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Himmelblaue Katzenaugen

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21.11.2016
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Himmelblaue Katzenaugen

Es war ein Freitag, das weiß ich noch.
Meine Eltern brachten sie zurück nach Hause. Alle freuten sich. In ihren Gesichtern herrschte bunter Sommerregen. Alle außer mir.
Ich war noch jung, ich verstand es nicht. Ich kannte sie auch gar nicht. Meine Eltern hatten sie mir verschwiegen.
Sie ließen das Mädchen bei uns wohnen. Ich musste mein Zimmer freiräumen. Viele meiner Spielsachen mussten weg. Sogar meine Katze, mein geliebtes Haustier. Die Fremde hatte eine Katzenallergie.
Anfangs hatte ich Angst vor ihr. Die Angst besserte sich nicht, als sie eines morgens ohne Haare aufwachte.
Meine Eltern kümmerten sich von da an nur noch um sie. Als wäre ich gar nicht da.
Ich sah sie als Etwas, das ein Teil meines Lebens wegnahm. Ein Etwas, mit dem ich mein Leben teilen musste.
Doch ohne Haare fielen mir ihre Augen auf. Himmelblaue Augen. Ich kannte sie irgendwoher, aber mir fiel es nicht ein, bis ich eines Nachts von meiner Katze träumte und Emmas Augen wiedererkannte. Himmelblaue Katzenaugen.
Ich fing an ihr zu vertrauen. Und bereute es nicht. Drei, vier Jahre vergingen.
Wir lernten uns besser kennen, hatten Spaß zusammen. Emma brachte mir viel bei und half mir immer, egal worum es ging.
Bis sie krank wurde. Die Ärzte sprachen über einen Rückfall. Ich spürte, wie sie immer schwächer wurde. Sie versuchte es vor mir zu verbergen, doch es gelang ihr nicht. Ich war nicht mehr die Kleine, Dumme, die nichts verstand.
Ein halbes Jahr später waren ich und meine Mutter auf dem Weg ins Krankenhaus. Dort waren mein Vater und Emma. Es regnete in unser aller vier Gesichtern. Kalter grauer Herbstregen.

Dann sehe ich, wie sich die himmelblauen Katzenaugen meiner großen Schwester schließen.

 

Grüß dich und willkommen bei den Wortkriegern!

Ich habe deine Story gelesen und konnte sie in zwei Bereiche einteilen: Der Anfang, der in mir Interesser erzeugte, vor allem, als das mit den Haare abfallen erwähnt wurde, der Konflikt zwischen der Hauptperson und dieser "Emma" und den, ich nenne es jetzt mal, Friede Freude Eierkuchen Part, siie wurden beste Freundinnen und wie Geschwister etc. Diese Stelle fand ich ein wenig lahm, mussi ich zugeben, man hätte den Konflikt weiter ausarbeiten können und langsam eine Entwicklung in der Beziehung darstellen können, das war mir zu abgehackt, zu rasch, verstehst du? Und die Begründung über dieses nahe Verhältnis, dass sie in ihr die Augen ihres verlorenen Schmusekätzchens wiedersieht, puh, sagen wir´s so, mein Fall ist es nicht und ich finde es ein wenig flach!

Das Ende fand ich ein wenig 0815 unter dem Motto "Die, die du am meisten liebst, werden dir entrissen." Zumal es für den Leser klar wird, dass sie die Krankheit nicht überlebt. Deswegen hätte ich an der Stelle aufhören können zu lesen und ich wurde am Ende ja auch bestätigt.

Deine Geschichte macht den Eindruck von der kleinen Story für zwischendurch und so liest sie sich auch, jedoch nicht im positiven Sinne. Der Inhalt schreit nach mehr Tiefgang und mehr Liebe zu Personenbeziehungen und Handlungsüberraschungen.

Ein guter gemeinter Ratschlag von einem genauso grünschnäbligen Hobbyautor ;)

LG Niklas

 

Ein schönes "Hi-hallöchen" auch von mir!

Ich muss zum Aufbau Max2000 Recht geben, was den Aufbau betrifft. Für mich hat die Geschichte drei Teile:

1. Der innere Konflikt des Prot(agonisten) nach der Ankunft des neuen Familienmitglieds, gepaart mit dem Verlust der Katze. Die Frage des Prot an sich selbst, indirekt an die Eltern: Warum mögen sie Emma viel lieber und warum beschäftigen sie sich nur mit ihr? Und: Warum bin ich jetzt plötzlich wie Luft für meine Eltern?

2. Die Annäherung und Freundschaft der Schwestern über einen so kurzen Zeitraum.

3. Das tragische Ende des jungen Lebens und der schmerzhafte Abschied von der (mittlerweile) geliebten Schwester.


Den ersten Teil hast du super geschrieben. Sehr fantasievoll und real. Mit deinen echten Gefühlen und sehr ausführlich.
Den zweiten Teil mit der Annäherung hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Da fängst du irgendwie an zu schludern und die Freude und "Farbe" ist irgendwie weg. Ich stelle mir vor, dass man gerade nach einer solch schweren Krankheit das Leben in vollen Zügen genießt und die Eltern jede Minute mit den Kindern verbringen wollen. Sie unternehmen viel miteinander und erfreuen sich am Leben.
Der Schluss ist sehr knapp, aber sehrtraurig und tragisch. Du kommst zu spät ins Krankenhaus und hast nicht mehr die Möglichkeit, dich von deiner Schwester zu verabschieden.


Abschließend komme ich nicht darum herum, zu behauptet, dass es nicht "irgendeine" traurige Geschichte ist, sondern habe das Gefühl, dass es "deine" eigene Geschichte ist.

 

Hallo Tony Lea Sky,

ich habe nur eine Sache zu bemängeln: Nix gegen kurze Sätze. Aber wenn der ganze Text im gleichbleibenden abgehackten Rhythmus marschiert, entsteht ein Gefühl der Monotonie und es passt nicht zum inhaltlichen Wechsel. So könnte man die allmähliche Annäherung an die Schwester im Mittelteil durch etwas ausschweifendere Satzkonstruktionen begleiten, bevor das Ende wieder knapp und erbarmungslos zuschlägt.

Gruß
Kellerkind

 

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