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Hinter den Kisten

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16.02.2004
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Hinter den Kisten

Hinter den Kisten

Der Wagen hielt. Wir hörten wie die Männer die Türen der Führerkabine zuschlugen. Zwei andere Männer kamen anscheinend dazu und fingen ein Gespräch mit dem Fahrer an. Man konnte sie kaum verstehen. Sie waren zu weit weg und außerdem hatten sie einen komischen Dialekt. Wir waren kurz vor unserem Ziel. Ich schaute umher. Tascha schlief und Ivan sah mich ernst an. Außer uns war noch eine Familie anwesend. Ich zog meine Decke etwas höher und verursachte ein leises Geräusch. Alle warfen mir einen bösen Blick zu. Ich hatte Angst. Wir alle hatten Angst entdeckt zu werden. Wofür hatten wir denn die ganzen Strapazen auf uns genommen? Die Sache mit dem Geld war ja schon schlimm genug, doch wenn wir jetzt entdeckt worden wären, wäre alles umsonst gewesen. Das wollte niemand. Die fremden Männer hatten uns nicht bemerkt.
Plötzlich fühlte ich ein Kribbeln in der Nase!
„Nein, das darf nicht passieren! Nicht jetzt! Ich darf nicht niesen!“, dachte ich. Irgendwie schaffte ich es doch zu unterdrücken. „Gott sei Dank!“, dachte ich.
Die Männer unterhielten sich immer noch.
„Wo wir jetzt wohl sind?“, fragte ich mich. „Vielleicht kurz vor der Grenze.“
Ich fasste mir ein Herz und sah vorsichtig durch einen Schlitz in der Plane. Es war schon dunkel draußen. Ich sah die Straße und den schmutzigen Schnee, der auf ihr lag, mehr nicht. Die Männer standen auf der anderen Seite.
Mir war kalt. Man konnte seinen Atem sehen, so kalt war es. Wie lange es noch dauern würde wusste keiner.
“Wann fahren wir denn endlich weiter?“, fragte ich mich. Das ewige Warten und die Ungewissheit, ob wir es schaffen würden, machten mich nervös.
Taschas Kopf lag auf meinem Schoß. Sie war sieben Jahre alt und unser zweites Kind. Ihr Bruder war schon siebzehn und hatte schon bald eine eigene Familie. Wir hatten ihn bei seiner Großmutter gelassen, er wollte es so. Außerdem hatten wir zu wenig Geld. Wir konnten keine weitere Person mehr mitnehmen.
In diesem Augenblick musste ich viel über unsere und vor allem über Taschas Zukunft nachdenken. Was würde wohl werden?
Als erstes würden wir uns eine hübsche Unterkunft und Arbeit suchen. Tascha würden wir auf eine gute Schule schicken.
„Es wird bestimmt alles gut werden, hoffentlich.“
Dann kamen die Männer auf einmal dem Lastwagen immer näher. Wir hörten den Schnee leise knirschen.
Plötzlich wurde die Laderampe des Anhängers geöffnet. Wir waren alle starr vor Schreck. Sie würden uns nicht finden, solange wir keinen Mucks von uns gaben. Die Kisten verbargen unser Versteck. Wir waren vor den Blicken des unerfreulichen Besuchs geschützt. Sie wühlten in den Kisten und wir sahen den Lichtstrahl einer Taschenlampe an der Decke.
Endlich schloss sich die Laderampe und die beiden Fahrer stiegen wieder in die Führerkabine.
Erleichtert sah ich zu meinem Mann, als sich der Lastwagen in Bewegung setzte.


Wie findet ihr die Geschichte?

*beeljata*

 

Hallo beeljata,
Deine kleine Geschichte läßt hoffen. Mein Eindruck ist, daß Du bildhaft erzählen kannst.
Der vorliegende Text ist mir aber zu wenig. Eine richtige Handlung entwickelt sich da ja nicht, eher ein Teil einer längeren Geschichte. Denn dies allein ist keine Idee.

Eine Sache noch:
..........
Ich darf nicht niesen!“, dachte ich. Irgendwie schaffte ich es doch das Niesen zu unterdrücken. Mir viel ein Stein vom Herzen.
..........
Wiederholung.
Wenn Du dafür kein anderes Wort findest, kannst Du das Niesen ja auch umschreiben.

Die Sache mit dem Stein finde ich etwas ausgelutscht. Gibt es da was besseres?

Gruß
Manfred

 

Jo, habs überarbeitet und bei nem kleinen wettbewerb in der schule vorgelesen, die meinten das wäre die beste von meinen drei Geschichten ('Das Buch', 'Aufgewacht' und 'hinter den Kisten') andere folgen noch ;)
achso, danke Manfred für deinen kommentar!

 

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