Holz aus Wyoming
Ihre schneeweiße Haut und ihre rotblonden Haare schimmerten in der Mittagssonne. Sie räkelte sich auf einer Liege, genoss die Sonnenstrahlen und wartete vor einem billigen Motel auf potenzielle Freier. Ihren Namen habe ich vergessen - sie war eine von vielen und tut nichts zur Sache. Seit ihrem achten Lebensjahr hatte sie mit Drogen zu tun. Ihre Eltern trennten sich, als sie vier war. Ihre Mutter, die an ihrem zwölften Geburtstag verstarb, war eine Trinkerin. Sie saß abends in billigen Kaschemmen und ließ sich von jedem abschleppen, der ihr zwei oder drei Drinks spendierte. Das sprach sich rum. So kam es vor, dass sie an einem mit drei oder vier Typen ins Bett stieg nur um ihre Alkoholsucht zu befriedigen. Ihr Vater war ein Tagelöhner. Er verging sich an ihr, als sie noch ein Baby war. Auch er verstarb, als sie 18 oder 19 war. So genau wusste sie es nicht mehr. Der Drogenkonsum hat mittlerweile ihr Gehirn schon so stark geschädigt, dass sie einfach nur in den Tag hinein, in einer Traumwelt lebt und versucht, mit ihrem ausgemerkelten Körper den ein oder anderen Freier aufzureißen, um sich Drogen kaufen zu können. Es kommt ein Gast zu ihr und verhandelt. Sie gehen aufs Zimmer - dort wird sie zusammen geschlagen und brutal vergewaltigt. In apathischem Zustand verließ sie ihr Zimmer und legte sich wieder auf die Liege. Neben ihr liegt schlafend ihre dreijährige Tochter. Nach einer Weile steht sie auf, nimmt das Kind und läuft zum Bahnübergang, der nur einige hundert Meter entfernt ist. Der heranrauschende Güterzug, welcher Holz aus Wyoming geladen hat, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen.