Was ist neu

Herbstwind

Mitglied
Beitritt
20.10.2002
Beiträge
8

Herbstwind

Es ist wie ein zarter Hauch des Herbstwindes, der langsam über deine Haut gleitet und die kleinen Härchen am Arm aufrichtet. Es ist wie die Sonne im Frühling, die auf dich herabblickt und einen endlos langen Sommer ankündigt. Du fühlst dich wie ein Engel im unschuldigen Schnee, der seine Flügel ausbreitet, du denkst die Welt gehört nur dir.
Du bist wieder jung und fühlst dich wie damals, du erinnerst dich. Du stehst vor ihrer Tür, dieses angenehme Kribbeln der Vorfreude im Bauch, du wartest nur darauf, dass sie auf dein Klingeln reagiert, dir die Türe öffnet und dich umarmend begrüßt.
Es ist wie ein flackerndes Lagerfeuer in der eisigen Kälte. Wie eine Träne im Gesicht, die man vor lauter Regen nie sehen wird. An jeder Stelle deines Körpers gleichzeitig gestreichelt zu werden und sich nur einmal wie Gott zu fühlen. Es ist gekommen wie du wolltest. Es ist unvergesslich, unverzeihlich, unvermeidlich. Nie wieder verheulte Augen, keine Ratschläge, kein Mitleid, nie mehr hilflos. Keine Widerrede, das letzte Wort hast diesmal du. Alles wird wie früher, willkommen daheim.
Nackt stehst du vorm Spiegel, betrachtest deine Wunden von damals und machst dich fertig für dein allerletztes Bad. Das Wasser plätschert langsam und bestimmt. Sie werden zornig und rütteln an der Tür, versperrt von außen.
Du bist nervös und unsicher wie früher. Schließt nun deine Augen, wirst ganz ruhig, die Zeit bleibt stehen. Du zuckst zusammen, nur ganz kurz. Du spürst nun endlich was es heißt zu leben. Schon dehnt sich die rote Blutwolke im warmen Wasser aus und zeichnet ein ewiges Lächeln in dein Gesicht.

 

Hallo Bruno,
Lob! Dein expressionistischer Stil gefällt mir sehr gut, auch wenn ich nur erahnen kann, worum es in Deinen Geschichten geht. Selbstmord - ja, das krieg ich noch hin, die Assoziationen und Anspielungen, die dorthin führen, passen allerdings nicht immer ganz zusammen. Vermutlich in Deinem Kopf schon, oder?
Ist das Bad im Badezimmer? Ich versteh nämlich nicht, warum die Tür von außen versperrt ist...
Liebe Grüße,
Luisa

 

Hey Bruno,
ich habe mir deine Geschichte jetzt bestimmt fünf Mal durchgelesen und genau versucht herauszufinden worum es geht und warum er sich umbringt. Es ist doch ein Er oder?
Du schreibst flüssig und nicht unbedingt langweilig. Deine Metaphern und Vergleiche jedoch finde ich jedoch oftmals sehr "schwülstig" und ziemlich irreführend. Zwar hast du mit dem Engel der seine Flügel ausbreitet und dem Herbstwind, der den Anfang vom Ende von etwas symbolisiert teilweise auch nicht schleche Vergeliche drin aber der Rest kommt mir ziemlich komisch vor.
Bring er sich um, weil er verlassen wurde, geht es um Streit, geht es überhaupt um die Freu. Er betrachtet seine Wunden, ich denke mal es geht hier um Seelische Wunden.
Ich finde es ziemlich gefährlich muss ich sagen einen Selbsmord so angenehm zu zeichnen. Ein ewiges Lächeln, er spürt nun was es heißt zu leben. Wenn er im Tode spürt was es heißt zu leben, sollte er nicht lächeln, weil er dann bemerkt was er gerade weggeworfen hat, oder?
Naja, ich denke da besteht eine ganze Menge nachhol und diskussionsbedarf.
Gruß
Roman

 

Servus Bruno!

Die Erlösung des Sterbens beschreibst du hier. Der Satz von den Tränen die vor lauter Regen nicht mehr sichtbar sind, die Wunden die du betrachtest und die Welt ausgesperrst. Das Lächeln macht deutlich, dass er im Tod sich erstmals leben spürt - mir gefiel die Geschichte, denn auch diese Weichzeichnung eines Suizids kann die Verklärung desselben erst klar machen.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben, meine Geschichte durchzulesen. Ich werde hier ein wenig auf eure Fragen und Anmerkungen eingehen, selbstverständlich ist meine Interpretation meiner Geschichte aber nicht im Geringsten die alleinig gültige.

Geschrieben von Prodi
Deine Metaphern und Vergleiche jedoch finde ich jedoch oftmals sehr "schwülstig" und ziemlich irreführend.
da muss ich dir leider recht geben.. schwülstig würde mir auch einfallen, wenn ich die vergleiche lesen würde. eine gewisse übertreibung und golrifizierung war jedoch durchaus beabsichtigt.

Geschrieben von Prodi
Bring er sich um, weil er verlassen wurde, geht es um Streit, geht es überhaupt um die Frau.
ja, ich denke es geht um die frau. was allerdings da genau passiert ist, ist doch eigentlich unwichtig. das übliche wahrscheinlich.

Geschrieben von Prodi
Ich finde es ziemlich gefährlich muss ich sagen einen Selbsmord so angenehm zu zeichnen.
Aber gerade das Sich-Hineinversetzen in eine Person mit einem sehr extremen Standpunkt kann sehr faszinierend sein. Man könnte die Geschichte übrigens durchaus auch so betrachten, dass der Erzähler und der Selbstmörder ident sind, also, dass er sich selbst anspricht und sich beispielsweise Mut einredet.

Geschrieben von LuiLieschen
Ich versteh nämlich nicht, warum die Tür von außen versperrt ist...
Sie ist natürlich nicht wirklich von außen versperrt. Die Tür symbolisiert viel mehr die Barriere, die die Leute "draußen" aufgebaut haben. "Die Leute" haben sich aus dem Leben der Hauptperson nach dessen Ansicht selbst ausgeschlossen, nicht er sie.

Vielleicht helfen euch diese Interpretationsversuche ja die Geschichte unter einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten, dennoch bin ich natürlich nach wie vor in andere Sichtweisen der Geschichte interessiert.

 

Hallo bruno,
auch mir gefällt Dein Stil, Deine Metaphern, jedoch komme ich mit dem Schluss des Textes nicht klar. Kann man so "relaxed" in den Tod gehen? Kann ich nicht nachfühlen.
Grüße Heidi

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom