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Hochzeit in Nazareth
„Magst du mich nicht, Josef?“, fragte Maria den Mann, der nackt neben ihr auf dem Bett lag und stumm in die Decke starrte.
„Doch, natürlich. Deswegen hab ich dich ja heute geheiratet.“
„Und warum … warum willst du jetzt nichts von mir wissen?“
„Wie kommst du drauf, Maria?“, tat Josef überrascht und drehte sich zu ihr. Als er sie so von der Seite ansah, fielen ihm zuerst ihre aufgerichteten Brustwarzen auf, die im Licht der flackernden Lampe unruhigen Schatten auf die dunklen Aureolen und die sie umgebende Haut warfen. Die prall gefüllten Brüste waren von ihrer eigenen Schwere ein wenig zur Seite gezogen worden und erschienen ihm deshalb kleiner und nicht so abstehend wie vorher, als sie auf das Bett, auf dem er bereits lag, zuging.
Nackt, zögerlich und mit niedergeschlagenen Augen hatte sie den schützenden Vorhang verlassen. Wider Erwarten versuchte sie nicht, mit den Händen ihren Schoß und ihre Brüste vor seinen Blicken zu schützen, sondern hielt sie wie zu einem Gebet gefaltet knapp unterhalb des Bauchnabels. Möglicherweise geriet ihr Gang deswegen etwas steif und ruckartig, jedenfalls gerieten ihre Brüste bei jedem Schritt ins Zittern und Wippen, und es war sicher nur deren Festigkeit zu verdanken, daß sie nicht in ein konstantes Schwingen übergingen, sondern eher unregelmäßig ein wenig mal auf die eine, mal auf die andere Seite schlenkerten.
„Na ja, du … du liegst nur da und … und beachtest mich nicht“, sagte Maria stockend und ihn verstohlen anblickend.
„Aber ich beachte dich; gerade jetzt sehe ich dich an“, erwiderte Josef, seinen Blick nicht von ihren Titten lösend.
„Und? Was siehst du da?“
„Schönheit. Vollkommende, göttliche Schönheit.“
„Danke, Josef. Es gefällt mir, daß dir gefällt, was du siehst“, sagte Maria und ein Hauch von Röte huschte über ihr Gesicht, wahrscheinlich wegen des Gedanken, den sie wenige Augenblicke später aussprach. „Aber weißt du, du mußt mich nicht nur betrachten, du kannst mich auch anfassen. Ich meine jetzt, wo wir verheiratet sind.“
„Ja, ich weiß.“
Das mit der göttlichen Schönheit war natürlich gelogen, Josef mochte ihre dicke Titten nicht, und ihren kleinen Bauch, den sie erfolglos vor ihm zu verstecken versuchte, auch nicht. Gleichwohl fühlte er sich geschmeichelt, er hätte nie gedacht, daß er je in eine Situation kommen würde, in der sich ihm eine so junge Frau quasi selbst anböte.
Seit er denken konnte, oder besser, seit ihm der Schwanz stand, war immer er derjenige gewesen, der hinter ihnen her war, sie verfolgte und bedrängte, sich ihm hinzugeben, ihm, dem Lehrling, dem Gesellen und jetzt dem angesehenen Baumeister, der schon ein wenig in die Jahre gekommen war. Wo er auch war, überall hielt er Ausschau nach jungen Mädchen, mehr als vierzehn Jahre durften sie nicht sein, die Erfahrung allein lehrte ihn, daß die älteren nichts für ihn waren.
O, was waren Leckerbissen darunter! Wirklich, man mochte nicht glauben, welche Schönheiten sich bei den vornehmen, reichen und natürlich griechisch sprechenden Leuten fanden. Leider waren sie für ihn so gut wie unerreichbar, zum Glück gab es sie bei den Armen ebenso, freilich waren diese unter dem allgegenwärtigen Schmutz und den zerrissenen Kleidern nicht so leicht zu entdecken, doch im Laufe der Jahre hatte er ein Gefühl dafür entwickelt und war nun in der Lage, binnen Sekunden aus einer Schar von Halbwüchsigen die gerade mannbar Gewordenen auszusortieren. Genaugenommen war es nicht er selbst, der das vollbrachte, es war sein Schwanz, der ihm durch plötzliche Steifheit signalisierte: Da, unter der Tunika, da gibt es knospende Titten – greif zu!
Und er hatte zugegriffen, o ja! Ein paar Denare mußte er hinlegen, und die Mütter legten ihm selbst ihre Töchter zu Füßen, natürlich schön hergerichtet, er wollte sich die Hände respektive Schwanz ja nicht schmutzig machen. Obwohl, so ganz stimmte das natürlich nicht, manche bluteten wie ein abgestochenes Passahlamm, wahrlich, er hatte es nicht leicht, doch was sollte er tun, er stand nur auf Mädchen, oder vielmehr, ihm stand der Schwanz nur, wenn ein junges Mädchen zu besteigen war.
Und jetzt das! Bekümmert schaute Josef auf seinen Schwanz, der da halbsteif auf seinem Schenkel lag und den Eindruck vermittelte, er wäre im Wachsen begriffen. Aber Josef wußte es besser: Er war am Schrumpfen, war nur das Überbleibsel der Gedanken, die er gerade gehabt hatte, Josef zweifelte keinen Augenblick, daß daran nur diese fetten Titten seiner Braut schuld sein könnten, es war ihm unbegreiflich, wieso sich dieses junge Mädchen binnen so kurzer Zeit in eine Frau verwandeln konnte: Wo früher zweifellos zartes Rosa der Knospen sie zierte, war jetzt nur dunkles Braun der Höfe zu sehen, das am Rande schroff in die weiße Haut überging, durch die bläulich Adern schimmerten, auch das eine reiferen Frauen vorbehaltene Besonderheit.
Gut, Mädchen werden zu Frauen, das ist der Lauf der Welt, deswegen wollte er ja nie heiraten. Aber diese Anna, die Mutter Marias, war nicht zu überreden gewesen, sagte, er wäre zu alt für ihre Tochter, und wenn überhaupt, dann müßte alles seine Ordnung haben, so mit Verlobung und Heirat samt Ketuba, dem Ehevertrag, anders könne er ihre einzige Tochter nicht bekommen. Irgendwie verstand er das auch, schließlich gehörten die Eltern Marias seiner Generation an, aber er wollte daran nicht so ganz glauben, dachte, ein bißchen mehr Geld würde dieses ältliche und beinahe mittellose Paar überzeugen.
Doch da war nichts zu machen gewesen, auch nicht für wesentlich mehr Geld, als er je für ein Mädchen ausgegeben hatte. So tröstete er sich mit anderen, leider weniger schönen Mädchen, und er hätte die Angelegenheit sicher bald vergessen, wenn da nicht seine Mutter mit ihrer Forderung gekommen wäre, er solle endlich heiraten und für einen Erben sorgen.
Nicht, daß da viel zu erben gewesen wäre, doch ihm schmeichelte der Gedanke, einen Sohn zu haben, der einmal sein Geschäft übernähme. Er sah sich schon im Geiste, wie er ihn Geometrie lehrte, ihm zeigte, wie Holz und Stein zu bearbeiten, wie Pläne zu zeichnen und Häuser zu bauen sind. Ja, sein Sohn würde ein größerer Tekton werden als er, vielleicht, ja vielleicht würde er sogar nach Jerusalem berufen werden, oder gar nach ganz neuen Stadt Caesarea Maritima, die unlängst zur Residenz des römischen Statthalters erklärt wurde, und in welcher deswegen auf Jahrzehnte hinaus viel gebaut würde. Ja, einen Sohn zeugen, das mußte er tun, und das würde er auch tun, am besten jetzt gleich.
„Was ist, Josef? Hättest du nicht Lust, mich …“
Maria hörte plötzlich auf zu sprechen, doch nicht, weil sie sich schämte, deutlicher zu werden - das auch, vielleicht -, es war vielmehr sein nicht mehr vorhandener Ständer, der ihr die Sprache verschlug. Noch vor wenigen Minuten, als ihr Blick von seinem Gesicht über die Schulter zu seinen Hüften gewandert hatte, war da ein steifes, geschwollenes Etwas, das im schwachen Licht der Lampe zuckte. Es kam ihr dunkel und bedrohlich vor, sie mußte sich auf die Lippen beißen, als sie seine Größe sah, denn sie hatte noch nie einen Mann nackt gesehen, jedenfalls nicht in diesem Zustand, ihre Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht waren äußerst gering, sie war ja noch Jungfrau.
Na ja, Jungfrau war seit der nächtlichen Begegnung mit dem unheimlichen blonden Mann vor einigen Monaten vielleicht zuviel gesagt, aber praktisch gesehen was sie es, keine Frage, die Schwiegermutter hatte es überprüft, sonst wäre es nie zu dieser Hochzeit gekommen.
In Josefs Adern fließe königliches Blut, und bei Königsbräuten sei es üblich, die Jungfernschaft vorher festzustellen, erklärte die Schwiegermutter und steckte ihr den knöchernen Finger hinein, denn man könne nicht, wie beim einfachen Volk, hinterher das blutige Laken aus dem Fenster hängen, das verböte schon die Ehrfurcht vor der Königswürde, selbst wenn diese nur mehr eine ideelle geworden sei.
Maria sah in Josef zwar von Anfang an nur einen alten Mann und keinen Königssohn, trotzdem ließ sie die Prozedur über sich ergehen, Baumeister war schließlich ein ehrbarer und gut bezahlter Beruf, und das bißchen Befingern unter Frauen empfand sie nicht so schlimm, Hauptsache sie und ihr Kind würden versorgt sein.
Kind? O ja, sie war schwanger, leider, das stand schon länger fest, ihre Mutter hatte das Ausbleiben der Blutung und das Schwererwerden der Brüste wohl richtig interpretiert und anschließend auf Heirat gedrängt, daß Josef, der geile Bock, ein Auge auf sie geworfen hatte, paßte dann wunderbar.
Maria kam anfangs alles wie im Märchen vor, doch die laut feiernde Hochzeitgesellschaft draußen ließ keine Zweifel in ihr aufkommen: Sie war es, die hier nackt und zu allem bereit im Bett lag, neben ihr ein alter Mann, sie gänzlich ignorierend. Sie war sich keiner Schuld bewußt, und doch wußte sie, daß sie und nur sie der Grund seines Desinteresses war - Gott sei es geklagt.