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Helmut und Fred
Es war an einem sonnigen Junitag, als Helmut früh am Morgen aufwachte. Willy, sein bester Freund, war nicht in seinem Bau und Helmut beschloss ihn zu suchen. Er suchte ihn an seinem Lieblingsplatz dem Weiher, im Kornfeld des Bauern Joseph und im nahe gelegenen Eichenwald. Nirgendwo war er zu finden. Unterwegs traf er eine Schnecke die sich gerade an einem saftigen Grashalm zu schaffen machte und fragte sie:“Hast du meinen Freund den Maulwurf gesehen?“
„Maulwurf nicht da“, sagte diese ganz langsam und verschluckte sich dabei an ihrem Grashalm. Helmut half ihr gerade noch mit einem kräftigen Schwanzschlag auf ihr Schneckenhaus.
„Danke. Du mir gerettet“, schluckste die Schnecke und reichte Helmut einen Fühler.
„Ich Fred“, sagte die Schnecke.
„Und ich bin der Helmut.“, stellte sich der Regenwurm vor und fragte Fred:„Magst du mein Freund sein?“
„Ja“ gluckste die wortkarge Schnecke dem Wurm entgegen und freute sich, dass er sie mochte. Viele Tiere verabscheuten die Schnecke, weil sie langsam und schleimig war. Auch war sie kein guter Gesprächspartner, eben wegen der mangelnden Geschwindigkeit. Aber das schien den Wurm nicht zu stören. In gewisser Weise war Helmut dem Fred sehr ähnlich.
Helmut kroch auf den Rücken der Schnecke, rollte sich dort oben auf ihrem Haus zusammen und dirigierte Fred durch den Wald. „Schneller Fred! Kriech schneller!“, jodelte der Wurm und trieb die Schnecke mit kleinen Klapsen seines Regenwurmschwanzes an. „Ich Kriechtier, Helmut!“, beschwerte sich Fred und war schon ganz außer Atem was der Sprechgeschwindigkeit nicht gerade als Bonus diente. „Du Wurm. Nix schneller.“, stichelte Fred seinen neuen Freund. „Also gut mein Lieber. Das will ich jetzt wissen. Hast du Lust auf ein Wettkriechen? Bis dort hinten über den Weg. Ja?“
„LOS“, gurgelte Fred und mit einem Schwups wurde Helmut von dem Schneckenhaus geschubst und Fred kroch mit verdoppelter Geschwindigkeit über den Waldboden. „Ahhh“, schrie der kleine Regenwurm Helmut, als er sich in Freds Schleimspur wiederfand. Er kroch hinter Fred her und holte den Vorsprung der hinterlistigen Schnecke nur schwer auf. Sie kroch als wäre der Teufel hinter ihr her. Als der Teufel in Helmutgestalt den Fred gerade überholen wollte, kroch dieser über ihn hinweg und Helmut entfloh ein kleiner Pups bevor er wieder hinter Fred hervorkam. Schnell wie der Blitz knappste Helmut sich am schleimigen Ende der Schnecke fest und tat es der Schecke gleich. Der Wurm kroch über Fred's Hinterteil, auf dessen Haus und versuchte nun an seinen Fühlern vorbeizukommen die wild umherwirbelten um den Wurm wieder auf den Boden zu befördern. Kurz vor dem Ende des Waldweges gelang es Helmut an den Fühlern vorbei über die Ziellinie zu kriechen. „Hurraaa“, schrie der Wurm.
„Ich hab gewonnen! Ich hab gewonnen!“
„Du geschummelt!“, knarkte die Schnecke Fred.
„Aber nur, weil du so schnell warst“, entgegnete Helmut.
„Eigentlich hast du ja gewonnen.“
„Du Freund.“
„Ja das bin ich wohl.“
„Fred froh.“
„Mmhhh, du bist ein komischer Kauz.“, stellte Helmut fest
„Fred Schnecke!“, gluggerte Fred als Antwort.
„Genau das meine ich.“, lachte Helmut zurück und die beiden krochen weiter durch den Wald.
Bis zum Abend und noch ein wenig mehr. Wie alte Freunde. An Willy hatte Helmut garnicht mehr gedacht.