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Hilfe, der Weihnachtsmann kommt!
Es war Heiligabend. Ungeduldig warteten die drei Kinder der Familie Frisch auf den Weihnachtsmann, der ihre Geschenke bringen sollte. Hans, der Jüngste, quängelte schon seit Stunden und Maria, die älteste, fragt: „Mutti, wo ist eigentlich Papi?“, „Wo Papi ist? Das habe ich dir doch letztes Jahr schon erklärt, er hatte als Kind mal ein ganz schlimmes Erlebnis mit dem Weihnachtsmann, der hat ihn nämlich verhauen, weil er immer böse war. Deswegen bleibt er während der Bescherung besser außer Haus.“, „Und wann kommt jetzt der Weihnachtsmann?“ Wie auf’s Stichwort klopfte es auch schon an der Tür und es war eine dunkle Stimme zu hören: „Ho, ho, hier ist der Weihnachtsmann! Macht die Tür auf!“ Die kleine Hanna verkroch sich vor Angst hinter der Mutti, Maria öffnete die Tür: „Hallo, Herr Weihnachtsmann.“, „Hallo, Kleine, ist denn deine Mutti da?“, „Ja, aber glaub bloß nicht, weil Papi nicht da ist, kannst jetzt mit ihr ausgehen!“, „Maria!“, rief die Mutter und zum Weihnachtsmann: „Komm doch herein!“ Drinnen im Wohnzimmer lud der Mann erst einmal seinen Sack ab, als Maria plötzlich schrie: „Du gemeiner Weihnachtsmann, du hast meinen Hamster platt gemacht!“ Schnellstens nahm der Weihnachtsmann den Sack wieder hoch: „Was läuft das verdammte Vieh hier auch frei rum, ich hab’ schon tausend Mal gesagt, er soll im Käfig bleiben und..“, „Pssst!“, unterbrach ihn die Mutter heftig und rief zu den Kindern: „Alles in Ordnung! Der Hamster lebt noch, seht ihr. Maria, bring ihn bitte in den Käfig zurück und du, Weihnachtsmann, kannst schon mal anfangen!“ Er nahm Hanna auf den Schoß: „Ho, ho, wer bist du denn, mein Kind?“, „Hanna, und du riechst nach Papis Parfüm.“, „Kann schon sein, soll eine sehr beliebte Marke sein. Sag’ mein Kind, warst du auch immer schön artig?“, „Eigentlich schon, aber gestern hab’ ich in Papis Schublade gewühlt.“, „Na, das macht man aber nicht!“, „Nee, ich weiß, ich hab auch kein Spielzeug gefunden, nur ein buntes Heft mit lauter Frauen drin, die waren aber alle nackt und...“, „Ja, ja, ist schon gut!“ Die Mutti blickte ihn verwundert an. Der Weihnachtsmann wurde rot: „Ja, weißt du mein Kind, es gibt Zeiten, da vermissen Papis die Muttis ganz doll und weil sie gerade kein Foto von ihr haben, nehmen sie eben so ein Magazin.“, „Na gut!“ Hanna schien zufrieden, die Mutti brummte allerdings. Der Weihnachtsmann wischte sich den Schweiß von der Stirn: „Und was wünscht du dir vom Weihnachtsmann?“, ,,Ein Barbyhaus mit Cabrio und Swimming Pool.“, „Na mal sehen, was sich da machen lässt! Kannst du denn auch ein Gedicht aufsagen?“, „Ja, hab ich im Hindergarten von Klaus gelernt, es geht so:
Der Weihnachtsmann, der Weihnachtsmann,
hat jedes Jahr das gleiche an.
Mantel rot und Bommel weiß,
das macht doch niemanden mehr heiß.
Wie wär es mal mit gelb und lila,
und am besten Schuhe von Fila.“
„Sehr schön!“, der Weihnachtsmann war sichtlich überrascht. „Und nun, mein Kind, hier hast du dein Geschenk.“ Gierig riss Hanna das riesige Paket auf und fing gleich darauf an, zu heulen: „Das ist aber nicht das aus dem Katalog!“ Während die Mutti Hanna nun tröstete, kam Maria auf den Schoß des Weihnachtsmannes. „Warst du auch immer schön artig?“, „Ja sicher, ich hab’ sogar letztens Muttis Tagebuch an Onkel Theo verkauft und er hat mir dafür Geld gegeben, damit habe ich dann für Papi den Rasierer gekauft, auf den er nicht bis Weinachten warten wollte.“ Der Weihnachtsmann murmelte in sich hinein: „Und ich hab’ mich schon gefragt, wie du den bezahlt hast.“, „Was?“, „Ach, nichts. Aber eigentlich verkauft man nicht einfach so Tagebücher von anderen Leuten.“, „Sie weiß es ja nicht, sie denkt, Papi wollte es heimlich lesen und hat es dann verloren.“, „Äh, ja. Hast du auch ein Gedicht?“, „Nö, aber ich kann ganz tolle Grimassen.“ Sie führte einige vor. Der Weihnachtsmann verzog angewiedert das Gesicht: „Ganz toll, hier hast du dein Geschenk.“ Maria erhielt einen kleinen Kassettenrekorder, über den sie nur den Kopf schüttelte: „Weißt du, Weihnachtsmann, heutzutage hört man CD’s, merk’s dir für’s nächste Jahr!“ Sie ging in ihr Kinderzimmer, jetzt saß nur noch der kleine Hans da. „Na, willst du vielleicht auch noch was vortragen?“ Hans gluckste nur. Der Weihnachtsmann nahm ihn auf den Schoß. Im nächsten Moment kam die Mutter mit Hanna wieder ins Wohnzimmer: „So, alles geklärt! Wir tauschen morgen die vom Weihnachtsmann selbstgebaute Puppenstube um.“, „Nein, tut mir das nicht an!“ Zu allem Unglück zerrte ihm nun auch noch der kleine Hans den Bart herunter. Der Weihnachtsmann wurde ganz verlegen, Hanna riss den Mund auf und die Mutti rief: „Schatz, hättest du mal besser UHU-Kleber genommen!“