Mitglied
- Beitritt
- 14.09.2002
- Beiträge
- 9
Himmelhochjauchzend
Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt! Das traf es wohl am besten. Ich hatte mich zusammen mit mehreren Kissen und Decken auf meinem Sofa eingepackt und starrte auf den Fernseher. Ich sah nicht wirklich, was die Figuren auf dem Bildschirm machten. Es war vielmehr, um bei meiner Mutter den Eindruck zu erwecken, dass ich fernsähe.
In Wirklichkeit jedoch dachte ich nach. Über dies und über das, aber hauptsächlich über meine Stimmungsschwankungen, die in letzter Zeit immer schlimmer wurden. Zu Hause hatte ich sie einigermaßen unter Kontrolle, aber nicht in der Schule und auch nicht, wenn ich mit meinen Freunden unterwegs war. Ich hatte sie langsam mit meiner Laune angesteckt und das machte meine Stimmung noch schlechter.
Meine Großmutter lag im Krankenhaus, vegetierte vor sich hin und wartete auf ihren Tod. Ich hatte mich mit meiner besten Freundin zerstritten und nun redeten wir nicht mehr miteinander. Die wichtigste Arbeit des ganzen Schuljahres hatte ich verhauen und meinen Schnitt vollkommen ruiniert. Und zu allem Überfluss natürlich auch noch – wie sollte man es anders erwarten – die Liebe!
Ich konnte zwar aus dem Stehgreif zehn Jungen aufzählen, die mich regelmäßig anbaggerten, nur leider wollte ich mit keinem von ihnen eine Beziehung. Bisher hatte ich sie dann immer mich ins Kino oder zum Essen einladen lassen... aber das wurde auf die Dauer langweilig und anstrengend.
Dann, endlich, nach Hunderten von Verabredungen fand ich endlich einen Jungen, mit dem ich mir eine längerfristige Beziehung vorstellen konnte. Ich verliebte mich. Ich glaube, dass er sich auch verliebt hatte. Wie gesagt, „hatte“. Denn nach ein paar Wochen fröhlichem Zusammensein, entschieden seine Eltern umzuziehen und er musste mit. Der Kontakt brach ab – im Dschungel Afrikas sind Telefone rar...
Doch auch diese Phase des Selbstmitleids wird vorübergehen und ich werde wieder der selbe, vor Lebensfreude strahlender Mensch sein, der ich war. So ist es ja immer...