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Herbstentscheidung

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13.08.2001
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Herbstentscheidung

„Herbstentscheidung“

Der Tee stand duftend vor Sophie. Apfelvanille. Das Aroma erfüllte den Raum und bevor sie einen ersten, nippenden Versuch machte, roch sie daran. Sie genoss den fruchtigen Geruch.
Vor ihr lagen die Bücher, Geographiebücher, Topographiebücher, langweilige Bücher. Sie nippte noch einmal am Tee und verbrannte sich prompt die Lippen. Wissen lag in diesen Büchern. Wissen, das sie dringend benötigte. Die ersten Prüfungen standen an, und sie hatte trotz diverser guter Vorsätze nichts getan.
Es grauste ihr davor, auch noch nur einen Blick auf die Graphen mit den Zahlen und Buchstaben zu werfen. Stattdessen trank sie Tee und starrte über ihren Schreibtisch hinaus auf das Fenster, hinter dem der erste Sturm den Herbst einleitete. Sie erinnerte sich an die Zeit im letzten Jahr, als sie in den USA gewesen war, in Vermont, bei den Snyders als Au-pair-Mädchen. Als der erste Herbststurm die weißen Schindeln des Hauses abgedeckt hatte und sie...
Briiing.
Es klingelte.
Sie schreckte auf und verschüttete fast den Tee auf den Büchern. Es wäre nicht schade drum gewesen, dachte sie. Für einen Moment war sie nicht sicher, was gerade geläutet hatte, Telefon oder Tür. Die zwei Wochen, die sie jetzt hier wohnte, hatten noch lange nicht gereicht, um sich an alles zu gewöhnen.
Briiing.
Erneut schellte es. Dann klopfte es. Es war die Tür.
Wer konnte das sein? Es war schon recht spät, womit die Eltern und die Großeltern ausschieden. Ihre Freunde hätten sich vorher zumindest mal kurz gemeldet.
Sie öffnete die Tür und draussen stand...Kay, ihr Freund. Hinter ihm, auf der Treppe, ein Koffer, eine Reisetasche und die Gitarre. Was in etwa auch sein ganzer Besitz war. Sie ahnte Böses.
„Hi“, sagte er und kratzte sich am Kopf.
„Hi“, sagte sie und dachte daran, wie klischeehaft sein Kopfkratzen war.
„Du, kann ich rein kommen? Wir haben da ein Problem.“
Wir?, fragte sie sich.
„Komm rein“, sagte sie.
Kay war Philosophiestudent und Kunststudent und Geschichte und, und, und. Die Aufzählung konnte man beliebig weit fortsetzen. Eine Woche lang studierte er mit Feuereifer die Ideen und Gedanken Schopenhauers, dann widmete er sich Boccaccios Dekamerone, oder der Weimarer Republik. Man konnte sich nie wirklich sicher sein, welchem Studiengang er gerade nachging. Zur Not konnte man es immer mit dem Fach versuchen, für das er eigentlich eingeschrieben war, Jura. Dann lief man aber Gefahr, dass er in einen fünf bis zehnminütigen Monolog über die bornierte Jurisprudenz der imperialistischen Bundesrepublik verfiel. Natürlich war Kay auch bekennender Linker, was er mit der Mitgliedschaft in diversen, irgendwie links autonom zu nennenden Gruppierungen an der Uni zu untermauern versuchte.
Darüber hinaus war er aber ein erträglicher Kerl und Sophies Freund. Genau in dieser Funktion stand er jetzt auch in dem engen Hausflur ihrer Wohnung und schaute sie mit seinem ihm eigenen treuen Blick an. Sie ahnte was jetzt auf sie zukommen würde.
„Die Alte hat mich rausgeschmissen.“
„Aha. Wieso?“
„Ach. Na ja. Du weißt doch, die ist so eine verbohrte Konservative. Wählt die CDU und so. Und heute Nachmittag waren Jörg und Carsten da. Da haben wir dann ein oder zwei geraucht, du weißt schon, und ein paar Lieder gesungen. Und dann standen auch schon die Bullen vor der Tür.“
„Die Bullen. Weiter?“ fragte sie, obwohl das eigentlich gar nicht mehr nötig war.
„Tja, dann hat sie mich rausgeschmissen. Ich nähme Drogen, sei laut und überhaupt ein unerträglicher Mieter. Und jetzt steh ich da, ohne Wohnung. Und da dacht ich...“
Sophie rollte die Augen. „Aber nur für ein paar Tage, ok?“
Obwohl Kay ihr Freund war und sie ihn auch durchaus liebte, war er doch durch und durch Chaotiker. Ein Wesenszug, den sie nur bedingt und in einem zeitlich sehr begrenzten Rahmen ertrug.
„Danke. Du bist die Beste“, sagte er und begann sein Gepäck in die Wohnung zu räumen.

Die Prüfungen waren geschrieben und ihr Gefühl war gut. Kay hatte sich als wahrlicher Motivator gezeigt und dafür gesorgt, dass sie das tat, was sie eigentlich auch ohne seine Hilfe hätte tun müssen, lernen. Eigentlich hätte sie also fröhlich sein müssen, glücklich, gelöst. Aber sie saß auf dem breiten Fenstersims und starrte auf die Strasse. Draußen fielen die ersten Schneeflocken, es war kalt geworden in den letzten beiden Wochen.
Sophie dachte an den Sommer vor zwei Jahren, als sie spontan von dem Geld, was sie zur bestandenen Abiturprüfung von ihren Großeltern geschenkt bekommen hatte, mit ihrer beste Freundin, Katja, nach Afrika gefahren war.
Sechs Wochen lang waren zwei junge Frauen durch Nordafrika gereist, gerüstet nur mit einem großen Rucksack, ihren Englischkenntnissen aus dem Leistungskurs und ein paar Brocken Französisch aus einem Frankreichaustausch vor einigen Jahren. Sie dachte zurück an die staubigen Straßen Algiers und die abstoßend, schöne Metropole am Nil, Kairo. An die Armut der Bevölkerung und den Gleichmut mit dem diese Menschen manches hinnahmen. Sie war frei gewesen in diesen sechs Wochen, frei zu tun, was sie wollte, frei etwas zu erleben.
Ein lautes Hupen von draußen riss sie aus ihren Gedanken. Ein VW-Kombi hatte dem Linienbus die Ausfahrt versperrt.
Hinter ihr hört sie Kay werkeln. Er hatte angefangen zu malen. Dafür war er vor ein paar Tage losgezogen, um sich eine Leinwand zu besorgen. Ein Teil ihres Wohnzimmers hatte er mit Zeitungspapier und Folie ausgelegt und so zu seinem Atelier umfunktioniert. Gestern hatte er die Leinwand schwarz grundiert und in der Spiegelung des Fensters sah sie, wie er sich gerade daran machte weiße Linien auf die schwarze Leinwand zu malen.
„Was wäre, wenn wir morgen abhauen würden?“, fragte sie unvermittelt. Der Bus stand noch immer in seiner Haltebucht, weil der VW-Fahrer durch das Hupen sich wohl so erschreckt hatte, dass er einem Peugeot hinten aufgefahren war.
„Was?“
„Wieso hauen wir hier nicht einfach ab?“
Kay hielt für einen Moment inne in seinem Bemühen weiße Kreise auf schwarzen Grund zu kreieren und zündete sich eine Zigarette an.
„Warum denn?“
„Einfach so. Einfach raus. Weg von hier.“
„Und wohin?“
Sie zeichnete Herzen auf das beschlagene Fenster. „Ist doch egal. Irgendwohin. Einfach los. Vielleicht irgendwo nach Europa, oder nach Amerika, Brasilien, weg halt. Mal endlich wirklich leben.“
„Wir können ja über Weihnachten nach Paris, oder so.“
Draußen diskutierte der Busfahrer wild mit dem Autofahrer, während die Fahrgäste genervt in der Gegend herumstanden.
„Außerdem studierst Du doch. Und wovon willst Du das überhaupt bezahlen? Dein Dad wird das sicherlich nicht unterstützen.“
„Dann kündige ich die Wohnung halt,“ erwiderte Sophie harsch.
„Mach keinen Scheiß. Das ist doch ne Klasse Bude hier.“
Sophie schwieg und wischte das beschlagene Fenster sauber, während Kay wieder damit begann, geometrische Formen auf die schwarze Leinwand zu pinseln. Unten standen jetzt nur noch wenige Fahrgäste. Die meisten hatten sich auf den Weg zur nächsten Haltestelle gemacht, nachdem offensichtlich geworden war, dass erst der Abschleppwagen kommen musste, ehe es weiter gehen würde. Der Busfahrer hatte es aufgegeben dem Autofahrer Vorhaltungen zu machen und hatte sich in seinen Bus zurückgezogen, um Zeitung zu lesen.
In ihrem Kopf herrschte Leere. Gerade von Kay hatte sie anderes gedacht. Gerade von ihm, von dem sie vermutet hatte, dass er in diesen Dingen ihr Bruder im Geiste war, stieß sie auf rationale Zweifel als Gründe dafür nicht einfach die Koffer zu packen und sich auf den Weg zu machen.
Doch was hielt sie hier? Die Uni? Sie war jung, 21, was machte es schon, wenn sie ein Jahr pausierte. Sie könnte wieder anfangen. Es war egal. Der Uni sowieso, ihren Eltern vielleicht nicht, aber sie würde sie überzeugen können. Dann vielleicht doch die Wohnung? Sicherlich, sie war schön, sie fühlte sich hier wohl und sie lag nahe bei der Uni, aber es war bloß eine Wohnung. So etwas konnte kein Grund sein.
Und dann war da noch Kay. Kay, in dem sie sich so getäuscht hatte. War das denn das einzige? War es nicht wahrscheinlich, dass sie sich auch in vielen anderen Dingen geirrt hatte? Sie beschaute sein Spiegelbild im Fenster. Kannte sie ihn denn wirklich?
Was blieb noch? Was?
„Ich denke, ich werde gehen. Nach Südamerika. Morgen.“
„Wa-as“, entfuhr Kay und veriss eine Linie, die danach aussah wie eine Welle. Er drehte sich um, um zu sehen, ob Sophie lachte und ihn auf den Arm nahm. Aber er sah in die blauen Augen seiner Freundin und erkannte, dass sie nicht scherzte. Ganz und gar nicht.
„Ich werde morgen abhauen.“

Es ging nicht so schnell, wie sie es sich gedacht hatte. Aber zwei Tage später war alles geklärt. Ihre Eltern hatte sie in einem langen Gespräch überzeugt, an der Uni meldete sie sich erst gar nicht ab und Kay übernahm die Schlüssel für Wohnung, jedoch erst nachdem er ihr Versprochen hatte, weder mit Carsten und Jörg zu rauchen, noch seine Lieder zu singen.
Im Flugzeug nach London atmete sie auf. Seit langen spürte sie es wieder. Sie war frei.

 

hi demolay,
ich habe deine geschichte gelsen. das war ziemlich anstrengend, weil die massenhaften fehler einem das lesevergnügen versauen können *seufz*.

lass es uns angehen:

Die ersten Prüfungen standen an und sie hatte trotz diverser guter Vorsätze nichts getan.

das "und" verbindet zwei hauptsätze und bekommt ein komma davor.

Es grauste ihr davor auch noch nur einen Blick auf die Graphen mit den Zahlen und Buchstaben zu werfen.

hinter "davor" kommt auch ein komma.


Stattdessen trank sie Tee und starrte über ihren Schreibtisch hinaus, auf das Fenster, hinter dem der erste Sturm den Herbst einleitete.

das komma hinter "hinaus" ist zuviel.

Sie schreckte auf, verschüttete fast den Tee auf den Büchern.

ersetze dieses komma besser mit "und".

Sie ahnte böses.

böses schreibe bitte gross.

Sechs Wochen lang waren zwei junge Frauen durch Nordafrika gereist,

besser du fügst den artikel "die" vor "zwei junge frauen" ein.

Sie dachte zurück an die staubigen Straßen Algiers und die abstoßend, schöne Metropole am Nil, Kairo. An die Armut der Bevölkerung und den Gleichmut mit dem diese Mensch manches hinnahmen.

3 dinge. ersetze besser das komma vor "kairo" mit dem wort "in" oder "bei", hinter "kairo" ist ein komma zu setzen, weil es eine aufzählung ist. hinter "mensch" fehlt "en".

Irgenwohin.

"d" fehlt.

Dein Dad das sicherlich nicht unterstützen.“

hinter dad fehlt das prädikat.

draussen

"ß"

Sie war noch jung, 21

schreibe "21" bitte aus.

imperalistischen

"i" fehlt, es ist der imperialismus.

Und heute Nachmittag waren Jörg und Carsten da.

ich bin mir nicht sicher, aber wird "nachmittag" dann nicht klein geschrieben? *grübel*


ss

„Was wäre wenn wir morgen abhauen würden?“

wie wäre es, wenn du vor "wenn" ein komma setzt?

Scheiss

das wort da oben kommt aus einem runden hintern, der sieht in etwa so aus "ß"!

Sophie schwieg und wischte das beschlagene Fenster sauber, während Kay wieder damit begann geometrische Formen auf die schwarze Leinwand zu pinseln.

hinter "begann" bitte ein komma.

mußte
an 2 stellen

ss

nun, wie gesagt, die fehler rauben einem den spass beim lesen. es ist wichtig, noch mal korrektur zu lesen, bevor man seine geschichte veröffentlicht.

der inhalt: es geht um eine junge frau, die eigentlich in die ferne sieht. sie hat überhaupt noch keine überzeugung für ihr studium und tut es wahrscheinlich auch nur unter druck ihrer eltern explizit ihres vaters. sie erinnert sich an ihre aufenthalte im ausland und sehnt sich nach einer wiederholung.
sie liebt ihren freund, so glaubt sie, aber in dem prozess ihres fernwehs wandert kay mehr und mehr in die bedeutungslosigkeit.
kay ist eine persönlichkeit, die gerne lebt. er ist multiinteressiert und geniesst seine welt, die er gerade lebt. die protagonistin fehlinterpretiert seinen charakter. sie definiert seine instabilität so, als käme kay mit der welt nicht zurecht, so dass der mann sich über das temporäre aussteigen hätte freuen müssen.

drei dinge:

Wir?, fragte sie sich. „Komm rein“, sagte sie.

besser du verbindest diese beiden sätze: 'wir?', fragte sie sich und lud kay in ihre wohnung ein.


Gerade von Kay hatte sie anderes gedacht.

sie schien ihn überhaupt nicht zu kennen. von anfang an nicht! seine ganzen aktivitäten - seine ganzen interessen müsste er aufgeben, wenn er mit der protagonistin mitgehen würde.

Was lagen noch alles für Irrtümer hinter seinen breiten Schultern und seinen langen, schwarzen, zu einem Zopf gebundenen Haaren?

beschreibe keine personen mehr kurz vor ende einer geschichte. die leser bilden sich am anfang ein bild der charaktere, am anfang sollten man sie noch manipulieren.

fazit: das ist eine geschichte, die wirklich noch kräftig überarbeitet werden muss. sie ist leider auch noch ziemlich langweilig, der erzählstil nicht sehr bewegend. leider sah ich auch keinen zusammenhang zwischen den geschehnissen draussen (unfall) und den weggehgedanken der protagonistin.

es tut mir leid :cool:

bye
barde

 

Hi deMolay,

Lust mal alles hinzuschmeißen, was-
Kann ich prima nachvollziehen, finde dein Geschichtr auch nett geschrieben, meine aber daß der Prot doch noch ein paar Sachen mehr durch den Kopf gehen, bevor sie verschwindet, oder spätestens wenn sie im Flieger sitzt- vielleicht muß sie auch über sich selber lachen, erschrickt über ihre eigene Courage, irgend so etwas.
Dann wäre sie etwas glaubhafter für mich. Ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung,

liebe Grüße, alex.

 

Moin

@Barde: ok, Grammatikfehler eingesehen, verbessert. Wobei ich das Ding schon Korrektur gelesen hatte, aber wie gesagt, ich bin halt ein Grammatikfeind. ;)
Bei dem Inhaltlichen hab ich nur die Darstellung von Kay am Ende verändert. Du hast natürlich recht, so was zum Ende einzuführen ist nicht clever.

@Alexandra: Dass mit dem mehr durch den Kopf gehen, lass ich mir mal durch den Kopf gehen ;)

Gruß
deMolay

 

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