Hiersein
Es klingelt. Gerade hatte ich mir bequemere Kleidung angezogen, wollte mich an den Computer setzen und mich über meine Arbeit hermachen. Aber jetzt klingelt es. Ich gehe an die Sprechanlage. SIE ist es! "Hee, du bist gerade im Supermarkt an mir vorbeigerannt. Kommst du mit ´nen Kaffe trinken? " Damit hab ich jetz nicht gerechnet, bin total aufgeregt und stammle irgendeinen Scheiß. "Ja, äh...äh...komm mal schnell hoch." Ok, sie kommt hoch. Das ist gut. Das bringt Zeit. Mindestens 30 Sekunden. Die sind wichtig! Genug Zeit, um mir auszudenken, was ich jetzt sage. Erstmal cooler werden bzw. so tun. Scheiße! , meine Klamotten! Umziehen geht jetzt nicht mehr – keine Zeit. Die Schritte kommen näher. Was wollte sie eigentlich? Ach ja, vorbeigerannt bin ich. Und Kaffee trinken. Dann steht sie vor mir. Ich sage:
- "Ich hab dich wirklich nicht gesehen."
- "Ich stand beim Bäcker."
- "Echt? "
- "Ja, kommst du nun mit? Du kannst auch so (- Sie zeigt auf meine Hosen. -) mitkommen"
- "Klar, mach ich! "
Mach ich natürlich nicht. Ich zieh mir eine Jeans und ein Hemd (!) an. Dann geh ich "Kaffee trinken".
Später sitzen wir in einer mir nicht mehr ganz fremden Wohnung und reden über dies und das. Sie raucht. Und das sieht ja bei Mädchen sowieso (fast) immer fantastisch aus. Also rauche ich auch. Schmeckt mir zwar nicht, (wenn ich nüchtern bin) aber was soll´s. Die Zeit vergeht. Scheiß auf meine Arbeit! Dann sagt sie, dass sie ja noch eine Menge zu tun hat... wegen morgen. Ich weiß. Ich werde sie für ein Jahr nicht sehen. Sie geht nach Kanada. Und ich jetzt nach Hause. Dort suche ich die Eskobar Platte, wo "She´s not here" drauf ist und höre das Lied für den Rest des Tages.