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25.01.2018
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Ihre Schritte hallten in der engen, feuchten Gasse von der begrenzenden Mauer wieder. In den Pfützen spiegelte sich der kalte Schein des Mondes, am Himmel erblickte man keine Wolke, keine Sterne. Der Geruch des eben gefallenen Regens erfüllte die Luft, machte sich stickig, als würde man von einer Hand am Hals gehalten werden. Das Atmen viel schwer. Es war schon spät, die Stadt war menschenleer.
Sie fühlte sich unwohl, alleine in der Nacht, obwohl es nicht kalt war, fröstelte sie.
Ein Schatten schob sich aus der Seitengasse und heftete sich an den Ihrigen. Sie war in Gedanken, dachte darüber nach was einer jungen Frau wie ihr so alleine in einer großen Stadt, im Dunkel der Nacht, passieren könne. Die Zeitungen waren ja voll davon.
Eine Straßenlaterne flackerte, warf ihr fahles Licht in ein Schaufenster, auf die leeren Gesichter der Puppen. Sie warfen das Licht von ihren Fratzen zurück, ohne zu blinzeln, sahen hin, ohne zu sehen.
Sie bemerkte den Schatten hinter sich, beschleunigte ihre Schritte. Adrenalin schoss durch ihre Adern, der Herzschlag beschleunigte.
Der bedrohliche Wiederhall der Schritte des Schatten erhöhte nun auch seine Geschwindigkeit. Hektischer Blick über die Schulter. Schatten bekam ein Gesicht. Dunkles Haar. Dunkle Augen. Ein Mann. Ein Mann verfolgte sie, sie war allein. "Laufen", dachte sie. Doch der Mann kam immer näher, schien sich dabei nicht groß anzustrengen und rief etwas in gebrochenem Deutsch. Starker Akzent. Südländisch. Dunkler Hautton.
Klick.
Der Schatten fiel zu Boden. Ein weiterer Man mit bulligem Aussehen kam aus einer Seitengasse, zog ihrem Angreifer die Füße weg. Unter den Schlägen des Schlagstocks ihres Retters wand sich der Schatten. Schrie. Er konnte Bluten. Der Schatten. Aus Fleisch und Blut. Ihr Retter schlug weiter auf den Schatten ein, erfreute sich an den Schreinen, das Gesicht im Licht der Laterne zu einem Grinsen entstellt.
"Dreckspack.", nuschelte er.
Er ließ von dem am Boden liegendem Mann ab, drehte sich zu ihr. Sie war wirklich schön, trotz ihrer vor Angst weit aufgerissenen, blauen Augen strahlte ihr Haar.
"D...Danke", stammelte sie, "Sie haben mich gerettet"
"Kein Problem, war eh auf Rattenjagd. Ich begleite dich ein Stück,DIE sind ja inzwischen Überall."
Spuckte auf den Boden. Legte Arm um sie, als seien sie schon viele Jahre Freunde.
Der Schatten lag auf dem Boden, konnte sich nicht bewegen, nichts rufen, wand sich vor Schmerzen.
Sie gingen weiter, ließen den Mann am Boden liegen. Ihr Retter und sie bogen in die kleine Seitenstraße ein, aus der er kam. Schmutz. Überall. Überall stapelten sich die Überquellenden Mülltonnen, dazwischen lagen aufgerissene, schwarze Müllsäcke, vollgestopft mit den Resten, die der Mensch bei der Nahrungsaufnahme übrig ließ. Festmahl für Ratten.
Plötzlich drückte ihr Retter sie an die Wand, sein Gesicht berührte fast das Ihre. "Streub dich nicht. Hab dich vor der Ratte gerettet. Sei mal 'n bisschen dankbar..." Sie wollte schreien, doch er hielt ihr seine Hand auf den Mund. Er begann sie am Hals zu küssen. Tränen liefen über seinen Handrücken. Egal.
Er beugte sie über eine Mülltonne, ihre Tränen und Schreie erstickten, erstickten in einem Sack voll Überfluss. Voll mit dem Überfluss derer, die den Sack so unbedacht dort hin warfen. Die Straßenlaterne beleuchtete den Retter. Den Retter und sein Bett aus Überfluss.
Noch immer lag der Mann voller Schmerzen auf dem nassen Pflaster. Mit zitternden Händen griff er nach einer feuchten, zerbrochenen Zigarette. "Ein...Feuerzeug...", röchelte er, bevor sich auch über seine Wahrnehmung der Schatten der Nacht legte.

 

Hallo!
Vielen Dank für deine Kritik, ich kann deine Kritikpunkte durchaus nachvollziehen.
Dennoch glaube ich, dass ein zu starkes "vermenschlichen" der Charaktere nicht meinem Anspruch nach Abstraktion gerecht wird. Dennoch ist deine Kritik nachvollziehbar, da gerade so etwas sehr stark von subjektiven Präferenzen geprägt ist.

Besonders für den Kritikpunkt zur Beschreibung der Angst bin ich dir sehr dankbar, da ich an dieser Stelle tatsächlich etwas unsicher war.
Liebe Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Das ist schon ziemlich großer Murks, das Ganze, und zwar völlig unabhängig von subjektiven Präferenzen, vertrau mir. Ist aber nicht schlimm, wir alle haben so oder ähnlich begonnen. Die drei großen Eckpunkte beim Schreiben (von Kurzgeschichten) sind Sprache, Figuren und Plot. Man kann darüber debattieren, wie man diese Punkte im Verhältnis gewichtet, aber letztlich muss man sich mit allen dreien befassen.

Die sprachliche Qualität Deines Textes leidet an zu vielen Adjektiven (enge, feuchte Gasse/ begrenzende Mauer/ eben gefallener Regen/ kalter Schein des Mondes usw.), an unscharfen oder ungeeigneten Formulierungen (sie fühlte sich unwohl/ trotz ihrer vor Angst weit aufgerissenen, blauen Augen strahlte ihr Haar) oder ganz einfach an stumpfem Ausdruck (Müllsäcke, vollgestopft mit den Resten, die der Mensch bei der Nahrungsaufnahme übrig ließ).

Die Figuren sind lediglich Handelnde nahezu ohne Psyche: Die eine Figur hat Angst, die zweite Figur hat Schmerzen (nach dem Niederschlag) und die dritte Figur hasst und will vergewaltigen. Das ist sehr wenig, im Grunde so gut wie nichts. Wenn das dann noch sprachlich schlecht in Szene gesetzt und nahezu ohne Plot dem Leser einfach so vor die Füße geworfen wird, reicht es eben nicht.

Der Plot hat zumindest so etwas wie eine Dramaturgie - eine Wendung, die den Ereignissen eine neue Bedeutung verleiht, ist erkennbar. Doch die Ausführung dieses Plot ist so dürftig, dass es nur Achselzucken beim Leser auslösen kann.

Wenn ich mir die für einen so kurzen Text hohe Fehlerquote anschaue, sehe ich, dass da einfach zu wenig Arbeit drin steckt. Ich meine, so etwas muss Dir doch eigentlich auffallen: Das atmen viel schwer.

Meine erste Empfehlung lautet, mehr zu lesen. Allein da wird Dir der Unterschied auffallen. Lies Klassiker wie Conan Doyle oder moderne Sachen wie Le Carré. Am Anfang hilft es auch, Passagen aus Büchern abzuschreiben. Das haben viele große Autoren gemacht und so eine Menge über das Schreiben gelernt.

Gruß Achillus

 

Vielen Dank für deine sehr umfangreiche Kritik.

Könntest du "stumpfen" Ausdruck bitte noch einmal genauer für mich erläutern? Bei den restlichen Punkten kann ich dir durchaus folgen.

Auch die Kritik zur Ausführung des Plots kann ich nachvollziehen.

Ich lese tatsächlich seh, sehr viel, aber den Tip etwas abzuschreiben kannte ich noch nicht. Werde es zunächst mal so versuchen.

Vielen Dank Achillus

 

Thot

Mit stumpfem Ausdruck meine ich Wendungen, die zwar formal richtig sein können, aber in der Tonart daneben liegen oder aus anderen Gründen unelegant klingen:

Überall stapelten sich die Überquellenden Mülltonnen, dazwischen lagen aufgerissene, schwarze Müllsäcke, vollgestopft mit den Resten, die der Mensch bei der Nahrungsaufnahme übrig ließ.

Hier betrifft es das Wort Nahrungsaufnahme. Hört sich an wie ein Begriff aus der Biologie oder Zoologie und klingt nicht gut im Kontext des Satzes. Überhaupt ist der Satz insgesamt ein bisschen kompliziert, d.h. umständlich geraten.

Eine gute Technik besteht darin, Szenen zu vereinfachen, um den Fokus zu schärfen. Je länger, umständlicher und detailreicher Du beschreibst, desto größer wird die Gefahr, dass der Leser den Fokus verliert. Das ist eine Parallele zur Kunst der Fotografie. Anfänger neigen dazu, ihre Bilder zu überladen. Der Betrachter sucht dann auf dem Foto hin und her und versteht gar nicht, worum es dabei geht. Das Auge findet keinen Ruhepunkt, von dem aus das Bild erforscht werden kann.

So sollte eine sprachliche Beschreibung einer Szene dem Leser die Möglichkeit geben, sich in Ruhe zu orientieren. Bei Action-Szenen ist das natürlich schwierig, aber da braucht es eine Menge Training, um das gut zu machen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Schreiben und hier im Forum.

Gruß Achillus

 

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