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Holly in der Hundeschule

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05.06.2002
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Holly in der Hundeschule

Holly in der Hundeschule

Ein Hund rannte, so schnell er konnte, auf seinen Pfoten die Straße entlang.
Dabei hing seine Zunge weit heraus und sein Atem ging schwer. Doch der graue
Lieferwagen kam immer näher. Der Hund wechselte die Richtung und stand
plötzlich vor einer Wand. Rasch drehte er sich herum und begann zu knurren.
Damit er bedrohlicher aussah, richtete er sein zotteliges Fell auf. Langsam
und vorsichtig kam der Mann, mit dem langen Stab an dem eine Schlinge hing,
näher. Obwohl sich der Hund wehrte, zog er ihn zum Wagen und sperrte ihn
ein. Der Wagen fuhr zum Tierheim. Dort wurde der Hund wieder in einen Käfig
gesperrt und wartete traurig darauf, wie es weiterging.

Der kleine Michael hatte Geburtstag und sein größter Wunsch sollte nun in
Erfüllung gehen. Bisher bekam er jede Menge Plüschhunde, sogar einer mit
blauem Fell war darunter. Doch nun, meinten seine Eltern, sei er groß genug
für einen richtigen Hund. So fuhren Michael und seine Eltern in das
Tierheim. Zunächst erkundigte sich der Vater nach einem Welpen. Aber es gab
gerade keine jungen Hunde und so gingen sie in das Hundehaus im Tierheim, um
zu sehen, welcher Hund Michael am besten gefiel. Langsam ging Michael an den
Käfigen entlang. Am liebsten hätte er alle mitgenommen, so sehr mochte er
Hunde. Bei manchen Käfigen machte er einen Schritt zurück, als die Hunde
laut bellend an den Käfigstangen hochsprangen.

Doch dann blieb er vor einem Käfig stehen. Darin saß ein mittelgroßer Hund
mit hell- und dunkelbraunem, zotteligem Fell, einem weißen Fleck auf der
Brust und einer einzelnen weißen Pfote. Der Hund saß vor der geschlossenen
Tür und schaute Michael traurig mit seinen großen, braunen Augen an. Diesen
Hund wollte Michael haben, denn er gefiel ihm besonders gut. Obwohl seine
Eltern ihm gesagt hatten, daß er nicht einfach fremde Hunde anfassen solle,
ging Michael in die Knie und steckte die Hand durch die Gitterstäbe. Der
Hund kam langsam näher, schnüffelte an Michaels Hand und fing gleich an
daran zu lecken. Das kitzelte so sehr, dass Michael lachen mußte. "Den will
ich haben!!" rief Michael. Auch der Hund schien sich zu freuen, sprang an
den Stäben hoch und leckte immer noch an Michaels Hand.

Die Hundebetreuerin erzählte, dass sie den Hund erst eingefangen hatten, es
sich um eine Hündin handele und sie noch keinen Namen habe. "Ich werde sie
Holly nennen", rief Michael erfreut und der Hündin schien der Name auch
zugefallen, denn als Michael sie ansprach, hob sie ihre Ohren und sah ihn
erwartungsvoll an. Michaels Mutter fragte: "Möchtest Du Dir nicht noch die
anderen Hunde ansehen?" Aber Michael schüttelte den Kopf. "Nein, ich möchte
diesen Hund haben, sie sieht so lustig aus mit ihren Ohren. Schau doch nur,
das Eine steht richtig aufrecht und das Andere hängt so halb herunter. Holly
ist auch ganz lieb. Bitte, bitte, diesen Hund." Michaels Mutter tauschte
einen fragenden Blick mit dem Vater aus und beide begannen zu lächeln. "Wir
nehmen diese Hündin", sagte Michaels Mutter zu der Hundebetreuerin. Während
Michaels Eltern die nötigen Papiere ausfüllten, spielte Michael mit Holly,
die immer noch im Käfig warten mußte.

Nachdem alles erledigt war, kamen die Eltern mit einem Pfleger zurück.
Dieser schloß den Käfig auf, legte Holly das Halsband an und befestigte eine
Leine daran. Auf die Frage, ob er denn den Hund nehmen möchte, rief Michael
ganz laut "Ja!" und stürmte auf sie zu. Holly spürte, dass es zu Ihrem neuen
Zuhause ging und sie nie wieder in einen Käfig mußte. Deshalb freute sie
sich so sehr, dass Holly die ganze Zeit an ihm hochsprang. Als Michael mit
ihr und seinen Eltern zum Auto ging, zog Holly so stark an der Leine, dass
Michael Mühe hatte, sie zu halten.

Zu Hause angekommen, zeigte Michael Holly das ganze Haus vom Dachboden bis
zum Keller. Stolz führte Michael die Hündin in seinem Zimmer herum und blieb
vor einem großen Korb stehen. "Das ist dein Schlafplatz und jetzt zeige ich
dir den Garten." Beide verließen das Zimmer, liefen die Treppe hinunter und
rannten in den Garten. Dort spielten sie, bis beide völlig außer Atem waren
und Michaels Mutter sie zum Abendessen rief.

Am nächsten Morgen, als Michaels Mutter in sein Zimmer kam um ihn zu wecken,
fand sie Holly im Bett neben Michael. Nach mehreren Versuchen erhob sich
Holly und trottete verschlafen in ihr Körbchen. Aber dort blieb sie nicht
lange, sondern folgte Michael in das Badezimmer. Interessiert schaute sie
Michael beim Waschen und Anziehen zu.

Auch beim Frühstück wich sie Michael nicht von der Seite und freute sich
über die kleinen Leckereien, die er ihr unbemerkt unter den Tisch hielt.
Holly und Michael waren sehr traurig, als die Mutter erklärte, dass Holly
nicht mit in die Schule könne. Die Mutter versprach Michael, solange er in
der Schule war, sich um Holly zu kümmern und mit ihr Gassi zu gehen.

In der Schule konnte sich Michael nur sehr schwer auf den Unterricht
konzentrieren. Immer mußte er an seinen Hund denken. Er war froh, als das
Läuten die letzte Stunde beendete und er nach Hause laufen konnte.

Nachdem Michael von Holly überschwenglich begrüßt wurde, mußte er von seiner
Mutter hören, wie schlecht die Hündin erzogen war. Auf der Straße wollte sie
an jedem Hochspringen um ihn zu begrüßen oder sie zog so stark an der Leine,
dass es sehr schwer war Holly überhaupt zu halten.

Gegen Abend berichtete die Mutter ihrem Mann davon. "Dann muß Holly eben
auch in die Schule und dort wird sie es bestimmt lernen" schlug Michael beim
Abendessen vor. Die Eltern überlegten und der Vater schlug vor, am
Wochenende eine Hundeschule zu besuchen.

Michael war überrascht, eine Schule für Hunde hatte er sich anders
vorgestellt. Es gab hier kein Klassenzimmer mit Stühlen und Tischen, auch
die Tafel fehlte. Statt dessen spielte sich alles im Freien ab. Es war eine
große Wiese mit einigen Holzwänden und verschiedenen Geräten. Michael und
Holly sahen sich unsicher um, doch seine Eltern munterten die Beiden auf.
Der Trainer erklärte Michael einige wichtige Begriffe und die wichtigsten
Kommandos. Denn nicht nur die Hündin Holly mußte in der Hundeschule lernen,
sondern auch Michael. Vom Trainer erfuhr Michael, wie er mit Holly sprechen
mußte, damit sie ihm gehorchte. Es kam auf die Stimme an und wie er die
Kommandos betonte.

Nach einer Weile hatte Michael seine Angst überwunden und es fing an Spaß zu
machen. Holly machte es ebenfalls viel Spaß. Sie hörte immer besser, wenn
Michael ihr "bei Fuß" befahl. Anschließend kam ein Hindernisparcour, bei dem
Holly durch einen Tunnel, über eine Wippe und um Slalomstangen laufen mußte.
Michael war so begeistert von den Übungen, dass er Holly alles zeigte, indem
er selbst den Parcour ablief. Zum Schluß sprangen beide fast gleichzeitig
über einige Hürden.

Die Zeit verging und Holly lernte immer besser und schneller ihre Lektionen
in der Hundeschule. Bis es eines Tages zu einer wichtigen Prüfung ging. Die
Eltern feuerten Michael und Holly an. Stolz zeigte Michael, wie Holly auf
jeden seiner Zurufe reagierte und sich entweder vor ihm setzte, sich
hinlegte oder von ihm entfernte. Dann kam der Parcour, und dieses mal wurde
nach Zeit gewertet. Michael durfte nur noch neben den Hindernissen laufen
und Holly gar nicht mehr helfen. Aber dass brauchte er auch nicht, denn sie
konnte die Übungen schon ganz allein.

Am Ende hatten die Beiden die beste Zeit und gewannen den Wettbewerb. Mit
einem strahlenden Lächeln nahm Michael die Siegerurkunde entgegen und auch
den kleinen Pokal. Seine Eltern waren sehr stolz auf ihn und Holly bekam
einige extra Leckereien. Zufrieden fuhren alle gemeinsam nach Hause, wobei
Michael immer wieder aufgeregt von dem Wettkampf und davon, wie er und Holly
den Pokal bekommen hatte, erzählte.

 

Hallo Jürgen,
Deine Geschichte gefiel mir recht gut. Es klingt fast so, als würde Holly tatsächlich existieren, so detailgetreu ist vieles beschrieben. Schön finde ich auch, daß Du nach jeder Szene eine Leerzeile einfügst (lässt sich besser lesen). Die Gefühle des kleinen Jungen werden gut "herübergebracht".
Nun noch ein bissel Gemecker: Die Geschichte ist mir ein wenig zu lang, ich war versucht, vorwärtszublättern, um endlich den Schluß zu erfahren. Auch müsste m.E. der Höhepunkt (Hundeschule und Wettbewerb) etwas spannungsgeladener herausgearbeitet werden.
Aber sonst: weiter so.
Gruß von
Pat

 

Kann es sein daß du eigene Hunde hast?
Schöne geschichte.
Wer gibt Dir diese Ideen(vielleicht ein Hund)?

Grüsse:
Anja!!!! :cool:

 

Danke für die positive Kritik und den netten Anregungen zum weiteren Bearbeiten. Zu der Geschichte ist noch zu sagen, daß ich keine Hunde habe. Die Anregung zu dieser Geschichte kam durch eine befreundete Grundschullehrerin, die im Unterricht etwas über Hunde erzählen wollte und so habe ich diese für die Schüler niedergeschrieben. Durch Kollegen, die aktiv im Hundesport tätig sind bin ich an die Informationen gekommen und habe sie hier verarbeitet.

Gruß
Jürgen

 

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