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Herbstwind

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05.10.2002
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Herbstwind

Sie saßen da und starrten sich an. Gegenüber, der eine auf der Couch, der andere auf dem Sessel. Sie starrten, gerade noch hatten sie geredet, über die alte Zeit. Gut war sie nicht immer, eigentlich nie, jedenfalls sind sie zu diesem Schluß gekommen.
Jetzt saßen sie da und die Sonne strahlte ins Zimmer, abgeschwächt durch beige Spitzenvorhänge. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich im glänzenden Porzellan der Kaffeetassen, die vor ihnen standen.
Es herrschte eine gemütliche Atmosphäre im Zimmer, trotzdem war die Stimmung seltsam, keiner der beiden sprach etwas, sie schauten sich nur in die faltigen Gesichter, in die müden Augen unter einer fast kahlen Kopfhaut.
Sie hatten über ihre gemeinsame Zeit in der Schule geredet, über Freunde und Freundinnen, über Lehrer und über die Welt damals. Nach der Schule verloren sie sich aus den Augen, sie gingen auseinander und wurden anders. Sie wichen ab von ihren revolutionären Prinzipien und wurden solche Spießbürger, wie die, die sie verabscheuten.
Jetzt verabscheuten sie sich gegenseitig, denn jeder wußte vom anderen, daß er jemand anders wurde, als er es früher werden wollte.
„Was machst Du denn heutzutage so?“, fragte der Couchsitzer.
„Ich denke nach, aber anders als früher, heute ist es ein übermäßig sentimentales Nachdenken, es ist dieses typische ‚Ist-es-das-wert-Nachdenken‘.“
„Ich verstehe Dich nicht!“, sagte der Mann auf der Couch, „was soll das sein, dieses ‚Ist-es-das-wert-Nachdenken‘. Sprich nicht in Rätseln.“
Schweigen.
Beide schauten betreten zum Fenster hinaus, wo die Blätter im Wind schaukelten. Herbst.
Früher haben sie sich immer unterhalten, über das Nachdenken und die Folgen. Sie waren damals beide der Meinung, daß Nachdenken Entwicklung nach sich zieht. Daß Probleme gelöst werden könnten, durch Nachdenken und gemäßem Handeln.
Jetzt saßen sie hier und dachten nichts, sie starrten nur auf die fallenden Blätter draußen, sie waren welk.
Jetzt waren ihre Augen zu müde zum Nachdenken, das Leben hat sie müde gemacht. Sie beide hatten ihre Erfahrungen gemacht, gute wie schlechte.
Dann sagte der, der auf dem Sessel saß: „Ich meine damit die Tatsache, daß mein Nachdenken heute immer auf eine Frage hinausläuft, war es dieses, mein Leben wert, gelebt zu werden, all die Versprechen, die ich mir selber gegeben und gebrochen habe.“
Sie hatten Angst vor dieser Frage, vor diesem Urteil, das man irgendwann über sein Leben fällen muß. Sie hatten Angst davor, weil sie das Urteil nicht kannten.
Betroffen saßen sie da, das Zimmer dunstig erleuchtet durch die Herbstsonne, die bunten Blätter tanzten zu Boden, oder fielen sie einfach nur, vom Kurs abgebracht durch den Herbstwind?
Sie saßen bequem da und werden sterben, ohne sich jemals die Frage gestellt zu haben.

 

Hi Sascha, nachdem diese Geschichte den Chat durch gramatikalische Fragen zum Glühen und einen bestimmen User zur Verzweiflung brachte, müssen die Ergebnisse nun auch an den Mann gebracht werden :D

Durch die beiden verschiedenen Zeitpunkte, solltest du auch zwei verschiedene Zeitformen benutzen, um dieses deutlich zu machen. Ich würde dann ehr zum Perfekt greifen als zum Plusquamperfekt...

http://www.grammatikdeutsch.de/Inha...zarten/Satzglieder/Die_Zeiten/die_zeiten.html

(Oh mein Gott, hab ICH das wirklich geschrieben ??? :eek: )

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Sascha, hab mich wieder erholt , nach eweiger diskutirerrei.
Ich danke erst mal Motto für den beitrag, weil ich hatte keine Ahnung wie ich es ausdrücken soll.
Also wie fstegestellt sind die Zeiten falsch.
Was mir noch eingefallen ist, du könntest die Hauptgeschichte in Präsends schreiben und die Erzählung aus der Jugned im Präteritum.

Inhaltlich, puh endlich Inhalt, ist die Geschichte nicht schlecht, auch wenn mir das ende nicht gefällt.
Ich meine sie stellen sich doch die Frage indem Moment als sie Nachdenken oder nicht?

 

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