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Hella von Helgoland

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27.08.2024
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Hella von Helgoland

Hella von Helgoland

Montag war für Anders mehr als nur der Beginn einer neuen Woche; es war ein Ritual, ein Moment der Kontemplation inmitten der immer gleichen Routine seines Lebens mit HIV. Seine monatlichen Arzttermine legte er bewusst auf diesen Tag, weniger aus pragmatischem Kalkül, sondern weil es ihm eine Gelegenheit bot, das Gewöhnliche mit dem Außergewöhnlichen zu verbinden. Montags um zehn, in der HIV-Schwerpunktpraxis, fand das Frühstück der AIDS-Seelsorge statt. Ein kleines, aber bedeutungsvolles Ereignis, bei dem die Normalität der Brötchen auf dem Buffet in scharfem Kontrast zu den Gesprächen über Viruslasten und Medikamentenpläne stand.

An diesem Montag lag jedoch eine feine Spannung in der Luft, die Anders nicht deuten konnte. Er war früher gekommen, als hätte ihn eine innere Unruhe angetrieben, um sicherzugehen, dass er eines der belegten Brötchen mit Ei ergattern würde – eine seltsame, fast kindliche Freude an der Einfachheit dieser kleinen Mahlzeit. Es war nicht nur ein Brötchen, es war ein Stück Normalität, ein Anker in einem Leben, das oft genug aus den Fugen zu geraten drohte.

Er suchte sich einen Platz an einem leeren Vierertisch und genoss die Ruhe, doch dann öffnete sich die Tür. Sie trat ein, kaum mehr als Anfang zwanzig, doch mit einer Präsenz, die den Raum ausfüllte. Zerrissene Jeans, ein auffälliges T-Shirt mit einem kryptischen Aufdruck, Cowboy-Stiefel, und darüber eine braune Lederjacke, die unweigerlich vom Flohmarkt stammen musste – ein Relikt aus den 70ern. Ihr Haar, fast schwarz und schulterlang, umrahmte ein Gesicht mit wachen Augen.

Sie ging direkt zum Buffet, nahm sich von allem, was angeboten wurde, und balancierte bald einen Teller mit vier halben Brötchen zurück zum Tisch, an dem Anders saß. Ohne zu fragen, setzte sie sich ihm gegenüber, als wäre dies der selbstverständlichste Platz der Welt. Die große Portion auf ihrem Teller stand im Gegensatz zu ihrer zierlichen Gestalt, aber nichts an ihr schien widersprüchlich, eher herausfordernd.

Anders beobachtete sie unauffällig, während er an seinem Brötchen knabberte. Sie biss herzhaft in ihr erstes Brötchen, schaute kurz auf und traf seinen Blick. Es war kein verlegenes Zögern, sondern ein direkter, fast neugieriger Blick. „Montag, hm?“ sagte sie, als hätte dieser eine kurze Satz all das Ungesagte zusammengefasst, das zwischen ihnen in der Luft lag. Ihre Stimme war rau, aber nicht unangenehm, als hätte das Leben ihr schon früh einen gewissen Zynismus beigebracht.

Anders lächelte schwach. „Ja, Montag“, antwortete er, als wäre damit alles gesagt. Doch in Wirklichkeit wollte er mehr wissen, mehr erfahren über diese Frau, die so selbstverständlich in seine kleine, ritualisierte Welt eingedrungen war.

Die Unterhaltung blieb spärlich, doch das Schweigen zwischen ihnen war nicht unangenehm. Es war die Art von stillschweigender Übereinkunft, die in Räumen wie diesen oft entstand. Hier war jeder aus einem bestimmten Grund, jeder trug seine eigene Last, und in der stillen Akzeptanz des anderen lag eine Form von Trost. Die Brötchen wurden gegessen, der Kaffee getrunken, und für einen Moment schien die Welt draußen nur ein fernes Murmeln zu sein.

Als sie schließlich aufstand, zog sie nicht einfach ihre Lederjacke über die Schulter und ging zur Tür. Stattdessen hielt sie inne, griff in ihre Jackentasche und zog einen alten, leicht zerknitterten Kassenbon hervor. Ohne ein Wort reichte sie ihn Anders. Er drehte den Bon um und entdeckte auf der Rückseite eine handschriftliche Notiz: „HELLA“ und eine Telefonnummer.

Sie lächelte kurz, ein Lächeln, das sowohl eine Einladung als auch ein Rätsel war, dann drehte sie sich um und ging hinaus, die Tür hinter ihr fiel ins Schloss.

Anders starrte auf den Zettel in seiner Hand, fühlte, wie sich die Ereignisse dieses Morgens in seinem Kopf zu einem undefinierbaren Gefühl zusammenfügten. Er wusste nicht, was er von diesem unerwarteten Geschenk halten sollte, doch der Name und die Nummer brannten sich in seine Gedanken ein. Während er den letzten Bissen seines Brötchens kaute, dachte er über die Möglichkeit nach, dass dieses kleine Stück Papier ein neuer Faden in seinem Leben sein könnte, den er vielleicht eines Tages aufgreifen würde.

Nachdem Anders einige Tage gezögert hatte, die Nummer auf dem Kassenbon zu wählen, entschied er sich schließlich, Hella anzurufen. Ihre Stimme am anderen Ende der Leitung war genauso rau und direkt wie bei ihrem ersten Treffen, doch sie klang irgendwie vertraut, als hätten sie sich schon lange gekannt. Hella schlug vor, sich bei ihr zu treffen, und so fand sich Anders bald darauf in einem Teil der Stadt wieder, den er nicht oft besuchte.

Der Weg führte ihn durch die engen Straßen, vorbei an den alten Backsteinbauten. Als er das Hinterhaus am Schlachthof erreichte, spürte er ein leises Kribbeln der Nervosität. Der dritte Stock, das Hinterhaus – es war ein Ort, den man nicht einfach so fand, ein Versteck inmitten der Stadt. Die Treppen waren schmal, das Holz knarrte unter seinen Schritten, und das einzige Licht kam durch schmutzige Fenster, die den Tag nur schwach ins Treppenhaus ließen.

Als er an der Tür klopfte, die Hella ihm beschrieben hatte, wurde sie sofort geöffnet. Sie stand da, die Haare noch immer wild fielen ihr ins Gesicht, aber diesmal war da ein Lächeln, das eine Wärme ausstrahlte, die Anders überraschte. „Komm rein“, sagte sie, und er trat ein.

Die Wohnung war klein, doch sie hatte Charakter. Die Wände waren voll von Postern, Bildern und Notizen, die das Leben in all seinen Facetten zeigten. Es gab keinen Fernseher, keine modernen Annehmlichkeiten, nur ein großes Fenster, das einen weiten Blick auf den Bunker auf dem Heiligengeistfeld bot. Der Kontrast zwischen der rauen, grauen Realität draußen und der beinahe intimen, chaotischen Welt drinnen war beeindruckend.

Vor diesem Fenster stand ein großer Holztisch, schwer und massiv, dessen Oberfläche kaum noch zu erkennen war unter den unzähligen Stoffen, die darauf verstreut lagen. Inmitten dieses bunten Durcheinanders dominierte eine ältere Nähmaschine, ein solides, gut genutztes Gerät, das schon viele Stunden Arbeit gesehen hatte. Die Stoffe, in allen Farben und Materialien, wirkten wie ein lebendiges Mosaik, das den Tisch in ein kreatives Chaos verwandelte. In der Ecke des Raumes stand ein Garderobenständer auf Rollen, wie man ihn aus Kaufhäusern kennt, voll behängt mit den unterschiedlichsten Kleidungsstücken. Manche sahen aus wie fertige Entwürfe, andere wie unfertige Skizzen in Stoff.

Hella folgte seinem Blick und lächelte leicht. „Das hier“, begann sie, während sie über den Tisch strich, „ist mein kleines Reich.“ Ihre Stimme trug einen Hauch von Stolz, gemischt mit einer tiefen Sehnsucht. „Ich möchte unbedingt Mode-Design studieren.“

Sie machte eine Pause, sah aus dem Fenster, als würde sie sich in einer anderen Welt verlieren. „Kleidung war schon immer meine Sprache, mein Weg, mich auszudrücken. Hier mit all diesen Stoffen und Ideen, finde ich meine Freiheit. Ich kann Dinge schaffen, die sonst nur in meinem Kopf existieren. Ich kann eine Geschichte erzählen, ohne ein einziges Wort zu sagen.“

Anders sah sie an, beeindruckt von der Leidenschaft in ihren Augen. In diesem Raum, inmitten der Stoffe und Farben, war Hella eine andere Person. Jemand, der die Welt durch ihre Kreativität neu erschuf. „Ein Studium in Mode-Design …“, fuhr sie fort, „das ist mein großer Traum. Nicht nur, um Anerkennung zu finden, sondern um endlich das zu machen, was ich liebe, auf eine Weise, die mein Leben sinnvoll macht.“

Die Entschlossenheit in ihren Worten machte deutlich, dass dies für sie mehr war als nur ein Wunsch. Es war ein Ziel, ein Weg, ihre Identität zu formen und sich in einer Welt zu behaupten, die oft gnadenlos sein konnte. Anders konnte den Willen spüren, der in ihr brannte – ein Feuer, das sie durch alle Herausforderungen tragen würde.

Während sie zusammen auf der alten Couch saßen und der Tee langsam abkühlte, begann Hella, von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Es war eine Geschichte, die Anders faszinierte.

„Ich komme eigentlich von Helgoland“, sagte sie plötzlich, ihre Stimme leiser als zuvor, fast als ob sie ein Geheimnis preisgeben würde.
Anders sah sie neugierig an. „Helgoland? Das hätte ich nicht erwartet.“

Hella lächelte, ein bittersüßes Lächeln, das ihre Augen jedoch nicht erreichte. „Ja, es ist ein Ort, der einen prägt. Da draußen, mitten im Meer, bist du von der Welt abgeschnitten. Aber die Menschen sind eng miteinander verbunden, fast schon zu eng. Es gibt keine Anonymität, kein Entkommen. Jeder weiß alles über dich, noch bevor du es selbst weißt.“

Anders konnte sich die Szenerie vorstellen – die schroffen Felsen, die raue See, und diese kleine Gemeinschaft von Menschen, die aufeinander angewiesen waren, für alles. „Und doch bist du hier gelandet, mitten in Hamburg.“

„Ja“, sagte Hella nachdenklich. „Ich wollte raus, weg von dieser Enge. Aber manchmal vermisse ich die Weite des Meeres, die klare Luft. Hier ist alles anders, lauter, chaotischer. Aber hier kann ich wenigstens atmen, mich in der Masse verlieren, ohne dass jemand mir nachspürt.“

Anders spürte die Tiefe in ihren Worten, das Gewicht der Vergangenheit, das sie mit sich trug. In diesem Moment verstand er, dass hinter Hellas rauer Fassade eine Seele lag, die genauso nach Freiheit und Neuanfang suchte wie er selbst.

„Aber egal, wie weit ich weg bin“, fuhr sie fort, „Helgoland wird immer ein Teil von mir sein. Es hat mich gelehrt, wer ich bin und was ich will. Und es hat mich hierher geführt, zu einem Leben, das ich selbst bestimmen kann.“

Sie sah Anders an, und in ihren Augen lag eine Entschlossenheit. „Vielleicht brauchen wir alle so einen Ort“, sagte sie, „einen Ort, den wir hinter uns lassen, um uns selbst zu finden.“

Anders nickte, spürte die Wahrheit in ihren Worten und die Verbindung, die sich in diesem Augenblick zwischen ihnen verstärkte. Der Wind draußen pfiff leise um die Ecken des Hauses, als wollte er ihnen sagen, dass dies erst der Anfang einer Reise war, die sie beide in unbekanntes Terrain führen würde.

Hella lehnte sich zurück, ihre Augen fixierten einen unsichtbaren Punkt irgendwo in der Ferne. „Helgoland ist kein guter Ort für Menschen, die das Virus in sich tragen“, sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, fast melancholisch. „Dort, wo jeder jeden kennt und die Geheimnisse schneller die Runde machen als das nächste Fischernetz eingeholt wird, ist kein Platz für jemanden wie mich.“

Anders spürte die Schwere in ihren Worten und die Last, die sie trug. Er stellte sich das kleine, abgeschiedene Eiland vor, umgeben von der Weite der Nordsee, aber zugleich so beengend, so unerbittlich. Ein Ort, der die Einsamkeit nicht erträglicher, sondern unerbittlicher machte.

„Ich habe versucht, es zu verbergen, aber auf so einer Insel bleibt nichts lange verborgen“, fuhr sie fort. „Das Virus, das vor allem gefürchtet wird, machte mich dort zu einer Ausgestoßenen. Nicht, weil sie mich nicht mochten, sondern weil sie Angst hatten. Eine Angst, die man nicht erklären oder begreifen kann, weil sie tief sitzt, fast schon instinktiv.“

Anders nickte langsam. Er konnte sich das Schweigen vorstellen, das folgen musste, wenn ein solcher Verdacht in der Luft lag. Die Blicke, das Flüstern, die plötzliche Distanz, die von einem Tag auf den anderen entstand.

„Das war einer der Gründe, warum ich gegangen bin“, sagte Hella, ihre Stimme nun fester. „Hier in Hamburg bin ich einfach eine von vielen. Hier kann ich mich verstecken, aber auch frei bewegen. Die Menschen hier sind offener, sie wissen, dass das Leben komplex ist, dass wir alle unsere Lasten tragen.“

In diesem Augenblick begriff er, warum Hella so sehr an der Anonymität und Freiheit der Großstadt hing, warum sie sich in diesem Teil Hamburgs, mit seiner besonderen Atmosphäre und seinen Menschen, so wohl fühlte. Es war nicht nur eine Flucht, sondern auch ein Schutz, ein Versuch, das eigene Leben in den Griff zu bekommen, ohne ständig auf der Hut sein zu müssen.
Sie trafen sich mehrfach. Anders begann, Zutaten für ein Pastagericht mitzubringen, das er für die beiden in Hella's kleiner Pantryküche zubereitete. Diese Abende wurden zu einem geliebten Ritual, einem Moment der Normalität, den sie beide inmitten ihrer chaotischen Leben schätzten. Hella erzählte von neuen Ideen für ihre Modeentwürfe, während Anders mit dem Kochen beschäftigt war, und der Duft von Knoblauch und frischen Kräutern erfüllte die kleine Wohnung. Es war eine einfache, aber tiefgehende Art, Zeit miteinander zu verbringen, in der Worte oft überflüssig wurden.

Doch dann vergingen etwa sechs Wochen, ohne dass sie sich sahen oder hörten. Anders war beschäftigt gewesen, und die Tage vergingen schneller, als er erwartet hatte. Als er schließlich beschloss, Hella wieder anzurufen, um einen weiteren Abend zu planen, tippte er die Nummer ein und hielt den Atem an. Die Sekunden verstrichen, bevor eine automatische Stimme erklang: "Die Rufnummer ist nicht vergeben."

Anders starrte auf das Display seines Telefons, unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war. Er versuchte es erneut, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Eine unangenehme Kälte breitete sich in seinem Magen aus, und das Gefühl der Verlorenheit, das er so lange erfolgreich verdrängt hatte, kehrte mit voller Wucht zurück.

Was war passiert? Hatte sie die Nummer geändert? War sie weggezogen? Er hatte keine Antworten, nur eine klaffende Leere, die ihn an die Ungewissheiten erinnerte, die er seit Langem zu verdrängen versuchte.

Anders legte das Telefon beiseite und versuchte, die Gedanken zu ordnen, die sich in seinem Kopf überschlugen. Es war, als wäre ein wichtiger Faden in seinem Leben plötzlich abgerissen. Alles, was ihm blieb, waren die Erinnerungen an die gemeinsamen Abende, den Geschmack des Essens, das sie zusammen genossen hatten, und das Gefühl von Hellas Gegenwart, das nun so fern schien wie die Insel, die sie einst ihre Heimat genannt hatte.

Wochen später, nach einem Aids-Gottesdienst, suchte Anders Pastor Rainer Jarchow auf. Etwas zögernd, doch getrieben von der Ungewissheit, fragte er den Pastor, ob er etwas von Hella aus Helgoland gehört habe.

Pastor Jarchow seufzte tief und sah Anders mit ernstem Blick an. „Das ist eine traurige Geschichte,“ begann er leise. „Hella ist während einer Darm-Operation unter den Händen der Ärzte verstorben. Man wollte sie anonym beerdigen. Doch glücklicherweise konnte ich erreichen, dass sie einen Platz am Aids-Mahnmal auf dem Friedhof Ohlsdorf erhält.“

Die Worte trafen Anders wie ein Schlag. Er stand da, unfähig, etwas zu sagen, während eine Welle der Trauer und des Entsetzens über ihn hereinbrach. Hella, die lebendige, unerschrockene Frau, die ihm so unvermittelt in sein Leben getreten war. Die Vorstellung, dass sie anonym beerdigt werden sollte, erfüllte ihn mit tiefer Traurigkeit, doch die Tatsache, dass Pastor Jarchow ihr einen würdigen Platz am Mahnmal verschaffte, brachte ihm einen winzigen Hauch von Trost.

Anders’ Gedanken wirbelten durcheinander. Er fühlte sich, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden, als ob das Leben ihm eine kostbare Begegnung nur für einen Moment geschenkt hatte, nur um sie ihm gleich darauf wieder zu entreißen. Hella war nicht mehr da, aber ihre Erinnerung würde in ihm weiterleben – in den kleinen Ritualen, die sie geteilt hatten, in den Gesprächen, die ihnen beiden mehr bedeuteten, als sie je zugegeben hatten, und in dem Versprechen, das sie ihm durch ihre Art zu leben und zu kämpfen hinterlassen hatte.

Anders fühlte die Tränen in seinen Augen brennen, doch er kämpfte sie zurück, als er Pastor Jarchow dankte und sich verabschiedete. Als er die Kirche verließ, wurde ihm klar, dass Hella nicht wirklich verschwunden war. Sie war ein Teil von ihm geworden, ein Teil seiner Geschichte, die er weitertragen würde, auch wenn sie nun in einer anderen Welt ruhte.

Anders fuhr noch einmal zu dem Bunker auf dem Heiligengeistfeld, jenem monumentalen Relikt, das wie ein unerschütterlicher Wächter über die Stadt thronte, düster und schweigsam. Oft hatte ihm dieser massive Koloss eine seltsame Art von Trost gespendet, ein Monument der Beständigkeit inmitten des ewigen Wandels. Doch heute war alles anders. Der Bunker, der ihm sonst als verlässlicher Anker gedient hatte, vermochte keine Ruhe mehr zu schenken. Stattdessen spiegelte er die Leere in Anders wider, verstärkte das Gefühl der Verlorenheit und wurde zur stummen Mahnung, wie unvermittelt und unerklärlich das Leben seine Richtung ändern konnte.

 

Hallo ZwischenZeit!

Ein einfühlsames Portrait eines HIV-Kranken, der durch die Bekanntschaft mit einer ebenfalls Betroffenen aus seiner Lethargie gerissen wird, somit neuen Lebensmut und positive Perspektive entwickelt. Mir gefällt das Thema und die erzählerische Tiefe deines Beitrags. Sprachlich und stilistisch gibt es für mich kaum was zu meckern. Nicht zu vergessen, die korrekte Rechtschreibung! Dein Text hat mich berührt, nachdenklich gemacht und mir insgesamt außerordentlich gut gefallen!

Unterhalb habe ich ein paar Sachen zitiert, die mir aufgefallen sind.

Sie lächelte kurz, ein Lächeln, das sowohl eine Einladung als auch ein Rätsel war, dann drehte sie sich um und ging hinaus, die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassend.
Braucht es hier das Partizip I?
Ich fände es aussagekräftiger, zu schreiben: Die Tür hinter ihr fiel ins Schloss.

Sie stand da, die Haare noch immer wild um ihr Gesicht fallend, aber diesmal war
Dito!

„Ein Studium in Mode-Design…“, fuhr sie fort, „das ist mein großer Traum.
Hier fehlt ein Leerzeichen vor den Auslassungspunkten. (Vollständiges Wort)

Hella, die lebendige, unerschrockene Frau, die ihm so unvermittelt in sein Leben getreten war.

... auf dem Mahnmal hatte verschaffen können, brachte ihm einen winzigen Hauch von Trost.
Braucht es dieses Adjektiv? Ein Hauch ist bereits etwas Zartes, Schwaches.

Anders fühlte die Tränen, die in seinen Augen brannten, doch er kämpfte sie zurück,
Das ginge kürzer: Anders fühlte die Tränen in seinen Augen brennen, doch ...

Nochmals: Gerne gelesen! :)

 

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