch!

Die Dunkelziffer kann niemals abgeschätzt werden, es wird vermutet, daß jedes vierte Mädchen sexuell mißbraucht wird - aber darüber wird es niemals definitive Zahlen geben, weil es ja eben im Dunkeln bleibt. Jede Statistik darüber wäre gleichsam Lüge wie Märchen. Eine Statistik, die nach zur Anzeige gebrachten Fällen geht, ist nur beschönigend und entspricht keinesfalls der Realität.

Deshalb würde ich Dir raten, Deine Statistik auch unter der Geschichte wieder wegzunehmen. ;)

Alles liebe,
Susi

 

Hi Peter,
dein Held ist ein Junge?
Gute Geschichte!
Grüße von Emma

 

@ Häferl
Ich weiß was du meinst. Möchte es aber trotzdem lassen und habe darum eine Dunkelzifferbemerkung beigefügt. Ich hoffe, dass es nun einigermaßen hinhaut.

@Emma
Mein Held ist ein Jung, ja.

LG PH

 

Hallo Peter!
Ich finde deine Geschichte toll, die Statistischen Daten geben dem noch so richtig den Höhepunkt. Man sollte die Leute viel mehr an solche Dinge erinnern. Ich würde nichts am Inhalt ändern, denn die Statistik am Ende löst erklärt doch, worum es geht.

LG
Mimmikux

 

Hallo Peter!

Gut mit dem Kinderlied verpackt, die Andeutungen, wenn man genau liest, springen einen an.

„Ich kenn auch etwas, was ekelig und glitschig ist, aber das darf ich nicht sagen. So was sagt man nicht. Aber tun tut man es, denn wenn man das tut, dann geht es dem anderen besser und so soll es sein.“

– ab dieser Stelle dacht ich an Kindesmissbrauch, und hab anschließend ganz schön schlucken müssen. Eigentlich sind die Zahlen ja egal, weil jedes Kind, das betroffen ist, eins zuviel ist, aber ich bin doch ganz schön erschrocken...
Zum Textverständnis brauchts die Statistik aber meines Erachtens nach nicht, die Hinweise sind für mich offensichtlich genug.

Sehr gut geschrieben, Peter, die Sicht des Kindes, Du überlässt das Werten dem Leser. Auch die kindliche Sichtweise, die eingebläuten Phrasen, alles das...
Mann, mir wirds richtig schlecht, und zornig bin ich jetzt auch.

schöne Grüße... Anne

 

Hallo Peter,

das Verpacken dieses Themas in Form abrufbarer Kinderreime finde ich als nicht allzu gelungen.
Es müssen andere und ehrlichere Worte dafür her.
Trotzdem. Das Thema selbst ist eines, dem immer wieder Abbitte in Form radikaler Anprangerung gewährt werden muss. Daher ist auch der häre Gedanke hinter dem Text als durchaus notwendig zu bezeichnen.

Trotzdem und deshalb.
Es gibt Besseres dazu und du schmückst dich ob deiner Worte mit wenig Mut, weil du die Verpackung dazu falsch gewählt hast. Es ist nur meine Meinung, Peter.

Trotzdem und bitte.
Nichts in Kursiv und mit Zeigefinger darin bohrend.
Kein Polizeibericht. Mehr Schreiben.

Liebe Grüße an dich - Aqua

 

@Aqua,...

das Verpacken dieses Themas in Form abrufbarer Kinderreime finde ich als nicht allzu gelungen
...mich würde interessieren, warum Du so denkst. Ist es nicht so, daß es oft mit spielerischem Hintergrund geschieht, z.B. auch als "Doktorspiel" getarnt, und daß gerade das ein wichtiger Punkt ist?

 

Ich denke, dass dieses Thema mit dem Schreiben selbst und ohne Hilfsmittel aufgearbeitet werden muss, Susi.
Eben weil es in der Praxis oft mit sog. Doktorspielen beginnt, muss die Psyche dieser Kranken mit der feinen Klinge einer eigenen Wortwahl freigelegt werden.

Ich habe den Inhalt der Geschichte gewußt, als ich ihren Titel las. Das ist zu einfach, zu glatt gemacht.
Das gab's auch schon irgendwann. Vielleicht tue ich Peter hier Unrecht, aber mit Zitaten jeglicher Art verliert sich bei diesem Thema die angestrebte Aussage. Auch der Nachtrag in Kursivschrift, die Zahlenspiele, erinnern mich eher an eine Zeitungsrecherche, an eine Auflistung.

Es ist jedoch nur meine Meinung zu Peter's Geschichte, die in diesem Sinne für mich keine ist.

Liebe Grüße - Aqua

 

@Mimikux
Danke für deine Kritik. Auch ich finde Statistiken, trocken und im starken Kontrast zu der Geschichte, im Grunde, ziemlich wirkungsvoll, ob das hier der Fall ist, kann ich selbst nicht beurteilen. Aber da es dir auch so geht, dann ist es wohl auch gut.

@Maus
Auch mir war schlecht, nachdem ich die Geschichte im Kopf hatte, darum brauchte ich auch einige tage, damit ich sie aufschreiben konnte.
Ob die Geschichte verstanden wird oder nicht, ist wahrscheinlich von Leser zu Leser unterschiedlich. Lakita hat sie zu beginn nicht verstanden und von Bogdans Kritik wurde ich nicht sehr schlau, darum denke ich, dass er aus meiner Geschichte nicht schlau geworden ist.
Die Statistik hat aber auch noch andere Zwecke, nicht nur der Verständnis, sonderm auch dem Kontrast dient sie. Aber da sind die geschmäcker wohl unterschiedlich.
Dass dir vom Lesen schlecht wurde, ist die einzig richtige Reaktion, Maus. Danke für die Kritik.

@Aqualung
Auch dir freilich fürs Lesen, obwohl ich dich zum Verständnis deiner Kritik noch mehr Begründungen brauche. Eine weitere Ausführung.
So wie ich deine Kritik verstanden habe, findest du die Kinderreimform nicht gut, da ein Reim "abrufbar" ist. Das sit bei Reimen so und da verstehe ich die Kritik nicht, die dahinter stecken soll.
Weiters beschreibst du eine andere Art der Umsetzung, die meiner Meinung nach einfach nur anders ist. eine andere Geschichte, ein anderer Weg an das Thema heranzugehen, kein Verbesserungsvorschlag.

Warum sollte "die Psyche des Kranken mit der feinen Klinge einer eigenen Wortwahl freigelegt werden", und wieso ist es dann falsch, ein kind sprechen zu lassen?

Den Kinderreim habe ich deshalb gewählt, weil es die Gedanken eines Kindes sind. Ich denke, dass Kinder Kinderreime im Kopf haben und sie eine Flucht sind, in eine Welt, die sie im Kindergarten lernen. Auch da verstehe ich den kritrikpunkt nicht.

Der Anhang in Kursivschrift ist bewusst trocken geewählt, eine Statistik aus einem Zeitungsartikel oder dem statistischen Zentralamt, von Leuten die inhaltsunabhängig Zahlen zusammenrechnen und so wenig von so viel Aussage verraten. Ein bewusster Kontrast zu dem text davor. Dein Kritikpunkt der Auflistung und der zeitungsrecherche ist also beabsichtigt. Was ist nun deine Kritik?

Phu, das sind viele Punkte. Vielleicht kannst du sie mir ja mal bei zeite erklären, denne s würde mich interessieren. Ich habe sie einfach nicht verstanden.

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,
die Anlehnung an den Kinderreim zieht mich in die Kinderansicht der Vorgänge.
Das ist für eine erwachsene Leserin zunächst ungewöhnlich denn sie denkt in abstrakten Kategorien (Statistiken und Psychoanalysen).

Die Geschichte deutet dann für den Helden einen Ausweg, ein Überleben an (Berufswunsch).
Erwachsene erfahren Ernüchterung durch die Statistiken im Anhang.

In der Geschichte erscheint mir jeder einzelne Satz genial komponiert. Ich habe zuerst eine banale Reitergeschichte erwartet, fühle mich auf subtile Weise hineingezogen in eine andere Welt - und lande zum Schluss wieder auf dem Teppich (in der Statistik).
Grüße von Emma

 

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