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Hochzeitstag in Rom

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03.07.2004
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Hochzeitstag in Rom

Wir hatten uns sechs Tage Urlaub gegönnt und wollten unseren fünften Hochzeitstag in Rom verbringen. Freunde hatten uns eine kleine gemütliche Pension in der Innenstadt nahe dem Bahnhof Termini empfohlen und wir hatten dort ein Zimmer für neun Tage gebucht.
Als unser Zug Freitag Mittag in Termini einlief, holte meine Frau die Unterlagen aus ihrer Handtasche, um noch einmal nach der Adresse zu schauen. „Das habe ich noch gar nicht bemerkt“, meinte sie ein wenig besorgt und schaute auf die Papiere.
„Ist die Pension gar nicht in Rom?“ fragte ich ironisch.
„Doch, ja, aber unsere Buchung läuft vom dreizehnten bis zum einundzwanzigsten.“
„Ja, neun Tage, ist doch alles in Ordnung.“
„Aber Freitag, der dreizehnte.“
„Ist das wichtig? Auch wenn heute Freitag, der dreizehnte ist, da wird nicht mehr und nicht weniger geschehen als an jedem beliebigen anderen Tag.“
„Ich habe aber von Freundinnen schon ganz andere Geschichten gehört.“
Meine Frau schien wirklich ein wenig Angst zu bekommen und nach einigem Nachdenken erklärte ich ihr: „Das liegt nur daran, dass Menschen, die auf solche Tage achten, sich auch genau alles negative merken, was Ihnen an diesem Tag passiert.“
„Ja, das könnte sein. Es ist aber auch denkbar, also es gibt da so einen englischen Spruch, aber der fällt mir im Augenblick nicht ein.“
„So ein Pech aber auch.“
Der Zug war längst angekommen und wir mussten uns sputen, um auszusteigen. So behielt ich erstaunlicherweise das letzte Wort und das war doch gewiss kein Unglück.
Der Weg zur Pension war tatsächlich nicht weit. Dort empfing uns allerdings nicht die Inhaberin, - unsere Freunde hatten uns versichert, sie spräche gut Deutsch - sondern ein junger Mann, dessen deutscher Wortschatz ebenso umfassend war, wie unserer italienischer. Er schien geradezu entsetzt zu sein, dass wir vor ihm standen. Ich legte die Buchungsbestätigung auf den Tresen und er tippte mit seinem Zeigefinger ständig darauf und redete und redete - immer schneller und energischer. Als wir nicht weiterkamen, zeigte er auf der Uhr, die an der Wand hing auf die sechs - anscheinend sollten wir also um 18 Uhr wiederkommen. Er stellte dann unsere Koffer in ein Büro hinter dem Empfangstresen, gab uns einen Haustürschlüssel und wir machten uns auf, in der folgenden Stunde wenigstens Rom zu erobern, wenn es mit dem Zimmer schon nicht klappte.

An der ersten Straßenecke saß eine fette schwarze Katze mitten auf dem Gehweg und bewegte sich kein bisschen, um uns vorbeizulassen. Wir beschlossen, auf die andere Straßenseite zu gehen und schlängelten uns durch die Autos, mit denen die Straße vollgestopft war. Auf der anderen Straßenseite bogen wir in eine schmale Gasse ein und gingen auf der Straße weiter. Die Häuser hatten durchweg viele Stockwerke und bei einem Blick nach oben sahen wir einen Park, der auf den Dächern zu liegen schien. Mehrere große Bäume überragten die Häuser und wir schauten interessiert nach oben. Beinahe hätten wir eine Leiter umgerannt, die quer über die Straße stand. Erschrocken blieben wir stehen: Die Leiter wackelte so stark, dass dem Mann, der im zweiten Stock die Hausfassade gelb anstrich, der Farbeimer aus der Hand fiel. Wir konnten nur auf den herabsausenden Eimer starren, der an einer Schnur befestigt war, die überraschenderweise sogar hielt. Die gelben Flecken auf Irmgards buntem Sommerkleid fielen kaum auf und mein braunes Jackett trug nun einen breiten gelben Strich auf dem Rücken, der nach Meinung meiner Frau richtig designermäßig aussah. „Entschuldigen Sie“, rief ich nach oben.
Und meine Frau ergänzte: „Das tut uns wirklich leid, Ist Ihnen etwas passiert? Ist alles in Ordnung?“
Der Mann reagierte mit für uns völlig unverständlichen Gesten und Beschimpfungen und begann den Eimer wieder hochzuziehen. Er schien sich nicht um uns zu kümmern, also gingen wir weiter.

Die Gasse öffnete sich dann auf einen großen Platz. An einem Ende stand ein großes Marmor-Wasserbecken mit einem Springbrunnen. Sicher war die gegenüber liegende Kirche eine Sehenswürdigkeit, aber mehr konnten wir mangels Reiseführer kaum feststellen. Der Platz war fast leer, mur einige kleine Grüppchen standen verstreut und schienen die Kirche zu betrachten oder auch zu fotografieren. Ich sagte zu meiner Frau: „Auf zum Wasser, ich komm hier bald um vor Hitze.“
„Oh ja, ich auch, nirgendwo gibt es hier Schatten.“
Wir gingen also zum Springbrunnen, vor dem einige Japaner standen und fotografierten. Ich suchte mir einen freien Platz, zog mein Jackett aus, krempelte die Hemdärmel hoch und tauchte meine Hände in das Wasser. Plötzlich stieß mich jemand an und ich landete prompt mit dem Kopf unter Wasser. Prustend kam ich wieder hoch, jemand zog mich vom Beckenrand fort und dann hört ich „Sumimasen“.
„Wie bitte?“ Ich schaute mein Gegenüber an. Ein Japaner, der kleiner war als ich und der sich jetzt mit seiner Kamera in der Hand mehrmals vor mir tief verneigte und wiederholte „Sumimasen“
„Ich weiß zwar nicht, was Sie meinen, aber bitte, Sumimasen.“ erwiderte ich und verneigte mich ebenfalls. Das schien nicht nur diesen Japaner zu erfreuen. Inzwischen waren einige andere Japaner herangekommen, lachten mich an und einer von ihnen erklärte mir auf deutsch:
„Sumimasen heißt Entschuldigen Sie bitte, aber es heißt auch Danke. Sie haben also ganz korrekt geantwortet. Dieser Unfall ist wirklich unangenehm.“
„Nun ja, heute ist ja der dreizehnte.“, erwiderte ich. Da die Japaner offensichtlich nicht verstanden, was ich meinte, erklärte ich: „Freitag der dreizehnte ist ein Unglückstag.“
Der deutsch sprechende Japaner übersetze und alle Umstehenden lachten freundlich.
„Habe ich was Lustiges gesagt?“
„Oh, nein, wir lachen auch, wenn etwas Unangenehmes geschieht. Und in Japan ist eine andere Zahl die Unglückszahl, die wir möglichst nicht einmal aussprechen, nämlich die vier.“
„Nun , mein Kopf ist wunderbar erfrischt und ich denke, die Haare werden schnell trocken, also gar nichts passiert.“ Mit diesen Worten verbeugte ich mich wieder, die Japaner verneigten sich ebenfalls und wir gingen auseinander.
Ich suchte dann meine Frau und fand sie im Schatten eines Gebäudes am Rande des Platzes. Die Entdeckerlust war uns wohl vergangen, außerdem war es bald achtzehn Uhr, also machten wir uns auf den Rückweg.

Als wir feucht und mit Farbe verziert am Tresen standen, kam eine ältere Dame aus dem Büro, die über unser Aussehen herzlich lachte. Sie legte Decken auf zwei Sessel im Foyer und bat uns recht energisch, Platz zu nehmen.
Die Dame - sie stellte sich uns mit ihrem Vornamen vor und war die Besitzerin der Pension -sprach recht gut Deutsch, wie wir schnell bemerkten und lauschte interessiert unseren ersten Erlebnissen in Rom. Unsere schlechte Laune wurde durch Ihr Lachen schnell verscheucht und gegen Ende unserer Geschichte waren auch wir wieder recht fröhlich.
„Sie haben uns mit Ihrer Anreise überrascht.“, sage sie dann.
„Wieso, wir haben doch das Zimmer ab Freitag dem dreizehnten gebucht?“
„Ja, Sie haben ab dem dreizehnten gebucht, aber heute ist Venerdi - Freitag der zwölfte. Der dreizehnte ist morgen, Sabato - Samstag."
„Dann ist heute gar kein Unglückstag“, platzte Irmgard heraus.
Unsere Wirtin sah uns erst erstaunt an, dann fing sie wieder an zu lachen und erwiderte: „Da haben sie wohl für eine für eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gesorgt. In Italien halten übrigens viele Freitag den siebzehnten für einen Unglückstag.“
Als wir zu unserem Zimmer gingen, meinte Irmgard auf der Treppe: „Das wollte ich im Zug doch noch sagen: Selfulfilling prophecy. Aber du hast mich ja mal wieder gar nicht zu Wort kommen lassen.“

 

Hallo jobär

In einem zweiten Anlauf nahm ich mir fest vor, die Geschichte zu Ende zu lesen uns tat es auch, da der Titel :thumbsup: mir ansprechend erschien. Leicht fiel es mir aber nicht bei der Stange zu bleiben, da die biographischen und seelischen Sequenzen der Protagonisten mir so beliebig eingestreut erschienen. Natürlich war das Humorige an diesen Einlagen nicht zu übersehen, doch gab es mir den Eindruck bemühter Drolligkeit.

Ab dem Eintreffen des schusseligen Paars in Rom empfand ich es etwas weniger hektisch, da die Handlung sich alsdann auf einen kurzen Zeitraum konzentrierte.

Da ich kein grosser Leser von Humoresken bin und dem Esprit, der sich an menschlicher Schwäche entzündet, eher in subtiler Form nahestehe, ist es wahrscheinlich, dass mir deshalb in dieser Geschichte das ausgefeilt Aufheiternde sich nicht recht offenbarte. Unbeachtet dieses Umstands, der deshalb die Qualität des Humors nicht in die Waagschale legen will, meine ich einige Ansätze zur Kurzgeschichte seien hier nicht glücklich gewählt:

Der erklärende Einstiegssatz gibt dem Leser mit Nachdruck vor, was er hier zu erwarten hat, anstatt direkt in ein Fettnäpfchen hineinzutreten, was ihm vereinnahmender wirkte.

Die punktuelle Aufzählung der Eigenheiten des Ehepaars hatte ich bereits angetönt. Ein zeitnahes Geschehen, das ihre Sonderlichkeiten auszeichnet, könnte man hier stattdessen erbaulich in die Geschichte einbinden.

Die Pointe fällt flach aus, auch deshalb, da sie sich beiläufig und spät aufbaut.

Soweit meine Sicht in diese mir fremde tollpatschige Welt. Vielleicht mag Dir das eine oder andere eine Anregung geben.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Anakreon,

vielen Dank für Deine Kritik. Da hast Du ja einiges angesprochen, Punkte, die mir auch schon problematisch erschienen, aber auch neue Anregungen. Also hab ich in der nächsten Zeit was zu tun.

Schöne Grüsse

Jobär

 

Ich habe jetzt radikal alles entfernt, was vor der Hochzeitsreise lag. Ich hoffe, die Gescichte ist jetzt etwas stringenter. Die Pointe ist vielleicht gar keine. Es geht ja nicht nur darum, dass es gar nicht Freitag der 13. ist, sondern auch darum, dass dieser Unglückstag in Italien unbekannt ist und durch Freitag den 17. ersetzt wird.

Jobär

 

Hallo Jobär,

ich habe mich etwas zäh durch die Geschichte gelesen und versuche nun herauszufinden, woran es liegt.

Ich habe schon registriert, dass die Geschichte den Leser mit all den kleinen „Missgeschicken“ und „Missverständnissen“ unterhalten möchte, dass sie auf „Humor“ setzt. Warum gelingt es bei mir nicht so ganz, dabei bin ich der "Sparte Humor" nicht abgeneigt. Ich versuch mal ein paar Punkte zu formulieren.

Die Erzählweise ist eine sehr biedere, weit ausholende und der Leser muss sich durch allerlei weniger Interessantes durcharbeiten.

Schaue ich mal in den Anfang. Der ist inhaltlich und auch sprachlich zäh: markiere mal fett, was für mich holpert.

Meine Frau und ich sind demnächst seit fünf Jahren verheiratet
und wir wollten zur Feier des Jubiläums verreisen. Wir hatten uns sechs Tage Urlaub gegönnt und wollten am Donnerstag Nachmittag mit der Eisenbahn nach Rom fahren.
(umständliche und floskelhafte Sprache)

Freunde hatten uns eine kleine gemütliche Pension in der Innenstadt nahe dem Bahnhof Termini empfohlen und wir hatten dort Zimmer für eine gute Woche von Freitag bis Samstag gebucht. Samstag Abend würden wir dann zurückfahren.

Sind alle diese Infos wirklich wichtig? Interessant sind sie für den Leser erst mal nicht.
Als Info würde wahrscheinlich reichen: Unseren fünften Hochzeitstag wollten wir in Rom verbringen. Wie buchten für eine Woche ein Zimmer in einer kleinen Pension nahe dem Bahnhof Termini. An einem Freitag bestiegen wir den Zug. [ist nicht als Vorschlag für die Erzählweise gedacht, zeigt nur die Kürzung auf]

Als der Zug Freitag Mittag in Termini einlief, holte meine Frau die Unterlagen aus ihrer Handtasche, um noch einmal nach der Adresse zu schauen. Das habe ich noch gar nicht bemerkt“, meinte sie ein wenig besorgt und schaute auf die Papiere.
„Ist die Pension gar nicht in Rom?“ japste ich.
(Warum japst er?)

„Doch, ja, aber unsere Buchung läuft vom dreizehnten bis zum einundzwanzigsten.“
Ich sah Irmgard erschrocken an. Freitag der 13. - irgendwie war mir einen Moment mulmig zumute und meiner Frau anscheinend auch.
„Ach was, wir sind doch nicht abergläubisch“, sprach ich meiner Frau Mut zu und wir nahmen uns fest vor, uns von dem Datum nicht beeinflussen zu lassen.

Hier machst du eigentlich schon den Witz kaputt. Das ist so bierernst und so minutiös erzählt, dieser Dialog hat etwas Unnatürliches und Steifes. Ich spüre den Schreck nicht und auch nicht den Aberglauben.

Der Weg zur Pension war tatsächlich nicht weit und es geschah auch nichts unerwartetes - bis wir angekommen waren.

„Unerwartetes“ (hier Nomen, also groß)
Erzähltechnisch weiß ich nicht, ob ich hier diese Andeutung machen würde, oder ob ich nicht besser den Leser einfach mal in eine Situation reinführen würde.

Dort begrüßte uns ein junger Mann, der kein Deutsch sprach und leider hatten wir auch kaum Kenntnisse der italienischen Sprache. Wir zeigten ihm daher die Buchungsbestätigung, die er mit einem aufgeregten Redeschwall kommentierte. Soweit wir aus seinen Gesten verstanden, war unser Zimmer noch nicht fertig, wir bekamen deshalb auch keinen Zimmerschlüssel , aber er versuchte uns die Zimmernummer zu sagen.

Der Erzähler ist sehr dominant, ständig erklärt alles und zerteilt das Geschehen dem Leser in kleine Häppchen. Es kommt kein direktes Erleben der Situation zustande. Es gibt zu viele „daher“ und „deshalb“ und „leider“ und „versuchte zu zeigen“, statt etwas wirklich zu tun.

Zwei Zahlen hörten wir heraus, tre und uno und schlossen, da es ja eine recht kleine Pension war, dass wir das Zimmer dreizehn bekommen sollten. Nun, wir würden auch das überstehen. Dann versuchten wir, dem jungen Mann deutlich zumachen, dass wir spazieren gehen würden. Er stellte dann unsere Koffer in ein Büro hinter dem Empfangstresen, gab uns einen Haustürschlüssel und wir machten uns auf, wenigstens Rom zu erobern, wenn es mit dem Zimmer schon nicht klappte.

Auch hier ein zähes umständliches Erzählen. Es ist noch nichts wirklich Interessantes passiert. Die Erzählung kommt nicht von der Stelle. Hier dachte ich dann: So jetzt geht es endlich los.

Unser Versuch, uns von dem Datum nicht beeinflussen zu lassen, wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt.
(Solche Sätze würde ich streichen, das sollte der Leser aus dem Erzählten selbst herauslesen können.)

An der ersten Straßenecke saß eine fette tiefschwarze Katze mitten auf dem Gehweg.

Ja! Genau so!!!! Und was machen die Zwei jetzt? Sie haben den gleichen Gedanken! Er zieht sie hinter sich her! Sie schlängeln sich zwischen dichtem Verkehr durch! Zeig es!

Der nun folgende Satz nimmt jedoch wieder jede Spannung aus der Geschichte raus:

Wir gingen vorsorglich auf die andere Straßenseite, was bei dem rasanten Verkehr ein ziemliches Abenteuer war.

Hier ist ein gutes Beispiel für die „Behäbigkeit“ des Erzählens, die ich meine: ich sehe das Abenteuer der Straßeüberquerung nicht. Das wird in Worten behauptet, nicht gezeigt.

Ich mache hier einmal Schluss und gehe nicht weiter auf konkrete Textstellen ein.

Ich würde die Geschichte nach all den Stellen durchsuchen, in denen etwas „versucht wird“ oder „beinahe“ oder „deshalb“ oder „immerhin“ geschieht. Lass es einfach geschehen! Und lass den Erzähler nicht so viel erläutern oder andeuten oder kommentieren, was für den Leser offensichtlich ist.

Ich glaube mit der Hälfte Text, könnte man daraus eine „Hochzeitsreise des besonderen Freitags“ fabrizieren. Man könnte durchaus mal etwas überzeichnen und auf die Spitze treiben. Auch müsste mehr Tempo ins Geschehen.

Jobär, ich habe die Anzahl deiner Beiträgen gesehen, und denke, dass du Schreiberfahrung hast und bestimmt an den richtigen Stellschrauben drehen wirst, um diese Geschichte zu verbessern. Viel Erfolg dabei.

Liebe Grüße Joenna

 

Hallo joenna,

vielen Dank für Deine ausführliche Kritik. Ich denke, ich kann damit einiges anfangen. Momentan muss ich mich aber um anderes kümmern.

Herzliche Grüße

Jobär

 

Ich habe jetzt versucht, die ganze Geschichte neu zu schreiben. Ich hoffe, sie ist jetzt nicht mehr so behäbig.

Jo

 

Lieber jobär,

mich hat ebenfalls der schöne Titel zum Lesen verleitet und nach den Kommentaren möchte ich sagen, dass ich keine vorherige Fassung der Geschichte kenne.
Behäbig fand ich sie nicht, sie plätschert so dahin – stellenweise ja im wahrsten Sinne des Wortes. Aber ich muss leider sagen, so richtig zum Schmunzeln hat sie mich nicht gebracht.

Die vermeintlich „schlimmen“ Sachen, die dem Paar passieren wirken eher skurril und auf mich ein wenig hilflos, als wirklich lustig.
Den Absatz mit der verschütteten Farbe finde ich etwas merkwürdig: Das Paar scheint nur sich selbst zu betrachten, von einer Entschuldigung oder gar Hilfe gegenüber dem Mann auf der Leite, die sie immerhin umgerannt haben, ist keine Rede. Im Gegenteil wird schnell weggegangen, als man ihn lamentieren hört. Eine stereotype Situation unhöflicher deutscher Urlauber im Ausland, meiner Meinung nach.
Die Szene mit dem Japaner ist ein wenig charmanter in ihrer Skurrilität aber auch verwirrend, weil man nicht so genau weiß: Ist der Mann jetzt wütend oder belustigt?

Weiterhin scheint es rückblickend unglaubwürdig, dass man einen ganzen Tag lang das Datum vertauschen kann, vor allem an einem, an dem man reist. Auf den Zugticktes steht das Datum, bei der Buchung kann man ja in der Regel nur noch Wochentage + Datum auswählen – wie soll also so etwas passieren?

Die verschiedenen Hinweise auf Daten, die in anderen Ländern angebliche Unglückstage sind, finde ich hingegen schön. Das entlarvt das beliebige des Aberglaubens.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

Wir hatten uns sechs Tage Urlaub gegönnt und wollten unseren fünften Hochzeitstag in Rom verbringen.*
Durch das „und“ klingt das so, als habe das Paar sechs Tage Urlaub gemacht und wolle dann, losgelöst von diesem Urlaub, seinen Hochzeitstag in Rom verbringen. Vielleicht besser: „Wir hatten uns sechs Tage Urlaub genommen, um unseren fünften Hochzeitstag in Rom zu verbringen.“

wir hatten dort ein Zimmer für eine Woche von Freitag bis Samstag gebucht.
ier kommen, streng genommen, ein paar Zeitangaben durcheinander: erst ist von sechs Tagen die Rede, dann von einer Woche und im gleichen Satz von Freitag bis Samstag (nur eine Nacht oder neun Tage?). Gleichd as vielleicht nochmal an, bzw. nimm einfach einige Angaben raus: Wir hatten anlässlich unseres Hochzeitstages Urlaub genommen und eine Pension von Freitag bis zum darauffolgenden Samstag gebucht. Fertig. :)

An der ersten Straßenecke saß eine fette schwarze Katze mitten auf dem Gehweg. Da die Straße mit Autos vollgestopft war, mussten wir uns nur durch Reiehn schlängeln, um auf die andere Straßenseite zu kommen.
Das verstehe ich nicht so ganz: schlängelten sie sich durch Autos, um die Katze zu umgehen?

Alles in allem nicht behäbig aber auch nicht wirklich richtig lustig, tut mir leid. Aber immerhin kurzweilig. :)
die heiterbiswolkig

 

Hallo heiterbiswolkig,

mir fällt ein dicker Klumpen vom Herzen - die Geschichte ist kurzweilig und das wollte ich gerne erreichen, denn ich lese meine geschichten in Seniorenkreisen. Kurzweile, und ein wenig 'Belehrung' und auch der Versuch, Erinnerungen anzusprechen - das möchte ich mit meinen geschichten erreichen.

Deine Anmerkungen werden mir weiterhelfen. Gerade die Geschichte mit dem Datum ist immer noch nicht gut gelöst.

Vielen Dank Dein
jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jobär

Ich muss sagen, die Geschichte hat mir gefallen, auch wenn sie nicht der große "Reißer" ist. Du hast nett erzählt und irgendwie, auch wenn es flach ist, war ich immer motiviert weiterzulesen.

Ich hoffe nur daraus ist nicht zu schließen, dass ich auch bald zu dem Keis deines Puplikums gehöhre ;-)

Manche Szenen, wie die mit dem Farbkübel, könnten ausführlicher, dramatischer oder überraschender erzählt sein.

Da die Straße mit Autos vollgestopft war, mussten wir uns nur durch [Reiehn ]schlängeln, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Dort bogen wir in eine schmale Gasse ein und gingen auf der Straße weiter, da der Fußweg von parkenden Fahrzeugen verstopft war.

Müssten wir uns durch die Reihen schlängeln, währe besser ;-) und Wortwiederholungen (vollgestopft). Jeder (fast) kennt die Straßen in Rom, aber auch Wien Paris London usw. Nirgends wirst du freie Parkflächen finden außer vielleicht in Minsk, Seol oder Astana. Es genügt hier der Hinweis, dass ihr euch durch die parkenden Auos gezwängt habt.

da der Fußweg von parkenden Fahrzeugen verstopft war. [

Die Anmerkung kannst du weglassen.

Die Verwechslung, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, findet genau so statt, auch wenn's unglaubwürdig klingt, hatte ich schon alles ;-)

Abschließend muss ich noch sagen, dass ich solch Texte generell gerne mag, deshalb vielleicht meine positive Beurteilung :-)

LG
BRM

 

Hallo BRM,

vielen Dank für Deine Kritik. ich habe Deine Anmerkungen eingearbeitet.

Und heiterbiswolkig:

Ist der Mann jetzt wütend oder belustigt?
- Japaner zeigen üblicherweise keine Gefühle, weshalb es manchmal nicht leicht zu erkennen ist, aber ich sehe hier eigentlich keinen Grund für den Japaner, wütend zu sein. Er ist ja nicht im Wasser gelandet.

Herzliche Grüße

Jobär

 

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