Was ist neu

Hohl

Mitglied
Beitritt
22.07.2018
Beiträge
28
Zuletzt bearbeitet:

Hohl

Sie sieht sich an. Tausendfaches Ebenbild. Ihr Finger wischt über das iPad (natürlich die neueste Version). Super-nice denkt sie bei einigen Bildern – doch bei den meisten denkt sie: Wie scheiße sehe ich denn aus? Die Beine – zu kurz. Der Arsch – zu fett. Die Titten – zu klein. Das Gesicht – zu rund. Nur ihre dunklen Augen und die schwarzen Haare gefallen ihr.

Dabei will sie doch bewundert werden. Will so sein wie die Unerreichbaren. Die Göttinnen auf Instagram. Kylie und Kim, das sind ihre Vorbilder. Und hey, als sie zum 16 Geburtstag von ihren Eltern das Shooting geschenkt bekam und für einen halben Tag lang der Mittelpunkt war, hat sie sich da nicht wohl gefühlt? Hat sie sich da nicht geliebt gefühlt? Als alle um sie herumstanden und ihr sagten, wie hübsch sie aussehe mit dem dicken Make-up, dem Schmollmund, den perfekt in Form gebrachten Haaren und dem kühlen Look. Und dank Photoshop sieht sie auf den Bildern aus wie ein Model. Brüste und Taille in Bestform.

Die Klamotten hat sie mit ihrer Mom ausgesucht. Als sie beide shoppen waren – in London. Eine kleine Belohnung dafür, dass sie nicht hängen geblieben ist. Wow und diese Chucks waren traumhaft und der Pullover erst mal, den ihre Mom von 900 auf 870 Pfund runtergehandelt hat und den sie sich ausleihen darf, wann immer sie will.

Sie weiß wenig von der echten Welt. Und sie will auch nichts wissen. Sie lebt mit ihrem Smartphone und dem iPad. Sie lässt Musik im Hintergrund laufen und tut so, als würde sie das Stück singen. Und kopiert die angesagten Moves irgendwelcher Musiker, auf die jetzt alle stehen.

Wenn sie mit ihren Freundinnen unterwegs ist, starren sie ständig auf ihre Handys, um ja keine WhatsApp zu verpassen oder einen der Kommentare zu ihren geposteten Fotos. Alles ist nice und die Emojis schieben Überstunden. Herzchen fliegen durch das Netz.

Und manchmal schauen sie und ihre Freundinnen sich auch mal an, wenn sie im Eiscafé sitzen. Aber nicht zu lange, vielleicht ist ja ein neuer Follower auf Insta dazugekommen und das darf sie nicht verpassen.

Sie hat schon eine Menge Follower. Und auch viele Homies. Für die postet sie aber andere Fotos und Videos als für die gierigen Augen des Internets. Als ob das einen Unterschied machen würde.

Sie weiß nicht, dass die tollen Fotos, auf denen ihr perfekt geschminktes Gesicht aussieht wie das einer Barbie-Puppe, auch als Wichsvorlage dient. Dazu will sie sich keine Gedanken machen. In ihrer Welt ist alles so schön rosarot.

Bald ist es soweit. Bald hat sie genug Follower. Dann ist sie Influencerin. Dann bekommt sie Geld. Wie schön! Es passt zu ihrem Lebensmotto: I need money, not friends.

Und dann? Dann muss sie weiter posten. Muss liken, kommentieren, im Gespräch bleiben. Muss nice sein. Und immer wieder dem neuesten Trend hinterher laufen.

Und dann kommt der Typ. Drei-Tage-Bart, Sonnenbrille, Sixpack, Muckis, fette Karre. Erste Liebe, voll dokumentiert in den Social Media. Sie cute, er heiß. Tolle Inszenierung.

Dann der Abschuss. Und alle sind live dabei. Mitleid? Vielleicht, vielleicht auch nicht, vielleicht auch nur geheuchelt. Und hinter dem Rücken: Lästern! Das musste ja kommen. Sie ist doch nur Fassade.

Das Herz gebrochen, doch sie muss weitermachen. Sie erkennt nicht, dass er ging, weil sie außer Optik und mittelmäßigem Sex nichts zu bieten hatte. Gespräche? Null! Tiefe? Null!

Also lässt sie was machen: Nase korrigieren. Mund aufspritzen. Titten aufpumpen. Fett absaugen. Microblading durchziehen. Barbie wird zur Super-Barbie.

Und keiner nimmt sie wahr. Alle sehen nur die Hülle, keiner ihr unter schönem Schein verschüttetes ich. Auch sie hat sich vergessen.

 

Hi @Sven B.
Ich habe deine Geschichte angeklickt, weil sie noch keine Kommentare hatte. Bevor ich sie gelesen habe, habe ich, weil ich dich nicht kenne, mal kurz in dein Profil gekuckt. Und gemerkt, dass du auf einige Kommentare zu vorherigen Geschichten von dir gar nicht geantwortet hast. Einfach keine Reaktion. Tja, wenn das so ist, dann brauche ich mir jetzt wohl auch nicht die Mühe zu geben, und andere werden das ähnlich sehen.

Ich habe die Geschichte dann doch gelesen. Aus dem simplen Grund, dass du drübergeschrieben hast, dass sie ab sechzehn ist. Ich, als Fünfzehnjährige, finde das provokant und lese es dadurch erst recht. Einfach aus Neugierde. Und das einzige, was ich jetzt zu dieser Geschichte beitragen werde ist folgendes: Mach diesen Hinweis weg. Diese Geschichte enthält keinerlei Inhalte, die für U-16s nicht geeignet sind. Sie war nicht brutal und auch nicht erotisch. Und ich finde, selbst das ist auch schon für U-16s geeignet. Wirklich kleine Kinder, die mit sowas nicht klarkommen, gibt es hier im Forum nicht, und wenn Eltern ihren Kindern Geschichten aus diesem Forum vorlesen wollen oder sonst was, dann achten die selbst darauf, dass die Geschichten geeignet sind. Tatsächlich glaube ich, dass ich hier momentan die Jüngste bin, also kannst du dir diesen Hinweis wirklich sparen. Und wie gesagt: Er trifft ja nicht mal zu.
Viele Grüße,
Anna

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo @annami,
wow, das ist ja schon eine ganz schöne Breitseite gewesen. Natürlich habe ich auf die Kommentare geantwortet, aber zuerst (Hey, welcher Einsteiger macht nicht zuerst ein paar Fehler ;)?) habe ich einiges direkt an versendet. Möglicherweise könntest Du in Betracht ziehen, dass es ein schlichter Bedienerfehler und nichts anderes war?
Dann störst Du Dich daran, dass ich eine Leseempfehlung ab 16 angemerkt habe. Auch da ging es mir nicht darum, jemanden zu bevormunden, sondern ich habe eben das getan, was ich für angemessen hielt, nämlich eine "Empfehlung" ausgesprochen, nicht mehr und nicht weniger. In meinen Augen heißt das nicht mehr und nicht weniger, als dass jeder für sich entscheiden kann, ob er meine Geschichte lesen will oder nicht, egal, wie alt er oder sie nun ist. Bitte verstehe das nicht falsch. (Ach ja: Falls Du einen heißen Tipp hast, wie ich den Altershinweis löschen kann, dann gerne her damit. Das habe ich noch nicht herausgefunden :D.)
Zum Schluss noch eine Kleinigkeit: Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Du Dich auch mit dem Inhalt der Geschichte auseinandersetzen würdest. Man kann sich schließlich nur verbessern, wenn Feedback bekommt. Findest Du nicht?
Vorerst liebe Grüße,
Sven


Hi @Ronnie,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich habe in der Geschichte einige Beobachtungen aus meinem persönlichen Umfeld verarbeitet, die mich ratlos machen, die ich aber nicht unkommentiert lassen möchte.. Einerseits ist es wichtig, seinem Herzen zu folgen und das zu tun, was einem wichtig erscheint, andererseits ist es erstaunlich was als wichtig angesehen wird. Und manche Kids machen sich - so ist mein Eindruck - nicht allzu viele Gedanken darüber, welche Reaktionen sie provozieren könnten. Immerhin kenne ich aber auch eine Menge Jugendliche, die sich nicht so wahnsinnig von ihren Handys und den Social Networks vereinnahmen lassen - und das wiederum stimmt mich froh.
Viele Grüße,
Sven
PS.: Ich habe gesehen, dass Du hier eine Menge Texte veröffentlicht hast. Ich freue mich darauf, mal reinzulesen.

 

Hey Sven B.,

und Herzlich Willkommen!

Ich habe deinen Text wegen der Mod-Sache gelesen und dabei sind mit zwei Dinge aufgefallen, die ich Dir auch kurz da lassen will.

Ob sie weiß, dass die tollen Fotos, auf denen ihr perfekt geschminktes Gesicht aussieht wie das einer Barbie-Puppe, auch als Wichsvorlage dient? Sicher nicht. In ihrer Welt ist alles so schön rosarot.

Hier fällst du aus der Erzählperspektive. Bisher hattest Du einen personellen Erzähler. In diesen drei Sätzen jedoch einen überschauenden.

Und hier steckt ein Widerspruch drin:

Sie erkennt nicht, dass er ging, weil sie außer Optik und mittelmäßigem Sex nichts zu bieten hatte. Gespräche? Null! Tiefe? Null!

vs.

Und keiner nimmt sie wahr. Alle sehen nur die Hülle, keiner ihr unter schönem Schein verschüttetes ich.

Ansonsten wird hier Klischee an Klischee aneinandergereiht. Kann man machen, aber spannend ist es nicht gerade. Jedenfalls nicht für mich. Die kenne ich ja schon ;).

Habe hier weiter Freude. Hau rein! Und da Du selbst bereits kommentierst, werden Dir die Fettnäpfchen sicher auch schnell und bald verziehen ;).

Beste Grüße, Fliege

 

Hi Fliege,
Danke für Deine Zeilen und ja, Du hast recht: Die eine Stelle bricht tatsächlich mit dem Erzählstil. Ich korrigiere das mal rasch.
Die zweite Stelle humpelt auch ein wenig, da müsste ich mehr herausarbeiten, dass meine Protagonistin ihr Selbst ebenfalls schon aufgegeben hat.
Zum Allgemeinen kann ich Dir nur Recht geben, ich habe die Klischees aneinandergereiht, gerade weil viele Kids meinen, diesen Bildern entsprechen zu müssen. Mir geht es in der Geschichte darum, zu zeigen, wie willig manche sich selbst aufgegeben, weil sie den scheinbar einfachen Weg gehen und auf den schönen Schein setzen.
Möglicherweise habe ich es überrissen. Aber da es eine Geschichte mit einem gewissen Hintergrund ist - also auf einen realen Fall beruht - will ich das gern so stehen lassen.
Liebe Grüße,
Sven

 

Hallo,

Ihr Finger wischt über das iPad (natürlich die neueste Version).

Das ist ein grundlegendes Problem deines Textes. Wer sagt das in den Klammern? Dieser Text hat keine Haltung, keine Prämisse, kein Sound, keine eigene Stimme. Das klingt wie Ü50 regt sich über die neue Generation auf, weil früher war alles besser. Heute is nich mehr so deep. Adorno und so war besser. Naja. Kann man machen. Aber! Dann nicht in so einer strunzlangweiligen Nacherzählung. Das klingt wie was aus dem GOLDENEN BLATT.

Schaff dir doch einen Protagonisten her. Bring einen Konflikt an. Tarzan sagt: Wenn du dir nicht die Titten machen lässt, bums ich nur noch die Anita-Barbie. Lass sie ein paar Dialoge sprechen, tauch mal ein in diese Welt, und stell ein paar Fragen. Warum machen die das? Warum sind die so geworden? Wieso ist das so? Mit wem hat das zu tun? Bei dir lese ich nur den Zeigefinger, moralinsaure Ressentiments, Vorurteile, du belächelst diese Leute, aber du erzählt nicht ihre Geschichte. Es ist keine Geschichte, nur eine Aufzählung von Dingen, die ohne Substanz bleiben.

Gruss, Jimmy

 

Moin Jimmy,
ja, Du hast Recht, man kann sich mit dem Thema sicherlich auf tausenderlei Arten beschäftigen und Tiefe hineinbringen. Und vielleicht hast Du sogar Recht, dass die Geschichte strunzlangweilig ist. Dann hat sie ihr Ziel erreicht, denn ich habe in einer Momentaufnahme lediglich einfangen wollen, wie manche Kids Ihre Persönlichkeit aufgeben, um eben das zu werden, was die Protagonistin ist - strunzlangweilig, weil sie nur kopiert anstatt zu sein.
Aber dennoch: Du hast mir etwas zum Nachdenken gegeben und dafür bin ich hier.
Erst mal viele Grüße,
Sven

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom