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Heuchlermosaik

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01.07.2016
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Heuchlermosaik

Ich will kein Heuchler sein
Heute stieß ich auf diese Stelle in einem Buch: „Der Geist scheitert nicht so schnell, die Liebe jedoch geht leicht in Trümmer. Die schönsten Schätze lassen sich jedoch in Trümmern finden.“
Dieser Text berührte einen tiefen Teil von meinem Herzen. Ich legte das Buch zur Seite, ging im Kreis in meinem Zimmer umher und murmelte immer wieder: „Ich will kein Heuchler mehr sein.“
Aber meine Eltern würden mich nicht akzeptieren, so wie ich bin. Was hätte ich tun sollen? Ich kann meiner eigenen Familie nicht mehr etwas vorheucheln. Ich schrieb einen Abschiedsbrief, legte den auf meinen Schreibtisch und verließ dann mein zuhause. Das war etwa um Mitternacht. Meine ganze Familie schlief schon.
Jetzt stehe ich alleine im Regen. Ich will nicht auf der Straße schlafen. Mir ist kalt. Soll ich einen Freund besuchen? Nein … ich will ihnen nicht alles erklären müssen. Ich rede ja auch nicht mehr mit meinen Schulfreunden. Jetzt nach dem Abschluss. Hätte ich doch nicht diesen Brief geschrieben. Dann könnte ich wieder nachhause gehen. Was, wenn jemand von meiner Familie aufgestanden ist, nach mir sehen wollte und nicht mich sondern diesen Brief gefunden hat?
Frau Bärklau hatte mich doch immer sehr gern!
Ja, sie war die netteste Lehrerin, die ich jemals hatte. Wenn ich ihr alles erkläre, kann ich bestimmt für ein paar Tage bei ihr bleiben. Meine Mitschüler sprachen davon, dass sie direkt neben einem Bücherladen wohnt. Ihr Haus ist bestimmt auch nicht weit weg von der Schule. Dann suche ich die Umgebung nach einem Bücherladen ab.

Mein Mann betrügt mich
Ich will dieses Hure, die es mit ihm treibt, zerfleischen. Ich will sie erwürgen und ihr ins Gesicht zu spucken. Wie kann sie es nur wagen, sich zwischen mir und meinem Ludwig zu stellen?
Er hat da auch etwas an seine Augen. Ein Funkeln, das vorher nicht da war. Er versucht, es zu verstecken. Er guckt immer auf den Boden, wenn ich mit ihm rede. Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, er betrügt mich.
Ich stelle mich dumm, tue so, als würde ich nichts merken.
Aber wie kann ich es ihm denn vorwerfen? Wir sind beide Anfang vierzig, aber er hat sich besser gehalten als ich. Meine Haut ist faltig und meine Haare werden grau. Ihn hat das Alter nur noch attraktiver gemacht mit seinem Vollbart und seinem männlichen Bauch.

Er schläft. Ich lese mir Übungsaufsätze von der zehnten Klasse durch. Alle sind schlecht. Trotzdem würde ich weiter die Aufsätze korrigieren, zu jeder eine Kritik schreiben, morgen wieder zur Schule gehen und unterrichten. Was soll ich sonst tun? Mein Alltag eben. Vielleicht sollte ich in die Küche und mir etwas zum trinken holen.

Jemand klingelt. So spät? Ich lege die Aufsätze zur Seite, gehe den Korridor entlang und ich gucke durch den Spion. Um diese Zeit könnte mich ja irgendein Psycho besuchen.
Ein Junge mit Rucksack steht im Regen. Hände in den Hosentaschen. Zusammengekauert. Ich öffne die Tür. Licht fällt auf sein Gesicht. Braune Augen, braune Haare, volle Unterlippe. Das ist ja …
„Hassan?“, frage ich meinen ehemaligen Schüler. „Was machst du?“
„Ich – ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.“
Ich bringe ihn in die Küche und ziehe ihm die Jacke aus. Er setzt sich neben dem Essenstisch und ich gebe ihm eine Tasse Kakao. Dann warte ich, bis er sich beruhigt.
„Was ist los?“
„Also, ähm, ich bin schwul.“
Dann erzählt er mir alles, was er heute Nacht angestellt hat.
„Und was hast du jetzt vor?“
„Ich weiß nicht. Ich bin ein Idiot.“
„Nein, natürlich bist du kein Idiot. Komm, ich bringe dich ins Wohnzimmer und dort schläfst du auf dem Sofa. Morgen gehst du mit meinem Mann zu seiner Buchhandlung, solange ich unterrichte. Er arbeitet dort.“
„Danke.“
„Fürs erste kannst du bei uns bleiben.“
Ich bringe ihn zum Wohnzimmer.
„Hast du bequeme Kleidung in dem Rucksack.“
„Natürlich Frau Bärklau. So spontan bin ich jetzt auch wieder nicht.“ Er lächelt mich herzlich an. Dann bemerkt er die Aufsätze. Ganz oben auf dem Stapel steht der Name Leyla.
„Der Text da ist von meiner Schwester.“
Er setzt sich auf das Sofa und überfliegt Leylas Text. Ich bringe ihm Decke und Kissen, nehme meine Aufsätze und gehe in das Schlafzimmer.

Er liegt auf unserem Bett und ich stelle mir vor, wie er sich an dieses Flittchen ranmacht. Ich muss gestehen: Ich finde es gut, dass Hassan morgen bei meinem Mann ist. Vor dem Jungen würde er sich bestimmt nicht trauen, mit diesem Flittchen rumzumachen. Angenommen natürlich, das Flittchen trifft ihn bei der Arbeit. Hoffentlich findet mein Mann nie mehr eine Möglichkeit, sie zu treffen. Hassan sollte fürs erste ein paar Tage hier bleiben, bis er sich beruhigt hat. Dann sehen wir mal weiter.

Ich will reisen

Ich studiere in Regensburg, aber meine Eltern wollen, dass ich sie so häufig wie möglich in ihrem Dorf besuche.
Deshalb sitze ich jetzt im Zug. Was habe ich nochmal in der Vorlesung gelernt? Irgendetwas mit der Sternschnecke. Also, die Weichwarzige Sternschnecke (auch genannt: Acanthi – ähm, irgentwas) ist eine Art aus der Unterordnung der Nacktkiemer …

Mein Kopf liegt an der Fensterscheibe. Mein Hals ist trocken. Wann bin ich eingeschlafen?
Es dröhnt: „Nächster Halt: Markant.“
Als ich mit meinem Rucksack aussteige, sehe ich meine Mutter.
„Na, Sophie? Wie geht’s dir?“, fragt sie.
„Ganz gut. Wie geht’s dir?“
„Du siehst müde aus.“
„Ich habe bei der Fahrt geschlafen.“
„Schläfst du denn nicht genug, Sophie?“
„Mama, mir geht’s schon gut.“
„Es ist ganz normal, dass man sich Sorgen um die eigene Tochter macht.“
„Ja ich weiß.“
Im Wagen fängt sie schon wieder an: „Nimmst du auch immer deine Pillen?“
Ich schweige sie vielsagend an.
Zu Hause angekommen gehe in mein Zimmer. Mutter geht in die Küche und macht Essen.

Ich will kein Heuchler sein

Endlich sind wir wieder zuhause. Ich klingele an der Tür. Ein Mädchen macht auf. Das, was mir sofort auffällt, ist ihre große Nase. Das Ding lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aber es ist nicht schlimm. Sie wirkt durch ihren Rüssel sogar irgendwie freundlich. Erinnert mich an diese Ganeshastatuen, die ich einmal bei einer Doku gesehen habe.
„Hallo!“, sagt sie. Dann umarmte sie Ludwig.
„Sonja, hat dir deine Mutter schon erzählt, wer Hassan ist?“
„Ja.“ Sie lächelt mich an. „Du bist Hassan, oder?“
„Ja.“
„Wir müssen uns dann unbedingt unterhalten. Nach dem Essen, meine ich. Ok?“ Sie guckt mich schief an.
„Klar.“
Da ist ein würziger Duft in der Luft. Ich habe heute nur Cornflakes gegessen.
Ich ziehe mir etwas Bequemes an. In der Küche ist alles schon angerichtet. Es gibt Hähnchen mit Reis. Lecker.
Auf dem Tisch sitze ich zwischen Ludwig und Frau Bärklau. Sonja sitzt mir gegenüber und lächelte mich wieder an. Was ihr ihre wohl Mutter alles über mich gesagt hat?
Mein Handy vibriert. Bestimmt ist es wieder mein Schwesterchen. Ich will nicht wissen, was sie mir geschrieben hat. Ich werde wieder nicht rangehen.
Niemand redet beim Essen. Auf meinem Teller ist so ein Stück Fleisch.
Dann gehen Ludwig und Frau Bärklau ins Wohnzimmer. Ich begleite Sonja in ihr Zimmer.

Mein Mann betrügt mich

Still sitzen wir beide im Dunkeln und betrachten den Kamin vor uns. Ein wütendes, großes Feuer brennt dort. Ein rotes Dämmerlicht bestrahlt unsere Gesichter.
Wir schauen beide nicht ins Feuer.
Plötzlich sagt er: „Morgen will ich meinen Vater besuchen. Im Krankenhaus.“
„Willst du, dass ich mitkomme?“
„Nein.“
Ich schaue nicht ins Feuer. Mein Blick wandert zu seinen schmalen, blassen Lippen. Zu dem Mund, den ich so gut kenne und den ich so häufig küsste. Damit küsst er eine andere Frau.
„Tu, was du nicht lassen kannst.“
„Okay.“
Das Feuer brennt.
„Ludwig?“
„Ja?“
„Warum hast du kaum etwas gegessen?“
„Oh, ich hatte keinen Hunger.“
„Weißt du, wie lange ich gebraucht habe für das Essen?“
Er schaut mir in die Augen. Sein Gesicht ist ganz rot vom Dämmerlicht.
„Wie lange?“
Mit diesen Augen wird er morgen eine nackte Frau sehen. Ich weiß es.
„Sehr lange.“ Ich blicke aus dem Fenster raus. Draußen ist es schon dunkel.
„Na dann.“ Er steht auf. „Morgen besuche ich meinen Vater. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
„Tu, was du nicht lassen kannst“, antwortet er. Dann geht er ins Schlafzimmer.

Ich betrüge meine Frau

Wieso war Magdalena gestern so wütend auf mich? Hat sie etwas gesehen? Reden die Leute über mich? Nein, nein, ich muss mich beruhigen. Ja, ich bilde es mir nur ein. Abgesehen davon betrüge ich sie heute nicht. Heute besuche ich wirklich nur meinen Vater. Ich stehe neben seinem Bett. Er ist im Koma. Eine Krankenschwester starrt mich an. Ich ignoriere sie. Soll sie sich doch wundern, warum ich sie ignoriere. Ich will sie nicht.
Meine Lippen zucken. Ich lächle. Schnell vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände. Die Krankenschwester soll das nicht sehen. Lächle ich wegen ihr oder wegen meinem Vater? Er liegt so da. Machtlos. Ich stehe über ihm und blicke auf ihn herab. Als ich klein war, hat mich mein Vater ständig geschlagen. Am liebsten benutzte er einen breiten, schwarzen Gürtel. Ich will nicht daran denken.

Mein Mann betrügt mich

„Bist du sicher, dass du jetzt schon gehen willst.“
Jede Woche stelle ich meiner Sonja diese Frage. Jede Woche kommt dieselbe Antwort.
„Ja, aber ich komme doch schon nächste Woche wieder.“
Eigentlich ist es dumm von mir, sie aufzuhalten. Wir stehen doch schon längst im Bahnhof. Sie mag ihre Eltern nicht mehr. Ich sehe es an ihren Augen, die sie ständig verrollt. Das macht sie bestimmt nicht absichtlich. Sie zeigt damit aber, was sie denkt.
„Was hältst du von Hassan?“, frage ich sie.
„Hassan? Oh, er wirkt freundlich.“ Sie guckt auf die grauen Schienen. „Mama, ich und Hassan haben uns gestern lange unterhalten.“
„Ach, worüber denn.“
„Ähm, ein paar Freunde von mir wollen dieses Jahr nach Mallorca fahren.“
„Mallorca?“
„Ja, Malle.“ Sie kichert. „Darf ich mit?“
Ich beiße meine Unterlippe.
„Natürlich darfst du mit. Warum frägst du mich überhaupt.“
„Ich hab dich lieb.“
„Oh, Schatz.“ Wir umarmen uns.
Ein einsamer Wind weht. Ein Brausen ertönt. Es kommt Sonjas Zug.
„Mama?“
„Was Schatz?“
„Rede … kannst du mal mit Papa reden? Du weißt schon.“
Fast schon fluchtartig steigt sie in den Zug ein.
Ich kann mich nicht bewegen. Der Zug fährt ab. Immer schneller. Lässt mich zurück. Nein, das ist ein Schwachsinn. Das nützt nichts. Aber was soll ich tun? Nein, ich kann etwas tun. Hassan war bei Ludwig. Der Junge hat sich dann lange mit meiner Tochter unterhalten. Sie sagt jetzt, ich soll mit meinem Mann reden. Nein, nein, nein, nein. Das kann nicht sein. Ludwig kann doch nicht so dumm sein, dass er vor dem Jungen … Okay, ich muss jetzt sofort in einen Supermarkt. Ich brauche etwas zum trinken.

Ich will kein Heuchler sein

Ich liege auf dem Sofa und surfe mit meinem Handy auf Twitter. Ludwig ist bei mir und sieht fern. Da läuft ein Krimi. Ritualmord oder so ein anderer Schwachsinn.
Ludwig sagt: „Hey, der Mann hat seinen Vater getötet.“
Ich blicke von meinem Handydisplay auf. „So viel Tiefsinnigkeit hätte ich nicht erwartet.“
„Hassan, du bist doch von zuhause weggerannt.“
„Ja.“
„Hattest du Angst, dass dein Vater dich schlägt, wenn du halt offen sagst … ähm, ja.“
„Was? Nein, mein Vater ist liberal. Meine Mutter, ähm, ist manchmal emotional. Ich weiß nicht, wie gut sie das vertragen würde.“
„Ach so.“
„Warum frägst du?“
„Ach, nur wegen der Serie.“
Ich widme mich wieder meinem Handy zu.
Mir fällt gerade auf: Ich höre unterdrücktes Seufzen. Ich richte meinen Blick nach Ludwig. Sein Gesicht ist in seinen Armen vergraben. Der Mann weint gerade vor sich hin. Ich richte mich auf und klopfe ihm auf die Schulter.
„Was ist denn los?“
Unsere Gesichter sind nahe aneinander. Er atmet in meinen Mund rein.
Plötzlich packt er mich und beginnt, mich zu küssen. Ich spüre seine rauen Barthaare an meinen Lippen.
Ich stoße ihn weg. „Nein.“
„Bitte“, flüstert er mir zu. Er packt mich wieder und steckt mir seine Zunge in den Hals. Es fühlt sich so an, als würde ich das erste Mal in meinem Leben Wasser trinken.
Die Tür zum Haus geht auf. Ich höre, wie es knirscht.
Die Stimme von Frau Bärklau dringt zu mir. „Ludwig? Wo bist du?“
Er hört auf, mich zu küssen. „Ich bin hier. Im Wohnzimmer mit Hassan.“
Ich lecke an meinen Lippen. Dann versuche ich, meinen steifen Penis zu verstecken.
Die Frau kommt ins Wohnzimmer. Sie hat eine Bierflasche in der Hand. Ihr Mann steht vom Sofa auf und rennt zu ihr hin.
„Magdalena, hast du getrunken?“
„Ja! Ja, ich habe getrunken. Ludwig, du betrügst mich.“
„Das stimmt nicht.“
„Doch, es ist wahr! Ich bin keine Idiotin. Ich weiß es. Ich sehe es in deinen Augen. Ich sehe es an deinen Lippen. Wer ist sie? Warum reiche ich dir nicht.“
„Magdalena … da ist wirklich nichts.“
„Ich bin nicht blöd! Jeden Tag stelle ich mir vor, wie du sie küsst. Denkst du, dass das gerecht ist? Warum bist du wenigstens nicht ehrlich zu mir? Feigling!“
Dann läuft sie Richtung Schlafzimmer. Ludwig rennt ihr nach. Sie knallen eine Tür zu. Was soll ich machen? Vom Schlafzimmer kommen immer noch laute Rufe. Ich verstehe aber nicht was sie sagen.
Nein, Frau Bärklau soll nicht wegen mir unglücklich werden. Sie war so eine wundervolle Lehrerin. Sie ist so ein guter Mensch. Ich nehme meine Tasche und gehe. Irgendwo werde ich schon etwas finden.

Mein Name ist Leyla

Eis essend gucke ich mir „Schwarze Sehnsucht“ an. Ein Seifenopernhit. Die Hauptfigur, ein armer Bauer aus der Provinz, konnte endlich das Herz seiner wahren Liebe, ein Großstadtmädchen aus der High Society, erobern. Der Bauer wird von einem Sexsymbol gespielt. Die Schauspielerin von dem Mädchen ist gar nicht schön. Sie ist so dürr.
Ich habe Kurven. Sie stehen mir gut. Manchmal liege ich nackt auf meinem Bett und betrachte mich am Spiegel. Mit meiner hellen Haut und meinen lockigen Haaren, sehe ich aus wie eine Mischung aus Osten und Westen. Aber sowohl Osten, als auch Westen gehört Gott und ich glaube nicht an Gott. Ich bin also weder Osten, noch Westen. Jedenfalls verstehe ich nicht, wie sich so ein schöner Bauer in so ein hässliches Mädchen verlieben kann.
Mein Handy vibriert. Ich gucke auf den Bildschirm. Da steht „Anruf von Bruder“.
Ich nehme den Anruf an.
„Abi?“
„Schwesterchen.“
„Kannst du dir vorstellen, was für schreckliche Sorgen wir uns gemacht haben? Wie konntest du einfach weggehen?“
„Es tut mir leid.“
„Warum hast du mir nicht geschrieben, Abi?“
„Tut mir leid. Ich werde alles erklären. Bitte lass mich rein.“
Ich öffne die Haustür und umarme fest meinen Bruder. Dann lasse ich von ihm ab. Ich gehe ein paar Schritte von ihm weg.
„Leyla! Wie geht es -“
„Sei leise! Mama und Papa schlafen.“
Ich wollte das nicht laut sagen. Ich habe ja regelrecht geschrien. Es wurde ziemlich kalt.
„Tut mir leid, dass ich geschrien habe.“
„Macht nichts.“
Mein Bruder geht durch den Korridor. Ich schließe die Tür.
Er sitzt auf dem Sofa und sieht fern. Seine Jacke hat er nicht mehr an. Er hat sich ja schnell wieder an sein zuhause gewöhnt. Nein … er tut nur so. Er will nicht, dass ich ihn Frage, warum er mir nicht geschrieben hat. Aber ich muss ihn doch fragen, wieso –
am Fernseher wird jetzt eine Szene gezeigt, wo man den hübschen Bauern halbnackt mit seiner muskulösen Brust sehen kann. Hassan schluckt sehr laut.
„Ist es wahr?“
„Ich hoffe, du denkst nicht schlecht über mich, Schwesterchen.“
„Natürlich nicht!“ Ich umarme ihn. Vergrabe mein Gesicht in seinen Pullover. „Du wirst doch immer mein großer Bruder bleiben.“
„Danke Leyla.“
„Kein Problem.“
„Das bedeutet mir wirklich viel.“
Wir schweigen uns an, während wir uns die Serie fertig ansehen.
Dann wendet er sich zu mir. „Leyla, wie haben Mama und Papa auf den Zettel reagiert.“
Ich gucke ihn mit großen Augen an. „Hast du nicht eine einzige Nachricht von mir gelesen?“
„Nein, wieso?“
Und dann erklärte ich es ihm: „Du weckst mich doch jeden Tag vor der Schule auf und machst mir meine Brotzeit. Eines Tages bist du nicht zu mir gekommen, um mich aufzuwecken. Ich habe mich gewundert und bin dann in dein Zimmer gegangen. Da habe ich den Zettel gesehen.“
„Hm.“ Er sah mich mit gebeugtem Kopf an.
„Ich habe den Zettel zerrissen. Den Eltern habe ich gesagt, dass du mit Freunden auf Spontanurlaub gefahren bist.“
„Was?“
„Das mit dem Urlaub musst du ihnen halt erklären.“
„Du hast ihnen gesagt, dass ich mitten in der Nacht mit Freunden zum Urlaub gefahren bin?“
„Wolltest du, dass sie den Zettel lesen?“
„Nein … vergiss es.“
„Willst du Eiscreme?“
„Ja, gerne.“ Er lächelt mich an.
Ich sehe in meinen Eiscremebecher, aber da war nur noch geschmolzene Sahne.

 

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

*Beispiel *

Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen!

Schreibweise:
[spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte ... [/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

---
Alles Weitere rund um den Maskenball findet ihr hier.

 

Hallo Maskenball,

dann will ich mal den Anfang machen.
Tja, also der Grund, warum so wenige Beiträge eintrudeln, könnte daran liegen, dass der text doch noch sehr holprig daherkommt. Einmal abgesehen von der Geschichte, die an einigen Stellen recht haarsträubend ist, sind hier viele Fehler auf sprachlicher Ebene, die das Lesen erschweren, bzw dazu führen, dass man beim Lesen rausgeworfen wird.
Generell finde ich die Idee aber gut. Das mit den verschiedenen Perspektiven gefällt mir, allerdings ist es doch eher gewöhnungsbedürftig, dass du jeweils die 1.Person wählst. Die Überschriften helfen einem, sich zu orientieren, wirken dadurch aber auch sehr mächtig. Wer es nicht sinnvoller, schlicht die Namen der Personen zu nennen?
Was die Tochter für eine Funktion hat, hat sich mir nicht erschlossen.
Aber gut, dann hüpf ich mal zu den Stellen, die ich mir beim Lesen rausgesucht habe. Die Stellen sind ur exemplarisch, da wäre noch mehr zu zitieren.

Heute stieß ich auf diese Stelle in einem Buch:
Einstiegssatz. Der muss kicken, reißen, locken. Das tut er nicht. Der Spruch danach, das sind doch mal Sätze. (am Rande, wenn das ein reales Buch ist, sollte der Autor auch genannt werden)

ich will ihnen nicht alles erklären müssen. Ich rede ja auch nicht mehr mit meinen Schulfreunden.
unelegenat gelöst, um zu sagen, dass er noch zur Schule geht. Freunde und Schulfreunde
Um diese Zeit könnte mich ja irgendein Psycho besuchen.
besuchen, das ist ja nett ausgedrückt.
Er setzt sich neben dem Essenstisch und ich gebe ihm eine Tasse Kakao.
jaa, so ein Kakao, der steht ja auch so rum und muss nicht erst gemacht werden ...
Hassan sollte fürs erste ein paar Tage hier bleiben, bis er sich beruhigt hat. Dann sehen wir mal weiter.
hm. Das ist so eine Stelle. Eine Lehrerin nimmt als o einfach so einen weggelaufenen Schüler auf? Da kommt sie in Teufelsküche. In dieser Kürze schlicht unglaubwürdig
Ich habe bei der Fahrt geschlafen.“
bei der Fahrt ... aua

Das Ding lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aber es ist nicht schlimm
das klingt einfach nur komisch. streichen, danach sagst du doch alles Wesentliche
Auf meinem Teller ist so ein Stück Fleisch.
so eins als ;)
Abgesehen davon betrüge ich sie heute nicht. Heute besuche ich wirklich nur meinen Vater. Ich stehe neben seinem Bett. Er ist im Koma.
der erste Teil, also das klingt einfach gestelzt
der zweite teil: Sein ist ein Verb für Faule. Such nach treffenderen.
Natürlich darfst du mit. Warum frägst du mich überhaupt.“
was ist denn das für eine Aussage?
Was soll der ganze Part überhaupt?
Rede … kannst du mal mit Papa reden?
umständlich
Ich brauche etwas zum trinken.
das klingt wieder so abstrus. zu trinken
Warum frägst du?“
hier frÄgt mal öfter wer was in deinem Text
Ich widme mich wieder meinem Handy zu.

Den Eltern habe ich gesagt, dass du mit Freunden auf Spontanurlaub gefahren bist.“
bruhahaha. Das müssen ja coole Eltern sein. Ich bin dann mal auf Spontanurlaub.
Alles klar Jungchen, bring uns was Hübsches mit ...

Hm, wie du siehst, da ist eine Menge, was für mich noch nicht rund läuft. Ein bisschen hat es was von American Beauty. Hast du das vielleicht jüngst gelesen oder geguckt?

Der Titel ist einer der besten, die ich hier seit langem gesehen habe. Passt wunderbar zu deinen Figuren und deckt sich mit dem Inhalt. Sternchen/Person für Steinchen/Person setzt du das Gesamtbild zusammen. Warum ist auch die Lehrerin eine Heuchlerin? Weil sie eigentlich etwas anderes machen will? Weil sie etwas erträgt? Immerhin öffnet sie sich ja am Ende. Den Ausbruch finde ich allerdings viel zu zahm.

Tjoa, jetzt musst du noch 9 Tage bibbern, bis du dich äußern oder an eine Überarbeitung machen kannst. Das ist hart, weiß ich aus eigener Erfahrung. Es kann einen aber auch helfen, etwas Distanz zu gewinnen.
Bin gespannt, was noch für Kommentare eintrudeln.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Maske,

dein Text enthält ein paar sprachliche, grammatikalische und auch einige orthographische Fehler . An manchen Stellen kommt es mir so vor, als wäre Deutsch gar nicht deine Muttersprache.

Zum Inhalt:

Hier kommen alle zu Wort:
Der schwule Hassan, der sein Elternhaus verlässt und Unterschlupf bei seiner Lehrerin sucht. Er hat seinen Eltern einen Zettel hinterlassen, auf dem er sich zu seiner Homosexualität bekennt.
Die trinkende Lehrerin, die ihn gerne aufnimmt, aber Probleme mit ihrem Mann hat, von dem sie glaubt, dass er sie betrügt.
Der Mann der Lehrerin, der seine Homosexualität verschweigt und sich von Hassan angezogen fühlt.
Sofia/Sonja, die Tochter der beiden, die mit ihren Eltern nicht mehr viel zu bereden hat.
Und schlussendlich Leyla, die Schwester Hassans, die seinen Zettel zerrissen hat, so dass die Eltern gar nicht informiert sind.

Alle handelnden Personen treten ein oder mehrmals auf und beleuchten das Geschehen. Das Hin und Her dieser verschiedenen Perspektiven lässt mich zwar neugierig werden auf das Gesamtbild, enttäuscht mich aber letztendlich. Was in den einzelnen Szenen geschieht, berührt mich nicht und am Ende erscheint mir alles eher unspektakulär und trivial.
Denn in die Tiefe geht dieser Text nicht. Es gibt natürlich diesen inneren Konflikt Hassans, dass er nicht mehr ein Heuchler sein möchte. Daneben werden Probleme angedeutet: die Ehe der Lehrerin, ihr Alkoholproblem, die Homosexualität des Mannes, das Problem mit seinem Vater, Sonjas Verhältnis zu ihren Eltern. Doch sie bleiben Steinchen eines - wie ich finde - unvollständigen Mosaiks. Mir fehlt das sie Verbindende, eine Geschichte, die allen Steinen ihren Platz und ihre Bedeutung zuweist. So liegen sie (zumindest auf den ersten Blick) unvollständig und ungeordnet im Rahmen des Mosaiks.
Oder soll sie der Aspekt der Heuchelei verbinden? Sind nicht auch die anderen Heuchler? Der homosexuelle Ehemann, der sich nicht outet, die ihre Alkoholsucht verbergende Lehrerin, Sophie/Sonja, die so tut, als interessierten sie ihre Eltern noch?

Ich begreife die Idee des Mosaiks, halte sie aber insgesamt nicht für so richtig überzeugend ausgeführt.

Und wie gesagt, viele Fehler sind mir aufgefallen, darunter auch ein paar Widersprüchlichkeiten:

Meine Mitschüler [vom Gymnasium] sprachen davon, dass sie direkt neben einem Bücherladen wohnt.

aber meine Eltern wollen, dass ich sie so häufig wie möglich in ihrem Dorf besuche.

Ein Gymnasium und ein Bücherladen in einem Dorf?

Und wie heißt die Schwester nun: Sophie oder Sonja?

Und dann gibt es auch einige Zeitfehler, z.B.:

Auf dem Tisch sitze ich zwischen Ludwig und Frau Bärklau. Sonja sitzt mir gegenüber und lächelte mich wieder an. Was ihr ihre wohl Mutter (wohl) alles über mich gesagt hat?

Liebe Grüße
barnhelm

Spoiler:

Keine Ahnung, wer du bist. Du musst ja schon 3 Monate hier sein und mehr als 100 Beiträge eingestellt haben. Ich erinnere mich in den letzten beiden Jahren, die ich überblicken kann, an niemand, der ähnlich viele Fehler wie du macht und gleichzeitig die obigen Kriterien erfüllt.
Halt! Stopp!: Da gibt es doch noch jemand. Könnte das hier vielleicht ein älteres und nicht sehr sorgfältig überarbeitetes maria.meerhaba-Werk sein? Kaum zu glauben, aber möglich ist ja bekanntlich alles. Maria entschuldige, aber in den ersten Texten, die ich von dir gelesen habe, gab es einige Fehler, die denen dieses Textes sehr ähnlich waren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maske

Mir gefällt die grundsätzliche Idee, eine Geschichte aus verschiedenen Ich-Perspektiven zu gestalten, um so eine Art Sittenbild, oder eben ein Mosaik zu basteln. Da kann man sehr viel machen damit, das ermöglicht dann einen geweiteten Blick auf eine bestimmte Konstellation, so eine Art Vogelperspektive (mir fällt ein, wie Kevin Spacey in American Beauty über den Häusern schwebt :) )

Allerdings denke ich auch, dass die einzelnen Passagen sorgfältiger gearbeitet werden müssten, damit dann ein stimmiges Ganzes entsteht. Meine Vorredner haben schon einiges dazu gesagt. Das betrifft sowohl die Tiefe der Geschichte als auch das Sprachliche.

Und dabei könntest du auch stärker darauf achten, den einzelnen Figuren eine individuelle Sprache zu verleihen. Für mich klingen die alle sehr ähnlich. Klar, einige haben Wörter im Vokabular, die andere nicht verwenden. Aber der Sprachduktus ist bei allen ähnlich, viele kurze Sätze, ähnliche Satzstruktur. Das stellte für mich eine Hauptschwierigkeit dar, um in den Text reinzukommen, die Figuren gewinnen nur schon deshalb zuwenig Kontur.

Ich würde versuchen, da ein wenig zu experimentieren. Worin unterschiedet sich die Sprache von Jugendlichen von der Sprache von Erwachsenen? Von Frauen und Männern? Ja, ich glaube, das ist ein Text, an dem man noch mit Gewinn arbeiten kann.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass du alexei bist. 1. Thema: Homosexualität, das kam zumindest in einem deiner Texte auch schon vor. 2. Du hattest auch schon Texte, wo du Zwischentitel unterstrichen hast, da macht fast niemand hier. 3. Du schreibst auch in anderen Texten "nachhause" statt "nach Hause" (ist beides korrekt, aber der Duden empfiehlt "nach Hause"). 4. Du bist noch relativ jung, und ich denke der Verfasser dieses Textes auch. 5. Du hast seit Kurzem die erforderlichen 100 Beiträge.
Gegenargument: 1. In diesem Text hat es mehr Fehler als in deinen anderen, wie mir scheint.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi Maske,

ich weiß, wer du bist. So sicher war ich mir noch nie, ganz unabhängig von den anderen Vermutungen, die schon ausgesprochen sein mögen. Aber ich darf das hier ja noch nicht sagen. Dann arbeite ich mich also mal vor, um mir meine Erlaubnis zur Tippabgabe zu verdienen.

Erster Abschnitt:

Heute stieß ich auf diese Stelle in einem Buch: „Der Geist scheitert nicht so schnell, die Liebe jedoch geht leicht in Trümmer. Die schönsten Schätze lassen sich jedoch in Trümmern finden.“
Welcher Verlag hat das Buch denn gedruckt, wenn da so eine unschöne Wortwiederholung drin ist? Davon abgesehen ist der Spruch eigentlich ganz nett.

Sonst finde ich das Setting an sich für einen Einstieg in Ordnung. Sprachlich finde ich es auch nicht ganz schlecht, aber ziemlich holperig. Ich überlege gerade, woran das liegen könnte. Sicher hat es damit zu tun - das Holperige - dass auf engem Raum ziemlich viele Wendungen oder Neuansätze kommen. Das hat zwar alles miteinander zu tun, aber es sind trotzdem alles einzelne Fäden. Nicht schlecht finde ich im Prinzip, scheint mir, die Abwechslung in den Satzlängen. Das tönt halbwegs rund, finde ich. Aber nur halbwegs. Solche Sätze wiederum:

Frau Bärklau hatte mich doch immer sehr gern!
Ja, sie war die netteste Lehrerin, die ich jemals hatte.
klingen dann, passend zur Lehrerin, schwer nach Schulaufsatz.
Seltsam übrigens auch, dass er mit den Mitschülern nicht mehr redet, die Lehrerin aber noch Bedeutung hat. Kann zwar sein, aber seltsam ist es trotzdem.


Zweiter Abschnitt: Als Idee auch wieder in Ordnung oder sogar ganz ansprechend. Doch, ja, die Fortführung ist eigentlich interessant. Da entwickelt sich ein schönes Geflecht, will sagen: Mosaik. Die Ausführung finde ich allerdings recht trocken, die lebt noch nicht so recht. Deutlichstes Beispiel dafür vielleicht:

„Also, ähm, ich bin schwul.“
So unvermittelt, bevor er irgend etwas anderes sagt? Nee.

Besser wäre angesichts dessen:

Dann erzählt er mir alles, was er heute Nacht angestellt hat.
Das du ih das wirklich erzählen lässt. Ws hat er denn so angestellt? Wenn der Brief gemeint ist, wäre anstellen icht das richtige Wort. Trotzdem könntest du die Frau erzählen lassen, wenn sie eine andere Perspektive auf dasGeschehen zeigt, kann das immer noch interessant sein, selbst wenn von der Handlung her nichts Neues kommt.

Dann bemerkt er die Aufsätze. Ganz oben auf dem Stapel steht der Name Leyla.
Glaub ich nicht, dass er so genau auf die Aufsätze schielt. Die gehen ihn nichts an und sie interessieren ihn auch nicht. Wenn schon, dann erkennt er seine Schwester an der Schrift. Das kann er auch mit flächigerem Blick.

Er liegt auf unserem Bett und ich stelle mir vor, wie er sich an dieses Flittchen ranmacht.
Da fänd ich eine klare Bezeigung gut: Wer? Sonst hab ich an der Stelle immer noch Hassan im Kopf und dann gibt's Quark in meinem Kopf.

Dritter Abschnitt:

Was habe ich nochmal in der Vorlesung gelernt? Irgendetwas mit der Sternschnecke. Also, die Weichwarzige Sternschnecke (auch genannt: Acanthi – ähm, irgentwas) ist eine Art aus der Unterordnung der Nacktkiemer …
Find ich als Erinnerung an die Vorlesung nicht so ganz glaubwürdig. Das sieht eher so aus, als würde sie gerade auf dem Smartphone bei Wikipedia nachlesen.

Diesen Dialog mit der Mutter find ich dann mal gar nicht so übel.
Aber hier z.B.:

„Ganz gut. Wie geht’s dir?“
Würde ich "Wie geht's dir" streichen. Gibt eh keine Antwort drauf. Und es ist eine Wiederholung, das schafft Eintönigkeit.

Vierter Abschnitt:

Endlich sind wir wieder zuhause.
Wer ist "wir" und was ist "zuhause"? Ich dachte, das wäre Hassans Abschnitt - wegen der Überschrift. Und das stimmt sogar auch, aber bei Hassan zuhause gibt's keine Ludwig. Und Endlich? Wo sind sie denn gewesen?

„Sonja, hat dir deine Mutter schon erzählt, wer Hassan ist?“Sonja? Ich hätte Sophie erwartet.

„Wir müssen uns dann unbedingt unterhalten. Nach dem Essen, meine ich. Ok?“
Hä? Wieso denn das? Was haben die miteinander zu tun?

Was ihr ihre wohl Mutter alles über mich gesagt hat?
Woher kennt die seine Mutter?

Fünfter Abschnitt:

Still sitzen wir beide im Dunkeln und betrachten den Kamin vor uns.
Wer sind "wir beide"? Wer ist "er"?

Das Feuer brennt.
find ich gelungen als Einschub an der Stelle.

Diesen Anschnitt finde ich bisher am besten. Auch der klingt zwar irgendwo hölzern, holzschnittartig, aber hier passt das.

Sechster Abschnitt:

Wieso war Magdalena gestern so wütend auf mich?
Etwas ungeschickt, den Namen hier das erste Mal zu präsentieren.

Nein, nein, ich muss mich beruhigen.
ICh habe nicht bemerkt, dass er sich beunruhigt hat.

Ich stehe neben seinem Bett. Er ist im Koma.
Wenn es so schlimm um ihn steht, müsste die Frau aber doch bescheid wissen, und dann würde sie ihm auch glauben.

Meine Lippen zucken. Ich lächle. Schnell vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände. Die Krankenschwester soll das nicht sehen. Lächle ich wegen ihr oder wegen meinem Vater? Er liegt so da. Machtlos. Ich stehe über ihm und blicke auf ihn herab. Als ich klein war, hat mich mein Vater ständig geschlagen. Am liebsten benutzte er einen breiten, schwarzen Gürtel. Ich will nicht daran denken.
Das find ich auch wieder mal nicht so übel. Die Abgründe die sich auftun; er, der nicht genau weiß, wie er seine Gefühle einordnen soll. Dürfte für meinen Geschmack etwas feiner gestaltet sein, aber als Rohling sozusagen hat das schon was.

Siebter Abschnitt:

Das macht sie bestimmt nicht absichtlich.
Wie soll das unabsichtlich gehen?

„Was hältst du von Hassan?“, frage ich sie.
Warum will die Mutter das wissen? Und warum gerade jetzt?

„Ähm, ein paar Freunde von mir wollen dieses Jahr nach Mallorca fahren.“
Kapier ich nicht: Was hat das mit Hassan zu tun?

Nein, ich kann etwas tun. Hassan war bei Ludwig. Der Junge hat sich dann lange mit meiner Tochter unterhalten. Sie sagt jetzt, ich soll mit meinem Mann reden. Nein, nein, nein, nein. Das kann nicht sein. Ludwig kann doch nicht so dumm sein, dass er vor dem Jungen …
Ich fühle mich wie mit dem Holzhammer bearbeitet, irgendwas willst du mir einbläuen, aber ich hab keine Idee.

achter Abschnitt:

„So viel Tiefsinnigkeit hätte ich nicht erwartet.“ Cooler Einfall, die Antwort.

„Hassan, du bist doch von zuhause weggerannt.“
Braucht er nicht zu sagen, das wissen alle.

Mir fällt gerade auf: Ich höre unterdrücktes Seufzen. Ich richte meinen Blick nach Ludwig. Sein Gesicht ist in seinen Armen vergraben. Der Mann weint gerade vor sich hin.
Äh, nee, so geht das nicht. Da kommt ja alles Schlimme zusammen, so dass die Darstellung platt und das Bild kitschig wirkt.

Plötzlich packt er mich und beginnt, mich zu küssen.
Erst hab ich gedacht: Zu dick aufgetragen, erst hat er eine Geliebte, und dann auch noch das. Aber dann fällt mir ein: Vielleicht täuscht sich die Frau irgendwo. Naja, zu dick aufgetragen bleibt es, Ludwig könnte ja wenigstens erst mal Haasens Hand nehmen. Aber die Idee an sich könnte in Ordnung sein, steht und fällt halt damit, ob die Frau sich irrt.

Es fühlt sich so an, als würde ich das erste Mal in meinem Leben Wasser trinken.
Was heißt das? Das Hassan das gut findet? Nehm ich ihm nicht ab. Nicht auf diese Art.

Dann versuche ich, meinen steifen Penis zu verstecken.
Sitzt der nackt auf dem Sofa?!?

Wenn ich den Dialog zwischen Mann und Frau lese, stelle ich mir einen Stummfilm vor: Leute, die die Hände in die Luft werfen und den Mund weit aufreißen, wenn sie sich grämen. Könnte mir als Stilisierung sogar gefallen, aber hier passt es nicht.

Neunter Abschnitt:

Die Hauptfigur, ein armer Bauer aus der Provinz, konnte endlich das Herz seiner wahren Liebe, ein Großstadtmädchen aus der High Society, erobern.
Das bisschen Handlung interessiert doch nicht.

Der Eindruck den die Schauspieler machen:

Der Bauer wird von einem Sexsymbol gespielt. Die Schauspielerin von dem Mädchen ist gar nicht schön. Sie ist so dürr.
schon eher!

sehe ich aus wie eine Mischung aus Osten und Westen.
Wer tut das nicht? Ist mir zu unspezifisch.

Aber sowohl Osten, als auch Westen gehört Gott und ich glaube nicht an Gott. Ich bin also weder Osten, noch Westen.
Merkwürdiger Syllogismus. Das hat zwar auch was Witziges, aber irgendwas müsstest du noch tun, damit das passt. Es kann ja unlogisch bleiben, aber dann muss es anders stimmig werden.

Ich habe ja regelrecht geschrien.
Warum nur? es gibt doch gar keinen Grund dafür.

Hassan schluckt sehr laut.
„Ist es wahr?“
Jetzt weiß ich nicht: Ist sie feinfühlig oder oberindiskret?

„Hast du nicht eine einzige Nachricht von mir gelesen?“
„Nein, wieso?“
Wie: "wieso"?? Ich lese die Nachrichten normalerweise schon, die ich kriege, und ich erwarte das eigentlich auch, wenn ich welche schicke oder hinterlasse.

Da habe ich den Zettel gesehen.“
Diese NAchicht hat sie also doch gelesen.

„Das mit dem Urlaub musst du ihnen halt erklären.“
Eigentlich eine süße Wendung. Nur: Was ist jetzt mit den anderen angefangenen Fäden? Was wird aus Ludwig und Frau Bärendings - Bärenklau?

„Willst du Eiscreme?“
„Ja, gerne.“ Er lächelt mich an.
Ich sehe in meinen Eiscremebecher, aber da war nur noch geschmolzene Sahne.
Gegen den Schlusssatz habe ich für sich genommen nichts. Aber warum biete sie ihm Eis an, wenn nur noch geschmolzene Sahne im Becher ist?

Besten Gruß,
erdbeerschorsch

und jetzt geht's in Klammern weiter:

Alexei, denke ich auch. Hab extra gekuckt: Du bist über 100 Posts, die man ja, glaube ich, braucht um hier einstellen zu dürfen. Ich finde, der Text passt zu dir: Der klingt ziemlich jung und letztlich vielversprechend. Find ich wirklich, trotz aller Kritik, und obwohl ich den Text - ich muss es so sagen - als Ganzes nicht gut finde. Aber das steckt schon was drin, finde ich. Die Verschachtelungen, die Thematik, einzelne Bilder. Ausdauer und Geduld fehlen dagegen auf jeden Fall noch.

Ich hab hier noch nie richtig geraten und sicher ist es diesmal am Ende auch wieder falsch. :cry: Aber das bleibt mein einziger Tipp, einen besseren hab ich nicht.

 

Zehn Tage ertragen und nichts sagen-dürfen sind um.
Nun hebt sich der Vorhang ...

 

Hallo Leute :D
Herzlichen Glückwunsch an Peeperkorn und @erbeerschorsch. Ihr habt erraten, wer die KG geschrieben hat. Ich gehe jetzt mal auf jede Kritik einzeln ein. Vermutlich werde ich mich dabei wiederholen.

Hallo weltenläufer ,
Danke dafür, dass du das Eis gebrochen hast 

„ Wer es nicht sinnvoller, schlicht die Namen der Personen zu nennen? “
Meinst du damit, dass ich in der dritten Person erzähle?
Du schreibst:
„unelegenat gelöst, um zu sagen, dass er noch zur Schule geht.“
Aber beim nächsten Satz steht:
„Jetzt nach dem Abschluss.“
Also wollte ich damit sagen, dass er nicht mehr zur Schule geht. Vielleicht muss ich das deutlicher schreiben.
„Einstiegssatz. Der muss kicken, reißen, locken. Das tut er nicht.“
Ich werde den Anfang abändern.
„umständlich“
Was macht diesen Satz denn umständlich?

„bruhahaha. Das müssen ja coole Eltern sein. Ich bin dann mal auf Spontanurlaub.
Alles klar Jungchen, bring uns was Hübsches mit ...“
Leyla sagt daraufhin ja, dass Hassan diese Sache seinen Eltern erklären muss. Dem Anschein nach nehmen das seine Eltern doch nicht so locker.

„Ein bisschen hat es was von American Beauty. Hast du das vielleicht jüngst gelesen oder geguckt? „
Hab ich tatsächlich :D. Das war aber nicht die Inspiration zur KG.

„Der Titel ist einer der besten, die ich hier seit langem gesehen habe.“
Danke, das ist wirklich sehr lieb von dir.

„Warum ist auch die Lehrerin eine Heuchlerin?“
Weil sie ihre Alkoholsucht vor ihr selbst versteckt. Desswegen sagt sie ständig, sie braucht was „zum trinken“ .

Danke nochmals für deine Beihilfe.

Hallo barnhelm

„dein Text enthält ein paar sprachliche, grammatikalische und auch einige orthographische Fehler . „
Das ist mir jetzt später auch aufgefallen. Wie aber Peeperkorn anmerkte:
„. In diesem Text hat es mehr Fehler als in deinen anderen, wie mir scheint.“
Ich glaube, die vielen Fehler resultieren daraus, dass ich diese KG im Vergleich zu meinen früheren ganz anders geschrieben habe. Bei dieser habe ich mir sehr viel Zeit gelassen. Ich habe die KG einen Monat zur Seite gelegt und dann extrem viel abgeändert. Mir ist dabei dummerweise nicht in den Sinn gekommen, dass gerade durch das Verbessern des Textes neue Fehler entstehen. Ein Beispiel dafür ist dieser Fehler:
„dieses Hure“
In der Urfassung hieß es noch:
„dieses Flittchen“
Ich habe Flittchen zu Hure umgeändert und bin nicht auf die Idee gekommen, dass ich jetzt darauf achten soll, ob das „dieses“ noch stimmt. Entsprechend habe ich auch nicht darauf geachtet. Ich habe einen sehr schlimmen Anfängerfehler gemacht. Bitte wirf es mir aber nicht vor, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Ich habe mir ernsthafte Mühe mit der Geschichte gegeben, auch wenn sie vielleicht auf dich lieblos wirkt.

„Oder soll sie der Aspekt der Heuchelei verbinden? Sind nicht auch die anderenHeuchler „
Ja, gerade das wollte ich machen.

„Ich begreife die Idee des Mosaiks, halte sie aber insgesamt nicht für so richtig überzeugend ausgeführt.“
Da gebe ich dir recht. Das sind viel zu viele Figuren für eine KG. Da wird einfach keine Tiefe aufgebaut. Ich will diese KG noch „retten“ und dann später eine andere Mosaikgeschichte schreiben, wo der Fokus nicht im Innenleben der Figuren liegt.

„Ein Gymnasium und ein Bücherladen in einem Dorf?“
Es kann viele Gründe haben, warum Sophie zu dem Ort „Dorf“ sagt. Vielleicht findet sie die Leute dort zu provinzialistisch. Vielleicht will sie das Städtchen abwerten, weil dort ihre Eltern leben und sie eine komplizierte Beziehung mit ihnen hat.

Vielen Lieben Dank, dass du mir geschrieben hast. Deine Kritik nehme ich mir zu Herzen.

„Könnte das hier vielleicht ein älteres und nicht sehr sorgfältig überarbeitetes maria.meerhaba-Werk sein?“
Das ist wirklich ein sehr schönes Kompliment :D

Hallo Peeperkorn

„Mir gefällt die grundsätzliche Idee, eine Geschichte aus verschiedenen Ich-Perspektiven zu gestalten“
Danke 
„Und dabei könntest du auch stärker darauf achten, den einzelnen Figuren eine individuelle Sprache zu verleihen.“
Das ist eine sehr gute Idee. Als ich meine Geschichte verbesserte, habe ich viele Füllwörter und Adjektive gestrichen. Kann es sein, dass dadurch meine Figuren das kleine bisschen Seele verloren haben, was ich ihnen als schlechter Autor geben konnte?

Hallo maria.meerhaba ,

„Mir ist kalt sagt kaum etwas aus.“
Da denke ich mir aber: „Hey, wenn ich in einen Raum gehe, der kalt ist, dann denke ich doch, dass der Raum kalt ist.“ Ich will sehr nah bei den Gedanken der Figuren sein und ich denke auch häufig sinnlosen Kram. Ich weiß nicht, ob diese Idee gut oder schlecht ist.

„Du verwendest meine Lieblingsperspektive und auch meine Lieblingszeitform, aber das funktioniert normalerweise bei einer Person gut, bei zwei geht so, ist noch erträglich, aber bei vier verliere wirft es mich aus der Geschichte.“
Das merke ich mir 
„Wenn mein Mann mir diese Frage nach so einem Satz gestellt hätte, dem hätte ich eine geklatscht. Mit einer Pfanne.“
Ich denke, wenn diese Stelle solche Gefühle bei dir auslöst, habe ich etwas richtig gemacht :D
„Ich schätze mal, du bist noch nicht so lange hier im Forum, ein Neuankömmling, der vielleicht schon von mir fertiggemacht wurde :3“
Absolut korrekt.
„also es wirkt auf mich so, als hättest du dir beim Schreiben nicht viele Gedanken gemacht,“
Eigentlich habe ich mir schon viele Gedanken gemacht. Ich brauche einfach noch sehr viel Übung…
„und für meinen Geschmack gehst du auch zu wenig in deine Figuren ein.“
Ich denke, das liegt daran, dass hier so viele Figuren vorkommen. Ich muss dann mal eine KG schreiben, wo nur eine, aber nur wirklich eine Figur im Zentrum steht.

„Ich dachte am Anfang, dass du vielleicht etwas mit seiner Kultur vermischt“
Hab ich eigentlich auch gemacht. Das Buchzitat ist von der türkischen Autorin Elif Şafak. Das Buch ist „ Vierzig Geheimnisse der Liebe“ und da geht es um den Dichter Rumi. Manche Kritiker haben Şafak vorgeworfen, in dem Buch Rumi als jemanden darzustellen, der sich in einen anderen Mann verliebt hat. Allgemein kommt auch diese Mosaikidee von Orhan Pamuks Buch „Rot ist mein Name“. Da wird ja auch ständig aus wechselnder Ich-Perspektive erzählt.
Aber ich denke, wenn dir das alles nicht auffällt, ist es eher mein Fehler, weil ich die Anspielungen auf türkische Kultur zu subtil gemacht habe 

„Mir ist bewusst, dass du am Anfang bist, dass du noch viel Übung brauchst, also lass dich von mir nicht einfach wegfegen und mach weiter mit deinen Experimenten :3“
Dieser ganze Kommentar von dir ist ungewohnt nett geschrieben. Liegt es daran, dass ich mich wirklich verbessert habe oder hast du dich irgendwie verändert? :D

Hi erdbeerschorsch ,

„ich weiß, wer du bist. So sicher war ich mir noch nie“
Es wäre sehr witzig gewesen, wenn du falsch gelegen hättest.

„klingen dann, passend zur Lehrerin, schwer nach Schulaufsatz.“
Ich habe häufig darüber nachgedacht, wie dieser Satz natürlicher wirken kann. Mir ist nicht eingefallen. Hat jemand einen Vorschlag?

„ Trotzdem könntest du die Frau erzählen lassen, wenn sie eine andere Perspektive auf dasGeschehen zeigt, kann das immer noch interessant sein, selbst wenn von der Handlung her nichts Neues kommt. „
Das ist eine sehr schöne Idee. Ich will daran arbeiten.

„Wenn schon, dann erkennt er seine Schwester an der Schrift. „
Danke 

„Wo sind sie denn gewesen? „
Beim Bücherladen, habe ich mir gedacht. Da habe ich extra eine Szene geschrieben, wo Hassan mit Ludwig im Bücherladen ist, die habe ich aber gestrichen. Soll ich sie wieder hinzufügen?

‚Diesen Anschnitt finde ich bisher am besten. „
Das war auch meine Zweitlieblingsstelle :D
„ICh habe nicht bemerkt, dass er sich beunruhigt hat. „
Ich denke mir auch manchmal, dass ich mich beruhigen muss, obwohl ich dann trotzdem noch ein Nervenbündel bin.

„Wenn es so schlimm um ihn steht, müsste die Frau aber doch Bescheid wissen, und dann würde sie ihm auch glauben.“
Vielleicht macht es sie gerade wütend, dass sie denkt, dass Ludwig seinen komatösen Vater als Alibi missbraucht.
„Ich fühle mich wie mit dem Holzhammer bearbeitet, irgendwas willst du mir einbläuen, aber ich hab keine Idee. „
Wodurch kriegst du dieses Gefühl?

„Äh, nee, so geht das nicht. Da kommt ja alles Schlimme zusammen, so dass die Darstellung platt und das Bild kitschig wirkt. „
Ich habe allgemein noch riesige Probleme mit Höhepunkten. Das muss ich noch richtig üben.
„Sitzt der nackt auf dem Sofa?!?“
Trägt man zum Beispiel eine Jogginghose, kann man einen Steifen sehen :D
„Merkwürdiger Syllogismus. Das hat zwar auch was Witziges, aber irgendwas müsstest du noch tun, damit das passt. Es kann ja unlogisch bleiben, aber dann muss es anders stimmig werden.“
Ich glaube, da wollte ich auf den Koran anspielen. Ich glaube, da gibt es eine Stelle, bei der steht so etwas wie „Allah gehört Osten und Westen“. Weiß nicht, ob das richtig ist.
Jedenfalls wird hier gezeigt, dass sich Leyla zwar relativ gut mit dem Islam auskennt, aber selber nicht an Gott glaubt. Da sie das vermutlich ihren Eltern nicht gesagt hat, macht das auch sie zu einer Heuchlerin.
„Warum nur? es gibt doch gar keinen Grund dafür.“
Doch. Sie ist total verwirrt, weil ihr verschwundener Bruder wieder da ist.

„Was ist jetzt mit den anderen angefangenen Fäden?“
Muss man unbedingt alle Fäden zu Ende bringen? Welche Vorteile hat das?

„Jetzt weiß ich nicht: Ist sie feinfühlig oder oberindiskret?“
Oberindiskret ist ein sehr schönes Wort.

„Aber warum biete sie ihm Eis an, wenn nur noch geschmolzene Sahne im Becher ist? „
Sie wollte es ihm anbieten, aber dann fällt ihr auf, dass das ganze Eis schon geschmolzen ist. Das kann man auf viele Arten interpretieren. Beispielsweise so, dass Hassan die Möglichkeit verloren hat, kein Heuchler mehr zu sein. Er hat ja auch die Möglichkeit verloren, aus dem Becher Eis zu essen. Oder man kann es so interpretieren, dass Leyla und Hassan schlussendlich eine engere, wärmere Beziehung haben, weil die einzige kalte Sache im Wohnzimmer aufgewärmt wurde.

„Aber das steckt schon was drin, finde ich. Die Verschachtelungen, die Thematik, einzelne Bilder. Ausdauer und Geduld fehlen dagegen auf jeden Fall noch. „
Dankeschön :D

Leute, ich bin wirklich sehr dankbar für jedes Lob und jede Kritik. Ich habe vor, mit meinen KGs hier weiterhin ständig mein Bestes zu geben und ich hoffe, ich werde ausdauernder.

Ich will noch viel an der KG arbeiten, aber ich glaube, das wird Zeit in Anspruch nehmen.

Danke nochmals an alle Leute, die kommentiert haben.
Liebste Grüße,
alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Jetzt stehe ich alleine im Regen.

Nee, stehstu nicht,

"lieber" alexei.

Das Wort "Heuchler" taucht aus dem mitteldeutschen Wortschatz in der neuhochdeutschen Schriftsprache erst im 16. Jh. auf und soll nach einem Vorläufer der Grimm Brüder - von Haus aus Juristen, die, quasi wie nebenbei, die Germanistik mitbegründeten - mit dem Verb "hauchen" zusammenhängen und wäre dann in der Umlautung zu einem "häucheln", dem "unterbrechenden Hauch" (dem Seufzer) verwandt - eine nahezu logische Verwandtschaft, denn wer "häuchelte" nicht seiner/seinem Liebsten gerne was ins Ohr?

Und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,

seh ich doch das copywrite als guten und notwendigen Ansatz, sich gegenseitig kennenzulernen, selbst wenn diese Maskerade hier nicht so dolle angekommen ist und wahrlich noch einiges daran zu tun wäre, ohne dass ich jetzt nach weiteren Flusen suchen werde, Idee und Verschachtelung - mein direkter Vorschreiber, pardon, -redner, passt auch so wenig wie -gänger, alsoerdbeerschorschnannte letzteres schon. Also kein Grund, aufzugeben und abzuhaken.

Also keine bange, ich hab mich schon für Deine Anfänge hierorts entschieden, werd mir aber Zeit nehmen, die zur Verfügung steht, das Werk einzustellen, so viel Zeit muss sein für einen alten, gebrechlichen Mann, der in seinem 19. Lebensjahr mit Rimbaud und Henry Miller in den Innentaschen und im Kopf über Ostern das Springerhaus in der Nachbarstadt blockierte und im Herbst darauf den öffentlichen Nahverkehr der Heimatstadt lahmlegte (mit den entsprechenden Folgen, für den privaten Verkehr) und ein Rathaus besetzte (natürlich alles mit der entsprechenden Anzahl von üblen Mittätern) und zugleich Lehrling (heute politisch korrekt: Auszubildende/r) war, weil die Eltern ein Studium befürworteten, aber die Produkte der Kunstakademie zu D'dorf - Stichwort Beuys, keine bange, die Bearbeitung wird kein Da-Da - für brotlose Künste hielten und dem Sohnemann erst einen ordentlichen Beruf wünschten. Dass daraus zwo - Facharbeiter und Kaufmannsgehilfe - wurden, lag an wechselnden Neigungen.

So weit zu mir als 18jährigem.

Die Brüder Grimm erkennen hingegen "heucheln" als iterative Bildung zu "sich ducken, schleichen", das im mhd. schon als "hüchen" (so auch der Duden) bekannt war und "will demnach das demütige ducken, bücken und kriechen vor andern ausdrücken" (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GH07936#XGH07936, Anpassung an die neuere deutsche Rechtschreibung durch mich). Der Heuchler wäre demnach der, der nicht zu seiner Sache/Meinung steht und sich einer andern unterwirft.

Das schriftliche Bekenntnis gegenüber der eigenen Familie wäre also bestenfalls halbherzig, aber schon Brecht galt lieber als Fegling, denn als Held umgebracht zu werden.

Im heute vom Aussterben bedrohten schlesischen Dialekt finden die Brüder einen trefflichen Ausdruck in einem Zitat von Andreas Gryphius, den ich nun aber im Original zitieren muss "meine Lusche ... se wedelte su mit em zahle wen ich hem kam aus der stodt oder von hofe, se hüppte, se sprang, se heuchelte mer, se that asz wen se mich wolde wilkummen heszen." (ebd., original in der geliebten Dornrose, eingestellt im Projekt Gutenberg - zu irgendwas muss das Internet ja nützlich sein ), kurz übersetzt, die Hündin, die mit dem Schwanz wedelte, wenn er heimkehrte von Stadt oder Hof, hüpfte, sprang, heuchelte ihm und tat, als wenn sie ihn willkommen heißen wollte.

Der Heuchler ist der, der ("mit falschem Herzen") schmeichelt, sich verstellt, um beim andern eine günstigere Vorstellung über sich zu erzeugen. Wer aber kann sich davon freisprechen, nicht zu heucheln? Und:

Da wird besonders die Wortgruppe um "lieben/Liebe" missbraucht, nicht erst, seit es als Anrede das ebenso verlogene "sehr geehrte/r ..." vertritt. Sehen wir mal davon ab, dass Mutterliebe und Kindesliebe quasi erzwungene Liebschaften sind, kann Liebe nix mit Zwängen zu tun haben. Was soll das für eine Elternliebe sein, wo das Kind nicht sein darf, wie es ist? Was soll das für eine Liebe sein, die sich im Anspruch der beigefügten Pronomen badet

Er liegt auf unserem Bett und ich stelle mir vor, wie er sich an dieses Flittchen ranmacht. Ich muss gestehen: Ich finde es gut, dass Hassan morgen bei meinem Mann ist. Vor dem Jungen würde er sich bestimmt nicht trauen, mit diesem Flittchen rumzumachen. Angenommen natürlich, das Flittchen trifft ihn bei der Arbeit. Hoffentlich findet mein Mann nie mehr eine Möglichkeit, sie zu treffen. Hassan sollte fürs erste ein paar Tage hier bleiben, bis er sich beruhigt hat. Dann sehen wir mal weiter.
Fehlte nur noch, dass es statt "diesem" zu "seinem"Flittchen ginge, das Demonstrativpronomen, das mit dem Stinkefinger auf eine vermeintliche Konkurrentin zeigt, gegen das Possessivpronomen, das die Konkurrentin in den Familienkreis aufnimmt, ausgetauscht würde ...

"Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von einem zum andern", sang vor mehr als einem halben Jahrhundert Conni Francis und dieser Schlager hat recht, denn die Liebe hat ihre Launen und Wandlungen, dass sie scheitern muss, wird sie der Eigentumsordnung unterworfen und als Besitzstand angesehn. Das Zitat

„Der Geist scheitert nicht so schnell, die Liebe jedoch geht leicht in Trümmer. Die schönsten Schätze lassen sich jedoch in Trümmern finden“
, hat was bedrohliches für das gerade erst ausgerufene Anthropzän, wenn man bedenkt, dass der Geist weht, wo und wie er will. Aber dass eine Welt, ob groß oder klein, in Trümmern zerfällt, dass man dann als Archäologe/Ausgräber die "schönsten Schätze" fände, hätte selbst Schliemann nicht bedacht bei der Ausgrabung Trojas.

So viel oder wenig als erstem Kontakt und bis bald!

Friedel

 

Hallo Friedl,

Nee, stehstu nicht,
Bist du sicher??

"lieber" alexei.
Ich hoffe die Liebe ist nicht geheuchelt :D

Und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,
Guten Tag.

seh ich doch das copywrite als guten und notwendigen Ansatz, sich gegenseitig kennenzulernen
Toll, dass es sowas gibt, nicht??

Also kein Grund, aufzugeben und abzuhaken.
Ich weiß, die Geschichte ist so, wie sie ist, ziemlich sch**e. Ich will noch viel an ihr arbeiten, hab sogar einige interessante Ideen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich vom Handwerklichen her noch viel lernen, damit diese Geschichte so schön sein kann, wie ich es mir vorstelle. Deshalb will ich mich fürs erste mal an einfachere Sachen probieren und dann ein besseres Heuchlermosaik schreiben. Eine, wo der Begriff Heuchler auf ein neues Level gebracht wird.

So weit zu mir als 18jährigem.
Verglichen mit dir bin ich ja richtig bieder. Ich bin sogar wählen gegangen XD

Die Brüder Grimm erkennen hingegen "heucheln" als iterative Bildung zu "sich ducken, schleichen"
Das passt auch zu der Geschichte. Hassan will keine direkte Konfrontation mit seinen Eltern, Ludwig auch nicht mit seiner Familie.

Fehlte nur noch, dass es statt "diesem" zu "seinem"Flittchen ginge, das Demonstrativpronomen, das mit dem Stinkefinger auf eine vermeintliche Konkurrentin zeigt, gegen das Possessivpronomen, das die Konkurrentin in den Familienkreis aufnimmt, ausgetauscht würde ...
Das Flittchen ist zwar ihre Konkurrentin, Magdalena ist aber trotzdem seine Ehefrau.

"Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von einem zum andern"
Vielleicht fokussierst du dich bei deiner Interpretation zu sehr auf das Motiv der (falschen) Liebe.
Bedenke: Im Namen "Hassan" ist das Wort "Hass" drin.

So viel oder wenig als erstem Kontakt und bis bald!
Das war ein schöner, erster Kontakt :)

Liebste Grüße, Friedrichard

 

Nee, stehstu nicht,
Bist du sicher??

Bin ich, bester alexei hierorts!

So weit zu mir als 18jährigem.
Verglichen mit dir bin ich ja richtig bieder. Ich bin sogar wählen gegangen
Muttis Zeit wird als das neue Bie(de)rmeier in die Geschichte eingehen, ohne den Glanz der Romantik und aufkommenden bürgerlichen Realismus. Vielleicht wird es sogar ein neuer "Vormärz". Aber so was weiß man erst nach dem März.
Wählen geh ich auch, nur noch nicht mit 18, 1968 galt es noch drei Jahre bis zur Volljährigkeit.

Im Namen "Hassan" ist das Wort "Hass" drin.
Klar, aber nicht auf Arabisch, da ist es wohl der Gute. Ich halt auch nicht "Hass" (= Leid, Kummer, Groll in seiner ursprünglichen Bedeutung) nicht für ein Antonym zur Liebe. Das ist eher die Eifersucht, eben die Sucht auf Alleinbesitzansprüche

Das war ein schöner, erster Kontakt
So soll es sein!

Tschüss, bis bald

Friedel

 

Ich weiß, die Geschichte ist so, wie sie ist, ziemlich sch**e. Ich will noch viel an ihr arbeiten, hab sogar einige interessante Ideen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich vom Handwerklichen her noch viel lernen, damit diese Geschichte so schön sein kann, wie ich es mir vorstelle. Deshalb will ich mich fürs erste mal an einfachere Sachen probieren

Hi alexei,

also, ich hab die Geschichte heute zum ersten Mal gelesen.
(Als du die gepostet hast, war ich ganz neu hier.)

Ich muss sagen, ich find sie gar nicht sooo schlecht!

Den Titel finde ich sogar richtig genial. Beide Wortbestandteile gefallen mir schon für sich genommen gut und die Kombination ist göttlich.

Die Grundidee hat was. Ich denk, wenn du es schaffst, den einzelnen Figuren aufs Maul zu schauen, aufzuschreiben, wie die reden, dann wird da was draus.

Ich lese schon aus der jetzigen Fassung deutlich heraus, dass es dir gelingt, dich in die verschiedenen Figuren hineinzudenken. :)

LG, Anne

 

Hallo Anne49 ,

Ich muss sagen, ich find sie gar nicht sooo schlecht!*
Oh danke :D

Den Titel finde ich sogar richtig genial.*
Da schmeichelst du mir jetzt ^^

Die Grundidee hat was. Ich denk, wenn du es schaffst, den einzelnen Figuren aufs Maul zu schauen, aufzuschreiben, wie die reden, dann wird da was draus.

Ich lese schon aus der jetzigen Fassung deutlich heraus, dass es dir gelingt, dich in die verschiedenen Figuren hineinzudenken.

Ja klar, aber ich will, dass es so scheint, als würde ständig die Stimme im Kopf wechseln, die liest. So kann, glaube ich, die Story erst richtig wirken.

Vielen lieben Dank für deine Kritik, Anni.
LG,
Alexei

 

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